Neulicher Neuerwerb Astra G Caravan - Schnäppchen oder nicht? Sowie techn. Status & Maßnahmen

Opel Astra G

Hi Ihr Lieben,

neulich erstand ich in der Bucht einen Astra G Caravan 1.6 16v (X16XEL), Bj. 1998, 195.000 km, TÜV/AU neu, starsilbermetallic, Innenausstattung Stoff, Man. Klima, Außenspiegel u. Fensterheber manuell, MP3 fähiges Pioneer-CD-Radio mit USB, für 1.100 €. Das war das Startgebot. Wie dem einen oder anderen unter Euch vielleicht auch schon auffiel, werden Auktionen, die mit relativ hohem Startpreis eingestellt wurden, häufig nicht beboten, obwohl der Artikel durchaus mehr wert sein kann als diese Einstiegspreisvorstellung. Darauf spekulierte ich und so war es also auch hier. Theoretisch könnte es hingegen auch sein, dass allein ich so blöd war, diesen Kaufpreis als recht günstig anzusehen. :-))

Wer mag kann sich ja mal nachstehende Objektbeschreibung durchschauen. Wird damit zwar vermutlich ein längerer Text, doch ich mach es mal so präzise, wie ich auf Befragen auch umgekehrt bei einem Verkaufsangebot nach bestem Wissen Auskunft geben würde. User, die eine ausführliche Beschreibung nicht interessiert, also bitte nicht deshalb verärgert sein, sondern einfach andere Threads zur Lektüre wählen.

Meine Frage dazu, haltet ihr anhand der folgenden Beschreibung diesen Kauf für einen guten, einen soeben noch grad akzeptablen oder vielleicht sogar für einen mäßig attraktiven Deal? Wie ihr lerne ich natürlich auch gerne hinzu. Bislang ist meine Einstellung, entweder kann/will ich die Kohle für einen vollendeten Top-Zustand auf den Tisch legen oder ich schaue nach einer möglichst supergünstigen Basis, um lieber in einem Mix aus Zeit & Geld selbst den unterm Strich erwünschten Zustand herzustellen. Vorzugsweise letzteres. Weil ich denke, letztlich kann sich jede gebrauchte Schüssel fast unabhängig von Alter und Fahrleistung als Mistmöhre entpuppen, jeder Händler oder Privatanbieter als mäßig seriös und der vermeintliche Topzustand trotz sachkundiger Besichtigung als zu teuer bezahlt. Anders gesagt mag ich mich i. d. R. lieber über eigene Fehleinschätzungen ärgern und dafür Lehrgeld zahlen, als mich im ungünstigen Fall darüber ärgern zu müssen, über den Tisch gezogen worden zu sein. Immerhin müssten wir eine extrem gründliche Untersuchung vor Kauf durchziehen, dieses Risiko so weitgehend wie eigentlich wünschenswert auszuschließen. Und Röntgenaugen haben wir dennoch nicht im Gepäck, allenfalls ein Lackdickenmessgerät und unsere individuelle Sachkenntis.

Also dann mal los, soweit euch das Thema nicht zu belanglos oder zu ausführlich behandelt erscheint, würde ich mich über eure Kommentare freuen ...

