Reihen 6-Zylinder besser als V-6 Zylinder ?

Mercedes E-Klasse W211

Warum sind Reihen 6 - Zylinder soviel komfortabler und
harmonischer als V 6 Motoren ?
Sind die V 6 "Primitivmotoren" ( weil einfacher und deshalb viel billiger in der Herstellung ).
Einen technischen Fortschritt stellen die V-6er gegenüber den
Reihenmotoren jedenfall nicht ! Oder ?

Beste Antwort im Thema

Ich würde gerne ein bisschen Substanz in diesen Thread bringen. Früher konnte man prinzipbedingte Vibrationen nur mit extremen Aufwand ausreichend kompensieren oder minimieren. Die Toleranzen bei den Motorteilen waren viel größer als heute, die Zündung explosiver, weil man nicht so fein einspritzen und zünden konnte. Rolls Royce z.B. arbeitete Motorteile von Hand nach, feinwuchtete und suchte nach Passung aus. Zusätzlich wurden die Motoren mit Flüssiggas eingelaufen. Und natürlich drehten die Motoren erst gar nicht hoch, weil genug Leistung vorhanden war. Aber in der Großserie ist das nicht machbar. Also ging es darum, Vibrationen prinzipbedingt erst gar nicht entstehen zu lassen.

Der Kolben geht auf und ab, bringt also zwangsläufig Unruhe ins System. Die Kurbelwelle setzt diesen Stoß in Rotation um. Der dritte Takt, also wo gezündet wird, ist eine Explosion - daher relevant. Deshalb ist die Idee, mehrer Kolben auf einer Kurbelwelle so zu arrangieren, dass die Stöße sich ausbalancieren. Noch schöner wäre es, wenn jeder Stoß einen exakten Gegenstoß hätte. Man stellte fest, dass ein Winkelversatz um 60° auf der Kurbelwelle optimal in Bezug auf Vibrationsvermeidung ist. Also 6 Zylinder x 60° = 360°. Daher wäre der optimale Motor ein 48 Zylinder Sternmotor. Denn pro Umdrehung würden zwölf Zylinder zünden, und zwar nicht nur 6 Zylinder mit 60° Versatz, sondern weitere sechs -auch mit untereinander 60° Winkelversatz auf gleicher Kurbelwelle als Antipode jeweils gegenüber liegend - zünden.

So einen Motor gibt es nicht und er wäre auch kaum zu realisieren und schon gar nicht in ein Auto einzubauen. Daher ist ein Zwölfzylinder als Boxermotor das theoretisch beste Konzept. Ferrari hatte so etwas. Damit konnte man sehr hochdrehende Motoren bauen. Kaum schlechter ist ein Reihensechszylinder oder ein Sechszylinder-Boxer. Daher waren diese Motoren in den 60er Jahren sehr beliebt und deutlich leiser und kultivierter als ein Vierzylinder.

Heute sind die Toleranzen im Motor winzig, Beschichtungen und Schmierstoffe erlauben extrem geringe Toleranzen, die Einspritzung setzt mehrere Stöße als Vor-, Haupt- und Nachverbrennung. Ein aktueller Vierzylinder ist deutlich leiser, vibrationsärmer und kultivierter als jeder Sechszylinder der 60er Jahre. Als die Unterschiede zwischen Vier- und Sechszylinder geringer wurden, kamen die kompakten V6 auf. Denn man brauchte den Sechszylinder für höhere Leistung, nicht für ruhigeren Lauf. Jetzt mit Aufladung und Direkteinspritzung kann der Vierzylinder den Bereich alter Sechzylinder bedienen, der Sechszylinder als V6 wird den V8 verdrängen, der prinzipbedingt nie ein laufruhiger Motor war.

Wer also einen R6 wünscht, geht nur alten Mythen nach. Mit gemessener Realität hat das nichts zu tun. Hätte sonst Mercedes, dem Komfort von je her verpflichtet, die R6 so einfach aufgegeben?

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u.a. der VAG-Konzern...

Aber da die Riemen erst neu auf dem Markt sind, wird es bis zu einer gewissen Marktdurchdringung wohl noch etwas dauern.

