Omega B - FL- Rost am Längsträger vorne links
hallo,
bin wohl kurz davor mich von meinem omega verabschieden zu müssen...vorne links am längsträger, direkt an der achse, rostet es durch! der wagen war eben noch auf der bühne zum schweißen, aber die werkstatt hat sich dann doch geweigert es zu machen, weil diese stelle nicht zu schweißen wäre. außer er hätte ein vorgefertigtes reparaturblech (3mm).
jetzt frage ich euch, gibt es so ne rep-bleche für den omega b? oder kann man da doch schweißen?
vielen dank und gruß
Beste Antwort im Thema
Der Thread ist zwar schon etwas älter, aber für Längsträgerschweisseer garantiert ein Standard :-)
Zum Thema Mike Sanders: Das Zeug ist sehr gut in Sachen Korrosionsschutz, etwas schwierig in der Handhabung aber ansonsten ziemlich Bombe. ABER - Wenn Ihr jemals wieder an ienem gesanderten Auto schweißen wollt/müsst, könnt Ihr das vergessen! Das Wachs geht mit keinem Mittelchen der Welt wieder auszuwaschen, und das Auto brennt wie Zunder (leider leidvolle und teure Erfahrung im Restauriererkreis). Karosseriebauer mit Verstand und Erfahrung fassen so ein Auto nicht mehr an, und Laien nur, wenn sie gut ausgestatte mit CO2-Löschern sind...oder dumm genug.
Alternative zum MS ist FluidFilm (gibt es drei Konsistenzen für Erstangriff, mittelfristig und dauerhaft), welches ebenfalls auf Leinölbasis arbeitet, genauso gut kriecht und haftet und mittels Benzin und anderen Waschmittelchen auch wieder rauszubekommen ist aus der Schweißzone. Das ist zwar ein wenig aufwendig, aber zuindest geht es überhaupt zu reinigen.
Ob man nun MS, Owatrol + Brantho, FluidFilm + Wachs oder sonstwas nimmt, am Ende entscheidet, daß man den Blätterteig zuerst auf die tragfähige Schicht reduziert, dann den Oberflächenrost entfernt, anschließend phosphatiert oder die Poren anderweitig mit einem Penetrator rostschutzversiegelt (z.B. mit Owatrol) und dann die Oberfläche feuchtesicher abdeckt (Fett, Wachs, Farbe). Alles Andere ist Glaube und VooDoo :-)
Ich arbeite seit vielen Jahren und an zig restaurierten Kisten mit 2 erfolgreichen Systemen:
System 1: Hammer, Nadler, Bürste, Fertan, Wasser + Farbe + Fluidfilm AS-R von innen (sichtbarer Bereich, der eventuell später noch mal angefasst werden muß - z.B. äußere Karosserie), Spachtel kommt auf's fertanisierte und ausgehärtete Rohblech, Lack auf Rostschutz-Grundierung auf Epoxybasis
System 2: Hammer, Nadler, Flex (rausschneiden, nix schleifen!), neue Bleche, Owatrol, Brantho Korrux 3in1, Farbe/Wachs/UB-Schutz, Mike Sanders oder FF von innen (Bereiche, die tragend sind, versteckt liegen und/oder niemals mehr schweißtechnisch berührt werden müssen)
Unterbodenschutz niemals PU sondern immer nur Bitumen und den 1x im Jahr mit Diesel/Altöl-Gemisch aufweichen.
Beide Systeme funktionieren dauerhaft und alltagsbetriebssicher. Patentrezepte mit irgendwelchen Zaubermittelchen ("Rost-Ex" etc.) und "Rostabdeckungen" a la "Hammerit" funktionieren optisch auch, nur dahinter geht's munter weiter.
Die Regel für gute Rostvorsorge lautet immer: lose Placken ab, Oberfläche reinigen bis sauber und fest, passivieren + Poren trocknen/versiegeln/penetrieren, feuchtigkeitsfeste Abdeckung drüber, Falzkriechfett auf die Rückseite, fertig. Und immer dran denken, zuerst wird komplett lackiert, dann wird gefettet (FF, MS,...)! Ansonsten ist der Lack ab bevor er überhaupt ne Chance hatte, zu haften.