- Optik -

Das bei der Besichtigung nicht verkommene, aber auch nicht auffällig sauber dastehende Fahrzeug zeigte sich nach meiner sehr gründlichen Innenreinigung und Lackaufbereitung, wobei sich die wenigen Mini-Kratzerchen an Lack und Innenkunststoff noch erfolgreich mit Pflegemitteln behandeln ließen, letztlich als optisch sehr gut erhalten. Noch einwandfreier Lack-Gesamtzustand und Lackglanz auch vor der Aufbereitung, danach jetzt natürlich wieder noch schöner. Nicht mehr wie neu natürlich, aber mit dem ggü. Neulack etwas höherem Pflegeaufwand noch echt passabel. Mit Ausnahme des durch unachtsames Laden und unsachgemäßer Sprühdosen-Nachlackierung teilweise auffällig mitgenommenen Lacks des Heckstoßfängers im Bereich der Ladekante. Am einfachsten wird wohl sein, den neu zu lackieren statt Ausbesserung. Karosserie inkl. Türen, Heckklappe, Unterboden, Schweller, Radläufe, Falze und Kanten scheinen anhand Sichtprüfung völlig rostfrei. Ausnahmen auch hier: Der vordere Motor-Querträger hat deutlichen Oberflächenrost, jedoch noch nicht in kritischem Ausmaß, weshalb nach einer Behandlung im Frühjahr davon keine weitere Gefahr drohen dürfte. Ansonsten zwei erbsengroße Lackblasen an der Bördelkante eines Radlaufs, deren leichte Unterrostung sich mit dem Dremel noch leicht vollständig entfernen ließen. Die Sitze sind nicht nur fleckenfrei, sondern sogar noch straff, inkl. Fahrersitz. Ein ärgerliches kleines Brandloch auf der Beifahrersitzfläche fällt seit meiner "Kunststopfung" mit farbähnlicher Nähseide nun kaum noch auf. Ein kleiner Riß und eine auf der Länge von 15 cm aufgegangene Naht der Fahrersitzwange sind nach dem Nähen auch wieder intakt und die Reparatur nur bei sehr genauem Betrachten noch minimal zu sehen. Den auf den Fahrersitzwangen in den hinteren Ecken durch den Langzeit-Sitzkontakt deutlich sichtbaren blasseren Farbschimmer trotz noch intaktem Velour-Gewebe konnte ich mithilfe der Kabeltrommel und meiner genialen Dampfbügelstation wieder so prima auffrischen, dass die Km-Uhr um 100.000 zurückgedreht scheint. Für sowas echt nützlich, wegen des im Unterschied zu normalen Dampfbügeleisen wesentlich höheren und in beliebigen Richtungen anwendbaren Heißdampfdrucks ohne nötigen Bügelkontakt. Der Lenkradkranz ist im oberen li. Viertel noch nicht schlimm, aber erkennbar abgegriffen. Weil ich sowas nicht leiden mag, kommt demnächst ein noch neuwertiges OPC-Lederlenkrad an dessen Stelle. Vorgestern in der Bucht für supergünstige 28 Euro. Der Verkäufer hatte es versehentlich als Corsa-C Lenkrad eingestellt. Was definitiv unmöglich sein konnte, wegen des anderen Airbag-Formats und der außerdem hat das Corsa-C-Kissen einen zweistufige Auslösung, der Astra G einstufige. Ich spürte der Sache nach und fand eine weitere Auktion dieses Verkäufers mit einem Corsa-Lenkrad desselben Spenderfahrzeugs. Opel-Modelle mit Beifahrer-Lenkrad zum Mitlenken sind glaub ich noch nicht erfunden, wär vielleicht mal was. Die genannte OE-Nummer passte ebenfalls nur zum G, also dann - weil das außer mir nur zwei andere Interessenten checkten, war´s mit meiner speziellen Bietertaktik natürlich meins. Na gut, damit es eine runde Sache wird, muss ich leider nun auch noch für ne dazu passende Leder-Schaltmanchette wohl einen weiteren Zehner anlegen. Schnickschack, wie irgendwelche Chromringe, blaue LED, Plastikteile- und Foliengedöhns ist mir ansonsten keine Ausgabe wert. Okay, wer´s mag. Dezent kann ja durchaus gut ausschauen, kleinste Übertreibungen wirken bei Allerweltsautos aber ganz schnell prollig, finde ich.

