Mythos: Langsamere Beschleunigung, niedrigere Durchschnittsgeschwindigkeit reduziert den Verbrauch
Wurde hier schon oft diskutiert und viele waren der Meinung, dass eine langsamere Beschleunigung und somit niedrigere Durchschnittsgeschwindigkeit zu einer Kraftstoffersparnis führen kann.
Wenn man von der Nettoarbeit der Fahrwiderstände und Beschleunigung der Massen ausgeht, dann stimmt diese Annahme, da mit sinkender Durchschnittsgeschwindigkeit weniger Arbeit bezüglich den Fahrwiderständen erbracht werden muss.
Schaut man sich nun aber den Wirkungsgrad der Motoren in Abhängigkeit der Last an, stellt man fest, dass mit sinkender Last auch der Wirkungsgrad des Motors abnimmt.
Bild 1:
TFSI
Bild 2:
TDI
Als Streckenprofil wurde eine Stadt und Überlandfahrt mit 25 km angenommen. Im Bild 3 ist die Geschwindigkeit und in Bild 4 die Beschleunigung dargestellt. Dabei repräsentiert die blaue Linie den Faktor 1 mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 40,6 km/h. Die maximale Beschleunigung betrug 2,07 m/s² und die durchschnittliche 0,69 m/s². Die gleiche Strecke wurden mit einen um den Faktor 0,5 geringeren Beschleunigung gefahren. Mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 39,5 km/h, maximale Beschleunigung von 1,73 m/s², sowie eine durchschnittlichen Beschleunigung von 0,37 m/s²
Kraftstoffverbrauch der drei Fahrzeuge:
TFSI:
Masse: 1390 kg
Leistung: 145 kW
Drehmoment: 320 Nm
Kraftstoffverbrauch
Streckenprofil mit der blauen Linie
5,38 L/ 100 km
102 Wh
Streckenprofil mit der geringen Beschleunigung und Durchschnittsgeschwindigkeit
5,53 L/ 100 km
100 Wh
Zwischenfazit
Der geleistete Nettoarbeit ist mit 100 Wh gegenüber 102 Wh um 2% gesunken, der Kraftstoffverbrauch hat aber mit 5,53 L / 100 km gegenüber 5,38 L / 100 km um 2,8% zugenommen.
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TDI:
Masse: 1420 kg
Leistung: 125 kW
Drehmoment: 350 Nm
Kraftstoffverbrauch
Streckenprofil mit der blauen Linie
4,32 L/ 100 km
104 Wh
Streckenprofil mit der geringen Beschleunigung und Durchschnittsgeschwindigkeit
4,39 L/ 100 km
102 Wh
Zwischenfazit
Der geleistete Nettoarbeit ist mit 104 Wh gegenüber 102 Wh um 2% gesunken, der Kraftstoffverbrauch hat aber mit 4,39 L / 100 km gegenüber 4,32 L / 100 km um 1,6% zugenommen.
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MPI:
Masse: 1360 kg
Leistung: 115 kW
Drehmoment: 200 Nm
Kraftstoffverbrauch
Streckenprofil mit der blauen Linie
6,4 L/ 100 km
101 Wh
Streckenprofil mit der geringen Beschleunigung und Durchschnittsgeschwindigkeit
6,58 L/ 100 km
99 Wh
Zwischenfazit
Der geleistete Nettoarbeit ist mit 99 Wh gegenüber 101 Wh um 2% gesunken, der Kraftstoffverbrauch hat aber mit 6,58 L / 100 km gegenüber 6,4 L / 100 km um 2,8% zugenommen.
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Fazit
Reduzierte Beschleunigungen über ein längeren Zeitraum um die selbe Zielgeschwindigkeit zu erreichen um somit die Durchschnittsgeschwindigkeit zu senken, reduzieren zwar die geleistete Nettoarbeit. Führt aber Aufgrund des schlechteren Wirkungsgrad des Motors wegen geringerer Auslastung nicht zum erwünschten Ergebnis der Kraftstoffeinsparung, sondern erhöhen den Verbrauch, je nach Motor, um 1,6 - 2,8%.
219 Antworten
Zitat:
Ich sehe schon, Du bist gar nicht bemüht das nachvollziehen zu wollen...
ich glaube, ich bin dann mal raus.