Das ist übrigens auch der Grund, warum viele Lackierer keine Fahrzeuge annehmen, die mit MS oder FF behandelt wurden, bzw. die Garantie für den lack komplett ausschließen.
Also immer dran denken - für Oldtimer in der Garage alles ganz toll, für'n Alltagsbomber eventuell der wirtschaftliche Totalschaden bei einer kleinen Beule...
Zum Thema MAG vs. MIG - zugelassen für Rahmenschweißarbeiten ist ausschließlich das MAG-Verfahren, denn nur damit und mit dre Pilgerschrittschweissung sind die minimalen Wärmeeinträge möglich, die zum ERhalt des Gefüges ringsherum erforderlich sind. MIG ist so ziemlich das schlechteste Verfahren für Rahmenschweissung, da es massiv Wärme einbringt und den Stahl ringsum regelrecht weichglüht. Im Bereich der äussren Karossreie ist es brauchbar, führt aber auch dort zu immensen Schweisspannungen und Beulneigung.
Die Ursache, warum man das MAG-Verfahren ursprünglich nicht zugelassen wurde, lag an den einfachen Kennlinien der alten Schweißgeräte und dem schlechten Schweißverhalten bei dünnen Blechen (Einbrandprobleme). Heutige MAG-Geräte mit Pulsschweißtechnik sind davon unbeeindruckt und schweißen sogar 0,6er Blech verzugarm und mit definiertem Einbrand.
Insofern sag ich hier mal: Lehrmeinungen aus 1990 sind überholt - vom technischen Fortschritt und den Materialien, die heute im Autobau üblich sind...
Gruß
Roman
PS: In einen sanierten Omega B gehen etwa 4-5L FluidFilm AS-R rein, die nicht sofort wieder rauslaufen :-) Die Längsträger und die Seitenkästen hinten schlucken richtig. Trick zum Radkastenschutz hinten: Bohrt ein kleines Loch in die Seite der Wand hinter dem Türblatt (quasi im Einstieg auf Höhe Tankstutzen). Da kann man dann die Soide reinstecken, den Doppelfalzbereich perfekt fluten UND kann das Loch mit einem Pinöpel verschließen. Sieht sauber aus und sorgt für ungestörte hintere Endspitzen für immer. Lackierung der Blechrückseite ist "nice to have" aber sinnlos, da gerade im Schweißnahtbereich die Farbe eh abbrennt und der Rost so oder so die thermisch "angerauhte" Stelle zuerst angreift. Die innere Blechfläche des Einschweißbleches selbst rostet so gut wie nie bzw. nur optisch. Kritsich sind immer nur die Schweisstellen, und die kriegt man nur mit fett und Kriechöl geschützt.
Und noch ein wichtiger Rat an alle "mal eben schnell am Wochenende"-Instandsetzer: Rost -speziell an mehrlagigen Verbindungen- kriegt man nie ganz weg, deshalb ist das Passivieren der angerosteten Teile eine der wichtigsten Arbeiten überhaupt. Und dabei wird gern mal vergessen, daß Passivierung grundsätzlich gründlich abgewaschen UND ausgetrocknet werden muß. Sonst ist es eine aktive Säure und der Effekt genau das Gegenteil vom Gewünschten... Der Schutz kommt nicht vom Fertan an sich, sondern entsteht durch das Nachoxydieren der Tannophosphate an freier Luft (dauert je nach Schichtdicke 24-48h mindestens). Deshalb oberste Regel: Zeit lassen! Abwarten! Gründlich und systematisch arbeiten! es ist viel Arbeit und viel Ärger, wenn es dann nach 1 Jahr schon wieder blüht...weil man mal ne Stunde gespart hat :-(
47 Antworten
Kurt,WIR schweißen auf Arbeit auch mit einem mit Schutzgasschweißgerät ,MAG.
das Gas läßt nur je nach Material und zustand des Materials(Alterung,Rost) ein
besseres Schweißen zu .