- Technik -

Motor:
Der komplett - auch unten staubtrockene Motor bringt über das gesamte Drehzahlband sehr gute Leistung, Vmax nach Tacho auf gerader Strecke 210 km/h. Auch bei kaltem Wetter und Kaltstart kein Hydroklackern oder Ventiltickern. Dynamischer Anzug für die 100 kw. Die dieser Maschine häufig nachgesagte Anfahrschwäche kann ich übrigens nicht feststellen. Keine Ahnung, ob das auf glücklichen Zufall aufgrund Serienstreuung zurückzuführen sein könnte. Denn eigentlich kann ja eine Maschine keine physikalisch nicht gegebene Leistungskurve herbeizaubern. Jedenfalls, obgleich ich bisher noch keinen 1.6 16v fuhr, spüre ich natürlich eindeutig eine ggf. aus der Motorgeometrie resultierende Drehmomentschwäche und dieses Motörchen zieht komischerweise schon bei Viertelgas gleich von unten in einer derart steilen Kurve gleichmäßig sauber hoch und das beim Kombi, dass es sich ungefähr wie 20 PS mehr anfühlt bzw. sehr ähnlich dem stärkeren Z18XE. Den Unterschied bemerkt man erst im 3. Gang - da passiert dann erst oberhalb von ca. 3.500 UPM richtig was oder man zieht halt den 2. für spritfressende unterbrechungsfrei dynamische Beschleunigung entsprechend hoch. Na ja, gelegentlich bei Bedarf. Das könnte etwas besser sein. Im 4. und 5. dann, wie man es von einem flotten Großserienfahrzeug dieser Klasse normal erwarten würde, man wird nicht grad in den Sitz gepresst, doch geht ordentlich voran. Ich dachte schon, es sei womöglich ein kürzeres Getriebe verbaut, schätze aber doch das normale F17, sonst käme er vermutlich nicht auf die über 200 km/h Vmax/Tacho, ohne in den Begrenzer zu laufen. Irgendwas Geheimnisvolles kaputt oder normal, was sagen X16XEL-Caravan-User, würde mich mal interessieren? Was noch? Sauberer, sehr ruhiger Leerlauf bei warmer Maschine konstant 750 UPM, nach Kaltstart jetzt im Winter einige Sekunden ca. 1300 UPM, dann Reduzierung auf ca 900, nach ca. 500 m Fahrt schließlich Warmdrehzahl. Mein Laser-Endoskop ist leider nicht lang genug, ohne Abnahme des Ventildeckels den gesamten Bereich zu sichten. Die drei damit sichtbaren Nocken-Laufflächen schauen jedenfalls noch plan aus, nicht eingelaufen. Nirgends sichtbare Ablagerungen entdeckt, weder im Nockenwellen- noch in den Brennräumen, auch Drosselklappenstutzen erstaunlich blitzsauber und im Ansaugtrakt lediglich ein sehr dünner leicht öliger Film ohne tastbare Schmutzeinlagerungen. AGR-Verkokungs- und Gängigkeitsprüfung steht noch aus, siehe nä. Punkt. Den um 20.000 km und mehrere Jahre überfälligen Zahnriemenwechsel ließ ich sofort nach Kauf beim FOH machen, inkl. WaPu, Rollen, obwohl dicht - auch Kurbelwellensimmerring und den bereits rissigen Keilrippenriemen. War ein Angebot, nach ein bisschen Feilschen - weil ich auch gleich unseren zweiten Z18XE mit machen ließ, alles zusammen 350 €, + 450 € inkl. neuem NWS für den Z18XE, was ich okay finde. NWS und KWS ließ ich bei der Gelegenheit gleich mit durchmessen, scheinen noch i. O. zu sein. Ölverbrauch (GM Longlife Dextros 2 - 5W30) 0,5 l während meiner bis jetzt gefahrenen 5.000 km.