Außerdem glaube ich nicht, dass MB und BMW das interessiert. Dazu sind die zu fest mit den Kettenherstellern verbandelt. Audi wird das wohl auch weniger interessieren, zumindest bei den reinen Audi-Motoren, denn wie man hier auch wieder schön sieht, wird die Kette wohl als Premiumargument geltend gemacht...

Gruß.

Was heißt eigentlich genau "lebensdauerfest"???

Eine Kette hält 100 Jahre, wenn das Auto nur rumsteht!
Mein Auto mit Kette z.B. ist bald 20 Jahre alt und wird nur noch wenig gefahren!
Hält das so ein moderner Zahnriemen auch aus ???

So ein "lebensdauerfester" Zahnriemen besteht doch aus Gummi oder Kunststoff . . .
Bekommt dieses Material nicht "auch so" Risse, bricht oder zerbröselt, wenn es lange unbenutzt in einer Stellung steht ???

OT:

Ich bin ein echter Freund des Kettenantriebs.
Ketten bringen ungeheure Vorteile im Gelände. Leider wird dies nur in wenigen Sondermodellen angeboten - und dann auch nur in Verbindung mit großvolumigen Motoren und weniger ansehnlichen Farben (ohne Metallic).

Der Klang eines solchen Triebwerks im Leopard 2 mit dem angenehmen Kettenrasseln entschädigt allerdings auch für einen Verbrauch von 250Liter/100km.

Dafür stimmt aber die Zuladung und die Anhängelast.

Das nenne ich Premium!

Gruß
Hyperbel

Zitat:

Original geschrieben von TheStig


Ein feinstgewuchteter V6 würde den Münzentest auch ohne Ausgleichswelle bestehen!

Ich lerne gerne dazu und lasse mich gerne aufklären, aber d i e s e Aussage halte ich für

f a l s c h !

Ein V6 besitzt i m m e r eine p r i n z i p b e d i n g t e relativ große innere Unwucht, die auch mit tollster Auswuchtung nie zu beseitigen wäre .
Also hilft dagegen i m m e r nur der Klimmzug mit an sich "unnützen, energiefressenden" zusätzlichen externen Ausgleichsmaßnahmen wie Ausgleichswelle (n).

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Zitat:

Original geschrieben von TheStig


u.a. der VAG-Konzern...

Bei VAG gibt es weiterhin feste Wechselintervalle für den ZR, 120 tkm beim Diesel und 180 tkm beim Benziner. Lebenslang ist da noch nichts 😉

Gruß

@Rambello:
Nein, die freien Momente eines V6 sind in der Tat relativ klein, deswegen sagte ich ja, feingewuchtet besteht der den Test auch so.... Der M112 hatte auch keine Ausgleichswelle (AGW) und war der etwa nicht laufruhig???

Außerdem frisst die AGW am V6 praktisch keinen Sprit. Man setzt sie nämlich üblicherweise in den V-Raum, direkt in den Hauptölkanal (der ja auch so da sein muss) und nutzt den Antrieb dieser Welle gleich noch mit als Kettenumlenkpunkt zwischen dn beiden Bänken. Auch dieser Kettenumlenkpunkt müsste auch ohne die AGW da sein!! Dagegen sind beim R4 2 AGWs zu verwenden, die sich auch noch mit doppelter Motordrehzahl drehen müssen. DAS frisst schon eher Sprit...

zum ZR: Lebensdauerauslegung heißt i.A. 240-300tkm. Auch bei MB!! Allerdings muss ein Auto unter schlimmsten Bedingungen mit dem schlimmsten Fahrer diese Distanz halten, so sollte das Auto unter Normaleinsatz durch einen Normalfahrer auch deutlich länger halten... Wie lange der ZR dann hält... k.A. Aber die Kette macht das auch nicht ewig mit, deine 100Jahre schon gar nicht!!! Kettenlängung, Verschleiß => zu großen Spiel, Werkstoffermüdung, etc...

