Noch stabilere A-Säulen
Hallo,
früher (bis ca 1997/98) waren bei Autos die A-Säulen ja nur bis ca 55 km/h stabil. Seit der Einführung des Euro NCAP (1997)gab es immer mehr Autos mit stabileren A-Säulen, die auch bei 64 km/h noch nicht eingeknickt sind. Meine Frage: Wird es irgendwann A-Säulen geben, die auch noch bei 70-80 km/h stabil sind oder ist dies nicht geplant, da zu aufwändig und teuer?
23 Antworten
es sind Gasgeneratoren. Bei uns auf Arbeit (Versuche mit Blechumformung) hats mal einer geschafft, so ein Teil ungeplant hochgehen zu lassen. Zum Glück nur Trommelfell.....
Die Hersteller kennen die Anforderungen durch NCAP und andere Prüfungen, darauf werden die Autos ausgelegt. Kein Hersteller baut dickere (=schwerer, Kraftstoffverbrauch, Abgasausstoß) oder festere (=teuer) Stähle ein als notwendig. Schon jetzt werden an bestimmten neuralgischen Stellen höchstfeste Stähle eingesetzt, auch die Anbindung an angrenzende Bauteile ist eine Herausforderung. In einem modernen Auto steckt unendlich viel Hirnschmalz, selbst an der kleinsten Stelle, wo man es garnicht vermutet. Noch besser wird es, wenn man mal in die Zukunft schaut, woran jetzt gearbeitet wird, was dann erst in ein paar Jahren in Serie gehen wird.
Zitat:
@Destructor schrieb am 7. Januar 2017 um 13:50:01 Uhr:
Auch der Frontalcrash mitt gegen einen Baum liese sich wohl mit der vollen Überdeckung vergleichen. Die meisten Fahrzeuge haben vorne massive Querträger verbaut welche die Kraft auf die Längsträger verteilen sollen.
'Danke' Klasse und fundierter Beitrag.
jedoch
... massive Querträger vorne verbaut ...
-kann ich leider bei kaum einen Auto erkennen. Der Schlossträger, ist vorne oben das einzige, was die Seitenteile oben miteinander verbindet, und diese -heute häufig Kunststoff-Pressteile- können aus meiner Sicht kaum Zug- oder Druckkräfte übertragen.
... Kraft auf die Längsträger ...
Man spricht dabei von Lastpfaden. Die eingeleiteten Kräfte werden sogar noch weiter nach hinten geleitet: A-Säule, Spritzwand, Türholm, Tür etc ...
Zitat:
@GaryK schrieb am 7. Januar 2017 um 14:51:18 Uhr:
Euch ist klar, dass den fahrer irgendwann die G-Kräfte des Aufpralls umbringen, egal wie steif die Karosse ist?s = v^2/(2a). Also bei sehr optimistischen 1,5m Knautschzone sind 40 "g" (bzw. 400 m/s²) ab 88 km/h definitiv überschritten. Mit einem aufgerundeten Meter Platz sind bereits 70 km/h bereits ein sehr fettes Problem mit wahrscheinlich tödlichem Ausgang durch innere Verletzungen, egal ob die Sicherheitszelle hält oder nicht.
Knautschzone ist das Eine, hier soll ja die kinetische Energie absorbiert/ in Verformungskraft umgewandelt werden. Deshalb ja relativ weich aufgebaut.
Das Andere ist ja die Fahrgastzelle, für die ja auch die A-Säule verantwortlich ist. Sie ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass dieser Überlebensraum bleibt, der Verunfallte möglichst ohne Hilfsmittel aus dem Auto aussteigen kann, und möglichst sogar die Türe ohne Werkzeug öffnen kann. Ebensowichtig wie die obere Einrichtung.
Schwierig wird es, wenn ein Auto nichts, oder nur eins der Beiden mitbringt. Wie häufig bei sehr kleinen Autos.
Der Supergau z.B. , so sagt man, wenn ein S....kleines Auto einen zweiten S...kleines Auto auf freier Strecke küsst. Jedes dieser extrem kleinen Auto verlässt sich auf die Knautschzone des entgegenkommenden. Aber keiner hat eine dabei.
