Nach Fahrwerksrevision, Brummen Vibrieren ab 80-85 Km/h
Guten Morgen liebe W124 Gemeinde,
ich bin der Claus wohne im "romantischen" Südniedersachsen und bin seit geraumer Zeit stiller Mitleser um meinen W124-Horizont zu erweitern, ich bin gelernter und praktizierender Zweiradmechaniker. Bj: 77-
Ich besitze einen E320 Coupe BJ. 95 5-Gang Automat, VIN WDB1240521C277954 139500km welchem wir in den letzten 4 Wochen viel Liebe zukommen haben lassen, sprich eine komplette Fahrwerksrevision durchgeführt.
Folgende Tätigkeiten habe wir ausgeführt immer gemäß WIS gearbeitet:
-Hinterachsrevision inklusive Rostentfernung am kompletten Unterboden sowie natürlich obligatorisch die HA-Aufnahmen am Unterboden.
Strebensatz Lemförder sowie Topflager verbaut, gemäß WIS Schrauben im voll belasteten Zustand angezogen.
-Diff neu abgedichtet entrostet und ebenfalls mit Brantho-Korrux Grundiert und lackiert, Reibwert anhand der Markierung wieder eingestellt und neu befüllt;
Diff.-Lagerung selbstverständlich erneuert und in Originalzustand wieder eingebaut-vorderes Lager war anstatt wie in WIS beschrieben ( Standard 2,6mm ) mit 4,5mm Schweibe ausgerichtet;
-Motorlager ebenfalls von Lemförder verbaut sowie eine neues Getriebelager, auch hier nach WIS vor gegangen;
-Gelenkwelle wurde ebenfalls mit neuen Hardyscheiben ( beide harte Ausführung ) bestückt sowie das Mittellager erneuert, Zentrierhülsen wurde auf Verschleiss und Maßhaltigkeit ( 25,7mm laut WIS ) geprüft;
-Vorderachse->Querlenker sowie Spurstangenköpfe erneuert;
-sämtliche Stoßdämpfer ( 4x Sachs ) sowie sämtlicher Kleinkram ( Domlager etc )-Federgummis vorne 1er hinten 2er verbaut;
Einbau verlief unproblematisch und voller Zuversicht fuhr ich zur Achsvermssung und hatte den klassischen Wow-Effekt welchen ich in jeder Dokumentation zur HA-Revision in den letzten 6 Monaten Inputsammlung sowohl hier im Forum als auch auf sämtlichen anderen w124 spezifischen Seiten erlesen.
Ab 80-85 km/h wurde die Freude jäh unterbrochen als ich ein basslastiges brummen und vibrieren wahrgenommen habe, welches ich auf die nicht vermessen Achse schob.
Leider war und ist dieses brummen auch nach der Achsvermessung immer noch da und lässt sich leider nicht abstellen.
Also weiter "Doktor G**gle" befragt, hier das Forum durchsucht, sowie die WIS abermals studiert-
Analyse: da es diese Geräuschentwicklung vor der Revision in keinem Geschwindigkeitsbreich gab muss also ein Montagefehler unsererseits vorliegen, also nochmals sämtliche Schraubverbindungen gelöst und wieder nach WIS angezogen-ohne Erfolg.
Hardyscheibenposition überprüft, wurden vor Demontage markiert;
Gelenkwellenschiebstück Markierung überprüft, hier haben wir zwei mögliche Positionen um in der Markierung zu landen eine 100% Mittigkeit ist nicht möglich, keine Änderug;
Verspannung sowie Beschädigung des Mittellagers überprüft, mehrfach da die komplette Gelenkwelle nochmals ausgebaut wurde, keine Änderung;
Kegelmutter am Schiebestück gelöst sowie wieder mit 30,35 40 N/m angezogen, beste Ergebnis war hier dubioserweise bei unter 30 N/m bzw sogar im fast lockeren Zustand sprich gerade so angelegt, hier hat sich das sehr basslastige wummern in ein deutlich weniger basslastiges wummern verschoben;
Beim trennen der hinteren Hardy am Diff viel uns auf das mit der verbauten 4,5mm Scheibe am unteren vorderen Difflager die Lage der Flansche ( Sternaufnahme ) nicht parallel zueinander verlief weshalb wir es mit einer 2,6mm versuchten und anschliessend das beste Ergebnis ohne Scheibe erzielt haben, ohne Scheibe stehen die Flansche absolut gerade und parallel zueinander-auch hier keine Änderung des Brummens-
Getriebelager nochmals gelöst um evtl Verspannungen zu lösen-ohne Erfolg;
Radikal gedacht und Hardyscheibenposition hinten als auch vorne geändert, hier gab es dann endlich mal einen Effekt auf eine Änderung, wurde langsam frustrierend da bisher kein Effekt erzielt wurde.
