Mokka-e die ersten 1000 Kilometer

Opel Mokka B

So, nachdem ich den Mokka-e jetzt die ersten 1000 Kilometer gefahren habe möchte ich mögliche Interessenten an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Bevor jetzt wieder jemand kommt, das ist kein Leasing-Fahrzeug, sondern ich habe es gekauft. Welche Überlegungen dahinter stecken könnte vielleicht den ein oder anderen auch interessieren.

Zum ersten, ich habe ein ganz neutrales Verhältnis zur Elektromobilität. Ich glaube weder, dass sie das Klima retten wird, noch glaube ich, dass sie es die Umwelt zusätzlich belastet. Aber hier scheiden sich die Geister, je nachdem welchen Studien aus welcher Lobby man gerade folgen möchte. Ich denken, dass wir in Zukunft einfach mit einem durchmischten Antriebsmix leben sollten. Ich halte nichts von einer Festlegung auf Antriebsart x oder y. Verkehrskonzepte wie grüne Wellen, besserer Verkehrsfluss ja und sogar Geschwindigkeitsbegrenzungen (welche das vorher genannte fördern könnten) würden wahrscheinlich mehr Effekt haben, als allen ein EV aufzuzwingen. Wir haben jetzt im Haushalt ein EV und aktuell noch einen Benziner, demnächst wieder einen Diesel als Familienauto.

Der Mokka-e ist bei uns ein Zweitwagen. Er ist weder für lange Strecken noch für Personenbeförderung gedacht. Dafür haben wir einen Kombi. Als Familienauto würde ich mir zum aktuellen Zeitpunkt auch kein EV kaufen. Weiterhin haben wir perfekte Bedingungen für ein Elektroauto. PV-Anlage auf dem Dach und einen Carport mit 11 kW OpenWB Wallbox, welche intelligente PV-Überschussladung ermöglicht. Das Fahrzeug wird zu 95% zu Hause und über die Sommermonate auch überwiegend aus 100% nachweislich nachhaltigem Strom geladen.

Diese Grundvoraussetzungen sowie die staatliche Förderung waren ausschlaggebend dafür mir das Fahrzeug zu kaufen. Ohne Förderung hätte ich das wahrscheinlich nicht gemacht. Dafür ist mir das Auto mit einem Listenpreis von 42.000€ schlichtweg zu teuer als Zweitwagen. Ich bin jetzt nun mal in der Position, dass der Strompreis zum Laden bei mir nur sehr wenig stiegen wird, da ich ja zum größeren Teil mein eigener Produzent bin, aber das trifft halt nicht auf jeden zu. Zu den Unterhaltskosten bei Wartung und Verschleiß kann ich halt noch keine Aussage treffen. Das gesparte Öl bringt halt nichts, wenn dafür vermehrt Elektronikprobleme auftreten. Hier könnte die eCMP natürlich einen Vorteil haben, da sie recht "simple" konstruiert ist. Wir werden sehen.

Ich möchte keine "Review" machen, dafür kann man sich YouTube Videos anschauen, sondern einfach mal meine positiven und negativen Eindrücke kurz zusammenfassen.

Fangen wir mit dem negativen an:

- Klappergeräusche: Ab Auslieferung im vorderen rechten Armaturenbereich sowie in der B-Säule der Fahrerseite. Ich konnte mittlerweile schon die Türstopper (also die "Arme" welche die Türpositionen bei öffnen festlegen) als wahrscheinliche Übeltäter identifizieren. WD40 auf alle Halterungen und das Klappern schein weg zu sein. Sowohl bei der Beifahrertür wie auch der hinteren Tür auf der Fahrerseite. Ob das eine Dauerhafte Lösung ist weiß ich nicht. Wenn es wieder auftritt, werde ich prüfen ob es Sinn macht die Stopper austauschen zu lassen.

