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Otto mit 100Oktan & Diesel ohne NOx/Feinstaub - simple Lösungen!

Themenstarteram 26. Februar 2006 um 19:33

Trotz FSI, TSI, PD, CR und AdBlue sind die Betriebskosten eines Kfz nicht geringer geworden, und die Diesel-Abgasproblematik wird erst mit extrem aufwendigen Lösungen (DC bringt Ende '06 Diesel-PKW mit AdBlue und Harnstoffkat heraus) ohne Wirkungsgradverlust gelöst.

Dabei gibt es doch gerade für den klassischen Ottomotor heutzutage eine Reihe von alternativen Kraftstoffen mit hervorragenden Eigenschaften. Kraftstoffe, die z.T. zwar nur aufgrund von Subventionen die Betriebskosten senken können, bei größerer Verbreitung uns jedoch auch wieder ein Stück weit unabhängiger vom fossilen Erdöl machen könnten.

- Autogas: davon wird bei der Erdölförderung noch viel zu viel nutzlos abgefackelt. CO2-Bilanz etwas besser als bei Benzin, benzolfrei, >105 Oktan

Wird in D leider zugunsten der Erdgaslobby unterdrückt, beworben werden fast nur Erdgas-Kfz

- Erdgas: Wird in D heftig beworben, etabliert sich zur deutschen Insellösung, für Kfz-Betrieb jedoch überwiegende Nachteile wegen der Speicherung. Interessanteste Eigenschaft: 115 Oktan

- Bio-Ethanol: Riesiges Potential bei der großtechnischen Herstellung aus Biomasse. In Deutschland haben bereits ca. 1 Dutzend Tankstellen mit E85 (15% Superbenzin) eröffnet. Ford und Saab, Volvo vertreiben serienmäßig Kfz mit variabler Motorsteuerung, um beliebige Mischungen von E85 und Super zu fahren. >100 Oktan http://www.e85.biz/

- als ebenbürtige flüssige Fossilkraftstoffe mit 100 Oktan stehen Shell V-Power und Aral Ultimate zur Verfügung

...also stehen in Deutschland bereits 5 Kraftstoffe mit >=100 Oktan zur Verfügung, davon 3 Alternative!

Da ist es doch naheliegend, statt am aufwendigen TSI-Prinzip (jünstes Spielzeug des VAG-Konzerns) mal an einem simplen Trifuel-Ottomotor zu arbeiten, der eine Gasart kombiniert mit E85-Fähigkeit. Zudem kann der Motor zugunsten des Wirkungsgrades problemlos nativ für 100 Oktan ausgelegt werden, die Infrastruktur ist ja da! Shell und Aral könnten sich auch freuen, da auch ihr 100 Oktan-Zeugs mehr potentielle Abnehmer hätte, zumindest, wenn die Tanks mal in einer Gegend ohne Gas und E85 leer sind.

Zumal mit modernsten Methoden der Gemischaufbereitung in Autogas ein hohes Leistungspotential liegt: Das LPI-Verfahren (Liquid Petrol Injection): Dabei wird Flüssiggas in flüssiger Form in das Saugrohr gespritzt, wo es verdampft und aufgrund seiner sehr viel höheren Verdampfungswärme seiner Umgebung spürbar Wärme entzieht: Die Ladeluft wird um ca. 10K gekühlt. (Kältespray-Effekt) Dadurch kann ein LPI-Otto leistungsmäßig dem Benzinbetrieb gleichziehen.

Ähnliche Vorteile beim Ethanol: Die hohe Verdunstungskälte kommt vor allem im Brennraum zum Tragen, wenn Ethanol in der Aerosolphase an heißen Brennraumwänden verdampft.

Einen simplen Saugrohr-Otto mit hoher Verdichtung für E85, V-Power und Autogas/Erdgas würde ich innovativer finden als einen TSI. Warum wird so etwas nicht einmal als Prototyp gebaut? Ich kann mir absolut nicht vorstellen, daß der Bedarf nicht da wäre. Hier scheinen andere Interessen den Ausschlag zu geben.

Der feinstaub- und stickoxidfreie Dieselmotor ohne Rußfilter und ohne AdBlue

Kommen wir zurück zum Erdgas: Auch wenn es prinzipiell für Kfz-Antrieb ziemlich ungeeignet ist (Speicherdruck 200bar, 300km Reichweite), hat es doch eine herausragende Eigenschaft: extreme Klopffestigkeit mit 115 Oktan.