Zitat:
@Diabolomk schrieb am 3. Januar 2021 um 10:32:32 Uhr:
Zitat:
@Rasanty schrieb am 3. Januar 2021 um 10:12:34 Uhr:
Ja ne ist klar. Auf einer kürzeren Strecke braucht man immer weniger Sprit 😉Wir rechnen aber den Verbrauch pro Strecke. Da hebt sich nix wieder auf.
Doch, eben gerade dann
Wirklich?
Na dann fahre doch mal mit Tempo 60 4km auf ebener Strecke und 2km mit 8% Steigung bergauf.
Ich glaube kaum, das du auf den 2km bergauf weniger Kraftstoff brauchst, als für die 4km ebene Strecke. 😉
Zitat:
@christian_2 schrieb am 3. Januar 2021 um 14:09:21 Uhr:
Zitat:
Ich sehe schon, Du bist gar nicht bemüht das nachvollziehen zu wollen...
ich glaube, ich bin dann mal raus.
Ja das glaube ich auch, denn mit solchen Aussagen wie;
- "was lernen wir daraus"
- "Du hast ja jetzt auch einen Minderverbrauch bei geringer Beschleunigung herausbekommen, was ja im Widerspruch zu Deinen Ergebnissen bei einer Streckensimulation steht".
War man eben nicht bemüht..
Also offensichtlich mache ich doch nicht alles falsch 🙂 Mein Verbrauch liegt im Durchschnitt bei 6,2 Liter und das bei durchaus zügiger Fahrweise mit einem 1860 kg schweren, breit bereiften 6 Zylinder Diesel und 6 Gang Automatik. Aber vielleicht liegt es auch nur an der guten Software 😉
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Steht das „at“ im Nick für Österreich?! Ihr dürft doch selbst auf der Autobahn nur 100 fahren! Das weit weg von zügiger Fahrweise. 😛
Das verwechselst du mit der Schweiz. Offiziell in Österreich zwar nur 130 km/h, wir fahren aber trotzdem deutlich schneller 🙂 Und auf der Landstraße kann man sehr wohl auch zügige 150 fahren, macht sogar wesentlich mehr Spaß als nur stumpfes Vollgas Glühen auf der AB. Aber warte mal ab, bald fährst auch du 130 😁
Zitat:
@Rainer_EHST schrieb am 3. Januar 2021 um 09:37:57 Uhr:
Zitat:
@AXR 763 schrieb am 3. Januar 2021 um 00:42:53 Uhr:
Theoretisch ja. 😉
Nur auf die Beschleunigungsstrecke betrachtet, ist das auch praktisch so.
Allerdings wird ja die Fahrstrecke dadurch nicht kürzer, weshalb sich der Spareffekt wieder aufhebt, bzw. ins Gegenteil umschlägt.
Also hat her theopratisch Recht 😁
Ich find die Diskussion teilweise lustig, weil ich eben das Gegenteil festgestellt habe.
Trete ich das Gas weiter rein um auf die 80 km/h max. zu kommen, die mein Arbeitsweg hergibt, zeigt die Verbrauchsanzeige mehr an, wenn ich am Ziel angekommen bin.
Zumal man dem Motor und der Kupplung mit mehr Last nicht entgegenkommt.
Eine große Rolle spielt sicher auch die Motorenart. Sauger oder Turbo, Benziner oder Diesel. Ich spiele hier auf die Drehmomententfaltung an.
Zitat:
@rico67at schrieb am 3. Januar 2021 um 19:00:50 Uhr:
Das verwechselst du mit der Schweiz. Offiziell in Österreich zwar nur 130 km/h, wir fahren aber trotzdem deutlich schneller 🙂 Und auf der Landstraße kann man sehr wohl auch zügige 150 fahren, macht sogar wesentlich mehr Spaß als nur stumpfes Vollgas Glühen auf der AB. Aber warte mal ab, bald fährst auch du 130 😁
Ich schätze zwar unsere derzeit noch Geschwindigkeitbegrenzung freie Autobahn, jedoch fahre ich selber noch selten schneller als 110km/h
Ist aber hier off-topic. Sorry.
Fährst Du ein Wohnmobil?
Zitat:
Ich schätze zwar unsere derzeit noch Geschwindigkeitbegrenzung freie Autobahn, jedoch fahre ich selber noch selten schneller als 110km/h
Zitat:
@Rasanty schrieb am 4. Januar 2021 um 07:22:07 Uhr:
Fährst Du ein Wohnmobil?
