Rekuperation und Motorbremse

Tesla

Ich hätte da mal eine eher theoretische Frage, die neben dem Tesla grundsätzlich auch alle anderen E-Autos betrifft:

Es geht um die Rekuperation, die sich im normalen Fahrbetrieb als starke Motorbremse bemerkbar macht, wenn man mit dem Fuß vom Gas geht. Das kann man je nach Temperament als störend und gewöhnungsbedürftig oder als praktisch empfinden, weil man seltener mit dem Fuß vom Gas auf die Bremse muss - aber darum geht es jetzt gar nicht.

Soweit ich das sehe, kann ein E-Auto nur dann rekuperieren, wenn die Akkus nicht voll sind. Sind die Akkus voll, dann sinkt die Rekuperationsleistung - und damit die Motorbremswirkung. Allerdings hat die Motorbremse ja auch eine Sicherheitsfunktion. Ich habe gelernt, dass man bei längeren Bergabfahrten, wie sie im Gebirge durchaus auftreten können, in einem konventionellen Verbrenner-Auto den Gang so wählt, dass das Auto nicht mehr schneller wird, wenn man den Fuß vom Gas nimmt. Das führt bei meinem Auto dazu, dass ich bei langen und steilen Pässen bisweilen mit 5.000/min im zweiten Gang runterfahre. Würde ich einen höheren Gang wählen, müsste ich andauernd bremsen, was die Bremsen stark belasten und ggfs. sogar an ihre thermischen Grenzen bringen würde. Man denke dabei durchaus an Strecken wie den Zirler Berg bei Innsbruck oder das Stilfser Joch, auf dem die halbe Autoindustrie der Welt Bremsentests fährt. Auch mein Fiat mit CVT-Getriebe hatte ein Low-Stellung, mit der das Getriebe fest auf eine kurze Übersetzung eingestellt wurde - damit man damit sicher lange Gefällestrecken fahren kann. Der 1200er Motor brüllt dann zwar infernalisch, aber besser so als mit Qualm aus den Radkästen von der Straße zu fliegen.

Nun stellen wir uns mal vor, ich rausche mit einem Zwei-Tonnen-Tesla den Stelvio runter, die Motoren rekuperieren wie die Weltmeister, und dann ist irgendwann mal die Batterie voll. Dann kann das Auto keine Energie mehr in den Akkus speichern, die Bremsleistung der Motoren sinkt, und man muss die Fuhre allein mit den Bremsen halten. Meine Fragen wären: Wie gehen E-Autos damit um? Warnen sie einen, wenn Gefahr besteht? Können sie irgendwie anderweitig überschüssige Energie abfackeln? Und ist es euch schon mal passiert, dass plötzlich die gewohnte Bremsleistung fehlte?

Wie gesagt, ist eine etwas theoretische Frage, aber in den USA sind schon aus ganz anderen gründen Firmen verklagt worden.

Beste Antwort im Thema

Es ist halt eine Umgewöhnung nötig, manche tun sich halt damit schwerer als andere, dann solche neuen Anpassungen automatisiert schnell zu verinnerlichen.

Die gleichen "Bedenken" gab es sicher bei den ersten Automatikgetrieben an langen Bergen - auch da musste man "lernen" nicht einfach in "D" bleiben - wer das geistig geschafft hat mit einem Automatikgetriebe und den Bergen, der wird auch mit dem Elektroauto in der Situation nicht dauerhaft überfordert sein, sondern das ganz automatisiert beachten.

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Zitat:

Original geschrieben von SRAM



Zitat:

Hat dein Auto da einen Piepston von sich gegeben oder sich gemeldet?
Oder hast du es selbst bemerkt und dementsprechend reagiert?

Ähm: 1986 mit Opel Rekord 1900.

Beantwortet das die Frage ?

Gruß SRAM

Es ging mir nur darum, ob du es selbst bemerkt hast, oder ob du eine Überwachung, einen Hinweis oder so brauchtest.

Wie weit muss/soll man denn Autofahrer noch bevormunden?