blankes CO2 spritzt bei schlechtem Zustand des Materials und die Schadstelle läßt
sich schlechter Schweißen ,aber man kann Eisenbleche ,Stahl auch
damit schweißen .
wenn man da ein Mischgas nimmt ,ca 80% Argon und ca 20% CO2 ist das selbe
Material im selben Zustand viel besser Schweißbar und so ein Mischgas
verwenden Wir auch bei Blecharbeiten .
früher hatten Wir auch nur mit CO2 Bleche geschweißt ,geht auch ,aber die
Arbeitsvorbereitung ist da umfangreicher mit Entrosten des Materials was man
Schweißen möchte und es hat auch gehalten .
der CO2 Anteil in einem Mischgas richtet sich immer nach dem Material ,was man
Schweißen möchte .
bei V2A und MAG ist der Anteil vom CO2 nur noch ca 2 % und 98% Argon .
es geht alles und ich denke das Schutzgas zum Schweißen wird ein Gemisch sein,
was ER verwendet!
ist halt der Sprachgebrauch -CO2 Schweißgerät .
mfg
EDit-
mit WIG kann man sehr gut aufgessense Aluölwannen schweißen ,Edelstahlrohre
schweißen und schöne Sachen was vor einem liegen ,aber im Karosseriebau wirst
DU niemanden finden der mit WIG ein Blech in eine Karrosserie einsetzt .
Hallo,
als ich damals von meinem Chef einen Schweißlehrgang mitmachen mußte auch nur mit Argon/Korgon arbeiten. Mir hat man auch gesagt man dürfe nur mit diese Mischung am Auto schweißen, andere Gase wären nicht dafür zugelassen.
Ciao
Rosi, wer wie ich, damit alles macht, geht auf nichts anderes mehr zurück.
Sauberer, gleichmäßiger und sicherer kannst du nicht arbeiten.
Und richtig, du kannst damit wirklich alle Stähle, Guß, Bunt- und andere NE-Metalle schweißen.
Auch die Materialstärke spielt eher eine untergeordnete Rolle.
Nähte sehen damit aus wie gemalt und du schweißt wenigstens sicher durch, mit einer vom verwendeten Schweißgutdraht abhängigen Güte der Naht.
Moin
Ich bin aus der Zimmerei, Dachdeckerei und das autoschweissen an tragenden Teilen habe ich mir abgeschaut wie die meisten andern auch.
Der Dekra gab in den 80igern Arbeitsanleitungen heraus wie man denn eine Autokarosse zu schweissen habe, es gab dazu auch ein Video.
Damals machte jede Schmiede was sie wollte, sogar mit Schweisstrafos hat man versucht 075er Bleche zu verbraten, andere löteten hart usw..
Daraufhin habe ich mir einen 250a MIGMAG-Apparat 400V geholt, Mischgas und Rolle Draht, Loch/Punktzange und all das andere übliche Geschirr.
Die kleinen 240V Migmag Geräte aus dem Supermarkt schweissen nicht wirklich gut, das taugt garnichts, habe ich probiert, das ist auch der Grund warum viele Anfänger gleich wieder aufgaben.
Mein Erfi250 geht super, sogar Niroteile fürs Boot oder Schornstein beim Haus schweissten sich wie Butter und das vom Laien.
Alu geht aber nicht, entweder Loch drin oder kleckert nur obenauf.
Kürzlich bekam ich eine Argonbuddel grün, denk naja, puste die mal leer, ist ja egal...😎
Das ging besch....wenig Einbrand, schweisste nur obenauf...kannste vergessen, es muss Mischgas, Corgon sein.
CO2 habe ich noch nicht probiert, es soll aber weniger gut sein.
Neuerdings gibts Draht fürs auf Rost schweissen, brauche ich aber nicht, mache das Stück dann lieber grösser.
WIG habe ich bei den Yachtwerften und bei der Lebensmittelindustrie (Nestle) gesehen, schöne saubere Nähte, kaum nacharbeiten nötig, aber für v4a.
Meine Mischgas-Nironähte müssen nachpoliert werden, Oberfläche dunkelgrau,bei WIG entfällt das.
