Mit 71 einen Neustart wagen?

Ich war in jungen Jahren nur Motorradfahrer (ohne Autoführerschein), nach ca 14 Jahren war meine Motorradfahrerkarriere aus familiären Gründen beendet. Ich machte Führerschein fürs Auto war nur noch Motorrad-und Fahrradfahrer.
Jetzt mit 71 (bin körperlich noch fit), trage ich mich mit dem Gedanken mir ein kleineres Motorrad zuzulegen.

Meine Frage an die Community: Ist die Erfüllung dieses Wunsches noch sinnvoll?
Wer diesen Neustart für sinnvoll hält, bitte ein paar praktikable Tips
Fahrschule aufsuchen? Wiedereinsteigerkurs? Was für ein Motorrad empfehlt ihr einem "alten Knacker"?

Ich freue mich auf jede Antwort

Beste Antwort im Thema

Auf der einen Seite wird der Schrei in der Gesellschaft immer lauter, für betagtere Autofahrer einen regelmäßigen Tauglichkeitscheck einzuführen, da Reaktions- und Sehfähigkeit deutlich nachlassen.... Und hier wird jemand pauschal ermutigt aufs Motorrad zu steigen. Interessant.

Bzgl. "wenn er sich fit fühlt".... Äh. Frag mal einen Alkoholiker, ob er sich nach vier Bier noch fit fühlt, sich hinters Steuer zu setzen. Ein Alkoholiker wird die vier Bier nicht merken. Die Blutwerte belegen aber das Gegenteil. Eindrücke sind subjektiv.

Ich will hier niemand seinen Spaß verderben. Aber bevor ich mich mit 71 und nach all den Jahren mit null Fahrpraxis auf ein Motorrad setze, würde ich mir von professioneller Seite (Ärzten und Fahrlehrer) meine Tauglichkeit bestätigen lassen.

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Definitiv. Aber die von mir vorgeschlagene Yamaha XV 250 Virago hat mindestens gesunde 13 kW. Damit ist sie kein Autobahnrenner, aber ansonsten hat man nie das Gefühl zu wenig Leistung zu haben.

Gruß Michael

Mein Vater wurd jetzt 70 und ist vor 2 Jahren von 125er Shadow auf eine 650 GS aufgestiegen (weil ihm die 125er einfach auf Dauer zu lahm war. Spaß hin, spaß her, wenn einen am Berg die Sattelschlepper beiseite schieben wirds unlustig.)

Die hat er dieses Jahr zum 70er gegen eine R 80 RT für gemütlicheres Tourenfahren eingewechselt, soll ja bald in den bayerischen Wald gehen. Und weil da nicht gleich der Seitenständer aufgeht wie bei der GS. Was für eine Fehlkonstruktion. Aber das nur am Rande.
Er kanns fahren halt auch. Diese Grundsatzdiskussionen arten immer oft etwas aus. Es gibt schlechte ältere Fahrer. Aber es gibt eben auch viele Gute. Wie wohl bei jeder Altersgruppe nur da schiest man sich oft etwas schneller ein.

Wir können natürlich alle Alten von der Straße verbannen. Freuen sich wenigstens unsere Kinder. Dank Überalterung der Gesellschaft werden die Straßen wieder leerer. Für uns halt blöd wenn wir dann mit 70 eigentlich noch fit wären.

Zum einen, meine ich, muss man bedenken, das man "früher" anders Motorrad gefahren ist, als heute. So vom Durchschnitt ausgegangen. Steht heute oft, "Hobby, Spass, Spiel, schneller, höher, weiter" im Vordergrund, war ein Motorrad bis weit in die 80er für viele ein echtes Fortbewegungsmittel. Und da reichten vielen 17/27/34PS völlig aus.

Und diese entsprechenden Motorräder fahren auch heute noch - und das, auch wenn für viele kaum vorstellbar, gar nicht schlecht.

Ich weiß ja nicht, wie das der TE sieht, aber für viele alte Mopedhasen ist ein Roller, so praktisch er auch sein mag, keine Alternative.

Ich würde auch zu einem angestaubten, kleinen Motorrad für den Wiedereinstig raten. Nicht nur, das sie recht günstig sind (so günstig, das es einfach nicht lohnt ein eher schlechtes Modell zu nehmen, wenn ein wirklich gutes 200-300 Euro teurer ist), nein, auch dürfte der Wertverlust, so man es nicht kaputt macht, nahe 0 liegen. Steuern und Versicherung brauchen wir nicht drüber reden, kostet auch fast nichts.
Na und wenn man sich dann wieder etwas "eingefahren" hat und so ein Dingelchen dnn doch zu klein ist? Na dann kauft man halt was größeres.