Das fordert geradezu nach einem extrem hochverdichtenden Motor, und die Verdichtung eines Dieselmotors sollte doch wohl mehr als ausreichen?!

Selbst wenn ein TDI im homogenen Erdgas-Ottobetrieb nur ohne Aufladung und mit halb geschlossener Drosselklappe klopffrei zu betreiben ist, hier läge ein genialer Kunstgriff: Indem man einen Dieselmotor in städtischem Gebiet (wo ohnehin nur Teillast gefordert wird) als reinen Saugrohr-Ottomotor mit Erdgas und 3-Wege-Kat betreibt (kein Zündstrahl-Verfahren!), hätte man die "bösen" Feinstäube und die "bösen" Stickoxide schlagartig aus den Innenstädten verbannt (zumindest jene, die bisher aus den Dieselauspuffen kamen) und einen Motor, dessen Abgasqualität nur noch von reinem Wasserstoffbetrieb zu überbieten wäre. Zudem wäre das Betriebsgeräusch schön angenehm und der Dieseltank wäre den Bundesstraßen und Autobahnen vorbehalten - Langstrecke weiterhin kein Problem.

Glühkerzen wären übrigens überflüssig, da mit Erdgas warmgefahren würde. Gelänge es, Zündkerzen in mit den Abmessungen gängiger Glühstifte an TDI zu adaptieren, stünde dem Erdgas-Otto-Diesel heute nichts mehr im Weg. Abgerundet wird der Erdgas-otto-Diesel noch mit RME- oder Pölfähigkeit.

Beiden Ideen ist gemeinsam, daß sie auf vorhandene, bewährte Technik in ihrer einfachsten Form zurückgreifen und im Prinzip heute, sofort von Otto Normalverbraucher umgesetzt werden könnten (zumindest die erste Idee). Wenn man mit dem E85-Ford nämlich erst zu einem Autogas-Umrüster geht (der eine LPI-Anlage einbaut) und dann von einem Tuner sich die Verdichtung und Kennfelder an 100Oktan und die 3 Kraftstoffe anpassen läßt, hat man das von mir beschriebene (trivalente) Trifuel-Fahrzeug. Leider über unnötige Umwege und mit unnötigen Kosten, dank Autoindustrie.

Ich möchte mit diesem Thread mal einen Anstoß für eine Diskussion geben, in der ein bißchen Herumspinnen erlaubt ist ;-), wo mal die eingefahrenen Denkgleise zeitweilig verlassen werden dürfen, wo man auch mal darüber nachdenkt, wo wir automobol stehen und in 10, 20 Jahren stehen könnten. Vielleicht auch, um ernüchternde, da sachlich brilliante Einwände entgegenzunehmen oder ganz andere Ideen....

ciao

Holger

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34 Antworten

Re: Otto mit 100Oktan & Diesel ohne NOx/Feinstaub - simple Lösungen!

 

Zitat:

Original geschrieben von SeatArosa1.7SDI

[BWird in D leider zugunsten der Erdgaslobby unterdrückt, beworben werden fast nur Erdgas-Kfz

- Erdgas: Wird in D heftig beworben, etabliert sich zur deutschen Insellösung, für Kfz-Betrieb jedoch überwiegende Nachteile wegen der Speicherung. Interessanteste Eigenschaft: 115 Oktan

 

ERDGAS hat nicht 115 sonder 130OKTAN. also noch etwas besser.

 

Ich geb dir recht, warum wird nicht mal in dieser richtig gearbeitet. das mit dem ethanol macht ja ford(FFV). aber was soll ich mir dieses auto kaufen. ich kann das zeug ja nürgens tanken. die 12 tanken die es gibt:( und dann is es auch noch genauso teuer wie normaler sprit. und nen FFV dann gleich noch auf gas umrüsten und fertig. gasgeeignet is er ja, da er ja einen gehäteten Zylinderköpf (Ventile) hat. die kompression ist auch etwas erhöt was die hohen oktanzahlen ja nutzbar macht.

