Ölauswahl 2.0TDI PD 103kW BMP mit DPF
Hallo zusammen,
ich weiß, ich weiß, es gibt schon unzählige Threads zum Thema Öl 😁 Da ich mich aber schon seit Tagen (wenn nicht gar Wochen) durch alle möglichen Beiträge kämpfe - vor allem die alten Beiträge von Sternendocktor waren sehr aufschlußreich - aber immernoch zu keiner eindeutigen Lösung gefunden habe, dachte ich es wäre vielleicht sinnvoll das Thema mal von der anderen Seite anzugehen: Die meisten Ölthreads sind eher allgemein gehalten, bzw. es geht im Verlauf der Diskussion meist um verschiedene Motoren und Viskositäten etc., daher fand ich es sinnvoll einen neuen Thread speziell zum 2.0TDI 103kW PD BMP-Motor mit DPF zu eröffnen.
Demnächst steht ein Ölwechsel an (Laufleistung bisher ca. 183tkm, letzter Ölwechsel unbekannt, ich schätze aber vor ca. 15tkm da die MFA auf kurzem Intervall steht) und meine Recherchen haben bisher folgendes ergeben:
1. Mobil1 ESP Formula 5W30:
- cSt bei 40°C: 72,8
- cSt bei 100°C: 12,1
- Viskositätsindex: 164
- Sulfatasche: 0,6
- HTHS: 3,58
- Stockpunkt: -45°C
- Flammpunkt: 254°C
Mobil1 wird von vielen hier (und in anderen Foren) empfohlen. Beim Vergleich der Daten fällt mir (als Öl-Laien) auf, dass es einen niedrigeren Viskositätsindex hat als z.B. das Castrol EDGE FST 5W30. Der Flammpunkt ist höher als beim Castrol, allerdings wurde dieser bei Mobil1 nach ASTM D92, bei Castrol nach ASTM D93 klassifiziert (Unterschied?).
2. Castrol EDGE FST 5W30:
- cSt bei 40°C: 70
- cSt bei 100°C: 12,1
- Viskositätsindex: 173
- Sulfatasche: 0,8
- HTHS: ??? (bisher keine verlässlichen Angaben gefunden)
- Stockpunkt: -42°C
- Flammpunkt: 204°C
Castrol EDGE wird von VW empfohlen (was ja nicht unbedingt was heißen muss). Mir fällt der höhere Sulfataschegehalt im Vergleich zum Mobil1 ESP Formula 5W30 und Liqui Moly Top Tec 4200 5W30 auf. Leider konnte ich keine verlässlichen Angaben zum HTHS-Wert finden (vor allem für PD-Motoren laut meiner Recherchen wohl ein ausschlaggebendes Kriterium), ich fand zwar einige Angaben in verschiedenen Foren, allerdings waren diese oft gepaart mit anderen technischen Daten des Öls, die von den Herstellerangaben im Datenblatt abwichen, deshalb für mich keine verlässliche Quellen. Wer kann hier konkrete Angaben zum HTHS-Wert des Castrol EDGE FST 5W30 machen?
3. Liqui Moly Top Tec 4200 5W30:
- cSt bei 40°C: 71
- cSt bei 100°C: 12,3
- Viskositätsindex: 173
- Sulfatasche: 0,7
- HTHS: ??? (keine Angaben gefunden)
- Stockpunkt: -42°C
- Flammpunkt: 232°C
Wurde auf http://www.motoroel-test.de/ zum Testsieger gekürt, ich weiß allerdings nicht wie verlässlich diese Quelle ist. Mobil1 Öle (weder das ESP Formula 5W30, noch das ESP 0W40) waren dort nicht zu finden. Den HTHS-Wert konnte ich auch bei diesem Öl nicht ermitteln, allerdings ist der cSt bei 100° mit 12,3 ein wenig höher als bei den Mobil1 und Castrol 5W30 Ölen.
4. Mobil1 ESP 0W40:
- cSt bei 40°C: 73
- cSt bei 100°C: 13,2
- Viskositätsindex: 176
- Sulfatasche: 0,8
- HTHS: 3,76
- Stockpunkt: ??? (keine Angaben gefunden)
- Flammpunkt: 234°C
Wird von vielen hier (und in anderen Foren) als bessere Alternative zu 5W30 Ölen empfohlen. Für mich macht das logisch gesehen Sinn (bessere Fließeigenschaften bei niedrigen Temperaturen, höherer cSt-Wert bei 100°C und höherer HTHS-Wert), auch wenn es keine VW 507 00 Freigabe hat. Welche Aussagekraft hat aber der cSt-Wert von 73 bei 40°C in diesem Zusammenhang? Müsste ein 0WXX nicht einen niedrigeren Wert bei 40°C haben als z.B. ein 5WXX? Der Sulfataschewert ist identisch mit dem Castrol EDGE FST 5W30, für den DPF sollte es also keinen Unterschied machen, sehe ich das richtig? Wäre - bis auf die Viskosität - die VW 507 00 Freigabe somit doch erfüllt? Das Mobil1 ESP 0W40 hat im Datenblatt zusätzlich einen Phosphorgehalt von 0,08% angegeben, ist das ein positiv- oder negativ-Argument in Verbindung mit meinem Motor?