Hier mal etwas Lesestoff zu einigen Modellen, an die ich so denke:
https://www.motorradonline.de/.../...ige-kleine-viertakter.104551.html

Ich hab ja selbst die kleine Eliminator, ist mit Abstand die leisstungsstärkste in der Klasse, aber ein echtes Renngerät nu auch wieder nicht 😉

Ich würde auch ein bisschen Übungsstunden (Fahrschule) nehmen oder (wenn schon eigenes Motorrad vorhanden) wenn möglich ein Wiedereinsteiger-Kurs (ADAC, usw.) besuchen. Habe nach über 25 Jahren Pause letzteres gemacht. Freitag MO angemeldet, Samstag Wiedereinsteiger-Kurs.

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Hallo,

ich bin selbst nun 68 und habe mir vor drei Wochen einen Traum erfüllt. Nach 35 Jahren mal wieder ein Motorrad. Nichts zum Heizen, ich muss niemandem etwas beweisen, sondern ich will Spaß haben, schnell mal in den Garten kommen, die nähere Umgebung erkunden und Fotografieren. Für große Fahrten oder Urlaub ist das Auto da.

Zwei Tage im Internet gestöbert und dann sah ich sie, Liebe auf den ersten Blick, Kawasaki Eliminator 125 qcm, Effektblau, Ledertaschen, hoher Lenker, 25000 runter, das richtige Teil, um die Fahrt zu genießen.

Mein Rat: Such eine Maschine, die du denkst zu beherrschen, wo du bequem das rechte Bein drüber bekommst (ich weiß, dass das manchmal schwer ist), wo du auch bequem sitzen kannst.
Und vor allem, geh es langsam und mit Ruhe an. Die ersten km hatte ich auch zu tun, mit Eingewöhnung, war aber Feld- und Waldweg, wenig Verkehr und man lernte sich kennen.
Fahre, so, wie wir es früher gemacht haben, nur eben jetzt nicht mehr bei schlechtem Wetter oder im Winter. Damals ging es nicht anders, heute soll der Fahrspaß überwiegen.
Und ich werde es auch niemals verstehen, warum ich 50 m vor dem Ortseingangsschild mit geschätzten 120 von einem Renner überholt werde, nur um dann an der nächsten Ampel den Fahrer wieder zu treffen.

Lass dich nicht mit PS etc verrückt machen (mir hatte man auch abgeraten, da kommste nicht am Berg hoch, da haste keine Reserve, das ist lahm ... ). Na und? Klar hat der Motor zu schaffen, bei meinem Gewicht, senkrechter Sitzhaltung aber ich fahre keine Autobahn und in der Stadt spielt das wirklich keine Rolle.

Warte nicht mehr lange, unsere Zeit ist begrenzt. Tu es einfach, auch wenn einer oder der andere den Kopf schütteln. Trau dich!

Gruß Hans

Einmal den Daumen hoch für Hans.

Zitat:

@Chrom666 schrieb am 26. Juni 2018 um 12:34:04 Uhr:


Hier mal etwas Lesestoff zu einigen Modellen, an die ich so denke:
https://www.motorradonline.de/.../...ige-kleine-viertakter.104551.html

Da hier die von mir vorgeschlagene XV 250 Virago mit dabei ist, ein paar ergänzende Worte: Die XV 250 mit 16 kW ist nur in der deutschen Version selten. Das verdanken wir unseren damaligen Versicherungstarifen. Die EU-, Grau- oder Direktimporte hatten bzw. haben meist 16 kW. Einige wurden als Route 66 verkauft, andere nannten sich nur XV 250, die Typenbezeichnung Virago entfiel je nach ursprünglichem Markt.

Man kann die XV 250 ganz leicht von 13 auf 16 kW bringen: Man kauft sich die passenden Nockenwellen und baut diese ein. Damit die Nockenwellen nicht zu teuer werden nimmt man einfach welche von der XV 125. Kein Witz! Der Grund ist banal: Die XV 125 ist eine hubraumreduzierte XV 250. Natürlich ging Yamaha dabei von der normalen und nicht der deutschen Drosselversion aus. So kommt es dass die Nockenwellen der XV 125 identisch mit denen der offenen XV 250 sind. Das passende Gutachten kann man sich von der Seite von Yamaha herunterladen.

Mein Rat: Braucht man nicht. Die Drosselnockenwellen sind sehr gut abgestimmt, es fehlt lediglich die Spitzenleistung. Bis über 100 km/h merkt man keinen Unterschied ob es nun 13 oder 16 kW sind. Wer gerne schraubt kann sich die 16 kW also 22 PS gönnen, aber man braucht sie nicht wirklich.