Zitat:

Original geschrieben von Lupopappe

Hallo,

ich hab mir nicht den ganzen Tread durchgelesen, aber beim Verfasser ist mir aufgefallen, dass er viele verschiedene Spritsorten mit verschiedenen Motorarten vermischen will.

Was ich eigendlich schreiben wollte:

Einen Dieselmotor einfachster Bauart mit Alkoholgemisch betreiben! Das gibt es schon lange, und zwar im Modellbau (und Früher als Treibstoff von Propellerflugzeugmotoren)!

Ein einfacher Vergaser, Gemischeinstellung wie früher, über eine Schraube für mehr oder weniger Spritzufuhr! Also keine Elektronik, keine Einspritzungen, NIX!

Der Sprit besteht aus Methanol und Nitromethan + ein wenig Öl. Methanol ist ja Alkohol, kann also aus der Natur entnommen werden. Nitromethan hab ich noch nicht ganz herausgefunden, ob es von der Natur gewonnen werden kann.

Währe vieleicht auch ein Ansatz für einen alternativen Kraftstoff (und die Modellbaumotoren haben durch das Gemisch jede menge kraft, diese laufen zur zeit mit über 40.000 Umdrehungen/Minute!!!)

Mfg Lupopappe

hi Lupopappe

in der rückkehr zur einfachheit im motorenbau bin ich deiner meinung... ich erinnere an die alten lanz "bulldog" traktoren (sicherlich auch andere), die fuhren auch mit lebertran, flüssiger butter etc... sieh auch:

http://www.lanz-bulldog-homepage.de/src/tech/tech.html

ok..man musste die dinger minutenlang mit ner lötlampe anheizen damit der brennraum auf (erst)-zünftemperatur kommt, aber die treibstoffwahl ist doch super :)

Zitat:

Original geschrieben von BerliCop

...in der rückkehr zur einfachheit im motorenbau bin ich deiner meinung... ich erinnere an die alten lanz "bulldog" traktoren (sicherlich auch andere), die fuhren auch mit lebertran, flüssiger butter etc...

Ja, das Konzept des Bulldogs würde wieder in die heutige Zeit knapper werdender fossiler Energien passen. Durch entsprechende Entwicklung ließen sich sicherlich auch die Nachteile in der Handhabung ausgleichen sowie das Abgasverhalten verbessern.

am 22. März 2006 um 1:05

Methanl ist zwar ein Alkohol, wird aber aus fossilem Brennstoff hergestellt, nicht aus Bio... Über Bio kommt man auf Ethanol, ist auch umweltfreundlicher und gesünder ;)

Es war schon Diesels Grund-Idee, ein Diesel ist ein Allesfresser, fossile Brennstoffe hatte er nicht im Sinn...

Das Ende des Fossilen-Brennstoff-Zeitalters wird durch den Beginn des Fossilen-Brennstoff-Zeitalters abgelöst. Irgendwie witzig, denn es heisst das Fossile-Brennstoff-Zeitalter war ein schwerer, grosser Irrtum der Menschheit....

Ich fahre auch mit einem Auto, wenn ich da eine Holz-Mehl-Alkohol-pampe reinfüllen muss, da habe ich keine Probleme mit...

* bitte nicht ganz so tierisch ernst nehmen *

Oder frei nach dem Esso-Slogan: Habe den Tiger im Tank ;) - nee, lieber tote Katzen, Tiger sind vom Aussterben bedroht...

am 22. März 2006 um 6:28

Zitat:

Original geschrieben von Fubbel

Methanl ist zwar ein Alkohol, wird aber aus fossilem Brennstoff hergestellt, nicht aus Bio... Über Bio kommt man auf Ethanol, ist auch umweltfreundlicher und gesünder ;)

naja, beides kann man aus fossilien und aus nachwachsenden sachen herstellen.

methanol ist der berühmt berüchtigte holzschnaps und wurde auch schon vor ewigkeiten aus selbigem hergestellt, genauso wie ethanol schon ewig aus ethen hergestellt wird.

methanol will man wohl wegen der giftigkeit und dem geringen enmergiegehalt pro liter nicht für den fahrbetrieb einsetzen.

was ich aber irgendwie nicht verstehe, absaugende zapfpistolen sind eh vorgeschrieben und niemand sagt das man im sprit baden soll. zudem ist benzin auch nicht gesundheitsförderlich.

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