WIG am Auto macht hier keiner, höre ich vom Kurt erstmalig, wäre mal ein Versuch wert, es gibt sogar kleine Inverter die E-WIG und und Mag können??
Egal wie, es ist eine feine Sache, Geräte sind unter 1000eur zu bekommen, Gas und Draht billig und jeder Amateuer hat das in 10min raus🙂
Gruss Willy
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Astra , ich stelle mir gerade bildlich vor wie eine Einzelperson ein Blech mit WIG in die
Karosserie einsetzen will .
-in einer Hand das Griffstück vom WIG
-in der anderen Hand den Schweißdraht
-zwischen den Zähnen das Blech ,was man einsetzten will ,Grins !
WIG geht einfach nicht für Karosseriearbeiten !
absoluter Mumpitz für eine Einzelperson am Fahrzeug!
und dann noch Überkopfarbeiten !
bei MAG
-eine Hand das Griffstück
-eine Hand das Blech und angepunktet
die Nähte beim MAG bearbeite ich danach immer mit einer Fächerscheibe .
da sieht man noch nicht mal ,wenn man es übertreibt ,das dort ein Blech
eingestzt wurde !
mfg
Zitat:
Original geschrieben von rosi03677
Astra , ich stelle mir gerade bildlich vor wie eine Einzelperson ein Blech mit WIG in die
Karosserie einsetzen will .
-in einer Hand das Griffstück vom WIG
-in der anderen Hand den Schweißdraht
-zwischen den Zähnen das Blech ,was man einsetzten will ,Grins !
Ganz einfach - kleines Loch gebohrt - Blech mit Pop Niete befestigt - geschweißt - Niete rausgebohrt - Loch verschweißt. oder einfach Schweißzange verwendet - 😁
Hallo Robert
im Augenblick schweißen WIR gerade einen Austria-Bergtraktor ,Lindner genannt .
da werden mit Corgon 18 Bleche und Profile geschweißt !
http://produkte.linde-gase.de/.../corgon_18.html
das mit den Niet und anheften mag mit MIG noch an einem geraden stück Blech
gehen und da hat es auch seine Berechtigung.
der Aufwand danach mit ausbohren ,schweißen und verschleifen ist MIR zuviel .
nur in der Karosserie hat man seltenst gerade Bleche die man auswechselt ,da gibt
es nur Kanten,Rundungen und Biegungen .
da ist Anheften des Reperaturbleches oder Profiles angesagt ,danach Schweißen und
dann Drücken oder Anwärmen in die Karrosserieform und neu Schweißen ,bis man das
neue Blech in der Form hat ,wo man es will !
wieviel Nieten willst DU da setzen ,für eine richtige Anpassung eines Bleches
an die Karosse zu erzielen ?
es geht immer beim Schweißen um Einzelfallösungen und die hat man dann
immer am lebenden Objekt !
beide Lösungen MIG und MAG haben ihre Berechtigung ,da wo sie hingehören !
mfg
habe gerade meine hintere Bremse gemacht ,schwergängig gewesen .
Hast ja recht, ich hatte bei meinem Hausbau (vor knapp 40Jahren) eine VW Pritsche (T2)welche ich damals um einen Pappenstiel - mitsamt den obligatoren Durchrostungen - gekauft. Unter anderem waren auch die Stützen für den Wagenheber weggegammelt und ich mußte zu Überprüfung (damals noch ein Klacks, ohne Bremsenprüfstand etc.). Ich habe mir Bleche gebogen die ganz genau darüberpassten, deise recht dick mit Unterbodenschutz eingeschmiert und mit 2 Nieten vor dem herunterfallen gesichert und bin so durchgekommen. Aufheben hätte man die Karre dort nicht können, aber egal, die Dauer meines Hausbaus hat er überstanden und mit gutem Motor hab ich ihn dann auch noch verkauft.
Aber irgendeine Möglichkeit der Befestigung gibt es immer
Zitat:
Original geschrieben von rosi03677
........... habe gerade meine hintere Bremse gemacht ,schwergängig gewesen .
