Oldtimer - Jung & Alt Laberthread
Da wir im letzten Thread so abgedriftet sind und uns mehr über die Autos als über die Szene unterhalten haben dachte ich, zum Schnacken schreiben wir jetzt einfach hier.
Zum Thema "Verjüngung" wurde ja auch genug gesagt.
Zuletzt ging es hier um den Golf 3 von @Balu1 und um Franzosen (bzw. die verhältnismäßig gute Rostvorsorge bei den Autos in den 80er und 90er Jahren).
1817 Antworten
Geht ja auch keinen was an. Ich kannte mal einen, der professionelle Fahrzeugeinlagerung betrieben hat. Irgendwann kam der Text: Und dann habe ich da noch so einen Hanomag-Hippiebus, eigentlich viel zu schade zum Schlachten (dafür hatte er ihn mal gekauft, weil er einen fahrbereiten 306D hatte). Frage von mir: Sehen wollen. Bilder machen wollen. Da durfte ich aber nicht rein, da steht zu viel von den Kunden rum, wo er keine Fragen stellte, von wessen Geld das bezahlt ist.
Ich falle gerade über den ehemaligen Händler Raffay. Den gibt es auch nicht mehr? Dass es jetzt schon so große Betriebe erwischt. Raffay war VW in Hamburg, ganz viele Fillialen. Da hat mein Vater auch 1956 seinen ersten Käfer gekauft.
Ja, Raffay wurde 2016 komplett von Volkswagen übernommen. Ich fand es auch unschön. Weil eben, wie Du schon schreibst, VW (und früher auch Porsche) in Hamburg immer Raffay war.
Der Hersteller sitzt halt am längeren Hebel. Eigentlich ist der Händler eigenständig, jedoch abhängiger Handelsvertreter des Herstellers. Da gibt es zwar einen Vertrag, den aber der Hersteller nach seinen Vorgaben ändert, solange bis negative Zahlen geschrieben werden beim Händler. Und irgendwann, spätestens bei der Nachfolge, hat der Händler dann die Schnauze voll und macht dicht. Im Falle Raffay musste VW die Betriebe zumindest zum Teil weiterführen, weil sonst Hamburg ohne VW-Handelspartner und Werkstatt dagestanden hätte, vom fehlenden Neuwagenabsatz ganz zu schweigen.
Vertragshändler haben in der aktuellen Zeit bei den deutschen Marken für den Neuwagenabsatz keine Priorität mehr. Die meisten Hersteller haben das Agenturmodell eingeführt.
Im Falle von Volkswagen gibt es bei uns im Ort (knapp 50.000 Einwohner) Vertragspartner mehr. Für Audi die gleiche Situation. Der ehemalige Betrieb ist nur noch Servicepartner.
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Logischerweise, wenn der ganze Handel kaputt gemacht wurde durch sinnlose Auflagen, wie z.B. Ausstellungsraumkonzept, diverse Logoändeungen usw., die dem Handel enorm Geld gekostet haben und die Einführung diverser Nebenverkaufskanälen, welche dem Handel die Stückzahlen wegnehmen, denn eigentlich sollte jedes Fahrzeug, das an den Endkunden geht über den Handel laufen.
Das wurde mit System betrieben, um den Handel auszuhebeln. Ob das nun gut oder schlecht ist mal dahingestellt. Die logische Folge ist nun, das der Hersteller selbst den Vekauf in die Hand nimmt.
Zitat:
@85mz85 schrieb am 16. Juni 2025 um 21:28:37 Uhr:
Logischerweise, wenn der ganze Handel kaputt gemacht wurde durch sinnlose Auflagen, wie z.B. Ausstellungsraumkonzept, diverse Logoändeungen usw., die dem Handel enorm Geld gekostet haben und die Einführung diverser Nebenverkaufskanälen, welche dem Handel die Stückzahlen wegnehmen, denn eigentlich sollte jedes Fahrzeug, das an den Endkunden geht über den Handel laufen.
Das wurde mit System betrieben, um den Handel auszuhebeln. Ob das nun gut oder schlecht ist mal dahingestellt. Die logische Folge ist nun, das der Hersteller selbst den Vekauf in die Hand nimmt.
....oder weil man den Händlern schlicht die Modelle zum verkaufen weg genommen hat. Bin heute wieder an meiner Fordwerkstatt vorbei gekommen und was da auf den Kundenparkplätzen steht, ist teilweise seit Jahren nicht mehr zu kaufen. Wie Ford da in 10 Jahren noch existieren will, wird eine spannende Frage.
Braucht noch jemand einen Aston Martin Lagonda?
Ich wusste gar nicht, dass es den auch als Handschalter gab.
Mal n Frage, gibt es momentan eine Verkaufswelle von Young- und Oldtimern oder hat jemand etwas davon gehört? Gucke gerade bei mir im norddeutschen Großraum Kleinanzeigen durch und es sind ungewöhnlich viele alte Autos im Angebot. Gerade gepflegte Amerikaner scheinen einen Schwerpunkt zu bilden.