- Infotainment: Das 10 Zoll Display mit den Rändern ist mehr oder weniger eine Frechheit. Dass sogar CarPlay auf die 7 Zoll eingeschränkt wird setzt dem die Krone auf. Ja es ist kein Weltuntergang und man gewöhnt sich dran, aber das macht die Sache nicht besser. Das Navi ist jedoch völlig nutzlos für ein Elektrofahrzeug. Ladesäulen ohne Information zum Anbieter und keine Möglichkeit einer automatischen Routenplanung mit Ladestopps machen das System für "Streckenfahrer" halt nutzlos. Wir sind wie gesagt nicht drauf angewiesen, aber auch das macht die Sache für andere Kunden nicht besser. Hier erwarte ich auch kein Update.

- App: Die App ist, sagen wir mal so... miserabel. Das Einrichten der E-Remote wie es bei PSA genannt wird ist unglaublich kompliziert und die Fahrzeugkommunikation eher schlecht als recht. Fahrdaten werden nur registriert wenn man die App bei Fahrtantritt öffnet und das Smartphone mit dem Fahrzeug verbindet. Daten werden nicht über Opel Connect zur Verfügung gestellt. Befehlsübermittlung an das Fahrzeug z.B. Vorklimatisierung anschalten dauert ewig und funktioniert manchmal gar nicht. Ladestand bei Laden wird nicht live angezeigt sondern man muss immer händisch aktualisieren und das dauert dann immer 30 Sekunden. Keine Einstellung von Zielladen z.B. auf maximal 80%. Keine Anzeige von Ladeleistung in kW, man sieht also nicht ob die Säule/WB grade gut oder schlecht lädt. Ladeleistung in "km pro Stunde" empfinde ich als nicht optimale Darstellung. Keine Auswertungen über Verbrauch, keine Anzeige des aktuellen Durchschnittsverbrauch in der App.

- Türverkleidungen hinten: Die hätte man wirklich auch noch mit Stoff/Alcantara bespannen können. Das trübt leider den eigentlich guten Eindruck. Ja, man schaut da kaum hin aber trotzdem.

- Verbrauch: Stark anhängig wo man fährt. Stadt und Landstraße ist er so bei 15-16 kW/100 km aber fährt man auf die Autobahn geht es bei 120-130 km/h direkt auf 24-25 kW/100 km. Es ist kein Auto für die Autobahn. Das sollte sich jeder Käufer bewusst machen.

- Klavierlack auf dem Mitteltunnel: Wird mit Sicherheit verkratzen.

- Unlackierte Stabantenne: Passt irgendwie nicht zur restlichen Optik. Ich habe grundlegend nichts gegen Stabantennen, aber bei diesem Auto wirkt es fehl am Platz. Beim Corsa z.B. stört es mich halt null.

So und jetzt zu dem was mir gut gefällt:

- Design: Die Kiste gefällt mir einfach optisch. Ich habe da wirklich nichts wirklich auszusetzen

- Elektroantrieb: Sorry, für alle Petrolheads, aber das macht einfach Spaß. Auch wenn es nur 100/136 PS (nach Fahrmodi) sind..., dieses lossurren mit vollem Drehmoment macht Laune. Ich kann mir gut vorstellen was dann bei 200-500 PS anderer Fahrzeuge so los ist.

- Qualitätsanmutung: Auch wenn viel Hartplastik verbaut ist wirkt es doch hochwertig. "Schlechte" Spaltmaße habe ich nicht gefunden. Die Stellen an der Lenkradaufnahme z.B. wo bei den Vorserienfahrzeug noch eine Lücke geklafft hat passen bei mir sauber.

- Sitze: Tut mir leid, auch ohne AGR sitze ich persönlich absolut bequem. Ich bin 1.90m und die Beinauflage ist für mich lang genug. Ich bin auch schon 1,5 Stunden am Stück gefahren und hatte keine Rückenprobleme. Seitenhalt ist gut. Nicht zu eng und nicht zu weit. Wobei man auf dem Alcantara eh weniger rutscht und daher die Seitenwangen auch nicht so wichtig sind.

