Rückruf: Hochspannungsbatteriemodul(e) 93U9 – USA
Anfang dieser Woche hat Audi durch die American Traffic Safety Administration einen Rückruf für das Hochspannungsbatteriemodul des Audi e-tron (sieht aus wie MY19-22) herausgegeben. Audi Kampagnen-Nr. 93U9, NHTSA-Rückruf-Nr. 23V867.
Zusammenfassung
Bei bestimmten Hochspannungsbatteriemodulen liegt ein potenziell kritischer Selbstentladungszustand vor, der in manchen Fällen zu einer thermischen Überlastung führen kann, was möglicherweise zu Rauchentwicklung oder einem Brand führen kann. Eine Überhitzung der Hochvoltbatterie erhöht die Brandgefahr. Bei betroffenen Hochvoltbatterien kann es als Frühindikator zu einem Reichweiten- und/oder Leistungsverlust kommen.
Abhilfe
REPARATUR NOCH NICHT VERFÜGBAR Audi arbeitet an einer vorläufigen Maßnahme, um die von diesem Rückruf betroffenen Fahrzeuge zu unterstützen, bis die Abhilfe verfügbar ist.
Hat jemand in Deutschland/Europa davon gehört?
474 Antworten
Weiß eigentlich jemand auf welchem Steuergerät das besagte Update eingespielt wird? Meine Vermutung: Battery Control System (4KE 915 233) im Akku.
Ich stimme dem Teil zu, aber nicht der Platzierung. Es befindet sich neben dem Handschuhfach. Die Batterie selbst verfügt nur über die grundlegenden Sensoren für Temperatur, Spannung und Strom, während alle BMS-Funktionen von 4KE915233 übernommen werden.
Alle bisherigen Batterie-Updates betrafen dieses Teil. Ich habe im Laufe der Jahre folgende Versionen gesehen:
Dez. 2020 (erste Überprüfung, wahrscheinlich Original): 0231
Nov. 2021 (93M3-Update): 0462
Juli 2022 (93N6-Update): 0468
Im Moment habe ich Folgendes:
8C Battery Energy Module
System description: BMC_MLBCBEV
Software number: 4KE915233S
Software version: 0468
Hardware number: 4KE915233B
Hardware version: H15
Das heißt, das Steuergerät wäre theoretisch relativ einfach austauschbar.
Ich werde am Wochenende auch mal auslesen, welche SW Version ich drauf habe - wahrscheinlich ebenso 0468
Nur merkt es die Werkstatt möglicherweise beim nächsten Besuch und macht wieder das Update drauf.
Ggf. meldet dann auch die App wieder, dass ein Update notwendig ist.
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Müssen Steuergeräte nicht von Audi für das Fahrzeug freigeschaltet werden. Sonst könnten doch Diebe einfach Steuergeräte derart tauschen, dass Sie einfach Zugrif auf gestohlene Fahrzeuge bekommen. Ich erinnere mich, dass so eine Art Schutz der Komponenten gibt.
Ich habe aktuell ebenfalls die SW Version 0468 drauf (EZ 06/2019). Komponentenschutz gibt es bei Audi, aber nach meinem Kenntnisstand ist nicht jedes Steuergerät davon betroffen. Wie es bei diesem Steuergerät aussieht, kann ich nicht sagen.
Also waren meine Vermutungen richtig:
Zitat aus der Email der Audi Kundenbetreuung:
"Sehr geehrter Herr XXX,
vielen Dank für Ihre bisherige Geduld.
Ihr Anliegen ist uns wichtig. Daher haben wir Kontakt zu unserer Fachabteilung gehalten und können Ihnen folgendes zur Beanstandung an der Ladekurve Ihres Audi e-tron S Sportback mitteilen:
Durch das Softwareupdate des Batteriesteuergeräts wurde die Ladekurve im Bereich von etwa 80% bis 100% optimiert. Durch diese Performance-Optimierung soll eine verbesserte Dauerbelastbarkeit und somit Langzeitqualität erreicht werden. Zudem wurden Adaptionen, Messwerte und bestimmte Daten auf die Werkseinstellung zurückgesetzt. Dies führt dazu, dass die Hochvoltbatterie (HVB) eine neue Lernphase durchläuft. Diese Lernphase kann je nach Ladeverhalten (AC/DC) und Fahrweise unterschiedlich lange dauern. Während dieser Zeit kann es zu Abweichungen im Ladeverhalten kommen.
Daher bitten wir Sie, das Ladeverhalten weiterhin zu beobachten und bei Beanstandungen oder Fragen, an Ihren Audi Partner heranzutreten.
Für die Zukunft wünschen wir Ihnen eine gute und sichere Fahrt.
