Neuwagen mit doppelter Lackstärke?

Volvo

Hallo zusammen,

ich habe mir heute einen V60 mit Tageszulassung angesehen, also quasi ein Neuwagen. Ein paar Macken hatte er leider, laut Aussage des Verkäufers aufgrund eines unfähigen Aufbereiters (lassen wir das mal so stehen), aber nix dramatisches.

Da ich mich dadurch allerdings genötigt sah, etwas genauer hinzuschauen, als ich das bei einem Neuwagen normalerweise täte, stellte ich fest, daß der Wagen quasi rundum eine Lackstärke von 220-250µm hatte, also quasi das doppelte der üblichen Lackstärke.

Der Verkäufer beteuert, daß der Wagen unfall- und nachlackierungsfrei sei, die doppelte Lackstärke erklärt er sich mit einem Fehler bei der Lackierung im Werk, die eine zweite Fahrt durchs Tauchbad nach sich zog, was angeblich ab und zu schon mal vorkäme.

Was sagt ihr dazu? Kommt sowas tatsächlich ab und an mal vor, oder will er mir einen Bären aufbinden? Rein optisch ist mir erstmal kein Fehler aufgefallen, wobei die Wetterbedingungen (Regen mit abwechselnd starkem Sonnenschein) nicht optimal waren für eine Beurteilung des Lackbilds.

Würdet ihr das als wertmindernd einstufen, sprich bei einem Wiederverkauf muss ich mit Abschlägen rechnen, wenn es dem Käufer auffällt?

Danke und Grüße

Olli

11 Antworten

Also doppelte Lackstärke ist ja erstmal etwas positives bei den dünnen Lackschichten heutzutage.

Aber mal ehrlich, hast du die Lackstärke nachgemessen?

Audi so eine Idee kommt man doch erstmal nicht...

Ja, habe ich. Bin normalerweise im Gebrauchtwagensektor unterwegs und da ist so ein Lackschichtenmesser ein recht aufschlussreiches Utensil.

Leider habe ich es versäumt mal an ein paar 'versteckten' Stellen nachzumessen, wenn der Lack dort ebenfalls zu dick ist, würde das die Werkstheorie untermauern.

Es gibt aber sogar ein Gutachten zu dem Wagen, aus dem ebenfalls die 'zu hohe' Lackdicke hervorgeht. Insgesamt ist das alles etwas merkwürdig, angeblich gab es einen Rechtsstreit mit dem ursprünglichen Käufer des Fahrzeugs, so daß der Wagen nie ausgeliefert wurde und nun insgesamt über 2 Jahre! auf Halde stand. Und dabei sind mutmaßlich auch die Beschädigungen entstanden, da man es versäumt hat, die Transportschutzfolien bei Zeiten zu entfernen, sind diese an manchen Stellen ein recht innige Verbindung mit dem Lack bzw. den Zierleisten eingegangen und, so meine weitere Mutmaßung, hat man beim Versuch diese mittels Dampfstrahler zu entfernen, einige Fensterdichtungen beschädigt.

Klingt jetzt erstmal schlimmer als es ist, dafür entschädigt der Wagen mit einem 2-stelligen Tachostand und einem Preis auf Gebrauchtwagenniveau.

Ich wähnte mich vor einem 'sicheren' Deal, aber als das alles zu Tage kam, ist mir erstmal die Lust vergangen. Habe einfach schon zu viele krumme Sachen erlebt beim Autokauf.

Dann würde ich die Finger davon lassen. Wenn ich so etwas im Unterbewusstsein immer mit rumschleppe...geht gar nicht. Es gibt sicher noch bessere Angebote.

Das alles klingt sehr dubios.

Ich gehe davon aus, dass es ein Unfallwagen ist. Aber es ist nur meine Meinung. Bei dem Wagen fahren bei mir Antennen hoch.

Sehr unglaubwürdig. Ein Tauchbad bekommt das Fz. vor Endlackierung und Zusammenbau. Und dann hätte man denn nochmals komplett runterschleifen müssen... Der Verkäufer erzählt Märchen.

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Zitat:
@astra33 schrieb am 31. August 2025 um 08:10:12 Uhr:
Sehr unglaubwürdig. Ein Tauchbad bekommt das Fz. vor Endlackierung und Zusammenbau. Und dann hätte man denn nochmals komplett runterschleifen müssen... Der Verkäufer erzählt Märchen.