Es wurde eher schlimmer und die Unwucht und das Brummen begann schon in niederen Geschwindigkeiten ab 35-50 Km/h und war dann bei 85 so unerträglich dass das Trommelfell anfing mit zu vibrieren, ähnlicher Effekt wie wenn die hinteren Fenster bei höherer Geschwindigkeit einen Spalt offen sind.
Nächster Schritt war beide Antriebswellen zu demontieren um auch diese ausschliessen zu können oder hier den Fehler einkreisen zu können---ohne Erfolg
Räder hinten demontiert, keine Veränderung;
Somit schließe ich eine Unwucht der Reifen sowie defekte der Radlager oder Antriebswellen aus, welches eine häufige Ursache für das beschriebene Verhalten ist und bei den meisten welche diese Soundkulisse im Fahrbetrieb wahrnehmen als Fehlerquellen lokalisiert wurden.
Desweiteren habe ich natürlich auch überprüft ob es evtl drehzahlabhängig ist und habe hierzu einfach bei 85 Km/h manuell in den 4 geschaltet--es ist definitiv abhängig von der Kurbelwellendrehgeschwindigkeit.
Zur Ergänzung falls sich der ein oder andere nun fragt, ja alle beschriebenen Auschlussverfahren wurden auf der Hebebühne durchgeführt.
Nächster Schritt alte Hardyscheiben wieder montiert um einen evtl Materialfehler ausschliessen zu können, absolut keine Änderung.
Feinwuchten der hinteren Hardyscheibe wi in der WIS beschrieben mit 2gr-6gr U-Schieben unter den Muttern ausgestestet, nahezu keine Änderung;
Zusammengefasst, da alle unsere Bemühungen keine wirkliche Verbesserung herbeiführen konnte und wir mit unserem Latein am Ende sind und ich langsam auch mit den Nerven, wende ich mich hier als normal nur motivierter Mitleser an Euch und hoffe auf den ein oder anderen Expertentip oder die Vermittlung an einen Experten PLZ-Bereich 3106*-zu meinem lokalen Mercedes Händler möchte ich aus diversen Gründen nicht da ich leider das Vertrauen in viele Werkstätten verloren habe was unter anderem auch der Grund dafür ist dass ich die Sanierung meines Lieblings selbst in die Hand genommen habe da ich dann weiß was wie ausgeführt wurde und ich so meinem Wagen auch nochmal deutlich näher komme und ihn verstehe.
Ich bedanke mich schonmal bei jeden der es ausgehalten hat bis hierher zu lesen und bin für jeden konstruktiven Tip dankbar.
Motivierte Grüße sowie schonmal vorab ein schönes sonniges Osterwochenende
gehen an alle W124-Liebhaber,
C.P.
47 Antworten
Danke weiterhin für die vielfältigen Hinweise, bezüglich der hinteren Difflager haben wir uns an den Ursprungszustand vor der Revi orientiert;
@Altekistebenz ok also an diese beide Scheiben kann ich mich weder bei der Demontage noch bei der Montage entsinnen, also könnte hier die Ursache in der Tat liegen!
@petz6 ja die Mutter haben wir bewusst einmal wirklich so locker gelassen dass sie sich im Fahrbetrieb wahrscheinlich vom Gewinde gerüttelt hätte und einmal bewusst relativ stramm angezogen-dei der lockeren Variante war wie schon geschrieben das "beste" Ergebniss bezüglich der Frequenz des Brummens.
Zitat:
@MB-Berni schrieb am 10. April 2020 um 17:20:05 Uhr:
Ein schönes Beispiel dafür, dass man nicht alle Arbeiten gleichzeitig durchführen sollte, sondern immer schön Eins nach dem Anderen. Also erstmal nur Hinterachse mit Streben, Lenkerbuchsen, Gummilagern, Differential, Radlager und erst dann, wenn das alles funzt, die Kardanwelle, Getriebe- Motorlager; Vorderachse...
So ist es viel einfacher Fehler einzugrenzen.Ist jetzt nicht wirklich eine Hilfe, aber für diejenigen, die hier mitlesen und diese Sache noch vor sich haben...
