Nicht gammelnde Radschrauben gesucht

Mercedes S-Klasse W220

Hi,

eigentlich kein besonderes Thema.

Aber bei der Suche nach einem neuen Wagen ist mir aufgefallen, daß bei den meisten Mercedes die Radschrauben ziemlich gammelig/rostig waren.

Auch bei meinem Wagen ist das so (serienmäßige Alufelgen).

Natürlich könnte ich mir einfach bei Mercedes 20 neue Schrauben kaufen, aber die würden wohl auch nicht lange eine ansprechende Optik behalten.

Bei meinem E 55 AMG (W210) waren die Schrauben auch gammelig, das war aber nicht sichtbar, da auf dem Schraubenkopf ein nicht gammelndes Plättchen drauf war.
Das weiß ich deshalb so genau, weil dieses Plättchen bei einer Schraube abgefallen war. Den Rost an den Seiten konnte man bei diesen Schrauben nicht sehen, da sie in den Felgenlöchern versenkt waren.
Ich hatte mehrfach versucht, so eine Schraube nachzukaufen. Mir wurde gesagt, daß es die nicht mehr gibt und hat mir nur die normalen Schrauben angeboten.

Wie macht Ihr das?
Tausch Ihr die Schrauben öfter aus, fahrt Ihr mit den vergammelten Schrauben rum, oder habt Ihr bessere Lösungen gefunden?

Ich möchte auf Dauer mich nicht mit solch häßlichen Schrauben begnügen.

lg Rüdiger:-)

Beste Antwort im Thema

Hallo Jungs,

Ich komme aus der Schraubenbranche und habe nahezu täglich mit den Problemen der Galvanik zu tun.
Daher folgende Info, entscheiden könnt Ihr selbst:

1. vor der Galvanik wird jede Schraube angebeizt um Fettreste, Rost... zu entfernen.
Soviel zur Säure.

Nickel:
Damit der Nickel hält wird zuerst eine Kupferschicht aufgebracht. Die Nickel/Kupferschicht ist KEIN Korrosionsschutz. Auch der Nickel selbst wird sehr schnell (bei Salz) glanzlos.😠

Verzinken:
Egal welche Zinkvariante gewählt wird: bei gehärteten Stahlschrauben (ab St 8.8 aufwärts) besteht beim Verzinken die GEFAHR der Wasserstoffversprödung. In der Industrie versucht man diese zu vermeiden indem die Schrauben zwischen den Verzinkungsvorgängen thermisch entsprödet werden um den H2 wieder aus der Verbindung zu entfernen.
Leider ist mir die Härte von Radbolzen nicht bekannt. Vom Gefühl her gehe ich jedoch davon aus, dass diese mindestens auf St 8.8 vergütet sind.😎

Verchromen:
Der Produktionsablauf ist identisch mit dem vernickeln:
Kupfer,dann Nickel und dann zusätzlich Chrom. Diese Arbeitsgänge wirken sich auf die Schraubenhärte nicht nennenswert anderst aus als das o.a. vernickeln. Jedoch werden durch die sehr harte Chromschicht die Reibwerte in den Gewinden stark herabgesetzt!!! Es besteht daher die große Gefahr, dass sich die Schrauben lockern!!!😰😰😰😰

Die Automobilindustrie verwendet hierfür Spezialoberflächen wie z.B. Dacromet o.ä,Schichtdicken zwischen 8-11µ.

Mein Fazit:

Um so lange wie möglich Ruhe zu haben würde ich eine Blauverzinkung, Schichtdicke 11-15µ mit zusätzlicher Dickschichtpassivierung verwenden. Mindestmengen hierbei da Trommelware etwa 40kg, Kosten hierfür irgendwo um die 100€. eventuell kann noch zusätzlich eine Versiegelung aufgebracht werden. Eine Gefahr dass das Gewinde nicht mehr läuft ist bei diesen Schichtdicken eigentlich ausgeschlossen
Die Gefahr der Wasserstoffversprödung schließe ich persönlich aus.

Nickel: ist im Alltagsbetrieb sehr schnell am A...😛

Chrom: Viel zu gefährlich da die Schrauben nicht mehr sicher fest bleiben. Aber vieleicht gibt das beim Fahren ja nen ähnlichen Kick wie Bunjee-springen mit angerissenem Seil😁

Wenn ein paar von euch das selbe Problem haben könnt ihr euch ja zusammenschließen und eine Trommel füllen.

Gerne kann ich euch eine Galvanik nennen der ich vertraue. Die meisten guten die sich hiermit auskennen sitzten in der deutschen Schraubenhochburg nahe Lüdenscheid und machen fast nichts anderes als Schrauben zu veredeln!