Das mit dem Tauchbad hatte ich jetzt 'dazuerfunden', aber du hast Recht, wenn ich mal vor meinem geistigen Auge, die allseits bekannten Produktionsvideos abspule, geht nur die Rohkarosse durchs Tauchbad, die Hauben und Türen kommen erst später dran. Dann müsste die Nachlackierung im Werk zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt sein. In dem Fall wäre dann aber auch eher davon auszugehen, daß an verdeckten Stellen (z.B. B-Säule, Türinnenseiten) nur eine einfache Lackstärke vorhanden sein müsste.

Kann aber natürlich auch sein, daß durch das 'verlängerte Sonnenbad' eben nicht nur die beklebten Zierleisten gelitten haben, sondern auch der Lack insgesamt und daß man deshalb nachlackieren musste. Dann hätte man es aber auch gleich richtig machen können und die beschädigten Dichtungen mittauschen können.

Oder aber, der Rechtsstreit mit dem ursprünglichen Käufer fusste gar nicht auf dessen mangelnder Zahlungsfähigkeit, wie mir mitgeteilt wurde, sondern darauf, daß er das Auto aufgrund von Mängeln nicht abnehmen wollte.

Auf jeden Fall schon komisch, daß das solange zurückliegen muss, im Verkauf ist der Wagen, soweit ich das nachvollziehen konnte, erst seit diesem Juni. Wobei die deutschen Gerichte arbeiten ja bekanntermaßen eher nicht so schnell. Wäre aber auch nochmal interessant zu wissen, wer da als 1. Halter im Brief steht, der Vorbesitzer oder das Autohaus.

Und daß trotz radikaler Preissenkung Anfang August noch kein anderer zugeschlagen hat, verwundert mich ebenfalls. Wobei ich schätze, der durchschnittliche Gebrauchtwagenkäufer hat keine Ahnung von Lackstärken und hätte selbst den im Gutachten erwähnten Werten keine besondere Bedeutung zugemessen.

Der Verkäufer ist immerhin ein offizieller Volvo-Händler und sichert zu, daß der Wagen unfallfrei ist, aber gewisse Restzweifel bleiben doch derzeit.

Ich vermute mal, es lässt sich auch nicht nachvollziehen, ob der Wagen im Werk ne 2. Lackierung bekommen hat? Bei manchen Herstellern stehen ja auf den Datenkarten die wildesten Dinge drauf, da muss aber auch erstmal drankommen

Und die zwei Jahre Werksgarantie sind auch schon rum...

Dafür gibt es aber immerhin 12 Monate Volvo Selekt Garantie.

Eine Sache war mir noch aufgefallen: trotz Lederausstattung roch er innen eigentlich hauptsächlich nach Kunststoff.

Das kenne ich von diversen XC60 anders, obwohl ich erfahren habe, dass die teilweise nur Kunstleder verbaut haben. Wobei mich bei manch dreijährigem der penetrante Ledergeruch, der dem eines Neuwagen nicht nachstand, schon eher irritiert hat, insbesondere wenn es sich unübersehbar um ein Hundeauto handelte. Da hatte man wohl eher künstlich nachgeholfen.

Nachtrag: habe mir heute einen angeblich unfallfreien XC60 angesehen, mein Lackmesser hat den nachlackierten Kotflügel schnell enttarnt, beim zweiten Blick wurde dann klar, dass die Spaltmaße auch nicht mehr stimmen.

Nun frage ich mich langsam...in welchem Autohaus treibst du dich rum. Vielleicht wäre ein Neuwagenkauf für dich die bessere Option.

Ein neuer Volvo kommt nicht in Frage, weil 1. die Preise mittlerweile völlig abgehoben sind und es 2. auch keine Diesel mehr gibt.

Ich würde bei den Gebrauchten ja vielleicht eher ein Auge zudrücken, wenn die nicht gleichermaßen überteuert wären. Für einen 3 jährigen XC60 legst du ja noch locker 38-40tsd€ hin, da ist meine Akzeptanz bzgl. Unfallschäden und Gebrauchsspuren nicht mehr sehr ausgeprägt.

Ich dachte ja mit dem quasi neuen V60 zum Gebrauchtwagenpreis hätte ich die richtige Lösung gefunden, aber auch da geht es scheinbar nicht, ohne diverse Kröten zu schlucken.

Bei einem 2-stelligen Kilometerstand würde ich aber auch davon ausgehen, dass der Hund nicht großartig ausdünsten könnte.

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