- Motoranbauteile, Abgasanlage -

Anlasser: Ging schon nach ein paar Tagen mit hängendem Magnetschalter über die Wupper. Ersetzte ich durch nagelneuen 100A Bosch Austauschanlasser, für 50 € in der Bucht geschossen.
LiMa: Liefert laut Multimeter zwischen 13,5 und 14,5 V. Geht so, unterer Wert könnte aber wohl etwas optimaler ausfallen. Will ich durch eine neue 120 A Bosch tauschen nebst stärkerer Batterie, wenn mir zwischenzeitlich eine günstig unter die Finger kommt, bis die noch gute 44er-Batterie mal fällig wird.
AGR-Ventil: Noch nicht geprüft. Mal sehen, mein FOH-Meister meinte, bei einigen wenigen STG der ersten Jahre ginge Abgaskanal-Blinddichtung und Ausproggen auch beim X16XEL. Will er mal testen. Falls möglich, lasse ich es wahrscheinlich reinigen und stilllegen.
Multec: Sichtprüfung ergab keine Auffälligkeiten wie z. B. Undichtigkeiten an den Düsen. Mehr habe ich da bisher nicht geprüft. Ohne gegebene Störungssymptome gabs dafür bislang keinen Grund.
Zündbrücke: Ist original, könnte also noch die erste sein. Funkentest mit der Schweißdraht-Methode zeigte im Leerlauf guten Funken an allen Kerzen. Ich werfe es aber trotzdem demnächst raus, hab schon ein neues erstanden (Original-GM zum Specialpreis).
Kerzen: Alter unbekannt, optimales Kerzengesicht, zwei saßen recht locker, gewechselt gegen neue Bosch Super 4, zunächst mit 25 Nm angezogen und nach 1.500 km festen Sitz nachgeprüft. Waren noch fest, sicherheitshalber aber nochmal mit 28 Nm bei leicht warmem Motor nachgezogen.
Ansaugtemperatursonde (X16XEL hat keinen LMM): Tja, scheint mir verdächtig. Nach dem Kauf festgestelltes typisches Magerruckeln im Teillastbereich unterhalb 3000 UPM (nur im warmen Betriebszustand) war nach dem Kerzenwechsel erstmal ein paar Tage weg, kam dann aber wieder, wenn auch weniger stark. Stecker scheint okay. Na klar, das Zündmodul zählt neben AGR-Ventil (wg. der top-sauberen DK eigentlich nicht übermäß wahrscheinlich, denke ich) zu den Hauptverdächtigen, doch ich wollte zuvor banale Kontaktprobleme ausschließen. Deshalb alle Stecker gezogen (keiner korrodiert oder sichtbar feucht) und mit einem Hauch WD40 ausgesprüht, dann wieder zusammengesteckt. Desweiteren alle Schläuche überprüft, keiner rissig oder porös, alle dicht. Natürlich auch die KW-Entlüftung abgezogen und auf Durchgang geprüft - außer dem unvermeidlichen dünnen Ölfilm keine Ablagerungen. Alle Schellen auf festen Sitz geprüft und wo sinnvoll, nachgezogen. Alle Massekontakte gelöst, gereinigt, ebenfalls eingesprüht. Zusätzliches vollverzinntes Masseband zwischen Motor und Und siehe da - das Ruckeln ist praktisch komplett weg, seit inzwischen 500 km. *freu* *hoff*. Auch das ätzende Anfahrloch, weshalb ich vorher schon ein paar Mal an der Ampel den Motor abwürgte, mit begleitendem Hupkonzert hinter mir, ist damit ebenfalls verschwunden. Lediglich noch eine selten auftretende, bei beherztem Tritt aufs Gaspedal leicht unwillige Gasannahme nur im 3. Gang bei mittlerer Drehzahl ist momentan noch verblieben. Nicht mehr mit dem vorherigen Mist zu vergleichen, dahinter werde ich aber wohl auch noch kommen, denke ich. Spätestens, wenn ich meinem FOH-Meister weismache, dass er es einfach dem Ruf des Hauses schuldig ist (und mir als potenziellem Vielleicht-irgendwann-mal-wieder-Neuwagenkäufer) :-))), gelegentlich mal mit Tech2 und dem Oszillographen alles fein durchzuchecken. Kostenlos natürlich. Wie auch immer, dieses kleine Maßnahmenbündel