ZR sind heutzutage außerdem absolute High-Tech-Produkte. Mit "Gummi" hat das recht wenig zu tun. Außerdem sind sie, um die großen Kräfte auf Dauer zu ertragen, mit kleinen "Stahlseilen" o.ä. verstärkt. Es sind also Verbundkonstruktionen. ...und trotzdem noch billiger als Kettentrieb!

Gruß.

Zitat:

Original geschrieben von boofoode


Bei VAG gibt es weiterhin feste Wechselintervalle für den ZR, 120 tkm beim Diesel und 180 tkm beim Benziner. Lebenslang ist da noch nichts 😉

Gruß

Doch!!! Siehe u.a. hier:

http://www.all4engineers.com/.../alloc=1

Außerdem hat meines Wissens u.a. auch der 1.6MPI im Passat diesen Riemen für 300tkm.

Und weiterhin... Selbst wenn der ZR nur 180tkm hält. Das erlebt der typische Erstwagenbesitzer in D sowieso nicht...

Gruß.

Zitat:

Original geschrieben von TheStig


1.6FSI

Der hat eine Steuerkette 🙂

Gruß

Das Wechseln des ZR am Astra meiner Frau nach den vorgeschriebenen 4 Jahren hat all incl. 200 Euro gekostet. das kann man sich schon mal leisten und ist für mich kein Grund, solch ein Auto nur deshalb nicht anzuschaffen. Wie @TheStig schon sagte, wird zudem an der Entwicklung weiter gefeilt und die Dinger werden sicher Zukunft haben.

Ansonsten verfolge ich grosse Teile der Diskussion interessiert und lerne auch eine Menge dazu.
@Mercer-Richie schrieb, dass früher nur RR den Münzentest bestanden hat. Ds ist so nicht richtig. August Horch in Zwickau überprüfte auf diese Art und Weise immer seine großvolumigen Motoren persönlich.
Ich selbst habe es an meinem R6 auch schon probiert. Geht wunderbar. Ich zweifele allerdings die Aussage an, dass das heute schon bei 4-Zylinder-CR-Dieseln gehen soll. Das kann ich ja dann wohl bald selbst ausprobieren.
In die Diskussion selbst kann ich mich nicht so reinhängen. Davon verstehe ich zu wenig. Prinzipiell aber subjektiv halte ich den R6 für laufruhiger und drehfreudiger, schon aus eigenem Erleben. Das muss aber nicht richtig sein. Der große Vorteil des V6 ist für mich die kompakte Bauweise. Drehmoment und Leistung ist sicher aus beiden Motorkonzepten in ähnlicher Form zu verwirklichen.

Dann war's halt der MPI... so genau hab ich doch das alles auch nicht im Kopf...

Man bräuchte halt mal eine Betriebsanleitung von einem Passat, wo das alles drin steht...

Gruß.

Zitat:

Original geschrieben von TheStig


Man bräuchte halt mal eine Betriebsanleitung von einem Passat, wo das alles drin steht...

Die von mir gennaten Zahlen zu den Wartungsintervallen für den ZR (120 tkm beim Diesel; 180 tkm beim Benziner) stimmen. Das habe ich aus dem VAG-Forum.

Gruß

Es gibt ja aber auch ständig Änderungen in der Produktion, die nicht bei jedem so schnell ankommen 😉

Gruß.

Das sind schon die neuen verlängerten Intervalle, mehr ist da nicht drin: http://www.motor-talk.de/beitrag304f11657517s.php

Der Beitrag ist ein halbes Jahr alt und der User weiß, was er sagt, denn er verdient damit sein Geld 😉

Gruß

Zitat:

Original geschrieben von TheStig



Wie lange der ZR dann hält... k.A. Aber die Kette macht das auch nicht ewig mit, deine 100Jahre schon gar nicht!!! Kettenlängung, Verschleiß => zu großen Spiel, Werkstoffermüdung, etc...

Die 100 Jahre habe ich darauf bezogen, wenn das Auto meist immer nur herumsteht (wie bei mir jetzt).

Das führt trotzdem zur Werkstoffermüdung....
EDIT: ...oder besser gesagt ~alterung...

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