motor in betrieb nehmen
hallo
wie soll ich bei der inbetriebnahme eines motors vorgehen, der 15 jahre ohne vorherige konservierung gestanden ist? meine ideen: diesel, kriechöl, atf einfüllen (oder alles zusammen) und von hand durchdrehen.
gruss
roman
10 Antworten
Hallo Roman,
ohne deinen Motor und seine Bauart jetzt zu kennen: nach 15 Jahren Standzeit, ohne dass Vorsorge getroffen wurde, empfehle ich dir, den Motor gar nicht in Betrieb zu nehmen.
Korrosion in den Brennräumen, an Ventilen, vor allem aber an Lagern dürfte sich durchaus gebildet haben und für weiteren Verschleiß innerhalb kürzester Zeit sorgen. Bestenfalls sind die Kolbenringe verklebt und der Motor bläut und hat schlechte Verdichtung und schwache Leistung. Es ist auch interessant zu sehen, was sich so alles bildet in den Kühlwasserkanälen (wenn der Motor wassergekühlt ist). Einiges davon dürftre sich dann schnell lösen, und für Verstopfungen im Kühler sorgen.
Das mindeste, was du tun solltest, wenn du ihn unbedingt starten willst: Mit einem Endoskop in die Brennräume schauen durch die Kerzenöffnung, und wenn das OK ist, dann wie du gesagt hast, mit Kriechöl im Brennraum zunächst von Hand durchdrehen, dann mit Anlasser-Unterstützung und wenn sich Öldruck aufbaut, dann vielleicht mal starten. Frisches Öl nicht vergessen, und nach kurzer Laufzeit am besten nochmals frisches Öl.
Erzähl doch mal genauer ;-)
Grüße,
Olli-MK
Auch nach nur 15 Jahren Standzeit kein Problem, den Motor zum Laufen zu bekommen, wenn man ihn nicht gleich mit dem Anlasser dreht.
Öl ablassen, alles an alten Sprit restlos entfernen, Öl und Wasser auffüllen, Spritversorgung anschliessen. Bei jedem Motor der länger stand, Zündkerzen/Glühkerzen raus, mit einem Ringschlüssel an der Kurbelwelle den Motor vorsichtig ein paar Umdrehungen durchdrehen. wenn das Ruckfrei geht, ohne das der Motor klemmt, lässt er sich danach mit dem Anlasser starten.
Wichtig ist, dass man merkt, ob er Passungsrost angesetzt und sich dieser gelöst hat, startet man sofort mittels Anlasser ist der Schaden daraus irreversibel.
Zylinder honen, Übermasskolben sind dann sofort nötig bevor der Motor wieder anständig laufen kann. Denn der eventuell vorhandene Passungsrost wird durch die hohe Anlasserdsrehzahl zwischen Kolbenrige und Zylinder gepresst, statt ihn vorsichtig zu lösen.
Egal ob Boxer/ Reihen/ V Motor Benziner oder diesel, fast jeder Motor lässt sich nach Jahren wieder zum Leben erwecken, vorrausgesetzt er war nie völlig ölfrei.
Aber mehr als einen Versuch ist es wert. denn oft sind diese "Stand"motore mit wenig Laufleistung zu finden, die hinterher oft länger als das Empfängerfahrzeug halten.
Kriechöle, Diesel und ähnliches haben im Schmierraum überhaupt nichts verloren, im Gegenteil, jeder Schmierfilm wird regelrecht abgewaschen lieber mal langsam von Hand ohne oder mit wenig Schmierung drehen, als volle Drehzahl. mit Spanbildung durch Diesel und oder Rostlöser denn das sind KEINE Schmiermittel im Sinne des Erfinders und Anwenders und als solche wirkungslos.
Wer Radbolzen mit Diesel "fettet" diese anzieht bekommt sie im Leben nur noch abgerissen statt gelöst, sollte Diesel in eines Lager der KW/NW und oder zwischen die Kolbenringe und die Zylinder geraten, der Motor kurze Zeit stehen, ist er für immer fest.
Hallo romandian,
Rostporen bleiben Rostporen, egal was Du reinschüttest. Sei froh wenn er sich noch durchdrehen lässt, ob man ihn deswegen gleich zerlegen muss ist Ansichtssache. Was hast Du damit vor, willste ihn nur auf dem Jahrmarkt zeigen?
Ich empfehle eine komplette Überhohlung des Motors, natürlich nur wenn Du mehr als Jahrmarkt vor hast.
