Rost - Was ist nur die Ursache?

Mercedes E-Klasse W210

Hallo,
das leidige Thema Rost geistert immer wieder durch das W210-Forum. Verschiedene Ursachen (Lack, Stanzmaschienen) wurden angenommen. Erstaunlicherweise gibt es jedoch immer wieder auch ältere rostfreie Fahrzeuge.
Da MB sicherlich nicht bereit ist, offiziell einen Fehler einzugestehen – oder die Ursache für diesen Produktionsfehler zu nennen, möchte ich versuchen, durch auftretende „Gesetzmäßigkeiten“ diesem Pfusch bei der Herstellung näher zu kommen.

Das kann nur gelingen, wenn möglichst viele Fahrer eines W210er-Modells anworten. Die Frage der Motorisierung ist (ausnahmsweise mal) zweitrangig. Erwähnung finden sollte:

das Alter des Fahrzeugs,
die bisherige km-Leistung, bzw. km-Leistung bei Erstbefall von Rost,
die Lackierung,
sowie das Modell (Limo/Kombi)
– und natürlich: Ort bisherigen Rostbefalls.

Vielleicht mögen Betroffene auch angeben, wie kulant sich MB verhalten hat...?

Mein Fahrzeug:
EZ 08/2002
48000 km
brilliantsilber-metallic (744)
T-Modell
BISHER KEIN Rost

Mit freundlichen Grüßen,
Femur18

49 Antworten

EZ 09/96
181 000 km
amazonitgrünmetallic met. (272)
T-Modell
E420 T

Rost:
- Türen 4 x neu
- Heckklappe hinter dem Kennzeichen, Scharnierbereich
- Motorraum (auch teilweise Verschraubungen)
- Radläufe hinten beidseitig
- Unterboden an zwei Stellen komplett durchgerostet und teilweise angerostet, gerade da, wo die
Bleche aneinanderstoßen

Kulanz nur die Türen, alles andere ist abgelehnt, Durchrostungen wurden in einer ANDEREN Fachwerkstatt beseitigt!

MfG

JAn

Zitat:

Durch das Walzen/Pressen entstehen in der Blechoberfläche miskroskopisch kleine Risse. In denen fängt der Gammel an (bei ner ebenen Fläche). Nun gibt es Produktionsmethoden die diese Risse klein halten (z.B. "ölen" des Bleches vor der Presse; gut, "ölen" ist das falsche Wort, aber es beschreibt es gut). Dadurch wird die Oberfläche glatter (schmieriger?), und die Haftreibung zwischen Blech und Presse verringert sich. Dadurch kann die Pressfläche das Blech nicht "aufreissen". Das ist aber teuer. Und ob das bei der Produktion von heutzutage eingesetztem Importblech immer gemacht wird sei dahingestellt.

Klar, ist auch ein weiterer interessanter Gedanke. Nur ist es ja eigentlich egal, ob das Blech nun feine Risse hat, oder nicht, wenn es vernünftig vom Lack geschützt ist! Mitten auf der Fläche ist es das sicher, am Rand, mit dem Grat nicht mehr so! Da tut dann aber das Blech mit den Rissen sicher ein übriges zu, das es etwas schneller rostet!

Soweit ich gehört habe liegt es auch an der Zusammensetzung der Bleche, also das Material, das Stahlblech selbst.
Normalerweise wird wohl etwas mehr Zink oder so beigemischt, so dass eine Legierung entsteht, um den Rostfraß des blanken Metalls erheblich zu verlangsamen, und da ist wohl ein Fehler passiert oder im Bereich des Materials gespart worden...klingt jedenfalls einleuchtend, ich kenne mich aber im Bereich der Materailkunde nicht aus.

MfG

JAn

Rost bei meinem Wagen

Also "mein" W210 Bj. 2001 hat 300000 Km auf dem Buckel, läuft vom Motor auch noch prima, aber es gibt kaum eine Stelle die nicht rostet.

1. Kofferraumdeckel über dem Nummernschildblende einfach so
2. Türen hinten, die Streben am hinteren Dreieckfenstern
3. Türen vorne, die schwarzen Blenden

Diese Dinge wurden auf Kulanz reguliert, daß war auch in Ordnung.

Allerdings die gesamte Motorhaube rostet ohne Ende, angeblich alles Steinschlag. Wenn man allerdings sieht wie das passiert, kann ich das nicht glauben. Genauso rostet hinten rechts die Tür einfach im Blech ohne irgendwelche Kratzer und die Kotflügel vorne jeweils einfach so.

Für einen Mercedes muß ich sagen, finde ich das sehr schwach. Das Fahrzeug macht ansonsten nur Freude, aber beim Korrosionsschutz wurde echt geschlampt. Mein 5er BMW mit ähnlicher Laufleistung, 315000 Km, hatte dagegen Rost nur an Stellen, die auch mechanische beschädigt worden waren.

Der ansonsten gute Gesamteindruck meines Daimlers ist nun für mich ein KO Kriterium für einen bald anstehenden Neukauf. Da muß wohl ein Fahrzeug mit Verzinkung her.