- Fahrerinstrumentendisplay: Gefällt mir echt gut. Ich fahr wirklich in der reduziertesten Einstellung ohne irgendwelches Bling Bling.

-Assistenzsysteme: Spurhalteassistent und adaptiver Geschwindigkeitsregler funktionieren einwandfrei. Totwinkelwarner ist halt nach wie vor ein Totwinkelwarner und kein Überholassistent. Macht demnach auch das was er soll.

- Matrix-Licht: Funktioniert und reagiert einwandfrei. Ob es wie schonmal gelesen dunkler ist als bei anderen Modellen kann ich nicht wirklich sagen. Das müsste man halt mal direkt vergleichen. Aber rein subjektiv finde ich die Leuchtintensität gut.

Weiterhin dann noch meine Meinung zu generellen Kritikpunkten:

Kofferraumöffner: Warum auch immer der da unten ist, es ist unterm Strich eher ein theoretisches als ein praktisches Problem. Er ist weder dreckig noch muss mit 1.90m in die Knie gehen. Wenn man sich dran gewöhnt hat, dass er da unten ist stört es auch nicht mehr. Viel Tam Tam von Leute die es noch nie praktisch genutzt haben um nichts meiner Meinung nach.

Breite Seitenschweller: Auch daran gewöhnt man sich schnell. Ich möchte jetzt nicht für ältere Herrschaften sprechen aber meine Eltern kommen mit 70+ auch ins Auto. Denen ist das nicht mal aufgefallen bis ich es gesagt habe.

115 Antworten

Ja, bin da alleine unterwegs gewesen. War aber auf der Fahrerseite.

ok. weil ich hatte das zuletzt bei einem anderen wagen, unbelastet zu beifahrerseite + offenes fenster dort, brachten den zum wilden anschlagen und lärmen

Zitat:

@RueDaguerre schrieb am 28. Juni 2021 um 18:54:21 Uhr:


Bei mir tritt jetzt nach ca. 1000 km an der B-Säule im Bereich der Gurtbefestigung ein Klappergeräusch auf, wenn ich über Unebenheiten fahre. Hat das auch noch jemand? Ich sprühe morgen mal ein bisschen WD40 rein.

Ja das habe ich auch. Hatte die Verkleidung auch schonmal abgenommen (Achtung wenn du das machst, die Klammern fallen gerne ab und purzeln in den unteren Bereich der Verkleidung. Dann darfst du auch den unteren Teil abbauen um dranzukommen).

Leider habe ich absolut nichts gefunden was das Rasseln/Klappern verursachen könnte. Diesen eingehängten Plastikhalter für den Gurt habe ich mit Gaffertape schon befestigt, der ist es nicht. An der Gurthalterung oben finde ich auch nichts was klappern könnte. Ich habe eher die Vermutung, dass es irgendwo von den Kabeln die in die hintere Tür gehen kommt.

Aber falls du was findest, ich wäre um jeden Hinweis dankbar. Auch das Klappern vorne rechts im Armaturenbereich ist leider nicht zu orten. Die Türhalter sind es leider nicht gewesen.

Bei unserem klappert nichts und wir sind gut zufrieden. Nur eins ist absolut sinnfrei. Nach jedem Neustart ist der Klimakompressor wieder an. Wir wollen Strom sparen und für die Kurzstrecken bringt das runter kühlen auch kaum was. Eins der ersten Dinge nach dem Start ist jetzt immer, erstmal die Klima aus 😕. Ist das bei euch auch so? Kann man das umprogrammieren lassen?
VG

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@Casper2020

Gibt es nichts im Menü einzustellen??
Im Meriva B gab es auch ein Menü, wo die Klimaanlage separat auf Dauer deaktiviert werden konnte.