Wie auch meine Vorposter sagen: Einen Motor, der so lange gestanden hat, würde ich nicht mehr ungeöffnet in Betrieb nehmen! Gerade wenn er wegen der Standzeit wenig gelaufen hat, lohnt sich zumindest "Zerlegen und neu abdichten", denn dann kannst Du in aller Ruhe schauen, ob der Zahn der Zeit nicht doch irgendwodran genagt hat... und du riskierst nicht, einen eigentlich noch lange haltbaren Motor durch irgendwelchen verborgenen Siff hinzurichten!
FÜr den Fall dass Du es doch riskieren willst: Öl und Kühlwasser raus (mit nem Fön über den Öleinfüllstutzen warm machen), neues Öl rein, neuen Filter rein. Kerzen raus, mit irgendner Spritze ein wenig Motoröl (nix anderes!!!) in die Kerzenbohrung (dabei eventuell mal vorher reingucken, wenn Du schon Rost siehst lass es gleich!), dann vorsichtig von Hand durchdrehen (und es wieder lassen wenn irgendwas hakt!), dann, nach paar Umdrehungen erstmal weiterhin ohne Kerzen per Anlasser bis Öldruck da ist, und dann kannst Du es versuchen ob er von alleine läuft. Dann würd ich aber auch nach max. 500 km noch mal komplett Öl und Filter wechseln, inklusive Abbauen der Ölwanne um zu schauen was sich da alles drin findet...
Wie gesagt, würd ich ohne Not aber nicht mehr machen, mit "kalter Inbetriebnahme" nach 7 Jahren hab ich mal schlechte Erfahrungen gemacht: Der Motor lief danach noch 20tkm und machte dann die Grätsche, obwohl er grad mal 100tkm runter hatte... Ergebnis: Der steht jetzt in der Werkstatt und wartet auf ne Totalrevision...
Gruß
Micha
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Zitat:
Wie gesagt, würd ich ohne Not aber nicht mehr machen, mit "kalter Inbetriebnahme" nach 7 Jahren hab ich mal schlechte Erfahrungen gemacht: Der Motor lief danach noch 20tkm und machte dann die Grätsche, obwohl er grad mal 100tkm runter hatte... Ergebnis: Der steht jetzt in der Werkstatt und wartet auf ne Totalrevision...
Ob der Schaden nun der Standzeit zuzuordnen ist, oder ob der Motor in seinem Vorleben durch ''Kurzstrecken" platt gemacht wurde, ist leider nicht zu klären.
ich würde mal ganz pauschal sagen: der motor is platt 😉
die tips hier sind alle ok, aber ich denke das der einfach zu lange gestanden hat. auf alle fälle die ersten male NUR von hand durchdrehen. wens wiegesagt hakt -> zerlegen.
hallo
danke für die antworten. wollte motor zuerst auch zerlegen, aber der aufwand, ob nun für mich selber oder eine werkstatt ist gewaltig und in keiner relation zum fahrzeugwert. es handelt sich um einen 1970 porsche 914-4. wenn ich es also richtig verstehe, gibt es zwei meinungen: (1) motor trocken durchdrehen und passungsrost abschaben, (2) zylinder vorschmieren. werde mich wohl entscheiden müssen.
gruss
roman
Ein Flachmotor vom Typ 1, oder wie hier vom Typ 4, ist kein Problem, er hat keine zugesetzten Kühlwasserkanäle, er hat einfache Ventilführungen, sodass er nach Ölwechsel leicht von Hand zu drehen sein sollte, wenn die Kerzen raus sind.
Festsitzen kann er, falls überhaupt, nur auf einer Seite, die Reparatur gestaltet sich, falls nötig, recht einfach und ist wirklich nicht teuer.
Die Ventildeckel abnehmen, gucken auf welcher Seite die Ventile offen sind, auf der Seite kann der Motor "haken" .
Zitat:
Original geschrieben von Polo6NFDTCiV
Ein Flachmotor vom Typ 1, oder wie hier vom Typ 4, ist kein Problem, er hat keine zugesetzten Kühlwasserkanäle, er hat einfache Ventilführungen, sodass er nach Ölwechsel leicht von Hand zu drehen sein sollte, wenn die Kerzen raus sind.
Festsitzen kann er, falls überhaupt, nur auf einer Seite, die Reparatur gestaltet sich, falls nötig, recht einfach und ist wirklich nicht teuer.
Die Ventildeckel abnehmen, gucken auf welcher Seite die Ventile offen sind, auf der Seite kann der Motor "haken" .
ähhhh schonmal n festgegammelten boxer in der hand gehabt? der ventilstand hat wenig bis garnix mit zu tun. btw kann da der kolben genauso festgammeln die n pleul oder kurbelwellenlager. von so nebenwellen etc bei anderen motoren ganz abgesehen.
