OT (Thema Depression)

Durch den Zwangsabsturz des Airbus, ist das Thema Depression und die negativen Folgen, verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt.
Es wird darüber spekuliert, wer alles versagt hat, was in dem Kopf des Piloten vor sich ging, warum die Angehörigen und Freunde die Warnzeichen nicht erkannt haben.
Aber, ist es so einfach, zu erkennen, wie es in einem Menschen vorgeht, wie er denkt, wie er fühlt, welche Ängste er durchsteht?
Für einige ist es nur eine Phase, die schnell nerven mag, für andere kurzzeitiger Stress. Man stürzt sich in mehr Arbeit, braucht dann aber viel Ruhe und Erholung und fällt immer tiefer in dieses Loch.
Dann reicht eine kleine Reihe von unglücklichen Geschehen aus und man ist ganz unten und fällt doch tiefer und tiefer.
Man ertrinkt in seinen eigenen Ängsten und Depressionen, die Medikamente, der Psychologe, ja selbst die Familie kann da nicht mehr heraus helfen.
Wenn sich denn noch Menschen hinstellen und behaupten, das ist eine feine Art Urlaub zu machen oder einem die Hilfe verweigern, einen plötzlich liegen lassen, stellt man seine eigene Existenz in Frage.

Man hat Glücksmomente, wenn es voran geht, und so schnell, wie diese kommen, können sie auch verschwinden. Man ist froh, wenn nicht nur Nahestende Verständnis zeigen, sondern auch Kollegen und die Chefs, wenn sie einem die Hand hinhalten und vor dem Ertrinken bewahren wollen.

Ich habe keine Ahnung, wie lange so eine Depression anhalten kann, ob der Drang, alles zu vergessen, alles hinter sich zu lassen, irgendwann so stark wird, das man den Freitod wählt, sich vielleicht auch nicht mehr bewusst ist, wen man damit alles mit reißt.

……

Beste Antwort im Thema

Genau! "Krieg mal den Arsch hoch!" ist so mit das Letzte, was man einem Depressiven sagen sollte. Hat bei mir (leider) auch sehr lange gedauert, bis ich das begriffen und verinnerlicht hatte.

Einem Querschnittgelähmten sagt man auch nicht, "Steh auf, wenn Du am Boden bist". Sorry für das krasse Beispiel, aber es verhält sich wirklich ähnlich.

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Jup. Verschiedene Fachrichtungen haben ihre Leitlinien.

Bin da noch nicht so auf dem laufenden. Erzähl mal bitte etwas dazu.

Aus der Psychiatrie kann ich nicht viel sagen. Aber Kardiologen zB haben verschiedene Empfehlungen für die unterschiedlichsten Erkrankungen. In diesen wird die jeweilige aktuelle Datenlage eingearbeitet. Daneben gibt es noch Positionspapiere, die auf sogenannte Expertenmeinung beruhen. Bei den Kardiologen kommen viele Empfehlungen aus den Staaten rübergeschwappt und werden auf Europa oder noch weiter auf Deutschland runtergebrochen. So gibt es Empfehlungen zu diversen Herzrhythmusstörungen oder Schrittmacher oder Blutverdünnung oder eben auch u.a. Fahrtüchtigkeit.
Leitlinien werden regelmäßig neu verfasst. Der Beginn ist regelmäßig im Spätsommer beim europäischen Kongress und im Herbst beim amerikanische wo die neueste Datenlage "verwurstet" wird.
Leitlinien sind rechtlich nicht bindend, geben aber einen guten Pfad vor. Wenn man sich nicht daran hält muss man falls es zu einer gutachterlichen Fragestellung kommen sollte sein Handeln rechtfertigen. Das hilft auch, einzelne Heißsporne oder (zum Glück langsam aussterbende) selbsternannte Silberrücken im Zaum zu halten.
So, fertig der kleine Exkurs.

Editiert

Stehe noch total auf dem Schlauch.

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Ist das nicht eigentlich ein Thema für einen Blog?
(oder wird jetzt hier eine Ausnahme gemacht, aufgrund der "Brisanz"😉

Also nichts dagegen sich damit auseinanderzusetzen, aber irgendwie finde ich es unpassend, hier, genau wie den Umgang der Medien mit dem Thema.

Im Straßenverkehr kann meiner Meinung nach §1 helfen, aber mehr mag ich dazu gar nicht schreiben...

Ja, wurde ich auch schon per PN drauf angesprochen. Im Moment fehlt mir persönlich die Lust und würde im Blog auch eher positives verarbeiten wollen.

Nach mittlerweile 5 Seiten..... Ist das ein Thema in einem MT Forum???
Das gehört m.E. in die Fraktion der voll Kranken. Dafür gibts auch Medien.

Der Lubitz war krank und hat per Amok-Suizid noch weitere 149 Personen terminiert.

Wir sollten, der trauer auch entsprechend, hier bei uns bleiben.

