Parkrempler - Verursacher bekannt - brauche eure Ratschläge
Hallo,
ein Kollege aus einer anderen Abteilung ist mir auf dem Firmenparkplatz gegen mein Auto gefahren und hat hässliche Kratzer hinterlassen. Habe ich erst nach Feierabend gesehen, er musste halt seinen Dienst antreten. Alles gut, Zettel hat er dagelassen. Ich habe alles fotografiert, auch sein Auto neben meinem und seinen Schaden mit meiner blauen Lackfarbe an seiner schwarzen Stoßstange.
Erst meinen Schaden, dann habe ich den Dreck mal weggewischt in der Hoffnung, dass es nur weißer Schmutz ist, aber dann kamen die wahren Kratzer zum Vorschein.
Wie gehe ich denn nun am besten vor? Ich fahre in eine Lackiererei, lasse den Schaden begutachten, reparieren und sende die Rechnung an seine Versicherung? Wir hatten kurz telefoniert, er will das über seine Versicherung regeln.
Der kleine Haken bei der ganzen Sache ist, dass ich schon an anderen Stellen der Stoßstange Kratzer vom Vorbesitzer habe. Neben dem Nummernschild einen Kratzer von mir. Das Auto möchte ich in den kommenden Monaten verkaufen und hatte dabei eigentlich geplant, dass ich alle Altschäden so lasse und kurz vor Verkauf die Stoßstange lackieren lassen für den Fall, dass ich mir wieder nen Kratzer reinfahre.
Jetzt habe ich aber die tiefen Kratzer durch den Parkrempler an der Stoßstange und auch an einer Ecke vom Kotflügel. Dazu noch einen kaum zu sehenden Kratzer an der Alufelge.
Wenn ich nun die von ihm verursachten Kratzer lackieren lasse, würde ich die alten Kratzer gerne mitmachen lassen. Die alten Schäden natürlich auf meine Kosten. Ist sowas üblich oder kann eine solche Vorgehensweise zu Problemen führen?
Mir wäre es eigentlich lieber, wenn ich alles so lasse und erst kurz vor dem Verkauf neu lackiere. Aber da könnte die gegnerische Versicherung was dagegen sagen, oder?
Anbei die Fotos, damit ihr euch ein Bild davon machen könnt, um welches Ausmaß es geht. Die gelb beschrifteten Fotos sind meine alten Schäden bzw. die vom Vorbesitzer, die Fotos ohne Beschriftung sind vom heutigen Parkrempler vorne links. Die ganzen toten Insekten sind noch drauf, daher sieht es drumherum so wüst aus.
Das ist ein 2014er Škoda Rapid.
30 Antworten
Zitat:
@790830 schrieb am 23. September 2024 um 21:44:46 Uhr:
Diese unnötig hohen Kosten verteuern insgesamt die Versicherungsbeiträge für alle (natürlich insgesamt betrachtet und nicht wegen einer Schadenregulierung).
Bei einem jungen und noch relativ hochpreisigen Fahrzeug würde ich das verstehen, aber bei einem 10-jährigen Gebrauchtwagen der vielleicht noch 5-7 TEUR wert ist halte ich es für übertrieben, wegen ein paar Kratzern zum Anwalt und Gutachter zu laufen.
Wie schön das du mir deiner Auffassung alleine da stehst 😉
Zitat:
@remarque4711 schrieb am 23. September 2024 um 21:31:15 Uhr:
Hier schreibt mal wieder ein Ahnungsloser zum Thema Schadenregulierung, deswegen mein Rat, den Thread ins Versicherungsforum verschieben zu lassen.
Muss ich das Verschieben anfordern? Ich habe die Suchfunktion genutzt und die Kategorie gewählt, in der man hier Themen zu Parkremplern findet. Daher hatte ich das hier eingestellt. Kann aber gerne ins Versicherungsforum.
Zitat:
@790830 schrieb am 23. September 2024 um 21:44:46 Uhr:
Bei einem jungen und noch relativ hochpreisigen Fahrzeug würde ich das verstehen, aber bei einem 10-jährigen Gebrauchtwagen der vielleicht noch 5-7 TEUR wert ist halte ich es für übertrieben, wegen ein paar Kratzern zum Anwalt und Gutachter zu laufen.
Ich will das Geld haben, das mir zusteht und wenn ein Gutachter etwas findet, was der Lackierermeister übersehen hätte, dann bin ich froh um das Gutachten. Das Auto mag zehn Jahre alt sein, aber es ist seit Auslieferung ein Garagenwagen, top gepflegt und makellos. Die einzigen Macken sind die Schäden an der vorderen Stoßstange vom Vorbesitzer und von mir, die ich vor dem Verkauf beseitigen wollte, um ein einwandfreies KFZ verkaufen zu können. Es gibt keinerlei Mängel, das Getriebe schaltet wundervoll, der Vorbesitzer und ich haben immer alles Nötige am Auto gemacht.
