OT (Thema Depression)
Durch den Zwangsabsturz des Airbus, ist das Thema Depression und die negativen Folgen, verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt.
Es wird darüber spekuliert, wer alles versagt hat, was in dem Kopf des Piloten vor sich ging, warum die Angehörigen und Freunde die Warnzeichen nicht erkannt haben.
Aber, ist es so einfach, zu erkennen, wie es in einem Menschen vorgeht, wie er denkt, wie er fühlt, welche Ängste er durchsteht?
Für einige ist es nur eine Phase, die schnell nerven mag, für andere kurzzeitiger Stress. Man stürzt sich in mehr Arbeit, braucht dann aber viel Ruhe und Erholung und fällt immer tiefer in dieses Loch.
Dann reicht eine kleine Reihe von unglücklichen Geschehen aus und man ist ganz unten und fällt doch tiefer und tiefer.
Man ertrinkt in seinen eigenen Ängsten und Depressionen, die Medikamente, der Psychologe, ja selbst die Familie kann da nicht mehr heraus helfen.
Wenn sich denn noch Menschen hinstellen und behaupten, das ist eine feine Art Urlaub zu machen oder einem die Hilfe verweigern, einen plötzlich liegen lassen, stellt man seine eigene Existenz in Frage.
Man hat Glücksmomente, wenn es voran geht, und so schnell, wie diese kommen, können sie auch verschwinden. Man ist froh, wenn nicht nur Nahestende Verständnis zeigen, sondern auch Kollegen und die Chefs, wenn sie einem die Hand hinhalten und vor dem Ertrinken bewahren wollen.
Ich habe keine Ahnung, wie lange so eine Depression anhalten kann, ob der Drang, alles zu vergessen, alles hinter sich zu lassen, irgendwann so stark wird, das man den Freitod wählt, sich vielleicht auch nicht mehr bewusst ist, wen man damit alles mit reißt.
……
Beste Antwort im Thema
Genau! "Krieg mal den Arsch hoch!" ist so mit das Letzte, was man einem Depressiven sagen sollte. Hat bei mir (leider) auch sehr lange gedauert, bis ich das begriffen und verinnerlicht hatte.
Einem Querschnittgelähmten sagt man auch nicht, "Steh auf, wenn Du am Boden bist". Sorry für das krasse Beispiel, aber es verhält sich wirklich ähnlich.
117 Antworten
Er verwechselt gerade ein Tief mit einer Depression.
Wobei bei mir gerade das Trauma im Vordergrund steht, aber selbst dadurch wird es nicht einfacher.
Nein ich verwechsle es nicht, nur wie soll man Jemanden von Außen helfen, der im Inneren blockt??? Stell ich mir sehr schwer bis unmöglich vor... oder es artet in einer Lebensaufgabe aus...
Ich würde fast behaupten, daß die Umwelt bei einer auftretenden Depression bereits vor Jahren versagt hat?!
Wobei der Impuls eigentlich IMMER kommt und zwar bei Jedem (ist genetisch programmiert) aber es dauert halt unterschiedlich lang, vielleicht sogar so lange, daß der Betroffene bis zu dem Punkt gar nicht mehr am Leben ist 🙁
HTC
Wann hattest du deine letzte?
Von Blocken kann keine Rede sein und nicht alles liegt in der Vergangenheit. Bei mir war der Auslöser mehrere Autounfälle, ein damit verbundes Trauma und damit auch der Verlust des Arbeitsplatzes (Außendienst) und Einschränkung der persönlichen Freiheit.
Ich hatte einen ähnlichen Fall. Eine exfreundin von mir war depressiv. Als Angehöriger kanns du alleine wenig ausrichten. Ich hatte wirklich viel versucht aber es wurde von ihrer Seite immer geblockt. Sie wollte zu keiner Therapie, sie meinte es bringe nichts. Immer wenn es ihr gut ging waren alle da, "Freunde" Verwandt etc , ging es ihr schlecht war nur ich da. Eines Tages kam ich aus der Uni und habe sie in der Badewanne gefunden.
Ich habe mittlerweile verstanden dass es nicht meine schuld war. Ich bin ihr auch nicht böse.
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Ich habe die Sache nochmals überdacht:
Evtl liegt es an der Wahrnehmung der Umwelt durch den Einzelnen. Beispiel: Ich beschränke die Umwelt auf meine 4 Wände. Darin ist ein beschädigter Haushaltsgegenstand eine Katastrophe die mich belastet. Erweitere ich nun meine Umwelt auf ganz Deutschland werde ich bestimmt Leute finden, die viel schlimmeres meistern und das würde mich bestärken es auch zu versuchen.
Meine letzte "Depression" kam mit der Geburt unserer Tochter. Ich war nicht mehr Ich selbst und sah auch kein Ausweg um mit den vermeintlichen Problemen klar zu kommen. Dann entschloss ich mich die Sache so zu sehen wie sie ist:
Eine unerschütterliche Tatsache die ich nicht immer beeinflussen oder lenken kann; Ergo gelassen bleiben, runterfahren und abwarten. Nun, 3 Jahre später lache ich darüber, aber 2 Wochen nach der Geburt fühlte ich mich wie ein Raubtier im Käfig...
