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Rückwärtgang blockiert, Geräusche Automatikgetriebe

Mercedes E-Klasse W124
Themenstarteram 8. November 2012 um 23:02

Hallo 124'er Freunde,

Seit 3 Tagen habe ich Problem mit meinem 4-Gang Automatikgetriebe.

Zu allererst bemerkte ich ein ganz leichtes Geräusch (schleifen) beim Rückwärtsfahren, ohne jegliche Funktionseinschränkung. Irgendwann hatte ich dann beim rangieren auf einmal das Problem das der Rückwärtsgang zwar eingelgt war, das Fahrzeug sich aber nur ein Paar Zentimeter Rückwärts bewegte und dann ruckartig wie blockierte. Beim leichten Gasgeben trat das gleiche wieder auf. Also schnell Vorwärtsgang eingelegt und erst einmal weitergefahren um den Verkehr nicht weiter zu blockieren. Beim zweiten Versuch funzte der Gang wieder tadellos.

Am nächsten Tag wieder das gleiche Problem, mit dem zusatz, das ich jetzt ein deutliches Geräusch (rasseln) beim einlegen der Fahrstufe bemerke. Klingt ähnlich wie ein lauter Freilauf. Das gleiche Geräusch bemerke ich jetz auch kurz beim 1. Gangwechsel (1-2) Vorwärts.

Heute beim Rückwärtsfahren ohne Gasgeben wenig Kraftschluss und ein deutliches Ruckeln spürbar. Vorwärtsgänge schalten tadellos ohne Stöße.

Fzg.-Daten:

E220T Bj. 02/1996: 124082

Getriebe: 722.428

Laufleistung: 257.000km

letzter Öl/Filterwechsel: 210.000km

Fahrzeug war die letzten 7 Monate abgemeldet und Stand. Vor 3 Wochen neue HU + Hardyscheibe vorn erneuert, jetzt das erste mal wieder gefahren. Vorher keine Anzeichen.

Hat jemandschon mal ein ähnliches Problem gehabt oder eine Idee zur Ursache?

Hat das Getriebe einen Freilauf, welcher das Problem verursachen könnte?

Beste Antwort im Thema

Hallo Youngtimer124,

das kenn ich. Das Getriebe meines 260ers wollte auch nicht mehr rückwärts fahren. Um den Rückwärtsgang zu aktivieren drückt beim Einlegen der Fahrstufe R ein Kolben über eine Tellerfeder auf ein Lamellenpaket (Lamellenbremse LB3), bis die Lamellen kraftschlüssig aneinender liegen. In meinem Getriebe war die Tellerbeder gebrochen und damit kein Kraftschluss der Lamellen mehr möglich. Die kaputte Tellerfeder hat dann auch noch die Flanken des Kolbens ruiniert und einen Riss im Kolbenboden verursacht, wahrscheinlich als der Wagen doch noch einen Satz nach hinten gemacht hat, nachdem ich ausreichend "beherzt" ins Gaspedal getreten hab.

Das Vorwärtsfahren funktioniert prinzipiell auch mit der kaputten Tellerfeder. Es kann aber sein, dass auch andere Bauteile von den Bruchstücken der gebrochenen Tellerfeder in Mitleidenschaft gezogen werden. Also Wagen jetzt lieber schonen.

Zur Reparatur muss das Getriebe raus. Wenn man den vorderen Getriebedeckel abnimmt, kommt das Malheur schon zum Vorschein (siehe angehängte Bilder). Sollte sonst nichts kaputt sein, reicht es, die Tellerfeder zu ersetzten. Es kann aber leicht sein, dass auch der Kolben ausgetauscht werden muss, wie es bei meinem Getriebe der Fall war. Die Tellerfeder kostet 10 Euro, der Kolben 75 Euro.

Falls du drüber nachdenkst, die Reparatur selbst zu machen, kann ich dich nur ermutigen. Das ist wirklich keine Hexerei. Für die Demontage des Kolbens aus dem Deckel, muss man sich allerdings was überlegen. Mercedes verwendet hierzu ein Sonderwerkzeug, dessen Funktion man aber mit eigenen Mitteln improvisieren kann. Und du brauchst natürlich eine Grube oder eine Hebebühne, sowie einen hydraulischen Getriebeheber. Und auch ein bisschen Zeit und Geduld. Vor allem für den Ausbau des Getriebe.

Wenn du die Werkstattlösung wählst, lass die rechtzeitig wissen, dass du den Grund für den Getriebeschaden kennst, indem du einfach mal nach dem Kurs für den Tausch der Tellerfeder der Lamellenbremse LB3 fragst. Da das Getriebe bisher funktioniert hat, wird ja keine komplette Revision notwendig sein, für die von Getriebespezialisten gern ca 1500 Euro verlangt wird.

Grüße

Thomas

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13 Antworten

Hört sich nach ner teuren Überholung an, wenn du es nicht selbst machen kannst.

Ursache für die Probleme können viele sein, dass es nur verschlissene Lamellen für den R-Gang sind schließe ich aber bei deiner Beschreibung mal aus.... Getriebe muss ausgebaut und zerlegt werden, sonst ist das nur Rätselraten...