Ob sich der ganze Aufwand lohnt muß jeder selbst entscheiden. Jörgs Alternative ist daher nicht außer Acht zu lassen - ich mach es derzeit auch so😛. liegt jedoch zusätzlich daran dass die verlängerten Schrauben meiner Gullideckel oben drauf das erwähnte Käppchen aus Alu haben und sich dieses in der Galvanik nicht so gut macht.😉

Viel Spass bei euren Überlegungen

Jogi

p.s. Die Automobilindustrie verwendet hierfür Spezialoberflächen wie z.B. Dacromet, Zink-Lamellenbeschichtung o.ä., je nachdem was dem zuständigen Techniker gerade einfällt.

Nachtrag zur Wasserstoffversprödung: Ich habe bereits vor ca. 15 Jahren mangels Wissen die Speichenräder meines MGB blau verzinken lassen. Was soll ich euch sagen: die sehen heute noch astrein aus-obwohl ich das Auto in dieser Zeit schon 3-5 mal 😎im Regen gefahren habe; keine Speichen gebrochen, kein Zink abgeplatzt... sofort wieder

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Hallo Jörg,

Radbolzen in 735 astralsilber? In Österreich würde man sagen: a Waaaahnsinn! 😁 😁 😁
Da sieht man doch gleich wieder, wer sein Benzlein richtig liebt, Deiner bekommt regelmäßig die Fußnägel lackiert, Respekt! 😛

Herzlicher Sternengruß von Ingolf

Hallo Jungs,

Ich komme aus der Schraubenbranche und habe nahezu täglich mit den Problemen der Galvanik zu tun.
Daher folgende Info, entscheiden könnt Ihr selbst:

1. vor der Galvanik wird jede Schraube angebeizt um Fettreste, Rost... zu entfernen.
Soviel zur Säure.

Nickel:
Damit der Nickel hält wird zuerst eine Kupferschicht aufgebracht. Die Nickel/Kupferschicht ist KEIN Korrosionsschutz. Auch der Nickel selbst wird sehr schnell (bei Salz) glanzlos.😠

Verzinken:
Egal welche Zinkvariante gewählt wird: bei gehärteten Stahlschrauben (ab St 8.8 aufwärts) besteht beim Verzinken die GEFAHR der Wasserstoffversprödung. In der Industrie versucht man diese zu vermeiden indem die Schrauben zwischen den Verzinkungsvorgängen thermisch entsprödet werden um den H2 wieder aus der Verbindung zu entfernen.
Leider ist mir die Härte von Radbolzen nicht bekannt. Vom Gefühl her gehe ich jedoch davon aus, dass diese mindestens auf St 8.8 vergütet sind.😎

Verchromen:
Der Produktionsablauf ist identisch mit dem vernickeln:
Kupfer,dann Nickel und dann zusätzlich Chrom. Diese Arbeitsgänge wirken sich auf die Schraubenhärte nicht nennenswert anderst aus als das o.a. vernickeln. Jedoch werden durch die sehr harte Chromschicht die Reibwerte in den Gewinden stark herabgesetzt!!! Es besteht daher die große Gefahr, dass sich die Schrauben lockern!!!😰😰😰😰

Die Automobilindustrie verwendet hierfür Spezialoberflächen wie z.B. Dacromet o.ä,Schichtdicken zwischen 8-11µ.

Mein Fazit:

Um so lange wie möglich Ruhe zu haben würde ich eine Blauverzinkung, Schichtdicke 11-15µ mit zusätzlicher Dickschichtpassivierung verwenden. Mindestmengen hierbei da Trommelware etwa 40kg, Kosten hierfür irgendwo um die 100€. eventuell kann noch zusätzlich eine Versiegelung aufgebracht werden. Eine Gefahr dass das Gewinde nicht mehr läuft ist bei diesen Schichtdicken eigentlich ausgeschlossen
Die Gefahr der Wasserstoffversprödung schließe ich persönlich aus.

Nickel: ist im Alltagsbetrieb sehr schnell am A...😛

Chrom: Viel zu gefährlich da die Schrauben nicht mehr sicher fest bleiben. Aber vieleicht gibt das beim Fahren ja nen ähnlichen Kick wie Bunjee-springen mit angerissenem Seil😁

Wenn ein paar von euch das selbe Problem haben könnt ihr euch ja zusammenschließen und eine Trommel füllen.

Gerne kann ich euch eine Galvanik nennen der ich vertraue. Die meisten guten die sich hiermit auskennen sitzten in der deutschen Schraubenhochburg nahe Lüdenscheid und machen fast nichts anderes als Schrauben zu veredeln!