Hab das schon 2x hinter mir, jetzt nehm ich jedesmal wenn ich die Hinterräder ausgebaut habe, die Klötze heraus und reinige alles.
Wie sieht die Bremsscheibe aus? Rissig, grau angelassen.
Trommel war innen verrostet,halt AT Getriebe .
Scheiben waren eigentlich fürs Museum ,von der Tragfläche des
Belages waren evtl 50% als Bremswirkung zu betrachten .
Rost und leicht bläuliche Verfärbungen-punktuell !
am Bremssattel war an beiden inneren,unteren Warzen,wo der
innere Belagträger aufliegt eine Kante die ich entfernen muste ,Nagler+Feile !
äußere Warzen alles Top !
jetzt alles Neu,Scheiben+Belag+Sifte und Blechkreuz.
noch ein Gruß aus der Heimat,siehe Bilder ,gerade gemacht !
frische Farbe kommt dann auch noch drauf !
mfg
das Mittag ruft gerade !
hallo rosi und kurt... natürlich habt ihr recht es ist kein Co2 sondern ein mischgas von arbeit (wie auch dasost belastenden MAG Gerät und draht). dort schweißen wir als Betriebschlosser oft auf rostigen teilen (alte maschinen) und die verbindungen sehen nicht mal schlecht aus. denke für das jetztige problem könnte es ausreichen. nach gründlichen entrosten habe ich die bleche erstmal angeheftet und dabei ausgerichtet und die ersten steigenahte sehe gut aus
optisch ok und beim schweißen gabs auch keine probleme, wie die wurzel aussieht kann ich ja nicht sagen. wenn ich
heute und montag alles fertig habe stell ich mal bilder rein. bin dann gespannt was der tüf sagt im mai. sonst muß ich mein neuen omi vorher besorgen und zusehn das ich einen weniger rostbelastenden bekomme.
mit wig habe ich keine erfahrung also kann ich nichts dazu sagen außer das unser schweißer perfekte nähte damit zaubert. mit E-Hand ist völliger schrott am auto (meine erfahrung) also ist das mag gerät für mich das idalste. ich meine auch nur für diesen zweck. normal das hätte ich das teil ausgetrennt und auf der arbeit ein passendes teil gebogen und mit v nähten verschweißt. aber nur für 1 jahr fahren ???? der soll wech bis ich mir ein anderen besorgen kann (nicht wegen geld sondern angebot) vieleicht hat es sich ja bis mai erledigt.
trotzdem ertmal VIELEN DANK an euch für die hilfen und ratschläge , hier kann man sich wohl fühlen als omi fan 🙂
Dann viel Erfolg.
Ja, damit hast du es wohl auf den Punkt getroffen.
Hier sollen sich alle sicher, geborgen und wohl fühlen.
Ein Spaß, auf Kosten des anderen, gehört zwar ab und an auch mal dazu, aber immer im Bereich der in jedem Freundeskreis üblich ist.
Der Thread ist zwar schon etwas älter, aber für Längsträgerschweisseer garantiert ein Standard :-)
Zum Thema Mike Sanders: Das Zeug ist sehr gut in Sachen Korrosionsschutz, etwas schwierig in der Handhabung aber ansonsten ziemlich Bombe. ABER - Wenn Ihr jemals wieder an ienem gesanderten Auto schweißen wollt/müsst, könnt Ihr das vergessen! Das Wachs geht mit keinem Mittelchen der Welt wieder auszuwaschen, und das Auto brennt wie Zunder (leider leidvolle und teure Erfahrung im Restauriererkreis). Karosseriebauer mit Verstand und Erfahrung fassen so ein Auto nicht mehr an, und Laien nur, wenn sie gut ausgestatte mit CO2-Löschern sind...oder dumm genug.
Alternative zum MS ist FluidFilm (gibt es drei Konsistenzen für Erstangriff, mittelfristig und dauerhaft), welches ebenfalls auf Leinölbasis arbeitet, genauso gut kriecht und haftet und mittels Benzin und anderen Waschmittelchen auch wieder rauszubekommen ist aus der Schweißzone. Das ist zwar ein wenig aufwendig, aber zuindest geht es überhaupt zu reinigen.
