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Radnabe beim Bremsscheibenwechsel konservieren - ja oder nein?

Themenstarteram 7. April 2016 um 12:17

Hab mal ne allgemeine Frage an alle erfahrenen Selbstschrauber:

Wie haltet ihr das beim Wechsel der Bremsscheiben mit der Konservierung der Radnabe?

Ich habe jetzt schon mehrfach gelesen dass man die Radnabe nach eingehender Säuberung mit einem dünnen Öl/Fettfilm konservieren sollte bevor man die Bremsscheibe montiert, damit sich unter der Scheibe kein neuer Rost bildet was zu Bremsenflattern wegen Seitenschlag führen kann. Liest man z.B. hier.

An anderer Stelle wird davor gewarnt weil es sich zwischen Radnabe und Bremsscheibe um eine kraftschlüssige Verbindung handelt und u.U. Scherkräfte an den Radschrauben auftreten können. Liest man z.B. hier.

Beides hört sich in der Theorie schlüssig an, wie macht ihr das in der Praxis? Radnabe konservieren (wenn ja, mit was) oder einfach alte Scheibe ab, reinigen, neue Scheibe drauf?

Beste Antwort im Thema

nein. die schrauben übertragen keine drehkräfte zwischen scheibe und nabe. dann wären sie, wie ich geschrieben habe, auf scherung belastet. äußerst ungesund. eine normale schraubverbindung, die 2 flächen aufeinander presst, ist keine formschlüssige verbindung.

anderes beispiel: eine 6kant nuß überträgt die kraft deiner hand dank ihrer form auf die schraube und löst sie. das ist formschluß. der kraftfluß ist dank der form der übertragenden teile geschlossen.

wenn du ganz ganz ganz viel kraft hast, kannst du auch einen rundstahl axial auf die schraube drücken und sie dann losdrehen. das ist kraftschluß, so wie bei den radschrauben, welche die felge auf die scheibe und auf die nabe pressen.

die form der übertragenden bauteile ist zweitrangig (du kannst einen rundstahl auf einen 4kant stahl drücken), die kraft wird allein durch die mittels pressung aufgebrachte reibung übertragen.

oder noch einfacher: wasserhahn im waschbecken. drehst du ihn mit den fingern um den knebel auf, ist es formschluß. drehst du ihn mit der flachen hand auf (die mann natürlich fest andrücken muß) ist es kraftschluß. das ist das, was mit dem verbund von felge, scheibe und nabe passiert. felge und scheibe und nabe werden durch die radschrauben fest zusammengepresst und die kraft wird über die reibung zwischen den kontaktflächen übertragen, nicht über die schrauben.

wenn du alle radschrauben löst, so daß keine reibung mehr zwischen den teilen besteht, hast du tatsächlich formschluß. bremskräfte werden dann über den querschnitt der bolzen übertragen.

uff, mir reichts, ich löse jetzt den kraftschluß und geh sommerräder moniteren.

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Und warum gibt es dann Felgen, wo ein Ring auf die Nabe gehört, damit sie ohne Spiel auf die Nabe passen? Klar ist das ein Formschluss. Genauso wie bei jedem LKW.

 

mfg

Die Zentrierung ist ein Formschluss, der die Konzentrizität herstellen soll, sie überträgt kein Dreh- oder Bremsmoment. Die beiden planen Flächen von Bremsscheibe und Nabe greifen nirgends sichtbar ineinander (weil eben beide plan sind). Sie haben Haftreibung, die durch den jeweiligen Druck, den die Verschraubung herstellt erhöht wird.

Themenstarteram 9. April 2016 um 17:43

Zitat:

@Go}][{esZorN schrieb am 9. April 2016 um 18:20:38 Uhr:

Und warum gibt es dann Felgen, wo ein Ring auf die Nabe gehört, damit sie ohne Spiel auf die Nabe passen?

Das ist bei Zubehörfelgen der Fall damit sie auf möglichst viele Naben passen. Diese Zentrierringe (meist aus glasfaserverstärktem Polyamid) übertragen aber keine Kräfte, sie dienen nur der Zentrierung bei der Montage. Im Prinzip könnte man sie nach dem Anziehen der Radschrauben sogar entfernen ;)

Da muss ich euch zustimmen! Die Ringe übertragen keine Kraft. Sie dienen dazu, das Rad mittig zu platzieren. Sie haben aber einen weiteren Vorteil, wenn sie aus Kunststoff sind: Das Rad lässt sich leichter Montieren und wieder abnehmen. Der Kunststoff gibt etwas nach, wenn die Nabe rostet. Die Felge gammelt über das Mittelloch nicht fest. (Ich habe Felgen schon runter schlagen müssen!)

MfG

Zitat:

Ich habe Felgen schon runter schlagen müssen!

runterschlagen geht ja noch. ich hatte stahlfelgen auf dem kranz schon so festgerostet, daß nur ein lösen der radschrauben um 2-3 umdrehungen und dann anfahren und scharf bremsen auf dem hof geholfen hat. seit dem fette ich den zentrierkranz auch immer leicht ein und sowas ist mir nicht mehr passiert.

ähnliches hatte ich am e kadett auch mal mit einer festgerosteten handbremse. alles hin und herfahren mit schleifendem rad half nicht - nur die demontage des rads und rohe gewalt eines größeren hammers konnte die beläge in der trommel dazu überreden, sich von selbiger zu lösen.

Alufelgen auf einem LKW können auch lustig sein. Alles Prügeln half nix, erst die 20to-Presse, zwischen Rahmen und Felge gesetzt, hat sie losgebrochen -> zwei Felgen Schrott. Nie wieder!

mfg

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