Ob sich der ganze Aufwand lohnt muß jeder selbst entscheiden. Jörgs Alternative ist daher nicht außer Acht zu lassen - ich mach es derzeit auch so😛. liegt jedoch zusätzlich daran dass die verlängerten Schrauben meiner Gullideckel oben drauf das erwähnte Käppchen aus Alu haben und sich dieses in der Galvanik nicht so gut macht.😉

Viel Spass bei euren Überlegungen

Jogi

p.s. Die Automobilindustrie verwendet hierfür Spezialoberflächen wie z.B. Dacromet, Zink-Lamellenbeschichtung o.ä., je nachdem was dem zuständigen Techniker gerade einfällt.

Nachtrag zur Wasserstoffversprödung: Ich habe bereits vor ca. 15 Jahren mangels Wissen die Speichenräder meines MGB blau verzinken lassen. Was soll ich euch sagen: die sehen heute noch astrein aus-obwohl ich das Auto in dieser Zeit schon 3-5 mal 😎im Regen gefahren habe; keine Speichen gebrochen, kein Zink abgeplatzt... sofort wieder

Hallo,

wie ist es denn wohl mit galvanischem Versilbern.
Das könnte man selbst machen und bei Bedarf einfach
nachbeschichten.
Hat da jemand Erfahrung mit?

Grüße
Christian

Der wesendliche Hinweis ist der, daß die Schrauben nicht mehr fest bleiben könnten wenn sie galvanisch bearbeitet werden!!!!
Ich tausche regelmäßig (eigendlich MB) von Sommer auf Winter und zurück - für beide einen eigenen Schraubensatz mit entsprechenden Schlössern - Für die Sommergullys nehm ich die versenkten
Rost kennick nich! Aloha aus Berlin

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Hallo,

Nun - ich denke wenn man die Schrauben nach dem Behandeln mit einem Gewindeschneider nachschneidet und damit die "glatte" Schicht abhobelt sollte auch die Reibung wieder hergestellt sein.

Damit wäre dann der Kopf "veredelt" und der Rest wieder so wie vorher, oder sehe ich das falsch ?

Gruß

Zitat:

Original geschrieben von carobsi


Hallo,

Nun - ich denke wenn man die Schrauben nach dem Behandeln mit einem Gewindeschneider nachschneidet und damit die "glatte" Schicht abhobelt sollte auch die Reibung wieder hergestellt sein.

Damit wäre dann der Kopf "veredelt" und der Rest wieder so wie vorher, oder sehe ich das falsch ?

Gruß

So hab ichs eigentlich auch gedacht. Oder irre ich da? Bin da ja net vom Fach.

Zitat:

Original geschrieben von Mac_Fly



Zitat:

Original geschrieben von carobsi


Hallo,

Nun - ich denke wenn man die Schrauben nach dem Behandeln mit einem Gewindeschneider nachschneidet und damit die "glatte" Schicht abhobelt sollte auch die Reibung wieder hergestellt sein.

Damit wäre dann der Kopf "veredelt" und der Rest wieder so wie vorher, oder sehe ich das falsch ?

Gruß

So hab ichs eigentlich auch gedacht. Oder irre ich da? Bin da ja net vom Fach.

Erst mal ein Schneideisen dafür haben - ist glaube ich kein normales M-Gewinde! - hat ne andere Steigung das Radmutterngewinde - dürfte also ne kostspielige Anschaffung sein - Außerdem, da wo der "freischnitt" des Gewindes endet, kann ja dann die Näße unterkriechen und den Arbeitsgang der Oxydation starten - ich glaube nicht das es so klappt. 😉

Metrisch ist das Gewinde schon.

Ist aber ein Feingewinde, habe die Steigung noch nicht nachgemessen.

Zusätzliche kleine Problematik ist natürlich, daß, wenn man den Wagen täglich nutzt, man zunächst mal einen zweiten Satz Schrauben braucht, damit man den anderen dann in Ruhe optimieren kann.

Ohne Radschrauben steht der Wagen auch sehr schlecht...

lg Rüdiger:-)

stimmt, das sind 1,5er Steigungen, anfangs eben M12x1,5 später dann halt M14x1,5 😉

>Der wesendliche Hinweis ist der, daß die Schrauben nicht mehr fest bleiben könnten wenn sie galvanisch bearbeitet werden!!!!

Na Unsinn, man galvanisiert natürlich nur den Kopf und nicht das Gewinde. Wo
soll da ein Festigkeitsproblem liegen, wenn bei 17 mm Stahl mit Niedervolt
manuell galvanisiert wird.