... und spätestens dann treffen G-Kräfte auf Körper, dass 'Köpfe rollen' oder so. Leider.
Naja, ich kann nicht für alle Autos sprechen, aber die welche ich "mitentwickle" haben unter der Stossstange sehr massive Quertraversen welche über Pralldämpfer mit den Längsträgern verschraubt sind.
Der Schlossträger ist nur Teil des sogenannten "Montageträgers" welcher unter Anderem das Kühler-/Lüfterpaket und die Scheinwerfer tragen soll, das Ding kann keine großen Kräfte aufnehmen und dazu auch gar nicht gedacht.
Zuguterletzt hast du mittig noch das Motor-/Getriebepaket welches als nächstes ansteht und die Kraft über die Aggregateträger an die Karroserie weitergibt.
Also bei mittigem Aufprall würde ich mir weniger sorgen machen.
Beim Small Overlap hast du bei vielen älteren Fahrzeugen gerade mal die Radaufhängung vor der Fahrgastzelle welche kaum Energie aufnehmen kann, die reist weg wie nichts.
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Zitat:
@1.4571 schrieb am 7. Januar 2017 um 19:35:50 Uhr:
Das Andere ist ja die Fahrgastzelle, für die ja auch die A-Säule verantwortlich ist. Sie ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass dieser Überlebensraum bleibt, der Verunfallte möglichst ohne Hilfsmittel aus dem Auto aussteigen kann, und möglichst sogar die Türe ohne Werkzeug öffnen kann. Ebensowichtig wie die obere Einrichtung.
Ab 40-50g ist der Überlebensraum egal. Tot ist tot, wenn dir die Milz reißt oder Arterien wegfetzen wars das genau wie bei Hirnblutungen. Diese G-Kräfte hast du wie grob vorgerechnet etwa ab 70 km/h erreicht.
Zitat:
@GaryK schrieb am 7. Januar 2017 um 20:07:34 Uhr:
Diese G-Kräfte hast du wie grob vorgerechnet etwa ab 70 km/h erreicht.
Ein Kampfpanzer übersteht auch einen Aufprall auf ein massives Hindernis aus hoher Geschwindigkeit relativ unbeschädigt...genauso was den Beschuss angeht...
...auf die Besatzung trifft dies allerdings nicht zu - deswegen ist in den Vorschriften der Bundeswehr auch immer nur vom Gerät und nicht der Mannschaft die rede - die diese Belastung aushält! 😰
Die Grenze setzt immer noch (und wird auch immer) durch die auf den Körper einwirkenden G-Kräfte gesetzt!
Deswegen lege ich auch durchaus Wert auf eine lange Motorhaube bei meinen Autos 😉
Das gibt nen bisschen mehr "Bremsweg" bis zur vermeintlich steifen Fahrgastzelle.
Kleinere Autos wie z.B. Smarts oder VW Up! müssen auf die Kanutschzone des Unfallgegners hoffen, ein Baum oder Brückenpfeiler kann damit aber leider nicht dienen.
Zitat:
@1.4571 schrieb am 7. Januar 2017 um 19:26:19 Uhr:
Massive Querträger vorne verbaut ...
-kann ich leider bei kaum einen Auto erkennen. Der Schlossträger, ist vorne oben das einzige, was die Seitenteile oben miteinander verbindet, und diese -heute häufig Kunststoff-Pressteile- können aus meiner Sicht kaum Zug- oder Druckkräfte übertragen.
Vergiss nicht den Motor, der ist an den Längsträgern montiert und dürfte bei einem mittigen Aufprall auf einen Pfahl oder einen Baum einiges an Energie übertragen.
DiesesVideo (89 km/h gegen Baum) zeigt das recht gut auf.
Andere Logik hier:
http://www.audi-technology-portal.de/.../crashsicherheit
Die Antriebseinheit ist in der Praxis beim Crash natürlich da, aber wenn es soweit fehlt, dann stützt sich diese letztendlich an der Stirnwand ab. Und die ist wiederum sehr weich ....
Also bin ich nach wie vor -wie oben ersichtlich- die Kräfte über die Lastpfade geplant abgeleitet werden