Es gab viele ähnliche und sogar noch schlimmere Situationen aber eine Sache war immer klar vor Augen:
Für Jedes Problem gibt es mindestens eine Lösung! Und Mord/Selbstmord ist die allerletzte Lösung...
Ob den Leuten einfach nur die Phantasie für die Lösungen fehlt? Ist vielleicht auch die Umwelt in so einem Augenblick gefragt Lösungsansätze zu liefern?
HTC
Die Umwelt? Ein Teil meiner Familie war damit so "überlastet", das der Kontakt irgendwo von beiden Seiten abgebrochen wurde.
"Er will sich mit dir nicht belasten" und "Dreimal drüber reden, das reicht" waren dann die Sprüche, die kamen.
Ohne gute Freunde wäre man da zu Grunde gegangen.
Zitat:
@Kevin_Nrw schrieb am 11. März 2016 um 10:56:58 Uhr:
Ich hatte einen ähnlichen Fall. Eine exfreundin von mir war depressiv. Als Angehöriger kanns du alleine wenig ausrichten. Ich hatte wirklich viel versucht aber es wurde von ihrer Seite immer geblockt. Sie wollte zu keiner Therapie, sie meinte es bringe nichts. Immer wenn es ihr gut ging waren alle da, "Freunde" Verwandt etc , ging es ihr schlecht war nur ich da. Eines Tages kam ich aus der Uni und habe sie in der Badewanne gefunden.
Ich habe mittlerweile verstanden dass es nicht meine schuld war. Ich bin ihr auch nicht böse.
Das tut mir leid
Hilfe annehmen, ist das wichtigste, auch als Angehöriger. (leichter gesagt, als getan)
Das ist hart!
Meine Familie neigt eher dazu zu viel helfen zu wollen... Da muß ich auch gelegentlich etwas lauter werden um mein Standpunkt zu zementieren...
Ist aber leider ein allgemeines Problem, daß man mittlerweile viel zu selten Sachen in der Familie beredet oder Probleme gemeinsam angeht. Meine Frau war damals auch recht irritiert als ich sie kennen gelernt habe und ich sie dazu brachte stundenlang über grundlegende Probleme zu reden. Kannte sie so von Zuhause nicht, heute redet sie genau so offen und ausführlich über alles wie ich...
HTC
Genau das Gegenteil ist aber der Fall:
Eine Schwäche/Fehler zuzugeben erfordert Stärke und Mut.
Mit Stärken angeben kann Jeder.
Konkreter Fall bei meiner Frau: Hat seit zig Jahren nicht geweint (Außer bei Filmen natürlich) und sie würde mir eher den Kopf abreißen als sich wegen mir umzubringen 🙂 Braves Mädchen 🙂 Meine Initial Theorie dazu war: In der Zeit die du weinst hättest schon an der Lösung des Problems arbeiten können.
HTC
Zitat:
@andi_sco schrieb am 11. März 2016 um 12:01:13 Uhr:
Viele fühlen sich dann vielleicht als schwach, wenn Sie darüber reden?
Sie hatte auch immer die Angst nicht ernst genommen zu werden. Sie konnte wegen ihrer Depression nicht mehr arbeiten und hatte Angst davor was die Leute sagen. Ein "da muss man halt mal durch" oder "stell dich nicht so an" ist eben für einige Leute unmöglich umzusetzen und macht es ehr noch schlimmer.
Ich bin mir noch nicht ganz sicher ob ich rede relativ gut verarbeitet oder nur verdrängt habe. Aber mir geht es wieder gut. Ich bin in einer Partnerschaft, meine Freundin kennt die ganze Geschichte, das war mir auch sehr wichtig damit sie manche Sachen verstehen kann.
Da mach ich es mir einfach:
Unterscheide zwischen "Kann ich es beeinflußen?" und "Die Sache ist bereits passiert und man kann nichts mehr dran ändern!". Je nach dem nehme ich es als gegeben hin oder setze es auf meine mentale "To do Liste".
Ganz wichtig, die "To do Liste" darf auf keinen Fall vernachlässigt werden. Notfalls eine schriftliche anlegen und die Sachen zu einem viel späteren Zeitpunkt erledigen!
Bin bisher sehr gut damit gefahren, und die Bilder meiner überfahrenen Katze (ich weiß es ist lächerlich) haben mich nicht verfolgt oder länger als ein paar Tage beschäftigt...
HTC
"Ganz wichtig, die "To do Liste" darf auf keinen Fall vernachlässigt werden. Notfalls eine schriftliche anlegen und die Sachen zu einem viel späteren Zeitpunkt erledigen!"
Da beginnt bei vielen schon die Schwierigkeit. Man kann sich noch soviel vornehmen, nach 5 min reicht deine Kraft nicht mehr, sich aufzuraffen und loszulegen.
Zum Autofahren unter Tabletten: bei Antidepressiva gibt es da kaum Einschränkungen, selbst Rettungssanitäter sind damit unterwegs. Bei Schlaftabletten, Beruhigungsmittel (Tavor z.B.) kann man davon nur dringendst abraten.