Andy

P.S. Das ist so furchtbar, das man nur heulen kann....

Zitat:

@AndyW211320 schrieb am 7. April 2015 um 20:42:59 Uhr:


Nach mittlerweile 5 Seiten..... Ist das ein Thema in einem MT Forum???

...

Da bei mir der Auslöser mehrere (unverschuldete) Autounfälle waren, denke ich mir, warum nicht?

Selbst während einer Behandlung haben sie unseren geparkten Reisewagen in einen wirtschaftlichen Totalschaden verwandelt.

Mehr Pech kann man nicht haben.

Zitat:

Das gehört m.E. in die Fraktion der voll Kranken. Dafür gibts auch Medien.

Naja...

Die anderen sind wieder schuld und der die das böse Pech. Was ist einem bis jetzt gelungen? Was hast du geschafft? Stell das in den Vordergrund ...und lasse Pech pech sein. Denn das haben alle. Bei niemanden läuft es perfekt.

Zitat:

@gruessdie schrieb am 7. April 2015 um 21:54:01 Uhr:


Die anderen sind wieder schuld und der die das böse Pech. Jaein, obwohl die Häufung der Unfälle schon krass ist. Ist halt erstmal Pech.

Was ist einem bis jetzt gelungen? Was hast du geschafft? Stell das in den Vordergrund Versuche ich immer wieder zu sehen.

...und lasse Pech pech sein. Denn das haben alle. Bei niemanden läuft es perfekt. Zum "Glück".

Schreibe absichtlich auf was Dir gutes widerfährt. Und wenn es nur ein netter Gruß eines fremden Menschen ist nicht die Fehler suchen ..alle haben fehler....du schaffst das sicher

Zitat:

@gruessdie schrieb am 7. April 2015 um 21:54:01 Uhr:


Die anderen sind wieder schuld und der die das böse Pech. Was ist einem bis jetzt gelungen? Was hast du geschafft? Stell das in den Vordergrund ...und lasse Pech pech sein. Denn das haben alle. Bei niemanden läuft es perfekt.

Das ist die typische Vorstufe der Stigmatisierung der psychischen Erkrankung 😉.

Getreu dem Motto: jammere nicht, sieh das Positive, alle haben mal Pech, arbeite an Dir.

Ist aber leider ein Schmarrn- inzwischen weiß man, dass auch die Depression ein organisches Korrelat hat. Und da kann der Betroffene sich zusammenreißen und bemühen - es hilft nicht und ist eher kontraproduktiv, da eine zusätzliche Erwartungs- und Erfolgserwartung von ihm und der Umwelt aufgebaut wird - die er gar nicht erfüllen KANN. Damit wird das Versagenserleben noch stärker und die Depression verstärkt sich noch-so baut sich eine immer enger werdende Spirale auf.

Der Auslöser waren ganz sicher nicht die Unfälle - sie demaskierten das Problem nur

Leitlinien - es sind Handlungsempfehlungen für Ärzte. Es werden da Studiendaten zusammengetragen und daraus Empfehlungen gebastelt, was bei welchen Erkrankungen und Befunden wirkt, nicht wirkt oder schadet.
Lustigerweise gibt es für gleiche Erkrankungen verschiedene Leitlinien der unterschiedlichen Fachgesellschaften. Paradebeispiel im Moment ist die Diabetes-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin, die sich deutlich von der Leitlinie der Deutschen Diabetesgesellschaft unterscheidet. Dann gibt es da noch die Leitlinie der Europäischen Gesellschaft und die der Amerikanischen DG. In Amerika gibt es für die Kardiologie sogar zwei verschiedene Fachgesellschaften, die durchaus unterschiedliche Leitlinien (aktuell different bei der Therapie der Fettstoffwechselstörung) herausgeben. Ein sehr putziges Thema.

Das Thema passt durchaus in´s Forum, da eine sehr große Anzahl Depressiver am STV teilnimmt, die Medikamente auch wirklich die Fahrtauglichkeit einschränken können und das Thema Erkrankung-Medikation-Fahrtauglichkeit immense Bedeutung hat. Die Suizid-Gefahr schwer Depressiver ist enorm und der assistierte Suizid durch Herbeiführung eines VKU nicht so selten.

Danke Twindance

Genau! "Krieg mal den Arsch hoch!" ist so mit das Letzte, was man einem Depressiven sagen sollte. Hat bei mir (leider) auch sehr lange gedauert, bis ich das begriffen und verinnerlicht hatte.

Einem Querschnittgelähmten sagt man auch nicht, "Steh auf, wenn Du am Boden bist". Sorry für das krasse Beispiel, aber es verhält sich wirklich ähnlich.

Zitat:

@XC70D5 schrieb am 7. April 2015 um 23:19:19 Uhr:


Sorry für das krasse Beispiel,

Nix Krass, sondern Bingo.

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