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Ich denke nicht, daß die Bleche die Ursache sind. Die heutigen modernen Tiefziehbleche werden von anderen Autoherstellern auch bezogen. Man kann dieses jedoch auch mit einer elektrolytischen bzw. Feuerverzinkung machen. Wenn man, wie DC, hier ein paar Cent sparen will um nachher Rückstellungen von ein paar tausend Euro für die kulante Rostbeseitigung einkalkulieren zu müssen, ist das jedoch eine kaufmännische Entscheidung, die ich als dummer Ingenieur nicht verstehe.
Übrigens muß vor dem Aufbringen des Korrosionsschutzes jeglicher Rückstand von Zieh- bzw. Umformschmierstoff entfernt werden, da sonst die nötige Haftung nicht gewährleistet ist. Den Hauptkorrosionsschutz übernimmt auch nicht der Decklack, sondern die Schichten darunter (so sollte es zumindest sein). Nicht umsonst sind große Unterbodenbereiche nur grundiert. Bei anderen Fahrzeugherstellern rostet es dort aber nicht.

Zitat:

Original geschrieben von Pit 32


Ich denke nicht, daß die Bleche die Ursache sind. Die heutigen modernen Tiefziehbleche werden von anderen Autoherstellern auch bezogen. Man kann dieses jedoch auch mit einer elektrolytischen bzw. Feuerverzinkung machen. ...
Übrigens muß vor dem Aufbringen des Korrosionsschutzes jeglicher Rückstand von Zieh- bzw. Umformschmierstoff entfernt werden, da sonst die nötige Haftung nicht gewährleistet ist. Den Hauptkorrosionsschutz übernimmt auch nicht der Decklack, sondern die Schichten darunter (so sollte es zumindest sein). ...

Nee nee, ich meine nicht, dass etwas auf das Blech aufgebracht wird, sondern das Material selbst, die Metalllegierung, aus denen die Karosserieteile geformt werden, also schlicht, das Blech.

MfG

JAn

Wenn du aber Zink (oder andere aktive Rostschutzelemente) in die Legierung mit einbringst, legst du den Grundstein für interkristalline Korossion. Dann wird das Zink nicht von der Oberfläche abgefressen, sondern direkt aus dem Metallgefüge heraus. Passiert oft bei hochlegierten Stählen (auch sogenannten rostfreien Stählen).
Eigentlich wird das Zink auf die Oberfläche aufgebracht. Deshalb sind diese Bleche auch schwerer zu schweißen. Durch schleifen kriegt man diese Zinkschicht auch kaum ab, idR muß das chemisch entfernt werden. Wenns ordentlich gemacht werden soll.

Noch was wegen der Korossion in den kleinen Rissen. Natürlich muß der Decklack den Großteil des Rostschutzes übernehmen. Aber wenn unter der Grundierung schon der Gilb drinsitzt, dann hilft auch der beste Decklack nichts mehr. Der Rost fängt auf molekularer Ebene an.
Eisenschwein

Naja, wenn du dir das Belch mit seinen Lackschichten, wie nach dem Zwiebelprinzip vor Augen führst, muß die oberste Schicht ja erstmal alles aushalten, bevor unten auch erstmal irgendwas ankommt. Aber wenn natürlich die unteren Schichten so marode sind, das die oberen nicht richtig haften können, oder sowas, bringt das ja auch wenig. Aber das Problem sehe ich hier eher nicht!
Auf die Stahllegierung kommt es dann nur drauf an, ob es ein rostfreier Edelstahl ist oder nicht! Aber ein Auto daraus zu bauen wäre wohl viel zu teuer! Deshalb kann das je nach Bleck auch nur eine Frage der Zeit sein, wann es rostet, rosten wird es dann immer!

Zitat:

Der Rost fängt auf molekularer Ebene an.

Das tun chemische Reaktionen eigentlich immer! 😉

"rostfreier Edelstahl"
Es gibt keinen "rostfreien" Stahl.

"Der Rost fängt auf molekularer Ebene an."

Damit wollte ich verdeutlichen das es nichts bringt toll zu versiegeln und lackieren, wenn der Grundstein für den Gammel schon gelegt ist. Sprich (mikroskopische) Risse im Blech die von an Anfang an das Materialgefüge stören.

"Aber wenn natürlich die unteren Schichten so marode sind, das die oberen nicht richtig haften können,"

Das siehst du dem Blech natürlich nicht an. Diese Risse sind erst im Mikrometerbereich (und darunter) angesiedelt. Nichts desto trotz gelangt dort schon Sauerstoff und Wasserdampf in das Blech und lagert sich dort ab. Wird dann mit einlackiert und die Show kann losgehen.

"ob es ein rostfreier Edelstahl ist oder nicht!"

Die Stähle die du meinst sind idR hochlegierte Chrom-Molybdän-Stähle. Dieses Material ist für den Fahrzeugbau ungeeignet. IdR zu spröde und natürlich zu teuer. Von daher hast du recht.
Eisenschwein

Zitat:

Die Stähle die du meinst sind idR hochlegierte Chrom-Molybdän-Stähle. Dieses Material ist für den Fahrzeugbau ungeeignet. IdR zu spröde und natürlich zu teuer. Von daher hast du recht.