Freundliche Grüße"
Wobei ich einige Anmerkungen habe:
1. Die Kommunikation war in diesem Thema unterirdisch! Erst auf Kundenbeschwerden mit gegenseitigem schieben auf den anderen verweisen - hier sinngemäße Zitate (Werkstatt: "Wir können nichts machen, wenden Sie sich an die Kundenbetreuung" - Kundenbetreuung: "Wir können nichts machen, das ist eine Sache des Fachbereiches mit der Werkstatt. Da wie Sie leider nicht direkt mit der Fachabteilung kommunizieren lassen können, wenden Sie sich bitte an Ihre Werkstatt."
2. Grottenschlechte Kommunikation VOR dem Update und in der technischen Beschreibung der Maßnahme.
Ich habe den Text auf dem Monitor selbst lesen können. Dort waren in der Info für die Werkstatt mit keinem einzigen Wort die hier in diesem Schreiben genannten Nachteile und Leistungseinbußen erwähnt!
3. Ich hatte meine Zustimmung nur unter der Bedingung gegeben, dass dies nicht mit Leistungseinbußen oder Verschlechterungen der Ladekurve einhergeht.
4. Einige Angaben in diesem Schreiben stimmen auch schon wieder nicht! Die Ladekurve wird im gesamten Bereich beeinflusst - dies mag vielleicht im Laufe der Adaptionsphase abnehmen, hat aber bereits signifikante bisher über mehrere Ladezyklen bleibende Effekte. So wird auch bei warmem Akku der 150kW Peak nur ganz kurz für wenige Sekunden bei etwa 71% SoC erreicht und fällt danach sofort deutlich ab.
Das ganze schöne ehemalige Hochplateau bei gut 148 bis 152kW wurde ersetzt durch eine schiefe Ebene, die bei ca 10%SoC auf 130-135kw liegt und sich dann ganz langsam auf um die 142 kW hochquält um in einem kurzen Peak bei 71% und 150kw für Sekunden zu münden.
Die Leistung wird also nicht wie im Schreiben erwähnt oberhalb ca 80%SoC reduziert, sondern bereits 8-9% vorher.
Gerade bei langen Fahrten braucht man bei der Reichweite dieses Fahrzeuges aber jede geladene kWh!
Die oberen 15 bis 20% nahezu unbrauchbar zu machen, wird hier sehr geschönt dargestellt!
Hier von "Performance-Optimierung" zu reden, empfinde ich als dreist!
5. Die Info zur "Lernphase" hätte zusammen mit den anderen Infos unbedingt vorher in die Kommunikation gehört. A) zur Werkstatt und B) zum Kunden!
6. Meine Vermutung war: Audi hatte hier wohl mit der damaligen Ladekurve den Mund zu voll genommen und den Kunden und der Presse zu viel versprochen, um bei der schlechten Reichweite im Vergleich zur Konkurrenz noch halbwegs gut auszusehen.
Das wird jetzt mal eben mit "Performance-Optimierung" einkassiert, damit möglichst keine Batterie-Garantiefälle oder andere Schäden wie Brände auftreten. - Es betrifft ja nur die alten Autos - da interessiert sich eh keiner mehr für...
7. "Zudem wurden Adaptionen, Messwerte und bestimmte Daten auf die Werkseinstellung zurückgesetzt. Dies führt dazu, dass die Hochvoltbatterie (HVB) eine neue Lernphase durchläuft. Diese Lernphase kann je nach Ladeverhalten (AC/DC) und Fahrweise unterschiedlich lange dauern. Während dieser Zeit kann es zu Abweichungen im Ladeverhalten kommen." ---> Ja verdammt nochmal @AUDI, dann SAGT MIR DOCH WIE UND WAS GENAU ich als Kunde tun kann. Welches Ladeverhalten und welche SoC haben GENAU welchen Einfluss? Wie kann man durch Normierungsfahrten mit Normierungsladen (HPC oder AC oder ganz langsam mit 1,4kW) das beeinflussen?
Her mit Dokumenten und Tabellen!!! Stattdessen Laberrhabarber wischiwaschi-ungenau.
Keine Lust mehr auf den Laden
Auf mich wirkt die Email wie eine typische Ausrede aus einer Hinhaltestrategie. "Optimiert" ist hier das Unwort, also hat es Audi für sich optimiert, aber aus Kundensicht wurde es deoptimiert, und das geht gar nicht!
Ich habe dir meine Empfehlung bereits vor einiger Zeit gegeben - Anwalt nehmen und abmahnen bzw. verklagen, wenn es sein muss, ggf. Rückabwicklung verlangen. Ich würde es an deiner Stelle bereits getan haben.
Ich bin zum Glück vom schnellen DC Laden nicht so abhängig.
@kappa9 Danke für das Teilen der Antwort seitens Audi. Unglaublich, dass Audi nur von einer Verschlechterung oberhalb von 80% spricht.