Castrol EDGE 0W40 A3/B4:
- kein Produktdatenblatt gefunden
Mir fiel auf, dass sämtliche 5W30 Öle und das Mobil1 ESP 0W40 keine reinen Vollsynthetik-Öle sind, sondern HC-Synthese-Öle (bitte korrigieren falls ich hier falsch liege). Macht das wirklich einen so großen Unterschied oder ist das ein weiteres Argument für ein anderes Öl - das Castrol EDGE 0W40 A3/B4 z.B. ist vollsynthetisch. Wer hat technische Daten zum Castrol EDGE 0W40 A3/B4? Auf der Herstellerseite habe ich leider nichts dazu gefunden - vielleicht war aber auch nur die SuFu defekt, versuche es heute Abend nochmal.
Fragen über Fragen, teilweise evtl. recht penibler Natur, daher bitte ich hier nur die absoluten Öl-Experten zu antworten (also Leute die sich schon seit Jahren mit dem Thema beschäftigen und auch entsprechende Erfahrungswerte haben - z.B. mal mehrere Motoren nach normalen Laufzeiten mit den verschiedenen Ölen von innen gesehen haben etc. - Aussagen wie "Öl XYZ läuft bei mir super und seit soundsolange ohne Probleme" findet man in anderen Beiträgen zu Hauf und sind für mich wenig aussagekräftig).
Noch etwas zur Laufleistung: ich habe meinen 3C erst seit knapp 6 Monaten und weiß leider nicht, welches Öl vorher gefahren wurde und in welchen Intervallen es gewechselt wurde. Meinem Empfinden nach fühlt sich der Motor besonders bei kalten Temperaturen etwas rauh an, und da ich das Fahrzeug noch mindestens 5-6 Jahre fahren möchte (bzw. muss) will ich ihm nur das Beste gönnen. Der Preis des Öls spielt hierbei für mich keine große Rolle, zumal sich die Preise bei den 5l Gebinden im Internet kaum unterscheiden, hier um 5€ zu feilschen und am falschen Ende zu sparen halte ich für übertrieben. Die Wechselintervalle sollen ab jetzt höchstens 15tkm - evtl sogar kürzer - betragen. Vor dem Ölwechsel werde ich einen Motor-Innenreiniger (vermutlich Mathy-C verwenden), laut den alten Beiträgen von Sternendocktor (den ich als sehr kompetent empfand) eine empfehlenswerte Maßnahme, wie sehen das die anderen Experten hier im Forum?
Ich bedanke mich im Voraus für Antworten, MfG,
cptkaoz
15 Antworten
Um das Ganze abzuschließen: Ich habe mich letztendlich für das Liqui Moly Top Tec 4200 5W30 entschieden. Außerdem bekamen die 140 Pferdchen noch 500ml MotorProtect und das Getriebe eine Tube GearProtect spendiert (beide Additive sind ebenfalls von Liqui Moly und vollsynthetisch, vor den üblichen MoS- bzw. Keramikadditiven hatte ich irgendwie Angst, da sie Feststoffe enthalten - hört sich irgendwie ungesund an sowas in den Motor bzw. das Getriebe zu kippen). Gespült wurde der Motor vor dem Wechsel mit LM MotorSpülung (laut Aussage meines lokalen Öl-/Teiledealers ist das genau dasselbe wie das MotorClean, nur in anderer Verpackung - da ich die MotorSpülung (nicht Öl-Schlamm-Spülung!) nicht auf der LM Website gefunden habe gehe ich davon aus dass es einfach eine Umbenennung gab).
Hier etwas Off-Topic aber der Vollständigkeit halber: Das Getriebeöl hatte ich vor ca. 4tkm ebenfalls gewechselt, es ist nun Castrol Syntrans V FE 75W-80 drin. Grund dafür waren Schaltprobleme vom 1. in den 2. Gang, welche sich dadurch größtenteils gebessert haben, allerdings lassen die restlichen Gänge sich teilweise immernoch recht hakelig schalten. Evtl. demnächst mal die Schaltung einstellen (lassen), siehe http://www.motor-talk.de/.../...ebe-schaltung-einstellen-t5479029.html ...
Der Motor an sich fühlt sich - ob nun durch das neue Öl oder durch das Additiv - subjektiv wesentlich runder an (vor allem in kaltem Zustand). Grund für meine Entscheidung waren vor allem die etwas besseren Viskositätswerte des LM Öls. Außerdem habe ich jeweils an LM und an Castrol eine Email-Anfrage bezüglich des in den Datenblättern fehlenden HTHS-Wertes geschickt. Bei LM kam innerhalb von 2 Tagen eine Antwort (wenn auch etwas unbefriedigend mit dem ungefähren Wortlaut "ist letztendlich irrelevant, weil ACEA Vorgabe und beträgt ungefähr 3,5"😉, bei Castrol warte ich bis heute vergeblich auf eine Rückmeldung.
Der Mitnehmer der Ölpumpe wurde beim Ölwechsel direkt mit getauscht (siehe http://www.motor-talk.de/.../...tnehmer-wechsel-oelpumpe-t4341277.html).
Den eigentlich geplanten erneuten Ölwechsel nach 1-2tkm aufgrund der ungewissen Vorgeschichte der Wechselintervalle und Ölsorten meiner Vorbesitzer werde ich mir wahrscheinlich doch sparen, stattdessen den nächsten Wechsel etwas früher ansetzen (10tkm statt 15tkm). Beim Abnehmen der Ölwanne zum Wechsel des Mitnehmers für die Ölpumpe hatten wir ja Einblick in den Motor und das Ganze sah ziemlich gut und sauber aus, keine Schlammablagerungen oder ähnliches zu sehen.
MfG,
cptkaoz