Hallo
die Typ4 1,7L Motore sind eigentlich recht robust und wenn der Motor mit einem gutem Öl abgestellt wurde dürften der Kurbeltrieb und die Nockenwelle noch OK sein.
Einen Typ 1,7L kann man "noch" relativ preiswert überholen und es gibt einen seperaten Kopfdichsatz. Man muss abwägen wie hoch das Risiko an dem Motor duch in die Inbetriebnahme entstehenden Schäden im vergleich zu der Ersparniss ist. Gebrauchtmotore in gutem Zustand sind inzwischen rar und auch wegen dem Porsche und Tuneraufschlag teuer.
Aber 914er Inbetriebnahme ist wegen der Einbaulage und der D-Jetronic schon etwas "erschwert".
Das erste Problem beim 914 ist den Motor überhaupt durchzudrehen weil man nicht besonders gut "rankommt" Typischweise nimmt man einen 22er Ratschensclüssel und dreht den Motor ohne Kerzen über die Riemenscheibe der Lichtmaschine durch. Wenn der Riemen durchrutscht dann nachspannen ( 6er Inbus oben und 13er unten ) oder Riemen mit der anderen Hand durchdrücken.
Alternativ hebt man ein Hinterrad an und dreht das Rad mit eigelegtem Gang durch. Achtung Auto fest machen und ca 3% der 914 hatten eine Differentailsperre
Die erste Entscheidung über die Inbetriebnahme ergibt sich wenn man das abgelasene Öl untersucht und nachseieht ob schon Rost im Motor ist.
dazu macht man die Ventildeckel auf indem an die Spannbügel aus der Haltebohrung rausknebelt und dann sieht man schon wieviel rostansatz auf dem Ventiltrieb ist. Flugrost ist noch OK aber wenn geflockte Brössel drin sind wirds riskanter. Kolben und Zylinder kann man per Boreoskop durchs Kerzenloch ansehen aber Flugrost in der Zylinderwandung ist nach 15 jahren normal und die Typ4 haben relativ harte Kolbenringe die schaben das einigermassen zügig frei aber dafür sind die spröde und brechen leichter als die üblichen Weichkolbenringe.
Wenn der Motor sich durchdrehen lässt sollte erst mal das Benzinsystem durcharbeiten und hat das problem das die Benzinpumpen oft nach dem ersten Anlaufen das Benzin durch das Steckergehäuse laufen lassen. Da hat man eine 50/50 Chance das die nach wenigen Minuten nachlässt und die Pumpe dann noch schwitzt.
Am besten ist es die Benzinpumpe auszubauen und mit ATF versetztes Benzin in einerm Reservekansister umwälzen zu lassen. Die Pumpe kreischt anfangs für ein paar Sekunden und wird dann ruhiger. Man kann die Rollenzellenpumpe öffnen aber man bekommt bei Bosch keine Ersatzteile und muss die Deckeldichtung selbst anfertigen.
Als nächstes muss man sämtliche Benzinschläuche prüfen oder erneuern und besonders die Plastikleitungen am rechten Rahmenunterzug aud Haarrisse prüfen, alles war unterhalb der Batterie ist kann man sofort erneuern inklusive der kurzen Schläuche der Einspritzventile.
Die Chance das nach 15 Jahren das Benzinsystem beim Probelauf undicht ist sind nahezu 90% und wenn man einen Schlauch erneuert hat dann sifft der nächste durch. Die Chance bei einer siffenden benzinversorgung das Auto abzubrennen sind auch hoch und trotz Löscher kann man oft das Auto danach nur noch schlachten oder restaurieren.
Benzintank ausbauen würde ich auf später veschieben und die Erstversorgung über einen Resrvekanister machen.
Zustand des Benzintanks prüft man indem man den tauchrohrgebe ausbaut und wenn der Ohne Rostbefall ist hat man Glück aber zur Sicherheit trozdem reinleuchten. da die 914 1,7 Benzinfilter NML oder schweinisch teuer sind/waren findet man oft einen Billigfilter manchmal sitzt einer direkt unter dem Tank dazu muss man dann durch das Loch über dem Achskörper reingreifen und die Benzinleitungen abtasten.
Der Orignalfilter sitzt hinten an der Schottwand in 2 Blechlaschen.
http://www.motor-talk.de/forum/porsche-914-2-0-liter-t2343970.html
http://www.motor-talk.de/forum/porsche-914-motorprobleme-t749941.html
http://www.motor-talk.de/.../...orsche-914-vergaserumbau-t2477781.html
Grüsse