Ich bin auch nicht wirklich auf das Schnellladen angewiesen, aber wenn ich auf Urlaub fahre, lade ich möglichst zwischen 25-80% und da ärgert mich jede Minute, die mir Audi damals über das Marketing "auf den Verbrauch kommt's ja nicht an, sondern auf die Ladekurve" versprochen hat und ich jetzt länger warten müsste. Das geht so nicht und schon gar nicht diese Art von Kommunikation, sorry Audi!!
@kappa9 Ich verstehe natürlich genau Deinen Frust. Deine "neue" Ladekurve klingt von den Werten her sehr stark nach der Ladekurve, die mein e-tron 55 MJ23 von Anfang an hatte. Bei mir lädt er nur bis 68% SOC bis maximal 150kW. Obwohl die 150kW sehe ich so gut wie nie, eher maximal 147-148kW. Danach dann abfallend und bei ca 80% SOC bin ich dann bei etwa 100kW. Ab 95% SOC wird es dann schon sehr zäh.
Dennoch auf längeren Touren, komme ich auf respektable Ladezeiten. Von 10-80% sind ca 60kWh zum nachladen. Hier siehst Du ein Bild, wo ich auf Langstrecke von um die 10 auf über 80% hochgeladen habe und 31 Minuten sind doch eine gute Zeit. Mit meinem MJ19 e-tron 55 war ich nach Umstellung auf 86,4kWh nutzbare Kapazität auch nicht schneller.
Es besteht also noch Hoffnung, dass nach Einpegelung des BMS Du wieder eine akzeptable Ladekurve bekommst.
Bezogen auf das Training des BMS empfehle ich Dir eine längere Reise mit mindestens 2 Ladestops zu machen, wo Du die Kapazität deiner Batterie gut ausnutzt. So kann ich eigentlich immer sagen, dass wenn ich längere Zeit mit dem Fahrzeug keine Langstrecke gefahren bin der erste Ladestop (insbesondere in der kalten Jahreszeit) erstmal wenig überzeugt. Spätestens ab dem zweiten Ladestop die Kurve aber wieder wie gewohnt aussieht.
Längere Reisen mit insgesamt mehr als fünf großen Ladehüben von 10% (teils etwas darunter) bis 90 und 100% habe ich bereits gemacht. Mal schauen.
Deswegen ja meine Forderung: wenn der Hersteller schon so etwas wie Reset macht und dazu schreibt dass es unterschiedlich lange je nach Verwendung dauern kann, dann erwarte ich da auch exaktere Infos zu.
Wie viele Ladehübe „von x bis y“ bei welchen Temperaturen und mit welchem System AC/DC/HPC müssen genau gemacht werden?
*GRMPF
Ich kann dich gut verstehen. Hab das Update auch drauf und mei e-tron läd auch mehr beschissen als gut. Gestern auf der Heimfahrt bei 40 % angesteckt und Max. Mit 120 geladen, ging dann aber nur noch runter auf 100kwh und dann bei 80% nur noch 70kwh
Die Ladekurfe ist wirklich sehr übel und ich bin froh das ich ihn in 4 Wochen zurück geben darf, deswegen unternehme ich auch nichts mehr. Ansonsten würde ich zum Anwalt gehen, hab ich im Dieselskandal auch gemacht und würde da bei der gleichen Kanzlei nachfragen ob Sie mich vertreten
Lädst du ihn ab und an mal auch auf 100%, @kappa9 ?
Ich merke bei mir, wenn ich länger nicht auf 100% geladen habe, dass das BMS die Reichweite und Restkapazität in % etwas ungleichmäßiger berechnet. Die Prozentanzeige fängt dann an hin und her zu wandern, sind zwar nur 1-2%, aber dennoch.
Vor paar Wochen bin ich mal ~270km am Stück gefahren und den e-tron vorher daheim auf 100% aufgeladen. Jetzt läuft die Reichweiten Berechnung sowie Restakapazitätsanzeige konstanter, springt nicht mehr so um 1% hin und her.
Ich kann sowas nur empfehlen, mal auf unter 10% zu fahren und dann auf 100% voll machen. Zumindest bei mir am AC Lader bringt es was, über DC kann ich nichts sagen.
Alle paar Wochen mal auf 100% meist per Fahrzeug-Timer an der Wallbox mit 11kW so dass die Batterie kurz vor der Fahrt voll ist.
Regulär halte ich im Alltag und Nahbereich Radius 25km den SoC zwischen 35% und 70%.
Sehr oft auch nur mit 1,4 kW über Audi Ladeziegel auf 50% Leistung gestellt nachladen.
Das ging bis vor dem Update genau so absolut problemlos über mehr als 30.000km mit zwischenzeitlichen Langstrecken ohne Probleme und ohne Schwankungen so wie es soll.
Dann liegt es schon mal nicht daran 🙂
Ich fahre regulär zwischen 10-80% (Winter 90%) und lade zu selten auf 100% auf. Bisher tat ich das nur 2-3x. Aber ich merke, dass es sich was tut, wenn man es mal macht 🙂