Reich werde ich mit dem geplanten Verkauf nicht, aber ich erwarte das Geld, welches man für ein Auto in einem solchen Zustand erhält. Wenn ich nun nur die Stoßstange lackiert bekomme und nachher doch was nicht mit der Spur stimmt, kriege ich weniger Geld. Fahre ich auf der Autobahn und mein Reifen platzt, weil der kleine Streifen doch tiefer ging, muss ich um meine Gesundheit bangen.
Ich will nicht, dass der Gutachter mir eine lange Mängelliste zusammenstellt, sondern mir sagt, was wirklich kaputt ist. Wenn die Reifen und die Spur gut sind, dann freue ich mich und habe Gewissheit, dass es nur Lackschaden ist.
Aber ich hab hier nun gute Tipps von euch bekommen. Danke schonmal an euch. In den kommenden Tagen werde ich wohl noch bisschen was zu tun haben.
Zitat:
Muss ich das Verschieben anfordern? Ich habe die Suchfunktion genutzt und die Kategorie gewählt, in der man hier Themen zu Parkremplern findet. Daher hatte ich das hier eingestellt. Kann aber gerne ins Versicherungsforum.
Du musst unten auf die Glocke drücken und die Moderation um das Verschieben bitten.
Schon erledigt.
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Zitat:
@790830 schrieb am 23. September 2024 um 21:44:46 Uhr:
Diese unnötig hohen Kosten verteuern insgesamt die Versicherungsbeiträge für alle (natürlich insgesamt betrachtet und nicht wegen einer Schadenregulierung).
Diese Aussage wird zwar immer wieder gerne getroffen, aber in Wahrheit sind es andere Gründe, die die Beiträge erhöhen:
1) Der Unfallverursacher. Ohne den hätte der Geschädigte keinen Schaden, der jetzt behoben werden muss.
2) Das Verhalten nahezu aller Versicherer. Vor 30 Jahren war das noch anders, da wurden sogar ohne Anwalt berechtigte Forderungen, die man vergessen hatte, einfach von der Versicherung bezahlt (z.B. Aufwandspauschale). Heute wird trotz ehrlicher Aussage des Verursachers, klarer Unfallsituation und polizeilicher Unfallaufnahme angezweifelt, dass der Unfall stattgefunden hat, dass es das versicherte Fahrzeug war, etc. Dann fordert man einfach den Polizeibericht nicht an, verweist aber darauf, vor Erhalt des selben nicht regulieren zu können, und zweifelt grundsätzlich das Gutachten an.
Mit Klageeinreichung oder vor Gericht gibt der Versicherer klein bei.
3) Kaufleute statt Juristen in der Schadensbearbeitung. Während Juristen erkennen, wann sie verloren haben, verweigern Kaufleute rechtliche Ansprüche koste es was es wolle. Was aber nur funktioniert, wenn es sich der Geschädigte gefallen lässt. Zum Beispiel weil man ihm vorhält, er treibe die Versicherungsbeiträge in die Höhe!
4) Falschaussagen des Unfallverursachers oder verspätete Meldung an die Versicherung, da inzwischen dem Geschädigten weitere Kosten entstehen
5) langsame Regulierung durch die Versicherung, die zu erhöhtem Nutzungsausfall und Standplatzmiete führen
6) reparaturunfreundlich konstruierte Fahrzeuge
7) Ersatzteilkosten: Premium-Fahrzeuge benötigen oft Teile, die der Hersteller zum zehnfachen Einkaufspreis liefert, obwohl das gleiche Teil auch im nicht-premium Bereich zum Faktor fünf verfügbar ist
Zu dem Thema 4 kann ich sagen, dass viele Kaufleute keinen Kompromiss, sondern in Verhandlungen einen Sieg anstreben und den Kompromiss für eine Niederlage halten. Gefördert wird das durch Seminare einschlägiger Beraterfirmen, z. B. Schranner Negotation Institute und ähnlich.
@790830
n Juni kleiner Schaden durch Fahrrad von Tochter des Nachbarn an meinem nagelneuen Auto passiert.
Ich wollte keine große Sache daraus machen und ohne RA regulieren, da Zusage seiner Versicherung bereits hier war.
Jetzt ärgere ich mich wegen knapp 200 Oiros, die die Versicherung nicht abschließend noch zahlen wollte und ich erst mit einem Schreiben vom ADAC RA und der Androhung diesen zu beauftragen bekommen habe.
ERGO:
Nie mehr ohne sofort zum Anwalt zu gehen !
Die Versicherungen wollen es nicht anders !
Klar, ärgerlich - je nach Konstellation und alter des Kindes kannst du allerdings froh sein überhaupt was bekommen zu haben.