Ob man nun MS, Owatrol + Brantho, FluidFilm + Wachs oder sonstwas nimmt, am Ende entscheidet, daß man den Blätterteig zuerst auf die tragfähige Schicht reduziert, dann den Oberflächenrost entfernt, anschließend phosphatiert oder die Poren anderweitig mit einem Penetrator rostschutzversiegelt (z.B. mit Owatrol) und dann die Oberfläche feuchtesicher abdeckt (Fett, Wachs, Farbe). Alles Andere ist Glaube und VooDoo :-)
Ich arbeite seit vielen Jahren und an zig restaurierten Kisten mit 2 erfolgreichen Systemen:
System 1: Hammer, Nadler, Bürste, Fertan, Wasser + Farbe + Fluidfilm AS-R von innen (sichtbarer Bereich, der eventuell später noch mal angefasst werden muß - z.B. äußere Karosserie), Spachtel kommt auf's fertanisierte und ausgehärtete Rohblech, Lack auf Rostschutz-Grundierung auf Epoxybasis
System 2: Hammer, Nadler, Flex (rausschneiden, nix schleifen!), neue Bleche, Owatrol, Brantho Korrux 3in1, Farbe/Wachs/UB-Schutz, Mike Sanders oder FF von innen (Bereiche, die tragend sind, versteckt liegen und/oder niemals mehr schweißtechnisch berührt werden müssen)
Unterbodenschutz niemals PU sondern immer nur Bitumen und den 1x im Jahr mit Diesel/Altöl-Gemisch aufweichen.
Beide Systeme funktionieren dauerhaft und alltagsbetriebssicher. Patentrezepte mit irgendwelchen Zaubermittelchen ("Rost-Ex" etc.) und "Rostabdeckungen" a la "Hammerit" funktionieren optisch auch, nur dahinter geht's munter weiter.
Die Regel für gute Rostvorsorge lautet immer: lose Placken ab, Oberfläche reinigen bis sauber und fest, passivieren + Poren trocknen/versiegeln/penetrieren, feuchtigkeitsfeste Abdeckung drüber, Falzkriechfett auf die Rückseite, fertig. Und immer dran denken, zuerst wird komplett lackiert, dann wird gefettet (FF, MS,...)! Ansonsten ist der Lack ab bevor er überhaupt ne Chance hatte, zu haften.
Das ist übrigens auch der Grund, warum viele Lackierer keine Fahrzeuge annehmen, die mit MS oder FF behandelt wurden, bzw. die Garantie für den lack komplett ausschließen.
Also immer dran denken - für Oldtimer in der Garage alles ganz toll, für'n Alltagsbomber eventuell der wirtschaftliche Totalschaden bei einer kleinen Beule...
Zum Thema MAG vs. MIG - zugelassen für Rahmenschweißarbeiten ist ausschließlich das MAG-Verfahren, denn nur damit und mit dre Pilgerschrittschweissung sind die minimalen Wärmeeinträge möglich, die zum ERhalt des Gefüges ringsherum erforderlich sind. MIG ist so ziemlich das schlechteste Verfahren für Rahmenschweissung, da es massiv Wärme einbringt und den Stahl ringsum regelrecht weichglüht. Im Bereich der äussren Karossreie ist es brauchbar, führt aber auch dort zu immensen Schweisspannungen und Beulneigung.
Die Ursache, warum man das MAG-Verfahren ursprünglich nicht zugelassen wurde, lag an den einfachen Kennlinien der alten Schweißgeräte und dem schlechten Schweißverhalten bei dünnen Blechen (Einbrandprobleme). Heutige MAG-Geräte mit Pulsschweißtechnik sind davon unbeeindruckt und schweißen sogar 0,6er Blech verzugarm und mit definiertem Einbrand.
Insofern sag ich hier mal: Lehrmeinungen aus 1990 sind überholt - vom technischen Fortschritt und den Materialien, die heute im Autobau üblich sind...