Zitat:

Original geschrieben von SRAM



Zitat:

Hat dein Auto da einen Piepston von sich gegeben oder sich gemeldet?

Ähm: 1986 mit Opel Rekord 1900.
Beantwortet das die Frage ?

Aha, dessen Bremssystem und Auslegung ist auch sehr gut mit der des Tesla vergleichbar, da liegen ja nur ein paar Jahrzehnte Erfahrung, Fortschritt und Gesetzgebung dazwischen.

Dann rate ich dazu, die gezeigte Strecke mit einem 2t Fahrzeug ohne Motorbremse bergab zu befahren 😉.

Die Strecke hat nicht nur auf kürzester Strecke gewaltiges Gefälle, sondern läßt auch kaum Kühlung aufkommen, weil die Kurven und die Breite keine hohe Geschwindigkeit zulassen.

Mach doch einfach mal den Test: Akku abklemmen und los gehts.....

Gruß SRAM

Zitat:

Ich würde sagen, gepiepst hat er nicht, der ist noch fortschrittlicher der hat mittels Geruchsgenerator eindeutige Gerüche verströmen lassen. Damit wurde man auch dann gewart wenn man z.b. den Radio auf voller Pulle laufen hat lassen.

Das kannste laut sagen.

Diese Strecke ist immer mein Bremsentest bei Gebrauchtfahrzeugen. Denn auch mit Motorbremse glühen im Tal die Bremsscheiben ganz leicht (man kann daran immer eine Zigarette anstecken 😉) und es müffelt nach verbranntem Bremsenstaub und Gummi.

Gruß SRAM

Selbst wenn es so ist.
Wieso extra sowas machen
In 99% der Fälle wird es sich sowieso nicht ergeben.
so nutzt man die stärkere rekuperation und freut sich.
Der i3 rekuperiert ja so stark zB, bis er stehen bleibt fast.
Das wird beim Runterfahren schon einiges bringen.

Wieso muss man jetzt wieder solche Szenarieren annehmen nur um das Elektroauto schlechter da stehen zu lassen?

Zitat:

Original geschrieben von Slimbox89


Wieso muss man jetzt wieder solche Szenarieren annehmen nur um das Elektroauto schlechter da stehen zu lassen?

Weil ihnen langsam die Munition aus geht. 🙄

An alle, die sehen wollen, was möglich ist:

http://www.tff-forum.de/viewtopic.php?f=55&t=3148

Beispiel 1:

35 wh/km Durchschnitt im 50 km Mittel (=3,5 kWh/100 km)

85kWh * 100km
--------------------- = 2429 km
3,5kWh

Beispiel 2:

24 Wh/km Durchschnitt im 50km Mittel (=2,4 kWh/100 km)

85kWh * 100km
--------------------- = 3542 km
2,4kWh

Aller ausgerechnet mit realen Zahlen.
Jetzt brauchen wir nur Berge, die lange genug bergab gehen.

Foto
025-wh

Nun das ist zumindest ja von de Thematik schon erwähnenswert denk ich.

Spätestens wenn man wegen Bremsen die heisser sind als die Sonne mit 340 km/h und :O :O im Tesla hupend in's Tal saust 😁

Wenn man viel Tesla fährt gewöhnt man sich ja selbstverständlich an die Rekuperation.

Ist doch ganz einfach, Die Klima geht an und die Heizung dazu, schon ist wieder Luft für 10KW Rekuperation 😉

Andreas

Zitat:

Original geschrieben von Slimbox89


Selbst wenn es so ist.
Wieso extra sowas machen
In 99% der Fälle wird es sich sowieso nicht ergeben.
so nutzt man die stärkere rekuperation und freut sich.
Der i3 rekuperiert ja so stark zB, bis er stehen bleibt fast.
Das wird beim Runterfahren schon einiges bringen.

Wieso muss man jetzt wieder solche Szenarieren annehmen nur um das Elektroauto schlechter da stehen zu lassen?