Kolben Rückwärtsgang gebrochen, oder Rückhaltefedern sind rausgeflogen (Sprengring gebrochen) und haben sich im Getriebe verteilt.

Themenstarteram 10. November 2012 um 7:24

Hallo,

vielen Dank erst einmal für die Infos. Ich habe für nächste Woche einen Termin in einer Getriebefachwerkstatt zur Befundung.

Werde Euch auf dem laufenden halten.

Hallo Youngtimer124,

das kenn ich. Das Getriebe meines 260ers wollte auch nicht mehr rückwärts fahren. Um den Rückwärtsgang zu aktivieren drückt beim Einlegen der Fahrstufe R ein Kolben über eine Tellerfeder auf ein Lamellenpaket (Lamellenbremse LB3), bis die Lamellen kraftschlüssig aneinender liegen. In meinem Getriebe war die Tellerbeder gebrochen und damit kein Kraftschluss der Lamellen mehr möglich. Die kaputte Tellerfeder hat dann auch noch die Flanken des Kolbens ruiniert und einen Riss im Kolbenboden verursacht, wahrscheinlich als der Wagen doch noch einen Satz nach hinten gemacht hat, nachdem ich ausreichend "beherzt" ins Gaspedal getreten hab.

Das Vorwärtsfahren funktioniert prinzipiell auch mit der kaputten Tellerfeder. Es kann aber sein, dass auch andere Bauteile von den Bruchstücken der gebrochenen Tellerfeder in Mitleidenschaft gezogen werden. Also Wagen jetzt lieber schonen.

Zur Reparatur muss das Getriebe raus. Wenn man den vorderen Getriebedeckel abnimmt, kommt das Malheur schon zum Vorschein (siehe angehängte Bilder). Sollte sonst nichts kaputt sein, reicht es, die Tellerfeder zu ersetzten. Es kann aber leicht sein, dass auch der Kolben ausgetauscht werden muss, wie es bei meinem Getriebe der Fall war. Die Tellerfeder kostet 10 Euro, der Kolben 75 Euro.

Falls du drüber nachdenkst, die Reparatur selbst zu machen, kann ich dich nur ermutigen. Das ist wirklich keine Hexerei. Für die Demontage des Kolbens aus dem Deckel, muss man sich allerdings was überlegen. Mercedes verwendet hierzu ein Sonderwerkzeug, dessen Funktion man aber mit eigenen Mitteln improvisieren kann. Und du brauchst natürlich eine Grube oder eine Hebebühne, sowie einen hydraulischen Getriebeheber. Und auch ein bisschen Zeit und Geduld. Vor allem für den Ausbau des Getriebe.

Wenn du die Werkstattlösung wählst, lass die rechtzeitig wissen, dass du den Grund für den Getriebeschaden kennst, indem du einfach mal nach dem Kurs für den Tausch der Tellerfeder der Lamellenbremse LB3 fragst. Da das Getriebe bisher funktioniert hat, wird ja keine komplette Revision notwendig sein, für die von Getriebespezialisten gern ca 1500 Euro verlangt wird.

Grüße

Thomas

Themenstarteram 12. November 2012 um 23:40

Zitat:

Original geschrieben von Ausdehner

Hallo Youngtimer124,

das kenn ich. Das Getriebe meines 260ers wollte auch nicht mehr rückwärts fahren. Um den Rückwärtsgang zu aktivieren drückt beim Einlegen der Fahrstufe R ein Kolben über eine Tellerfeder auf ein Lamellenpaket (Lamellenbremse LB3), bis die Lamellen kraftschlüssig aneinender liegen. In meinem Getriebe war die Tellerbeder gebrochen und damit kein Kraftschluss der Lamellen mehr möglich. Die kaputte Tellerfeder hat dann auch noch die Flanken des Kolbens ruiniert und einen Riss im Kolbenboden verursacht, wahrscheinlich als der Wagen doch noch einen Satz nach hinten gemacht hat, nachdem ich ausreichend "beherzt" ins Gaspedal getreten hab.

Das Vorwärtsfahren funktioniert prinzipiell auch mit der kaputten Tellerfeder. Es kann aber sein, dass auch andere Bauteile von den Bruchstücken der gebrochenen Tellerfeder in Mitleidenschaft gezogen werden. Also Wagen jetzt lieber schonen.

Zur Reparatur muss das Getriebe raus. Wenn man den vorderen Getriebedeckel abnimmt, kommt das Malheur schon zum Vorschein (siehe angehängte Bilder). Sollte sonst nichts kaputt sein, reicht es, die Tellerfeder zu ersetzten. Es kann aber leicht sein, dass auch der Kolben ausgetauscht werden muss, wie es bei meinem Getriebe der Fall war. Die Tellerfeder kostet 10 Euro, der Kolben 75 Euro.