Grüße
Christian

Zitat:

Original geschrieben von grizu71


>Der wesendliche Hinweis ist der, daß die Schrauben nicht mehr fest bleiben könnten wenn sie galvanisch bearbeitet werden!!!!

Na Unsinn, man galvanisiert natürlich nur den Kopf und nicht das Gewinde. Wo
soll da ein Festigkeitsproblem liegen, wenn bei 17 mm Stahl mit Niedervolt
manuell galvanisiert wird.

Grüße
Christian

Jetzt habe ich gestern das Reserverad schon in den Keller gelegt, da mein Wagen in einer Woche zum Gasumrüster geht.

Da habe ich ein Säckchen mit gebrauchten Radschrauben gefunden.

Werde noch überprüfen, ob die auch wirklich passen (neben der Länge ist ja der kegelförmige Sitz entscheidend).

Dann hätte ich einen Schraubensatz, den ich verschönern lassen könnte.

Deshalb bitte ich um einen Tip, bei welcher Art von Firmen ich sinnvollerweise nach dieser Galvanisierungsmethode mit Niedervolt nachfrage?

Wir haben hier im Ruhrgebiet zwar nicht mehr soviel Stahlindustrie wie früher, aber es müßte ja trotzdem Betriebe im Umfeld geben, die die Schrauben bearbeiten könnten.

Gibts da vielleicht auch Methoden, mit denen die Schrauben vorher entrostet werden, so daß ich mir die Mühe sparen könnte?

lg Rüdiger:-)

Obacht, wenns Mercedesfelgen sind, dann sollte es gerade kein
Kegelbund sein. Die originalen haben meines Wissens immer
Kugelbund. Mit nem Schlagschrauber hat man den Bundsitz
der Felge leider schnell adaptiert 🙂
Für der Galvanisieren gibt es - böses Wort - Bastelsets zum
selber machen. Ich weiß nur nicht, ob das tatsächlich was
brauchbares hervorbringt. Darauf zielte meine Frage ursprünglich
ab. Vorteil wäre eben, dass man zu Saisonwechsel mal eben
ein bischen nachbeschichten könnte.

Grüße
Christian

So,
am Donnerstag kommen meine Winterräder drauf (die originalen siebenspeichigen in 17 Zoll), dann wird auch endlich der letzte Schandfleck an meinem Wagen beseitigt sein!

Die anderen Schrauben, die ich oben erwähnt hatte, die ich noch hatte, paßten nicht (zu kurz).

Für irgendwelche Beschichtungen hätte ich also sowieso einen zweiten Schraubensatz benötigt.
Außerdem wäre das alles recht zeitaufwendig.

Heute war ich sowieso bei einer Niederlassung.
Da habe ich mir mal eine Radschraube zeigen lassen.
Zuerst wurde mir die Standardversion vorgelegt. Auf weitere Nachfrage bekam ich noch eine andere gezeigt, die hat einen zusätzlichen Aufsatz aufgepreßt und sieht recht ansehnlich aus. Könnte vernickelt sein, ganz sicher bin ich da aber nicht.

Auch wenn es anders aussieht, die hat ganz normal Schlüsselweite 17, allerdings ist der Kopf etwa 2-3 mm länger.
Auch der Preis war bei beiden gleich: 4,19 € + MwSt.

Da habe ich dann gleich mal 20 mitgenommen.

Draußen auf dem Parkplatz habe ich gesehen, daß sie auch an den meisten W221 montiert sind, aber nicht an allen (alles VorMopf).

Zu welchem Fahrzeug sie gehören, konnte man mir nicht sagen, die Teilenummer ist jedenfalls A 0009905407

Ist mir auch egal, die kommen erst mal drauf und die 20 braunen alten Schrauben lege ich zur Seite, falls ich doch irgendwann beschichten muß.

Die 100 € war es mir wert, mal schaun, wie lange die ordentlich aussehen...

lg Rüdiger:-)

Bild-1

War heute beim MB-Händler in Essen.
Da hatten alle W221 die von mir gekauften Schrauben drauf, auch der neue (Mopf) S 400 Hybrid.

Also sind die Schrauben wohl vom W221.

lg Rüdiger:-)

Meine Radschrauben haben die Festigkeitsklasse 10.9

Würde bei der S-Klasse auch nicht weiter runter gehen damit!

Die Köpfe veredeln ist schon was, aber ich finde es überflüssig, wird beim ab und Abschrauben eh beschädigt.

Würde eher sagen, dass Schutzkappen für die Schrauben eher was bringen würden.

Aber die gehen nur aus Plastik, denn Metall kann ja angammeln 😉

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