Dafür gehört die kleine Virago wohl zu den 10 solidesten und robustesten Mopeds, die je gebaut wurden. Aus diesem Grunde gab es nur wenige Änderungen/Versionen: Es gibt eine kleinere Einkolbenbremse oder eine größere Zweikolbenbremse (in Deutschland haben die meisten 250er die kleine Scheibe, einige 250er und alle 125er die größere), es gibt einen hohen schmalen Lenker oder einen tief angebauten, effektiv noch höheren Buckhornlenker und das war es im wesentlichen schon. Die Schweizer hatten Endschalldämpfer im BSA-Look, die das Moped deutlich leiser und 1 kW schwächer machten, die Franzosen hatten eine Version mit nur 240 ccm (warum auch immer) und als die Abgase sauberer werden mussten kam für bestimmte Märkte ein Sekundärluftsystem hinzu.

Weil die kleine XV 250 Virago nicht nur schön, sondern auch äußerst robust ist und sich über die Jahre mehr als nur bewährt und weltweit eine treue Fangemeinde gebildet hat, gibt es sie inzwischen im 30. (!) Jahr. Ja, sie wird noch immer unverändert gebaut! Sie wurde lediglich inzwischen umbenannt und nennt sich nun Yamaha V Star 250: https://www.yamahamotorsports.com/cruiser/models/v-star-250

Die kleinen Viragos kann ich wirklich jedem nur wärmstens empfehlen. Sie taugen auch als billiges Vehikel zum Job: Im Alltag begnügt sich die XV 250 unabhängig von der Leistung mit ca. 3 Litern auf 100 km.

Die 125er empfehle ich nur denen, die aus Führerscheingründen nicht zur schon wegen des Hubraums deutlich kräftigeren 250er greifen können. Die 250er kann (fast) blind gekauft werden. Deshalb würde ich bei der von eBay https://www.ebay.de/itm/112945773067 glatt zuschlagen. Die Reifen scheinen noch brauchbar zu sein, ein Kettensatz kostet fast nichts und die Motoren laufen immer. Letztlich kommt es auf die Optik an. Die von eBay sieht für ihr Alter gut aus und der Preis ist in Ordnung. Besonders weil die Preise in den letzten Jahren kontinuierlich stiegen, 1.249 € ist für eine "Anmelden-Draufsetzen-Losfahren" sehr günstig.

So genug für die kleine Virago Werbung gemacht (nein, ich habe mit der auf eBay angebotenen XV 250 Virago nichts zu tun; ich hatte über etliche Jahre nur nach und nach insgesamt 13 (!) XV 125, XV 250 und Route 66), denn ob sie überhaupt incals Geschmack trifft weiß ich nicht.

Gruß Michael

Ich kenne einen Mann in meiner Nachbarschaft, der ist um die 70 und der kann kaum noch seinen Rollator schieben. Mein Vater ist mit 80 nun reif für einen Rollator und sollte dringend seinen Führerschein abgeben. Ein anderer Nachbar von mir ist 83, absolut fit und der fährt souverän ein AMG Mercedes Cabrio (ich glaube es ist ein 450er Benz)

Was soll ich jetzt einem 71-Jährigen empfehlen, den ich nicht kenne?

Eine R1. In blau.

Zitat:

@incal schrieb am 25. Juni 2018 um 20:15:44 Uhr:


Ich war in jungen Jahren nur Motorradfahrer (ohne Autoführerschein), nach ca 14 Jahren war meine Motorradfahrerkarriere aus familiären Gründen beendet. Ich machte Führerschein fürs Auto war nur noch Motorrad-und Fahrradfahrer.
Jetzt mit 71 (bin körperlich noch fit), trage ich mich mit dem Gedanken mir ein kleineres Motorrad zuzulegen.

Meine Frage an die Community: Ist die Erfüllung dieses Wunsches noch sinnvoll?
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Fahrschule aufsuchen? Wiedereinsteigerkurs? Was für ein Motorrad empfehlt ihr einem "alten Knacker"?

Ich freue mich auf jede Antwort

Was hast Du zu verlieren?

Ich empfehle die Honda Shadow 125.

Kurz und knapp:

Wer 14 Jahre Motorrad gefahren ist, dem muss man nichts über die Bedienung erzählen. Was bleibt, sind halt ein paar Jahrzehnte fehlende Fahrpraxis, was man durch einen Kurs für Wiedereinsteiger eigentlich schnell in den Griff bekommen sollte.

Für unsere Bedenkenträger - wenn ich mit 18 den Lappen machen und mich aufs Moped setze, habe ich null Fahrpraxis und werde trotzdem auf den öffentlichen Straßenverkehr losgelassen! Der TE kann dagegen auf 14 Jahre Moped- und insgesamt auf über 50 Jahre Fahrpraxis mit Auto und Moped zurückblicken. Was gibt es da zu diskutieren?