Falls du drüber nachdenkst, die Reparatur selbst zu machen, kann ich dich nur ermutigen. Das ist wirklich keine Hexerei. Für die Demontage des Kolbens aus dem Deckel, muss man sich allerdings was überlegen. Mercedes verwendet hierzu ein Sonderwerkzeug, dessen Funktion man aber mit eigenen Mitteln improvisieren kann. Und du brauchst natürlich eine Grube oder eine Hebebühne, sowie einen hydraulischen Getriebeheber. Und auch ein bisschen Zeit und Geduld. Vor allem für den Ausbau des Getriebe.

Wenn du die Werkstattlösung wählst, lass die rechtzeitig wissen, dass du den Grund für den Getriebeschaden kennst, indem du einfach mal nach dem Kurs für den Tausch der Tellerfeder der Lamellenbremse LB3 fragst. Da das Getriebe bisher funktioniert hat, wird ja keine komplette Revision notwendig sein, für die von Getriebespezialisten gern ca 1500 Euro verlangt wird.

Grüße

Thomas

Themenstarteram 12. November 2012 um 23:56

Hallo AUsdehner,

vielen Dank für die ausführlichen Infos.

Ich habe die Ölwanne mal abgebaut - da habe ich das Resultat schon gesehen. Leichte Späne im im Deckel waren zu sehen. Ich werde das Getriebe jetzt ausbauen und die Tellerfeder LB3 oder noch andersweitig betroffene Komponeneten in der Werkstatt reparieren lassen.

Ich melde mich wieder wenn ich genauere Infos habe.

 

Hallo Youngtimer124,

wie geht es deinem Getriebe? Gibt es schon Neuigkeiten aus der Werkstatt?

Gruß

Ausdehner

Themenstarteram 2. Februar 2013 um 7:34

Hallo,

also vielen Dank noch einmal für Eure nützlichen Infos.

Es handelte sich bei dem Fehlerbild tatsächlich um eine gebrochene Tellerfeder für Lamellenbremse LB3. Beim zerlegen hat sich dann gezeigt das zusätzlich der Kolben in mitleidenschaft gezogen wurde und getauscht werden musste. Auch die Kolbenführung (Gehäuse) hatte leichte Schäden (Grad), welche noch abgeschliffen werden mussten.

Ansonsten wurde alles sorgfältig gereinigt, die Stücke der Tellerfeder waren glücklicherweise groß und haben sich nicht weiter verteilt.

Das Getriebe schaltet seit dem wieder tadellos in den Rückwärtsgang.

Die Kosten für Tellerfeder, Kolben sowie einen kompletten Dichtungssatz beliefen sich auf ca. 280,-€, die Arbeit selbst dann mit Hilfe eines Bekannten zum Freundschaftspreis.

VG

Hallo könnt ihr mir eine gute Werkstatt empfehlen.

Ich habe das gleiche Problem wie ihr nur fast jede Werkstatt will mir 800-1300 Euro für die Reparatur haben.

Zitat:

@W124Fahrer schrieb am 11. März 2022 um 22:15:40 Uhr:

Hallo könnt ihr mir eine gute Werkstatt empfehlen.

Ich habe das gleiche Problem wie ihr nur fast jede Werkstatt will mir 800-1300 Euro für die Reparatur haben.

800€ ist imho ein guter Preis.

Immerhin muss das Getriebe ein-/ausgebaut werden. Plus die Arbeitszeit am Getriebe selbst plus Teile...

Zu überlegen wäre ob man noch ein paar hundert € drauf legt und das Getriebe komplett (bzw. teilüberholen) lässt. Das lohnt sich für die Zukunft wenn man den Wagen noch lange fahren will und er gut dasteht

Würde ich für das Geld nicht reparieren...

Zitat:

@Mark-86 schrieb am 13. März 2022 um 16:00:35 Uhr:

Würde ich für das Geld nicht reparieren...

Was meinst du genau mit „würde ich für das Geld nicht reparieren“

Zitat:

@W124Fahrer schrieb am 14. März 2022 um 00:07:30 Uhr:

Zitat:

@Mark-86 schrieb am 13. März 2022 um 16:00:35 Uhr:

Würde ich für das Geld nicht reparieren...

Was meinst du genau mit „würde ich für das Geld nicht reparieren“

Automatikgetriebe und Gelenkwelle A&E, Getriebe reinigen, Teilzerlegen, Rückwärtsgang zerlegen, Kolben, ggfls. Lamellen erneuern, Dichtungen außenrum, sinniger Weise in dem Zuge den hinteren Kurbelwellendichtring erneuern, Öl & Filter erneuern, dass ganze wieder einbauen, ...

Meistens kommt einem da noch was in Richtung Auspuffhalter entgegen, Hardyscheiben, Mittellager, Getriebelager, usw. usf.

Das ist ne Reparaturdauer von gut 2 Tagen wenn man dass ordentlich macht zu 8h, mit Ölauffüllen, Probefahrt, etc. Dann kommen da Öl, Filter, Dichtungssatz, KW Dichtung, ggfls. Getriebelager und Hardyscheiben, Auspuffhalter, Rückwärtsganglamellen, Kolben, Federn, etc. dazu und da sind schnell nochmal 500-800€ auf der Karte.

Wenn einer dass für 800-1300€ repariert, ja, viel Spass.

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