Rostumwandler arbeitet weiter trotz Lackierung?!
Hallo Leute,
ich wende mich heute an euch weil ich ein Problem bei einer Lackierung habe.
Es geht hierbei nicht um eine Karosserie sondern um einen Metallkanaldeckel für einen Abwasserrevisionsschacht auf meiner Einfahrt.
Wollte besagten Deckel neu lackieren mit einem Metallschutzlack aus dem Hornbach und habe vorher die _drei_ alten Lackschichten so gut es ging abgebeizt, bis aufs blanke Metall.
Danach kam ich auf die tolle Idee Rostumwandler (bzw. das habe ich verwendet) zu verwenden um eine Art Korrosionsschutz aufzubauen.
Rostumwandler trocknen/aushärten lassen etc. und dann den Hornbach Lack drauf.
Sah dann auch mehrere Wochen gut aus, bis ich den Vorgarten bewässert habe und jenes Brunnenwasser auch auf den Deckel niederschlug.
Irgendwann hat sich oberflächlich wieder Rost gebildet, den man aber weg "wischen" konnte und während der Deckel nass war, hat sich der Lack gelöst und ist wieder flüssiger geworden.
Der Lack konnte, ähnlich dem Abbeizen, einfach abgekratzt werden.
Grund dafür ist vermute ich das stark eisenhaltige Brunnenwasser, es erzeugt wieder oberflächlichen Rost und lässt den Rostumwandler wieder arbeiten und macht meinen Lack kaputt?!
Ist das überhaupt möglich oder bin ich auf der falschen Fährte?
Sollte der Rostumwandler nicht nach dem trocknen "fertig" sein und nicht mehr reagieren?
Im nach hinein betrachtet war es glaube ich unnötig den Rostumwandler aufzutragen, ich hätte direkt nach dem Abbeizen lackieren sollen und alles wäre gut (hoffe ich).
Beste Antwort im Thema
Moin, es gibt keinen Rostumwandler. Alles Murks und Geldschneiderei. Kann zwar nicht verstehen, warum man Gullideckel lackiert, aber wenn's sein muss, dann entroste und lackier mit Hammerite. Das könnte eine zeitlang halten.
51 Antworten
Zitat:
@Rosigeredder schrieb am 21. Juli 2018 um 15:34:54 Uhr:
Einlegen in Säure ist leider unmöglich, jedenfalls für den Rahmen und der soll auch lackiert werden.
Ist denn der Rostschutz nach ca. 24 Stunden Trocknung gegeben bzw. kann es dann wieder der Witterung ausgesetzt und betreten werden?
Für ein zwei Tage kann ich den Deckel mit einem Speisfass abdecken, mehrere Wochen wird schwierig.
Du kannst die Farbe nach 24 Stunden dem Regen aussetzen, die trocknet trotzdem weiter. Drauftreten würde ich dann noch nicht. Nach Herstellerangaben ist 3in1 nach drei Tagen soweit klebfrei, dass man damit lackierte Teile aufeinander stapeln kann. Nach meiner Erfahrung ist diese Zeitangabe aber sehr optimistisch.
Höhere Schichtdicke verlängert die Trocknungszeit. Wenn Du die Farbe in zwei statt drei Schichten pinselst und ca. eine Woche abdecken kannst, wäre das nach m. E. okay. Nur Damen mit Stöckelschuhen und Pfennigabsätzen würde ich dann noch länger das Betreten verbieten. 😉
Ansonsten: Hammerite geht dafür auch.
Das kriege ich hin, dass da keiner drauflatscht.
Im Anhang übrigens nochmal der Ist Zustand.
An den dunkelblau bzw. schwarzen Stellen kommt der Rostumwandler, so vermute ich, wieder durch (weil dass die Farbe war die er hatte bevor ich Lack aufgetragen hatte).
Und oben rechts am Deckel auf Höhe des „EN“ ist der Lack ab den ich mit den Fingernägeln abkratzen konnte.
Aber erst als der Deckel mit dem eisenhaltigen Brunnenwasser in Berührung kam.
Jetzt ist es wieder komplett ausgehärtet.
Total verrückt.
Wenn ordentlicher Lack drauf ist, dürfte es doch auch kein Problem sein wenn er mit eisenhaltigem Wasser Berührung kommt, oder?
Edit: Die Fugen hat der Rostumwandler auch noch versifft, bereue es den eingesetzt zu haben.