Glaubst du im Ernst, dass es darum geht: Das Elektroauto schlechter da stehen zu lassen? Und wenn du schreibst: In 99% aller Fälle wird es sich ohnehin nicht ergeben. Dann haben wir bei 1% Eintrittswahrscheinlichkeit und 365 Tagen im Jahr immerhin zwische 3 und 4 ungewollte Verschlechterungen der Bremswirkung im Jahr....

Bremswirkung wird ja nicht schlecher weil Reku die Betriebsbremse nicht mal betrifft. Außerdem kann man trotz voller Batterie wegen den nicht zu vernachlässigenden Nebenverbrauchern auch ein paar kW rekuperieren. Viel mehr hat man als Motorbremse bei einem modernen Motor im PKW auch nicht mehr, da dort die Reibmomente immer geringer werden um Treibstoff zu sparen. Mit der gleichen Argumentationskette könnte man das jetzt auch in Frage stellen, nur da freut sich jeder über den resultierenden geringeren Kraftstoffverbrauch - komisch komisch...

Es geht aber nicht um gut oder schlecht im Vergleich von Auto zu Auto, sondern es geht darum, ob bzw. wie unterschiedlich eine (Motor-)Bremse sich im selben Auto unter denselben Bedingungen verhalten darf/soll/kann, wenn der Ladezustand der Batterie ein anderer ist.

Zitat:

Viel mehr hat man als Motorbremse bei einem modernen Motor im PKW auch nicht mehr, da dort die Reibmomente immer geringer werden um Treibstoff zu sparen.

Das ist nicht richtig.

Das Reibmoment (also Motorschleppmoment bei voll geschlossener Drosselklappe ist deutlich geringer als das Motorbremsmoment bei leicht geöffneter Klappe, weil die Pumpleistung mit dem Gasdurchsatz ansteigt.

Außerdem kann man bei einem Verbrenner immer zurückschalten, was das Raddrehmoment (und nur auf das kommt es an) drastisch erhöht.

Gruß SRAM

Zitat:

Original geschrieben von SRAM



Zitat:

Viel mehr hat man als Motorbremse bei einem modernen Motor im PKW auch nicht mehr, da dort die Reibmomente immer geringer werden um Treibstoff zu sparen.

Das ist nicht richtig.
(...)

Beziehst Du das jetzt auf seine Beobachtung oder auf seine Begründung?

Die Beobachtung kann ich z.B. mit unserem Golf bestätigen, da kann man fleißig zurückschalten, an den meisten Hügeln kann man damit (trotz Drehzahlen jenseits der 5.000 U/min) gerade mal das Tempo halten, aber definitiv nicht langsamer werden. Habe das von früher anders in Erinnerung.

Zitat:

Original geschrieben von Noch ein Stefan



Zitat:

Original geschrieben von SRAM


Das ist nicht richtig.
(...)

Beziehst Du das jetzt auf seine Beobachtung oder auf seine Begründung?
Die Beobachtung kann ich z.B. mit unserem Golf bestätigen, da kann man fleißig zurückschalten, an den meisten Hügeln kann man damit (trotz Drehzahlen jenseits der 5.000 U/min) gerade mal das Tempo halten, aber definitiv nicht langsamer werden. Habe das von früher anders in Erinnerung.

Hat doch was mit Kompression und Hubraum zu tun.

Mit einem Diesel kann man mehr mit dem Motor verzögern als mit dem Benziner.

Mein Laster bei der Bundeswehr hatte auf einer Gefällestrecke eine klasse Motorbremse, der ausgelutschte Audi 60 L dagegen fasst gar keine.

Einigee Ideen hätte ich, um bei einer Bergabfahrt die überschüssige Rekuenergie zu verfeuern😁😁:

- Propeller auf´s Dach (verbraucht Energie und bremst zusätzlich).
- Heizlüfter auf´s Dach
- Schwungrad
- Aufziehfeder
- Bose-Lautsprecher der Extraklasse
http://www.google.de/imgres?...

🙄🙄🙄
MfG RKM

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