hat anscheinend wirklich signifikant eine Veränderung in der Motorsteuerung bewirkt. Belegt durch den nachweislich urplötzlich extremen Spritverbrauchsrückgang um etwa 20 %, was doch eigentlich kein Zufall sein dürfte angesichts einer derart eindeutigen großen Veränderung. Seit dem Kauf messe ich den nämlich bis auf Weiteres ganz exakt (Volltanken bis zum ersten Klick, wenn möglich gleiche Tanke & gleiche Säule & gleiche Sorte). Bis dahin war ich vom Spritverbrauch im Unterschied zum Ölverbrauch nicht sonderlich begeistert. Meine besondere diesbezügliche Aufmerksamkeit war auch von dem Fakt veranlasst, dass betagte X16XEL an sich seltener als Spritfresser auf sich auf sich aufmerksam machen, als vielmehr als Ölsäufer aufgrund eines konstruktiven Mangels der Ölabstreifringe mit dem Ergebnis von Verharzung mit den vor allem durch überwiegenden Kurzstreckeneinsatz bedingten Ablagerungen. Bei meiner normalen Fahrweise maß ich im Drittelmix durchschnittl. 9 l. Nach der Prophylaxe-Aktion dann von jetzt auf gleich nur noch nur noch 6,7 l im Drittelmix, wie gesagt präzise unter weitgehend übereinstimmenden Tank- und Fahrbedingungen gemessen. Echt super erfreulich, so mag ich das. Die äußere Sichtprüfung von Motorblock, Achsen und Getriebe auf Fahrstaubanlagerungen ergab übrigens trotz der auffälligen Sauberkeit des Motorraums und der Antriebsunterseite, dass eine Motorwäsche entweder schon sehr lange zurückliegt oder noch nie durchgeführt wurde. Auch waren nirgends Spuren nachträglich aufgebrachter Konservierungsmittel zu entdecken, alles noch original. Was hinsichtlich der festgestellten absoluten Trockenheit sämtlicher Aggregate natürlich von Bedeutung ist. Denn nirgends auch nur das kleinste Tröpfchen ausgetretenes Öl, nur die üblichen von den allg. Dünsten leicht klebrigen Staubanlagerungen, das ist nunmal ziemlich selten, soweit nicht ein mithilfe einer Motorwäsche erzieltes Fake. Würde euch vermutlich auch erstmal skeptisch stimmen. Doch nach Motorwäsche durch den Schlamm fahren schaut ganz anders aus und auf diese Weise lassen sich trotz bisweilen anders lautender Behauptungen auch TÜV-Prüfer nicht verarschen. Wurde das Auto von den Vorbesitzern vielleicht lediglich zum Herzeigen mehr geschoben als gefahren?? Hm, sooo schön ist ein Astra nun auch wieder nicht. Na ja, bei 195.000 km hätten die außerdem ordentlich schieben müssen und wären damit jetzt im Guinessbuch der Rekorde. :-)
Kabelbaum:
Und weil ich bzgl. der Standfestigkeit spezieller Teile immer misstrauisch bin wg. der bekannten Opel-Konstrukteurs-Schildbürgerstreiche, sicherheitshalber an kritischen Steckerverbindungen des Motorkabelbaums ca. 3 cm Schlauch entfernt und mit selbstverschweißendem Silikonband das so nun offene Strang-Ende absolut flüssigkeits- und feuchtigkeitsdicht gemacht. Keinen Bock, irgendwann womöglich sogar wg. z. B. eines defekten Öldruckschalters den ganzen Siff im Kabelbaum zu haben und vielleicht auch noch ein zerstörtes MSTG. Okay, der diesbezügliche Rückruf betraf meines Wissens zwar nur mal die Z18X1, aber derlei merkbefreite Fehlkonstruktionen ziehen sich immerhin quer durch alle Automarken, siehe z. B. Mercedes und deren nachgerüsteten Spezial-Ölstopp-Zwischenstecker, den sie nichtmal selber erfanden.
- KAT und Lambda-Sonde -
Haben zwar grad wieder die AU geschafft und scheinen soweit noch okay zu sein, doch ich rechne vorsorglich trotzdem mit Austauschbedarf früher oder später.