Hallo,
man(n) kann auch eine Wissenschaft aus so banalen Guss-Schachtabdekungen machen. Die gibt es auf jeder Straße in unzähliger Anzahl. Ab Werk sind die mit einer Art Bitumenanstrich versehen, damit sie nicht gleich rosten :-). Auf der Straße fährt sich der Rost ab, da ist dann kein Rost mehr bzw. es stört dort niemanden. Gusseisen ist immer porös. Deshalb können Gußteile auch nicht im Tauchverfahren verzinkt werden. In den Gussporen bildet sich immer wieder neuer Rost. Gussteile lassen sich gut sandstrahlen, sofortiger anschließender Rostschutz ist unumgänglich. Bei so entrosteten Achsenteilen habe ich mit anschließender Rostkonverter-Behandlung gute Ergebnisse erzielt, da dadurch auch noch eine Tiefenwirkung erfolgt. Danach ist natürlich noch ein entsprechender Lackaufbau notwendig.
Beim TS haben sich die praktizierten Arbeitsschritte, ohne vorherige porentiefe Sandstrahlreinigung offensichtlich nicht vertragen.
Wenn der Deckel stört, würde ich mir z.B. einen aus Edelstahl bauen oder lassen. Dann sieht es im wahrsten Sinne des Wortes edel aus. Oder mit dem Teil incl. Rahmen einen Metallveredler aufsuchen, oder alles pulverbeschichten lassen.
BG
Würde das Ganze gerne professionell machen lassen, aber leider ist der Rahmen in Estrich gegossen und nur der Deckel selber lässt sich entnehmen.
Daher ist das Arbeiten vor Ort unumgänglich.
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Zitat:
@Rosigeredder schrieb am 21. Juli 2018 um 16:11:24 Uhr:
Wenn ordentlicher Lack drauf ist, dürfte es doch auch kein Problem sein wenn er mit eisenhaltigem Wasser Berührung kommt, oder?Edit: Die Fugen hat der Rostumwandler auch noch versifft, bereue es den eingesetzt zu haben.
Wie gesagt, BK 3in1 wird auch für den Überwasserbereich von schwimmenden Seezeichen eingesetzt. Bei drei Schichten hält das Zeug in hochkorrosiver Umgebung (Salzwasser, Meeresatmosphäre, Korrosionsklasse C5M) für mindestens 15 Jahre, nach Herstellerangaben. Bei den Varianten mit Eisenglimmer noch länger. Daraus kannst Du ungefähr abschätzen, wie lange es in weniger aggressiver Umgebung schützt. Wenn´s nochmal schiefgeht, liegt es jedenfalls nicht an der Farbe.
Zitat:
@reidiekl schrieb am 21. Juli 2018 um 18:11:18 Uhr:
Gussteile lassen sich gut sandstrahlen, sofortiger anschließender Rostschutz ist unumgänglich.
Ja, Sandstrahlen ist die beste Art, den Rost zu enfernen. Könnte man wenigstens beim Deckel so machen, falls es irgendwo in der Nähe einen Betrieb gibt, der den Job erledigt.
Kleinere Teile kann man galvanisch entrosten. Damit bekommst Du alles wieder komplett rostfrei, und das ohne jede mechanischen Belastung des Materials. Den Prozess starten und einfach zwei Tage warten. Das war's.
Zitat:
@Rosigeredder schrieb am 21. Juli 2018 um 10:04:20 Uhr:
Warum ich den lackiere kann ich dir gerne sagen, der ist in der Mitte unserer Einfahrt/Eingangsbereich und diese ist Anthrazit gefliest, darin ein rostiger Deckel sieht nicht schön aus, das nur nebenbei. :>Also im Prinzip alle Schritte wiederholen, außer den Rostumwandler...
Gibt es was besseres als Hammerite?
Hab hier im Forum beim durchgucken Brantho gelesen, was ist davon zu halten?
Zitat:
@Rosigeredder schrieb am 21. Juli 2018 um 20:53:46 Uhr:
Würde das Ganze gerne professionell machen lassen, aber leider ist der Rahmen in Estrich gegossen und nur der Deckel selber lässt sich entnehmen.
Daher ist das Arbeiten vor Ort unumgänglich.
Ja, Rahmen vor Ort ebenfalls ausbauen - Betonaufbruch, na und? Glaube nur nicht, dass die im Beton oder Estrich liegenden Gussteile vor Rost geschützt seien. Genau an der Naht fängt es über kurz oder lang immer wieder an zu rosten - weil da im eingebauten Zustand einfach kein Rostschutz betrieben werden kann. Egal was für Mittel oben angewendet werden. Im Beton, Mörtel, Estrich etc. ist insbesondere im Außenbereich immer Feuchtigkeit vorhanden, und dann rosten die ungeschützten Stellen, und seien sie noch so winzig, und es geht immer munter weiter. Das rundum-sorglos-Paket gibt es nicht, wenn nicht auch rundum Rostvorsorge betrieben wird.