@ incal

Ich gehe mal davon aus, dass Du zumindest hinsichtlich des Typs (also Sportler, Tourer, Enduro oder Cruiser) schon eine Vorentscheidung getroffen hast (im Sinne von "würde mir gefallen"😉.
Leistung? Interessiert niemanden, da Du derjenige bist, der sie abruft. Man(n) kann auch mit richtig viel Pferdchen gemütlich durch die Gegend touren.
Wichtig ist, dass Du bequem sitzt, mit den Füßen auf den Boden kommst und Dir die Kiste gefällt. Alles andere kommt von ganz alleine!

In diesem Sinne - mach es und ignoriere die bornierten Bedenkenträger!

Gruß
Frank

Jepp, damit ist eigentlich alles gesagt, außer................., ne 125 er muss es nun wirklich nicht sein.

@incal: Trau Dich!

Ich habe den Eindruck dass Du wie ein Kind im Schwimmbad am Beckenrand stehst und Angst hast zu den anderen Kindern ins Wasser zu springen. Es wird nicht einfacher wenn Du wartest, es wird immer schwerer und Du wirst immer frustrierter und unzufriedener.

Wir brauchen keinen Thread "Mit 76 nochmals anfangen?" - und Du erst Recht nicht! Du wünschst Dir seit mindestens 5 1/2 Jahren nochmals ein Motorrad - wann machst Du endlich das, wonach Du Sehnsucht hast?

Ich möchte hier als nächstes von Dir lesen: "Jungs, Ihr hattet Recht! Ich habe mir jetzt eine xyz gekauft. Bis Ende der Woche soll sie angemeldet sein und bis dahin werde ich zumindest eine Jacke, Handschuhe und Helm haben. Und dann geht es endlich wieder los!"

Du willst es doch, also mach es.

Und nur für den Fall dass Deine Frau dagegen sein sollte, lass sie diesen Thread lesen. Sag ihr auch, dass kleine Jungen immer kleine Jungen bleiben. Auch mit über 70. Wenn Dich das Motorrad glücklich macht, wird sie davon zehnfach profitieren, denn sie wird einen bestens gelaunten und aktiven Mann haben, der sie mit seiner Lebensfreude ganz sicher anstecken wird.

Meine Frau freut sich jedes Mal wenn ich einen Tag mit dem Motorrad oder dem Cabrio verschwinde. Nicht weil sie mich mal los ist, sondern weil ich die nächsten Tage ganz sicher viel besserer Laune bin.

Gruß Michael

Deine letzten zwei Absätze find ich gut. Auch bei mir war es meine Beste, die dann den letzten Kick auslöste und sich jeden Tag diebisch mit freut, wenn ich unterwegs bin und beim heim kommen strahlend sage "alles in Ordnung, nichts kaputt ..."

Und ich habe auch gemerkt, wie ich jeden Tag sicherer wurde, wie altes Können zurückkehrte. Trotzdem reicht mir die Eli für dieses Jahr. Obs im nächsten mehr Hubraum wird? Wer kann schon in die Zukunft schauen.

Und ja, ich bin froh, dass ich es gemacht habe.

Zitat:

@incal schrieb am 25. Juni 2018 um 20:15:44 Uhr:



Meine Frage an die Community: Ist die Erfüllung dieses Wunsches noch sinnvoll?
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Fahrschule aufsuchen? Wiedereinsteigerkurs? Was für ein Motorrad empfehlt ihr einem "alten Knacker"?

Ich freue mich auf jede Antwort

Ich beschränke mich einfach einmal auf deine Fragen!

Wenn du dich körperlich fit fühlst, dann erfüll dir deinen Wunsch. Praktikabel fände ich es, bevor du dir ein Motorrad kaufst, zum Auffrischen ein paar Fahrstunden zu nehmen. Da bekommst du das Gefühl für ein Mopped zurück, das sollte reichen.
Da Muskeln und Knochen altersbedingt nicht mehr ganz so elastisch sind wie in jungen Jahren, empfehle ich dir ein Mopped mit aufrechter Sitzposition zu suchen. Das sind in erster Linie Grossover wie die schon genannte Honda, die Kawa Sephyr und Suzuki V-Strom oder aber reine Tourer,. da möchte ich einmal stellvertretend die Honde Deauville nennen.
Viele dieser Motorräder gibt es mit unterschiedlicher Leistung, aber da möchte ich mich bewusst raushalten. Du bist gerade so über 18 Jahre alt und solltest dir selbst ein Bild machen können was geht und was nicht.

Gruß Frank

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