- Zustand der Klima- Lüftungs- und Heizungsanlage -
Klimakompressor läuft. Keine Kühlwirkung, daher unklar, ob nur neue Füllung nötig oder evtl. Instandsetzung von Defekten.
Thermostat okay, Kühlmittelsensor tachoseitig und Stg-seitig okay. Heizungswirkung okay und 90 Grad Kühlertemperatur nach ca. 3 - 4 km erreicht. Innenraumgebläsefunktion in allen Stufen okay. Wasser in Kühler und Ausgleichsbehälter tadellos sauber. Kein Kühlwasserverlust.
Innenraum-Belüftungsumschaltung defekt. Schalter funktioniert, jedoch Stellmotor ohne Funktion. Starkes Beschlagen der Scheiben aufgrund offener Deckelstellung durch Schließen und Wechsel des Pollenfilters erstmal provisorisch behoben.

Festigkeit von Karosse, Fahrwerk, Zustand der Lenkung, Getriebe:
Fein fein, nichts klappert, nichts rasselt, nichts dröht, nichts knackt. Nach immerhin 200.000 km, kaum zu glauben. Tja, ich weiß schon, warum ich nie eine nicht werksseitig tiefer und härter gelegte Karre kaufen würde. :-) Ein nerviges Knacken der Beifahrertür konnte ich durch Einreiben der Schloßzuhaltung mit etwas Graphitpaste eliminieren. Das von mir festgestellte, wegen der anscheinend nicht übertriebenen Sorgfalt des untersuchenden TÜV-Ings übersehene ca. 3mm Spiel des re. Vorderrades war nach Einbau eines neuen DOM-Lagers weg. Natürlich tauschte ich beide. Die getriebeseitige gerissene Achsmanschette durfte ich wegen eines wohl schlechten Tags des selbigen TÜV-Menschenähnlichen ebenfalls mit erneuern. Vielleicht hatte der grad Liebeskummer oder so, was bekanntlich den Blick vernebelt. So bemerkte er auch nicht die Undichtigkeit des Überlaufschlauchs am Tankstutzen. Was mich momentan bei jedem Volltanken einen guten Kaffeebecher Sprit kostet, bis ich eine bessere Lösung finde, als 40 € !! für dieses läppische Stück Schlauch beim FOH hinzublättern. Lenkgetriebe und Servopumpe dicht und intakt. Pumpe fiept allerdings beim Einschlagen im Stand. TRW1 halt, sie hält hoffentlich trotzdem noch ewig. Falls nicht, gibt´s für 269 € bei einer Aufbereiterfirma generalüberholte. Besser als den gesamten Kram auf TRW2 umrüsten für rund 1.500 €, wie es sich der FOH in solchen Fällen denkt. Wovon träumt der eigentlich nachts?? Na ja, das Heulen ist noch recht leise und nur im Stand. Hab das Servoöl gewechselt und präventiv ein gutes Dichtigkeitsadditiv hinzugegeben. Obwohl ich als Ursache eher innere Verschmutzung des elektrischen Teils vermute und nicht ein Problem des hydraulischen Teils. Und vllt. geht auch die betagte 100A-LiMa bei der plötzlichen Leistungsanforderung etwas in die Knie. Weshalb ich sie ja bei Gelegenheit gegen eine stärkere tauschen will. Die Stoßdämpfer sind trocken und ohne spürbare Wirkungseinbuße, Federn straff. Lenkung nicht ausgeschlagen. Das ganze Fahrwerk fährt sich gefühlt noch immer wie ein neues. Was mich eigentlich erstaunt. Wohl weil alles soweit noch okay ist damit und auch die Gasdruck es noch anständig tun. Man weiß ja auch nicht sicher, was an dem Kram im Lauf von 200.000 km vielleicht schon ersetzt wurde. Hab leider keinerlei Wartungsverlauf zu dem Wagen erhalten können, Scheckheft schon garnicht. Die große Unbekannte. Aber Ölwechsel war noch neu gemacht und sogar ein Zettel dran, immerhin. Das Getriebe ist rundum ebenso staubtrocken wie der Motor. Die Schaltung geht noch exakt, und sogar jetzt im Winter nach dem Kaltstart schon annehmbar weich, nach dem Warmfahren dann sogar butterweich.