Ja - anwaltlicher Beistand kann bei selbst unverschuldeten Sachbeschädigungen sehr hilfreich sein.
Aber man sollte immer berücksichtigen, daß auch Versicherungen sehr gute Anwälte zur Seite stehen.
Zitat:
@wolfgangpauss schrieb am 24. September 2024 um 08:21:04 Uhr:
Zu dem Thema 4 kann ich sagen, dass viele Kaufleute keinen Kompromiss, sondern in Verhandlungen einen Sieg anstreben und den Kompromiss für eine Niederlage halten. Gefördert wird das durch Seminare einschlägiger Beraterfirmen, z. B. Schranner Negotation Institute und ähnlich.
Das funktioniert halt leider. Sind doch genug hier mit "brauchst keinen Anwalt", wie viele klagen nicht für 100 oder 200€, fallen auf die falschen aber toll formulierten Ablehnungsschreiben der Versicherer rein. Wenn 3 von 10 zum Anwalt gehen und am Ende die Klage einreichen ist unterm Strich immer noch mit der Methode Gewinn gemacht. Nicht anders wird gerechnet.
Suchst du dann für 200€ einen Anwalt dann viel Spaß.
Vor Gericht geht das ganze vergleichsweise selten, hatte es in der Familie auch schon 2 Mal, als die Klage vom Gericht zugestellt wurde "wir zahlen, aber nur ausnahmsweise und ohne blablalba, und nur in ihrem Fall und bitte nicht weiter erzählen dass wir gezahlt haben".
Zitat:
@CrownVic schrieb am 23. September 2024 um 20:06:26 Uhr:
Ich suche gemütlich ein neues Auto ohne Zeitdruck und wenn ich dann eins finde, mache ich die alten Schäden weg.
Kann man so machen, drei Jahre Zeit hast du dafür.
Das Gutachten würde ich allerdings zeitnah machen lassen,
Zitat:
@790830 schrieb am 23. September 2024 um 21:44:46 Uhr:
... halte ich es für übertrieben, wegen ein paar Kratzern zum Anwalt und Gutachter zu laufen.
Normalerweise würde ich hier zustimmen, aus mehreren Gründen die hier aufzuführen den Rahmen sprengt.
Allerdings ist man als Geschädigter bei dem Regulierungsverhalten welches die Versicherer an den Tag legen der Verlierer.
Jedenfalls wenn man meint, als Laie gegen die Profis bei den Versicherungen angehen zu wollen die mit allen möglichen und unmöglichen Tricks das Ergebnis für den Anspruchsteller verschlechtern und das des eigene Unternehmens verbessern wollen.
Absolut, niemals ohne Anwalt. Der Gesetzgeber hat es so ausgelegt, das soll so sein. Sonst wirst du als Geschädigter immer verarscht. Schon bei 1000 euro schäden haben sie mich versucht, hinzuhalten.
Viele, die Von der Anwalt-braucht man Nicht Fraktion kommen, verwechseln die anwaltliche Hilfe immer mit dem persönlichen Misstrauen ggü. Dem Schadenverursacher. Aber das ist keinesfalls so, es ist der Dschungel an Spitzfindigkeiten der Versicherer die dazu führt, immer der Blöde zu sein, wenn ich keinen Anwalt beauftrage, der mir rechtlich immer zusteht.
Die Versicherungen wollen haben, dass alle Geschädigten zu Gutachter und Anwalt rennen. Sie würden sonst nicht ein derartiges Verhalten an den Tag legen. Und ganz ehrlich, denen ist doch egal, was die Schäden kosten, werden eben die Prämien erhöht. Bei höherem Schadenaufwand kann man auch die eigenen Kosten besser verstecken. Da fällt die schlechte Struktur und gute Rendite nicht so auf.
Zitat:
@wolfgangpauss schrieb am 24. Sept. 2024 um 20:19:06 Uhr:
Die Versicherungen wollen haben, dass alle Geschädigten zu Gutachter und Anwalt rennen. Sie würden sonst nicht ein derartiges Verhalten an den Tag legen. ...
Ich glaube nicht dass sie das wirklich wollen - eher nehmen sie es in Kauf, dass ein geringer Anteil zum Anwalt geht.
Die gefühlt große Masse die sich nicht vertreten lässt und dafür u.U. ungerechtfertigte Kürzungen in Kauf nimmt, macht diese Mehrkosten mehr als wett.
Und dass sie den Geschädigten bei jeder Gelegenheit mit fadenscheinigen Argumenten den Anwalt ausreden wollen, kann man hier ja auch oft genug lesen.
Selbst motortalk hat sich davon ja schon "anstecken" lassen als sie vor einiger Zeit den ungefragten Rat zum Anwalt zu gehen explizit verboten haben.
Zum Glück wurde dieser Zahn dann irgendwann gezogen.