Im Menü kann man nichts weiter einstellen. Der Opel-Händler bestätigt es, deren Vorführwagen macht es genauso. Er will versuchen die Programmierung zu ändern, vermutlich gemeinsam mit den Opel-Technikern und macht sich nächste Woche ans Werk.

Sind wir denn die einzigen, die das stört? Ist es bei allen anderen neuen Mokkas auch so?

Wir können keinen Vorteil in der jetzigen Programmierung sehen und fragen uns, warum Opel das macht? Der Händler kann es sich auch nicht erklären.

VG Casper

Soweit ich weiß war das im Corsa F Forum auch schon groß diskutiert. Das machen wohl alle Corsas und dann wohl auch Mokkas.
Kannst ja da mal lesen, ob es eine Lösung gab

Nein es gibt keine Lösung. Das ist anscheinend so vorgesehen und bei Peugeot genauso. Irgend einen Grund wird es haben.

Dass ein FOH das "umprogrammieren" kann wage ich stark zu bezweifeln.

Leider hat unser Händler auch nichts machen können. Schade.

Übrigens, wirklich aus ist der Klimakompressor nie. Auch wenn man auf die Taste drückt und die Lampe aus ist. Es handelt sich um einen modernen Kompressor mit Hubregelung und bei Taste auf aus fährt er auf minimalsten Hub weiter. Das soll aber fast keine Energie mehr verbrauchen. Ein Ausschalten mittels Trennung durch Magnetkupplung ist nichts mehr vorgesehen, um Schäden durch lange Nichtbenutzung zu vermeiden. Dafür wird der Kompressorhub nach Bedarf geregelt und somit seine Leistung angepasst.

Trotzdem könnte gewünschte Einstellungen gespeichert werden und nicht nach jedem Start einfach wieder an sein. Wirklich aus ist der ja eh nie 😉

Bei anderen Marken wird es so gemacht. Warum bei Opel nicht, ist irgendwie nicht nachvollziehbar 🙄

Bei Opel wird es jemand nachvollziehen können ;-)

Was mir auch noch aufgefallen ist, wenn der Mokka lange in der Sonne steht und ich danach Türen oder die Heckklappe öffne, dann knackt diese sehr laut. Habt ihr das auch?

Wir haben nun auch die ersten 1.000KM runter und sind nach wie vor begeistert...
Der Verbrauch hat sich auf 14,5 KW/h eingependelt, der Mokka wird zu 85% in der Stadt bewegt.

Bislang klappert oder knarzt nichts, egal ob es mal wärmer oder kälter ist.

Über die kleinen "Schwächen" schauen wir bewusst hinweg ;-)

Ist der Verbrauch am Bordcomputer abgelesen oder am Stromzähler? Also mit oder ohne Ladeverluste?

Das ist dem Bordcomputer entnommen.

Selbst wenn man 15% Ladeverlust dazu nimmt sind wir mit 16,7 KW/h durchaus zufrieden sein.

Ich muss gestehen, dass wir das allerdings nicht so chirurgisch genau nehmen. Es ist und bleibt unser Zweitwagen der bei ca. 10tKM / p.a. hauptsächlich in der Stadt bewegt wird. Einmal die Woche, meistens am WE, wird über die SchKo wieder voll geladen - fertig.

Auf jeden Fall um einiges günstiger als der fossil verbrennend betriebene Vorgänger (ca. 6,5l / 100KM bei 1,599€ pro Liter).

Gruß
ICH

Zitat:

@sir_d schrieb am 15. September 2021 um 11:42:48 Uhr:


Ist der Verbrauch am Bordcomputer abgelesen oder am Stromzähler? Also mit oder ohne Ladeverluste?

Danke. Ich finde den Verbrauch auch erstaunlich gut, deswegen habe ich nochmal nachgehakt. Gerade weil der Mokka ja auch kein Aerodynamik-Weltmeister ist. Aber wenn ihr fast nur in der Stadt unterwegs seid, dann spielt die Aerodynamik ja keine große Rolle (mehr).

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