- Achsen und Bremsanlage -
Nach Einbau neuer DOM-Lager sind die Achsen/Radaufhängungen vorne und hinten beidseitig komplett spielfrei. Radlager und Bremssättel sind leichtgängig und ohne Geräusche. Das re. Antriebswellengelenk zeigt (noch tolerablen) Verschleiß - muss kurz vor Endeinschlag etwas über den Berg, wie sich beim Wechsel der Achsmanchette herausstellte. Weil sich das jedoch nur in sehr langsam gefahrenen engen Radien z. B. beim Wenden auswirken kann und beim Lenken bisher nicht spürbar ist, auch nicht in Form von Knack- oder Poltergeräuschen, haben wir es zunächst wieder eingebaut, weil ich nicht sofort ein Ersatzteil zur Hand hatte. Ich behalte es im Auge. Die mit diesem Motortyp verbauten Bremsen würde ich mir generell etwas standfester wünschen, so zumindest mein individuelles Gefühl. Sie sprechen allerdings spontan an und scheinen in der Gesamtwirkung bei härterem Bremsen widerum letztlich doch ausreichend zu verzögern. Mir persönlich sind sie nur ein wenig zu soft in der Wirkungskurve, was sich eben auf das Bremsgefühl im normalen Alltagsbetrieb auswirkt, bei Not- bzw. Vollbremsung aber ja wohl nicht oder zumindest nicht unvertretbar gefährdend. Das ABS spricht widerum genau richtig an, nicht zu früh und nicht zu spät, brachte den Wagen z. B. auch auf scheißglatten Straßenbahnschienen bei Regen sicher und schnell zum stehen. Die Bremsen ziehen gerade in der Spur, rubbeln und flattern nicht. Kein Quietschen der Bremssättel. Außen wirken die Bremssättel bzgl. Oberflächenrost nicht mehr taufrisch und ich werde Sie vor dem Montieren der Sommer-Alu´s mal ordentlich abbürsten und mit Schutzversiegelung behandeln. Alle Bremskolben sind leichtgängig. Bremsleitungen sind zum TÜV komplett neu geworden. Es sind Lukas-Bremsen verbaut, vorne und hinten Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet. Vielleicht irgendwann im Tausch nachgerüstet, denn wenn ich mich nicht irre, war die Serienausrüstung dieses Baujahrs von Bosch und ziemlicher Mist. Die Handbremse funktioniert korrekt und geht auch beim Anziehen im Winter und längerer Standzeit nicht fest. Die Bremsklötze haben noch nahezu volle Stärke und wurden wahrscheinlich zum kürzlichen TÜV erneuert. Tadellose beidseitig übereinstimmende Werte von Betriebs- und Handbremse. Die Scheiben sind nicht riefig, sollten m. E. aber beim nächsten Wechsel wegen dann eventueller Unterschreitung der Sollstärke mit gewechselt werden.

- Abgasanlage -
Die komplette Auspuffanlage nach KAT scheint noch relativ jung zu sein. Jedenfalls kein sichtbarer Rost. Im Stand sehr leise und während der Fahrt bei halbwegs moderatem Gas bis ca. 160 km/h ebenfalls. Von 160 km/h bis 175 km/h könnte er hingegen nach meinem Geschmack ruhig etwas dezenter zu Werke gehen, sagen wir mal ein "sportliches" Brummeln. Oberhalb 175 km/h bis Vmax wieder ganz ruhig. Schätzungsweise eher Resonanzen im brummeligen Bereich und nicht erheblich mehr Dezibel. Man gewöhnt sich dran, bloß liegt dummerweise meine Lieblings-Autobahnreisegeschwindigkeit in dieser Zone, fahre deshalb aber nun öfter schneller oder langsamer. Abstellversuch mittels Zusatzdämmung wären mir in Relation zur erhofften Verbesserung zu aufwändig. KAT und Lambdasonde schafften zwar mit guten Werten die neuliche AU und scheinen somit okay, dennoch sollte man bei dem Fahrzeugalter immer mit Ausfall bis zur nächsten Untersuchung rechnen. Abgaskrümmer und Flexrohr sind dicht.

- Sonstiges -
Die Streugläser der Scheinwerfer sind klar und wurden anscheinend bisher auch noch nicht nachpoliert. Das fahrerseitige Scheinwerfergehäuse beschlug anfangs bei Regenfahrt und Fahrt durch die Waschanlage von innen. Ursache war ein abgebrochener Zacken der dreizackigen Bajonett-Fassung. Seit dem Fassungstausch kein Beschlagen mehr. Daneben ersetzte ich auch die etwas weich gewordenen 4 Motorhauben-Stützgummies durch neue, um einen nicht präzise einstellbaren und somit evtl. zu starken Kontakt der Motorhaube mit den Scheinwerfergehäusedichtungen als mögliche Mitursache auszuschließen. Eine H7 musste bereits wg. Ausfall gewechselt werden. Ich werde zur Verhinderung von Spannungsspitzen gelegentlich auch mal einen Widerstand in die Zuleitung integrieren. Die Rückleuchten sind ebenfalls völlig klar und wirken noch neuwertig. Das Fahrzeug stand bei Kauf nur auf Winterreifen mit noch ca. 4 - 5 mm Profil, 5 1/2 J, 14 Zoll, 4Loch-Anbindung. Für die nächste Wintersaison besorgte ich 6J 15 Zoll H2 Stahlfelgen. Breiter will ich nicht, sonst sind keine Schneeketten erlaubt und ich bin Alpin-Skiläufer. Desweiteren konnte ich in der Bucht einen Satz fast neue 195/15V Marken-Sommerreifen (nur 600 km gelaufen) für schlappe 20 Euro ergattern und bei einer anderen Auktion einen Satz passender gut erhaltener Alufelgen von Ronal, 5-Speichen, paar Kratzer, ohne Bordsteinschäden, für 25 Euro. Die mag ich vom Design nicht so sehr, aber egal, auch wenn meine Autos ruhig passabel bis richtig gut ausschauen dürfen, sind es für mich vor allem nunmal Gebrauchsgegenstände.