Danke auch dir für deine konstruktive Anmerkung, in der Tat hat es sich eben angeboten einmal alle Teile ab zu nehmen um dem Rost an den Kragen zu gehen und in diesem Atemzug alles zu erneuern, hierdurch schleichen sich natürlich viel mögliche Fehlerquellen ein wie man an meinem Beispiel gut erkennen kann.
Es wird hoffe ich trotzdem eine Hilfe sein diesen Beitrag eröffnet zu haben um auch anderen Mitlesern welche diese unumgängliche HA-Revision vor sich haben eine Hilfe zu sein.
Sonnige Grüße,
Claus
habt ihr mal mit einer Messuhr gemessen ob die Kardanwelle rund läuft
am Kardangelenk wurde nicht gearbeitet? das ist OK
zitat:
Kegelmutter am Schiebestück gelöst sowie wieder mit 30,35 40 N/m angezogen, beste Ergebnis war hier dubioserweise bei unter 30 N/m bzw sogar im fast lockeren Zustand sprich gerade so angelegt, hier hat sich das sehr basslastige wummern in ein deutlich weniger basslastiges wummern verschoben;
das bedeutet doch, das die Kardanwelle sich in der (Länge) ändert, wenn die Muter lose ist und das Schiebestück die Längenänderung ausgleicht, da muss doch ein Flansch eiern. Die Welle wird nicht länger sie bewegt sich in Längsrichtung hin und her und wenn das Schiebestück festgezogen (geklemmt) wird überträgt sich das besonders stark auf die Karosserie
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Guten Morgen zusammen,
mit einer Messuhr habe wir die Kardanwelle nicht überprüft,
allerdings konnte sich einer von uns bei unseren Tests auf der
Hebebühne immer unter den Wagen begeben und hier war auffällig
dass die Kardan Richtung Diff ziemlich ruhig lief und man diese auch mit der Hand
umschliessen konnte.
Richtung Mittellager war dauerhaft die meiste Unwucht spürbar,
am Kreuzgelenk wurde nicht gearbeitet.
Es ergeben sich hier nun 2 mögliche Fehelrquellen welche ich aufgrund der Beiträge hier:
-die beiden als Schutzkappe bezeichneten Scheiben https://mercedes.7zap.com/de/eu/fg/car/320/320+ce+e+320+e36+amg/15t/124052/fg/0/0/41/0/015/0/0/#137
134 137-diese haben wir weder bei der Demontage wahrgenommen und
dementsprechend auch bei der Montage nicht da diese auch nicht im Lieferumfang
des kompletten Mittellagers enthalten sind.
-die Ausrichtung des Diffs an den hinteren Difflagern,
hier sind wir nach ein wenig nachdenken nicht mehr sicher ob wir die Lager
wirklich genau so eingepresst haben wie sie vor der Demonateg waren,
sprich hier könnten wir uns einen seitlichen Winkel eingefangen haben...
-die 4,5mm Scheibe unter dem vorderen Difflager macht uns auch stutzig,
da nach unserer Einschätzung mit dieser Scheibe sobald die Kardan
mit der Zentrierhülse aufgeschoben wird den Eindruck macht nicht
parallel zum Diff-flsnch zu stehen, aber auch hier mehrere Varianten getesten,
ohne Scheibe, 2,5mm, sowie die original verbaute 4,5mm
-alles ohne gravierende Änderungen.
Die große Frage lautet nun, wie können wir ohne passendes
Messwerkzeug den Antriebsstrang perfekt ausrichten?
Gibt es ein Forenmitglied der diese besitzt und helfen würde oder
eine Anlaufstelle ( PLZ-Bereich 3106 ) wüsste?
Als Massnahme werden auf jedenfall die beiden Schutzkappen
sowie ein komplett neues Mittellager besorgt da ich davon
ausgehe dass das Febi mittlerweile schon einen Defekt aufweist.
Danke vielmals für eure Beiträge.
Grüße,
Claus
sowohl die alten Hardyscheiben, welche gerade wieder verbaut sind, als auch die neuen sahen optisch gerade aus nachdem sie mit Getriebe/Diff verbunden waren.
Ich tippe auf die Kardanwelle.
Das man diese auf zwei verschiedene Stellungen zusammensetzen kann habe ich auch bemerkt.
Jedenfalls habe ich ein ähnliches Problem und mir eine gebrauchte Kardanwelle besorgt und bin zuversichtlich das es damit gelöst ist.
Ausrichtwerkzeug wird kaum wer haben, mittellager von febi gegen eines von MB tauschen, da gibt es einen teilesatz mit den fehlenden Scheiben..
Von vorne beginnen, Motor lager, getriebe Lager, bis zum diff schön der Reihe nach... Das bekommt man schon hin...