Ich sag mal, das trainiert das Aufmerksamkeitslevel, rückwärtige Verkehrbeobachtung inkl. und hält beides lange fit. 😉
Zitat:
@Rasanty schrieb am 3. Januar 2021 um 13:11:37 Uhr:
Zitat:
@FWebe schrieb am 3. Januar 2021 um 12:37:54 Uhr:
Dem Verkehrsfluss wäre es übrigens noch dienlicher, wenn man nicht zu schnell führe, das spart vermutlich sogar noch mehr als die ganzen Beschleunigungsszenarien.
Wenn man langsamer fährt steht man dem Verkehrsfluss im Weg.
Das Gegenteil ist der Fall, aber da haben wir wohl verschiedene Ansichten vom Verkehrsfluss.
Das größte Problem im Verkehr ist Stillstand und dieser wird unter anderem durch zu schnelles Fahren gefördert.
Was die Beschleunigung angeht:
Wenn man möglichst früh hochschaltet, beschleunigt man alles andere als zügig, weshalb in der Kernaussage schon ein Widerspruch entsteht.
Gerade durch das möglichst frühe Hochschalten versucht man die Leistung so niedrig wie möglich zu halten, was zwangsläufig bei jedem zusätzlichen Gang mit einer immer niedrigeren Beschleunigung einhergeht.
Im Idealfall wird die Leistung in dem Szenario nur über die Drehzahl bei konstanter Last geregelt (Stichwort CVT) und liegt in dem Szenario damit so niedrig wie möglich, was so wenig Leistung wie möglich entspricht.
Zitat:
@FWebe schrieb am 5. Januar 2021 um 06:11:51 Uhr:
Wenn man möglichst früh hochschaltet, beschleunigt man alles andere als zügig, weshalb in der Kernaussage schon ein Widerspruch entsteht.
Das ist falsch, die Beschleunigung hängt maßgeblich von der Drosselklappenstellung ab und nicht von der Drehzahl. Somit ist in der Kernaussage kein Widerspruch.
Zitat:
@FWebe schrieb am 5. Januar 2021 um 06:11:51 Uhr:
Gerade durch das möglichst frühe Hochschalten versucht man die Leistung so niedrig wie möglich zu halten, was zwangsläufig bei jedem zusätzlichen Gang mit einer immer niedrigeren Beschleunigung einhergeht.
Ebenso falsch, denn die Leistung richtet sich nach der Beschleunigung und Geschwindigkeit und nicht nach der Drehzahl. Man kann entweder in einem Gang mit großer Übersetzung und somit bei hoher Drehzahl fahren/beschleunigen oder in einem Gang mit kleinerer Übersetzung bei kleinerer Drehzahl, denn die Leistung ist eine Konstante -> Drehmomenthyperbel Zweiteres führt aber wegen den geringeren Reibungsverlusten zur Kraftstoffeinsparung, besserer Wirkungsgrad.
Zitat:
@desinteressierter schrieb am 05. Jan. 2021 um 12:43:37 Uhr:
Das ist falsch, die Beschleunigung hängt maßgeblich von der Drosselklappenstellung ab und nicht von der Drehzahl.
Komisch, wenn ich bei 700/min die Drosselklappe lotgerecht stelle, komme ich trotzdem nicht richtig vorwärts.
Zitat:
@Go}][{esZorN schrieb am 5. Januar 2021 um 12:47:18 Uhr:
Zitat:
@desinteressierter schrieb am 05. Jan. 2021 um 12:43:37 Uhr:
Das ist falsch, die Beschleunigung hängt maßgeblich von der Drosselklappenstellung ab und nicht von der Drehzahl.
Komisch, wenn ich bei 700/min die Drosselklappe lotgerecht stelle, komme ich trotzdem nicht richtig vorwärts.
Tja und wenn ich bei 6000 min^-1 die Drosselklappe nur bei 5% habe, dann komme ich noch weniger vorwärts, als mit voll geöffneter Drosselklappe bei nur 1000 min^-1. Manche haben wohl noch nie eine Drehmomentkurve gesehen und scheinen auch kein Auto zu besitzen. Also wenn ich beschleunigen will dann drücke ich auf das Gaspedal und öffne somit die Drosselklappe. Das scheinen aber wohl nicht alle so zu machen, andere hoffen wohl auf höhere Drehzahlen und schalten wohl nur runter.
1. 700 min^-1 ist geringer als die Leerlaufdrehzahl
2. Ein Saugmotor hat bei 1000 min^-1 schon 72% seines Nenndrehmoments.