- Fazit -

Bisherige Investionen:
Anschaffungspreis, 1.100 Euro
Überführung, 70 Euro
Für Erneuerung aller Papierfilter, ca. 30 Euro
Zahnriemen, Rollen, Wapu, Keilrippenriemen, KW-Simmerring beim FOH erneuert, 350 Euro
Neuer Bosch Austauschanlasser (in Privatauktion ersteigert), 50 Euro
Neue DOM-Lager, 70 Euro
Neues Achsmanchette, 17 Euro
Kleinteile wie neue Hauben-Gummies etc., 40 Euro
Servoöl + Additiv, 31 Euro
Hebebühnenmiete + Obulus für Schrauberkumpel, 150 Euro
Neuwertiges OPC-Lederlenkrad (ersteigert) 28 Euro
Neue Original GM Zündspule (in Privatauktion ersteigert), 16 Euro
Summe = 2104 Euro

Anmerkungen: In Summe nicht ganz wenig für einen 14jährigen G Caravan mit fast 200.000 km auf der Uhr. Andererseits mit nagelneuem TÜV, neuwertiger Sommerbereifung, neuwertigem OPC-Lederlenkrad, nach der kleinen Fahrersitzbezugsrestauration nun auch wieder nahezu makellosen und ganz sauberen fleckenfreien, null durchgesessenen Polsterung, noch gut vorzeigbarer Außenhaut, dem richtig guten schluckfreudigen Fahrwerk, dem im gesamten Drehzahlband ohne Drehmomentschwäche erstaunlich durchzugskräftigen und dabei sehr leisen Motor, der fast so gut geht wie unser Z18XE, nebst dem exakt und butterweich schaltbaren Getriebe vermittelt das Fahrzeug ohne Übertreibung annäherndes Neuwagen-Fahrgefühl. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es eine realistische Chance gibt, es könnte ohne aus dem Ruder laufende weitere Investitionen durchaus auch für die nächsten 2 bis 3 Jahre so bleiben, die ich ihn wahrscheinlich behalten will. Haltet ihr das ebenfalls für halbwegs wahrscheinlich, wenn sich auch noch die nötige Portion Glück dazugesellt? Oder wenigstens Leiden auf recht hohem Niveau? Vorbestellungen für eventuellen späteren Erwerb zum fairen Preis werden wohlwollend entgegengenommen. Vorzugsweise von Usern, die zufällig noch eine bestens erhaltene TRW1-Servopumpe zum Superpreis rüberwachsen lassen könnten. Bekommen sie ja später wieder, weil natürlich nur kaputtgeht, wofür man grad kein Ersatzteil da hat. Ist werksseitig so vorprogrammiert. *grins* Ich sollte vielleicht Autohändler werden. Dann würde ich logischerweise zunächst mal die gesetzl. Sachmängelhaftung und die implizite Beschaffenheitsgewährleistung abschaffen und stattdessen die neue Vertragsklausel "unwiderruflich gekauft wie frei erfunden aufgeschwatzt" einführen. Dummerweise verdiene ich in meinem Job viel besser und das bleibt unserem Ländle erspart.

Beste Grüße und noch einen schönen Tag euch!

Ersatzteile schlagen übrigens generell bei mir nur selten teuer zu Buche, weil ich so ziemlich alles, was fürgewöhnlich an diesen Fahrzeugen öfter mal kaputtgeht, als neue oder noch besonders gut erhaltene Originalteile vorausschauend supergünstig ersteigere und mittlerweile ein ganz ordentliches Teilelager besitze.