Gruß
Roman
PS: In einen sanierten Omega B gehen etwa 4-5L FluidFilm AS-R rein, die nicht sofort wieder rauslaufen :-) Die Längsträger und die Seitenkästen hinten schlucken richtig. Trick zum Radkastenschutz hinten: Bohrt ein kleines Loch in die Seite der Wand hinter dem Türblatt (quasi im Einstieg auf Höhe Tankstutzen). Da kann man dann die Soide reinstecken, den Doppelfalzbereich perfekt fluten UND kann das Loch mit einem Pinöpel verschließen. Sieht sauber aus und sorgt für ungestörte hintere Endspitzen für immer. Lackierung der Blechrückseite ist "nice to have" aber sinnlos, da gerade im Schweißnahtbereich die Farbe eh abbrennt und der Rost so oder so die thermisch "angerauhte" Stelle zuerst angreift. Die innere Blechfläche des Einschweißbleches selbst rostet so gut wie nie bzw. nur optisch. Kritsich sind immer nur die Schweisstellen, und die kriegt man nur mit fett und Kriechöl geschützt.
Und noch ein wichtiger Rat an alle "mal eben schnell am Wochenende"-Instandsetzer: Rost -speziell an mehrlagigen Verbindungen- kriegt man nie ganz weg, deshalb ist das Passivieren der angerosteten Teile eine der wichtigsten Arbeiten überhaupt. Und dabei wird gern mal vergessen, daß Passivierung grundsätzlich gründlich abgewaschen UND ausgetrocknet werden muß. Sonst ist es eine aktive Säure und der Effekt genau das Gegenteil vom Gewünschten... Der Schutz kommt nicht vom Fertan an sich, sondern entsteht durch das Nachoxydieren der Tannophosphate an freier Luft (dauert je nach Schichtdicke 24-48h mindestens). Deshalb oberste Regel: Zeit lassen! Abwarten! Gründlich und systematisch arbeiten! es ist viel Arbeit und viel Ärger, wenn es dann nach 1 Jahr schon wieder blüht...weil man mal ne Stunde gespart hat :-(
Zitat:
@RomanL schrieb am 21. Oktober 2019 um 09:36:44 Uhr:
Die Längsträger und die Seitenkästen hinten schlucken richtig. Trick zum Radkastenschutz hinten: Bohrt ein kleines Loch in die Seite der Wand hinter dem Türblatt (quasi im Einstieg auf Höhe Tankstutzen). Da kann man dann die Soide reinstecken, den Doppelfalzbereich perfekt fluten UND kann das Loch mit einem Pinöpel verschließen. Sieht sauber aus und sorgt für ungestörte hintere Endspitzen für immer.
Hallo Roman,
danke für Diene Ausführungen.
Kann Du mir das noch etwas erklären. Längsträger sind mit klar. Aber:
Seitenkästen hinten? Radkasten, hinter Türblatt, im Einstieg, auf höhe Tankstutzen?
Gruß - Robi
Wenn hinten alles geschweißt ist, dann Loch in die Seitenwand im Türrahmenbereich bohren (da, wo es vom Türblatt dann verdeckt wird), Sonde rein, FluidFilm/MS vernebeln. Damit füllt man den blöden Doppelfalz am Kotflügel. Man kommt sonst in diesem Hohlraum mit ner Sonde so gut wie nicht rein von hinten.
Ich schweiß grundsätzlich am Kotflügel von innen neue Blechstreifen rein und mach die Falz damit dicht. Unten bastelt man sich was aus 2mm-Blech und nimmt außen ein neues Schwelerblech (zumindest soweit man Fraß hat. Was man nicht sieht, kann man sich zurechtschnibblen, aber Formteile nehme ich mir eigentlich immer Pressbleche dazu.
Wichtig: FF und MS kommen erst ins Autom, NACHDEM alle Schweißarbeiten durch sind UND alle Lackierarbeiten von außen!!! 1x FF drin, dann kannst Du Lackieren außen nahezu vergessen, weil es überall hin und raus kriecht :-( Von innen lackieren bringt nix, also einfach FF NAS oder AS-R und/oder Mike Sanders drauf, fertig. Da rostet nie wieder was durch.
Gruß
Roman
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