Wenn ihr mein Lagebild wollt, Kleinanzeigen -> Hamburg -> Umkreis 10 KM und dann einfach nach Auto suchen. Ein irrsinniges Angebot. De Tomaso Innocenti Turbo, Cadillac CTS, zwei NSU TT im Paket, Austin Princess Vanden Plas, Cadillac Sedan Deville usw
Meine Beobachtung von den letzten Treffen in diesem Jahr rund um HH ist, dass mehr US-Fahrzeuge präsent sind. Eventuell haben die aktuellen Besitzer jetzt das Interesse verloren und so kommt es zu vermehrten Angeboten der entsprechenden US-Cars.
Martini Racing! Sehr schön.😎
https://www.youtube.com/watch?v=xoBcJOEtWuI
Weil es so schön passt, kommt hier noch der "Rallyefahrer des Jahrtausends":
https://youtu.be/zax48XnAo4o?t=50
Den Titel hat er nicht von mir, sondern offiziell von einer Jury aus 100 Motorsport-Experten bekommen. Bevor Röhrl 1984 zu Audi wechselte, fuhr er selbst unter der Flagge von Martini Racing mit dem Lancia Rally 037.
Zitat:
@Christian8P schrieb am 7. August 2025 um 20:33:17 Uhr:
Bevor Röhrl 1984 zu Audi wechselte, fuhr er selbst unter der Flagge von Martini Racing mit dem Lancia Rally 037.
Genau. Und es gibt in einer 1983er Autozeitschrift einen Interviewartikel zum Wechsel. Darin beschreibt Röhrl, dass er gar nicht mit so großer Motivation zu Audi wechseln wird. Die Fahreigenschaften des 037 seien durchaus konkurrenzfähig. Röhrl brauchte ha erst eine Phase der Eingewöhnung, bis er mit dem Quattro schnell genug war. Und Abflüge gab es von ihm in der Übungsphase auch.
Röhrl sollte eigentlich schon 1981 zu Audi kommen und es fanden auch geheime Testfahrten statt. Röhrl war zwar nicht zu 100% überzeugt, hätte aber unterschrieben, wenn nicht ein Kumpel von ihm bei diesen Testfahrten dabei gewesen wäre. Als nämlich ein gewisser Walter Treser einen Vorvertrag auf eine Serviette kritzelte, fragte sein Kumpel nämlich, ob Röhrl noch alle Latten am Zaun hat und so einen Wisch unterschreiben will, zumal Mercedes ihm auch noch einen Fünfjahresvertrag in Aussicht gestellt hatte. Da war das Tischtuch zwischen Röhrl und Audi erstmal zerrissen und Treser riet Röhrl, er soll doch sonstwo unterschreiben, bei Audi würde das von nun an nie mehr etwas werden. Es kam bekanntlich anders.
Mercedes stellte kurz darauf das Engament im Rallyesport komplett ein und der arbeitslose Röhrl ging erstmal zu Opel, wo er sich jedoch komplett mit dem Hauptsponsor (Rothmans) überwarf und schon ein Jahr später bei Lancia unterschrieb. Zur Saison 1984 unterschrieb er dann bei Audi, was seinen Legendenstatus zwar nochmal untermauerte, unterm Strich waren die Jahre bei Audi aber nicht so erfolgreich, wie viele Leute glauben mögen.
Da macht aber auch viel ein Auto aus, das als "Flügelmonster" zwar mit Abstand das spektakulärste Renngerät jener Zeit gewesen ist, der Konkurrenz von Peugeot und Lancia aber die meiste Zeit nur hinterfahren konnte.
In Erinnerung geblieben sind die Monte Carlo 1984, die Röhrl, noch mit dem langen quattro, zum vierten Mal und mit dem vierten Auto gewinnen konnte. Sein Anspruch war ja auch zu zeigen, dass es nicht am Auto liegt, wer gewinnt, sondern am Fahrer.
San Remo 1985 mit dem "Überauto" S1 E2 und 1987 die Bestzeit am Pikes Peak, die aber schon 1988 von Ari Vatanen auf einem Peugeot 405 T16 unterboten wurde. Davon spricht heute so gut wie niemand mehr und alle denken nur an Audi 1987. Marketingtechnisch hat man also alles richtig gemacht und die Realität erfolgreich bis heute etwas verzerrt.
Zitat:
@Christian8P schrieb am 8. August 2025 um 12:34:45 Uhr:
Mercedes stellte kurz darauf das Engament im Rallyesport komplett ein und der arbeitslose Röhrl ging erstmal zu Opel, ...
Fuhr der Walter in der Saison 1981 - nach dem Mercedes Aus und vor dem erneuten Engagement bei Opel - nicht einige Rallyes für Porsche?