BG
Zitat:
@reidiekl schrieb am 22. Juli 2018 um 13:43:32 Uhr:
Zitat:
Im Beton, Mörtel, Estrich etc. ist insbesondere im Außenbereich immer Feuchtigkeit vorhanden, und dann rosten die ungeschützten Stellen, und seien sie noch so winzig, und es geht immer munter weiter. Das rundum-sorglos-Paket gibt es nicht, wenn nicht auch rundum Rostvorsorge betrieben wird.
Im Beton, Mörtel etc. ist, sachgemäße Herstellung vorausgesetzt, jahrzehntelang ein pH-Wert weit über 9 vorhanden, verursacht durch das durch Zement und Wasser entstehende Calciumhydroxid. Wäre das nicht so, würde Stahlbeton überhaupt nicht funktionieren. Erst, wenn ein Großteil des Calciumhydoxids durch CO2-Aufnahme aus der Umgebungsluft in Calciumcarbonat umgewandelt wurde (Karbonatisierung), sinkt der pH-Wert langsam auf o.g. Größe, ab der mangels ausreichender Alkalität kein Korrosionsschutz mehr gewährleistet ist. Problematisch ist der oberflächennahe Übergangsbereich, der halt entsprechend beschichtet werden muss, will man hier Rost auf längere Sicht vermeiden.
Aufstemmen kommt nicht in Frage.
Es wurde Fertigbeton verwendet welcher Sachgemäß hergestellt wurde, in diesem darf der Rahmen nicht rosten.
Und wenn der Deckel raus müsste, würde ich ihn durch ein edleres Material oder eben Kunststoff ersetzen.
Und aus oben genannten Grund kommt leider auch kein Sandstrahlen in Frage, jedenfalls nicht für den Rahmen.
Zitat:
@WK16 schrieb am 22. Juli 2018 um 14:18:21 Uhr:
Zitat:
@reidiekl schrieb am 22. Juli 2018 um 13:43:32 Uhr:
Problematisch ist der oberflächennahe Übergangsbereich, der halt entsprechend beschichtet werden muss, will man hier Rost auf längere Sicht vermeiden.
Genau darum gehts doch - und wie soll da die Beschichtung entsprechend erfolgen?
Zitat:
@WK16 schrieb am 22. Juli 2018 um 14:18:21 Uhr:
Zitat:
@reidiekl schrieb am 22. Juli 2018 um 13:43:32 Uhr:
Im Beton, Mörtel etc. ist, sachgemäße Herstellung vorausgesetzt, jahrzehntelang ein pH-Wert weit über 9 vorhanden, verursacht durch das durch Zement und Wasser entstehende Calciumhydroxid. Wäre das nicht so, würde Stahlbeton überhaupt nicht funktionieren. Erst, wenn ein Großteil des Calciumhydoxids durch CO2-Aufnahme aus der Umgebungsluft in Calciumcarbonat umgewandelt wurde (Karbonatisierung), sinkt der pH-Wert langsam auf o.g. Größe, ab der mangels ausreichender Alkalität kein Korrosionsschutz mehr gewährleistet ist. Problematisch ist der oberflächennahe Übergangsbereich, der halt entsprechend beschichtet werden muss, will man hier Rost auf längere Sicht vermeiden.
Tja, die meisten Bunker die Heute noch stehen, bestehen aus Beton, und nicht Stahlbeton, eben aus dem Grund, dass Stahlbeton nicht für die Ewigkeit geschaffen wurde.
Warum auch immer, irgendwann fängt der Stahl an zu rosten, entsprechend dehnt sich des Zeug aus, und der Stahlbeton zerstört sich dadurch von innen heraus.
Mag sein dass dies Vorrangig auf Küstennähe zutrifft, Streckenweise wird der Mist ja schon verrostet Verbaut, entsprechend, alles ne Frage der Zeit, aber es hat eben nen Grund, wieso die alten Weltwunder noch stehen, während Dinge wie der Eifelturm Probleme haben mit dem Altern 🙂
Ich habe nicht von Ewigkeiten, sondern von Jahrzehnten geschrieben, außerdem gibt es zahlreiche Einflüsse auf die Karbonatisierungsgeschwindigkeit.
Warum - nicht "warum auch immer" - der Stahl anfängt zu rosten, habe ich oben beschrieben. Dass der Stahl mit Oberflächenrost eingebaut wird, ist kein Pfusch, sondern wegen des stark alkalischen Milieus völlig in Ordnung (Stichwort Passivierung).
Der Eiffelturm steht übrigens nicht in der Eifel, sondern geht auf einen Herrn Eiffel zurück.