Naja, was das nun für ein Stahl, ob Ferrochrom, Ferronickel, Ferromolybdän oder gar V2A ist im Endefekkt auch egal, weil es wird spätestens an der Kostenfrage scheitern! Dann wird so nen Auto nun mal sehr teuer! Dann kann man es ja auch wie den Audi A2 komplett aus Alu fertigen, dann muß das Auto aber auch viel teurer sein, als seine Mitbewerber. Das weiß in dem Preissegment wohl kaum einer zu würdigen! 😁 Deshalb ist die Sache ja auch gestorben! 😁

Zitat:

Das siehst du dem Blech natürlich nicht an. Diese Risse sind erst im Mikrometerbereich (und darunter) angesiedelt. Nichts desto trotz gelangt dort schon Sauerstoff und Wasserdampf in das Blech und lagert sich dort ab. Wird dann mit einlackiert und die Show kann losgehen.

Also µm Risse im Blech, auch wenn sich dort etwas Wasserdampf kondensiert und O2 festsetzen kann, wird der rost auch auf dieser mikroskopischen Ebene enden, weil es einfach keinen "Nährstoff für weitere Durchrostung gibt! Das ist dan sozusagen, die mikroskopische Sackgasse! 😉 😁 Denn bei soetwas wird es ohne weitere äußere Einflüsse, so daß weiteres Wasser und Sauerstoff an die Stelle kommt nix passieren, so daß es wirklich makroskopisch von innen nach außen durchrostet!

Aber klar, ein paar "Rostmoleküle" können sich dann naürluich unter dem Lack bilden, aber das wird dem Gesamtgefüge nicht so sehr viel anhaben! 😉

"aber das wird dem Gesamtgefüge nicht so sehr viel anhaben!"

Aber nur wenn die Zufuhr von Sauerstoff und Wasser dauerhaft unterbunden wird. Und da hatte Mercedes wohl seine Probleme mit den (extrem) dünnen Wasserbasislackschichten. Noch dazu wenn dann an der Grundierung und den anderen Versiegelungen gespart wurde (was offensichtlich der Fall ist). Die gleichen Probleme hatte Opel in den 80ern und den frühen 90er. Alte Presswerkzeuge, schlechte Versiegelungsanlagen und schlechter Lackaufbau (kombiniert mit ungeschicktem Fahrzeugaufbau) sorgten hier für die bekannten Rostorgien.
Eisenschwein

Da hast du natürlich recht, wenn da was ran kommt, passiert da natürlich auch wieder was!
Aber von den opelschen Rostorgien sind wir noch meilenweit entfernt! Das ist als wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht. So schlimm ist das Problem dann doch nicht! 😁 Denn zumindest bei unserem W210 sind min. 99% aller Rostfälle eher kosmetsicher Natur, denn irgendwie sicherheitsrelevant! Das würde ich bei Opel dann eher nicht behaupten! 😁
Aber klar, bei Opel waren das ja einsparungen, die zu diversen Qualitätsmängeln geführt haben, wenn ich mich da noch so recht enstsinne, der Rost gehörte auch dazu! Nannte sich glaube ich Lopez Effekt! 😁

So, ich hab mir jetzt mal die Motorhaube etwas genauer angesehen und war ziemlich schockiert.

Ein paar Bilder habe ich hier abgelegt.

Ich kann nur jedem empfehlen, den Grill mal abzuschrauben und drunterzuschauen!! Äußerlich waren nur ein paar kleine Bläschen zu sehen.

jack.

Hallo Chris,
wer im Glashaus sitzt...
Abgerissene Federaufnahmen und durchgerostete Vorderachsträger sind keine kosmetischen Roststellen. Die Zeiten, als Opel noch Rostlauben baute sind längst vorbei. Aber hier sieht man wie lange sich ein solch schlechter Ruf hält.
Das wird Mercedes genauso ergehen. Auf jeden Fall macht der Rostschutz an unserem Corsa Combo einen deutlich besseren Eindruck, als der an unserem W202 und W210. Wenn unsere E-Klasse so weiter rostet, kann man sie spätestens in 5 Jahren mit dem Handfeger entsorgen

Hi Leute!

Mein Fahrzeug:

-W210 - E200
-EZ 11/95
-214 TKM
-azuritblau-metallic

Rostverlauf:
ca. vor zwei Jahren, bei 180 TKM, Rost am Heckdeckel im Bereich des Schlosses. Mit gleicher Maßnahme hat DC an beiden Türen vorne, Rost unter den Gummis beseitigt und alles neu konserviert. Letztes Jahr, wieder Rost an Heckdeckelschloß. Diesmal wurde der ganze Deckel lackiert. Im Mai 2005 der Supergau! Abgerissener Federdomteller, vorne links als Folge von Rost.
Letzte Woche habe ich Rost an der Kühlergrillaufnahme und an der hinteren, linken Tür im Bereich des Schwellers eine kleine Blase.

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