Auch das vordere diffgummilager von TE gegen eins von MB tauschen
Am diff selbst gibt's verschiedene gewichtscheiben bei MB, wenns wummert einfach anders wuchten, da muss man probieren,
Wenns von vorn nach hinten mit anderem mittellager schön ausgerichtet montiert wird, funktioniert das auch
Nur mal so am Rande.....
Habe inzwischen ca. 15 Febi-Komplettlager in diverse 124 gebaut. Teilweise inzwischen über 40.000 km gelaufen.....ohne Befund.
Der Tipp mit den Mercedes Einzelteilen ist nett gemeint, aber eher nicht sinnvoll, es sei denn man verdonnert DB dazu, das kleine Popelslager in den Balg zu pressen. Das ist nämlich das Problem.
Und wer sich das DBLager ansieht wird merken, dass er einen 1€ Artikel in der Hand hat.
Hab's immer noch im Regal liegen(-:
Kardanwelle die mal gut lief läuft auch immer wieder ruhig, wenn sie richtig gesteckt wird. Ganz selten sind die Lagerbuchsen zum Flansch defekt, aber die wurden hier doch bereits getauscht.
Difflager seitlich verkehrt einpressen ergibt nicht den hier beanstandeten Effekt.
Also Scheiben mit neuem Lager montieren, da das neu verbaute durch die fehlenden Scheiben wahrscheinlich schon gelitten hat.
Ich habe diesen Rundumschlag schon am C124 und am S210 gemacht.
In jedem Fall ist man gut beraten die Position der hinteren beiden alten Difflager bei ausgebauter Achse und ausgebautem Diff festzuhalten. Ich benutze dazu ein Stück Schrankrückwand, Eine Seite lege ich an den alten Difflagern an, markiere die seitliche Position und male dann von oben her mit einem langen Stift die vordere, ovale Bohrung auf die Presspappe.
Jetzt hat man eine Lehre mit der man die neuen Lager genau in die Position einziehen kann das nach Anlegen der Lehre das gezeichnete Langloch wieder mit der Achsbohrung übereinstimmt.
Ich vermute aber das Problem auch beim Mittellager, so denn die Zentrierhülsen wirklich 100%tig ok sind. Ich habe die jedenfalls auch getauscht.
Die Klemmmutter ist auch so eine Sache. Ob das Anziehmoment nach WIS bei einer gelaufenen Welle noch korrekt ist, sei dahingestellt.
Ich ziehe die Mutter deshalb bei ausgebauter Welle an...und zwar so stark das ich die Welle von Hand "saugend" in der Länge verschieben kann. Das scheint mir das Optimum zu sein.
Beim 210er übrigens hat man die Mutter weggespart, hier hat die Verzahnung deutlich Spiel und ist nach meinem Empfinden zu locker...trotzdem läuft die Welle einwandfrei, knapp 300000 auf der Uhr.
Danke nochmals für die vielen Tips.
Somit steht definitiv fest:
-neues Mittellager, gerne Tips zu Febi Alternative hier würde ich gerne das Maximum an Qualität und Standfestigkeit verbauen;
-die wohl fehlenden Schutzkappen/Scheiben vor und hinter Mittellager;
bleibt die Frage offen wie nun das Diff ausrichten?
gerade die hinteren Lager haben wohl nicht mehr Originalzustand, das vordere werden wir wieder mit der 4,5mm Scheibe montieren-auch wenn es augenscheinlich dann zu tief hängt;
Sollte man in diesem Zustand Abstand von weiteren Probefahrten nehmen?
Könnte ausser dem Mittellager welches sowieso ausgetauscht wird Folgeschäden entstehen?
Werde den Beitrag hier auf jedenfall auf dem Laufenden halten was nun die genaue Ursache war und wie es behoben wurde.
Bis dahin sonnige Grüße,
Claus
ein kaputtes Kugellager in dem Mittellager wurde meines Erachtens erstmal mahlende-rollende Geräusche machen, wenn der Gummiring kaputt ist würde es anfangen zu vibrieren poltern
was passier wenn Du die beiden Bolzen vom Mittellager löst so das es sich ein wenig bewegen kann
vielleicht auch ein Versuch wert unter das Mittellager ein paar Unterlegscheiben so das es ein Stückchen weiter weg vom Unterboden kommt, unter Umständen längere Schrauben nehmen
Um die hinteren Differentiallager auf's exakte Maß einzupressen, gibt's eine Lehre, welche ich mir damals bei Mercedes geliehen habe als ich meinen 300E restauriert habe ...