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Meine Erfahrungen mit "China-Radios"

Themenstarteram 13. September 2023 um 16:36

Hallo zusammen,

ich habe die letzten zwei Monate damit verbracht, ein Multimedia-Radio für mein Auto zu finden und einzubauen und wollte nun, da ich den Prozess endlich abgeschlossen habe, mal ein paar meiner Erfahrungen damit teilen, die ja für den ein oder anderen, der noch überlegt, ganz interessant sein könnten. Alles hat damit angefangen, dass sich meine Freundin ein neues Auto zugelegt hat und ich darauf gewissermaßen so neidisch war, dass ich auch etwas neues brauchte. Nun ist renovieren günstiger als umziehen, deshalb hab ich mich dazu entschlossen, den Innenraum meines Autos mal deutlich aufzuwerten.

Ich fahre einen knuffigen Opel Corsa E in der "Comfort"-Ausstattung, was übersetzt heißt, dass er außer vorwärts- und rückwärts fahren eigentlich nicht viel mehr kann. Immerhin war ein bluetooth-fähiges Radio verbaut, womit ich auch lange Zeit sehr zufrieden war, weil mir das für meine simplen Zwecke gereicht hat. Aber so ein Handy oder Navi-Gerät über irgendwelche Halter an Lüftungen und Scheiben zu klemmen sieht halt einfach nicht so knorke aus, deshalb wollte ich endlich ein Radio mit Touchscreen und Konnektivität wie Android Auto. Zunächst gab es die Möglichkeit, sich das von Opel für das Auto vorgesehene Multimediasystem Intellilink 4 einzubauen. Wenn man eine Werkstatt findet, die das machen sollte, sind die Kosten dafür natürlich jenseits von gut und böse. Aber auch der Eigeneinbau ist mit happigen Kosten verbunden, muss man sich das Gerät doch erst aus Großbritannien importieren, neue Verkleidungsstücke für das Amaturenbrett besorgen und die Unterkonstruktion des selbigen passend zurecht flexen, sodass man insgesamt auch auf ca. 900-1000€ kommt - für ein Radio, das 7 Jahre alt, Handykonnektivität nur mit Kabel anbietet und dessen Versorgung mit Kartenmaterial schon 2018 eingestellt wurde.

Die viel zitierten China-Radios aus der Bucht und ähnlichen Plattformen sind da nicht nur preislich deutlich attraktiver, sondern versprechen durch ihr Betriebssystem und ihren Leistungsumfang praktisch unendliche Möglichkeiten. Der schlechte Ruf dieser Gerät kommt nicht unbedingt aus dem nichts und daher gilt grundsätzlich, solche Geräte nur über Quellen zu beziehen, die Retouren und eine gewisse Kundensicherheit gewährleisten - namentlich Amazon oder Ebay. Da die Verkäufer und / oder Hersteller die Qualität der eigenen Produkte oft ganz genau kennen, ist der Rückgabezeitraum von einem Monat i.d.R. auch das einzige Zeitfenster, in dem man auf Support und Rückantworten hoffen kann. Denn ist das Geld erstmal nicht mehr erstattbar, ist der Verkäufer über den Berg. Das muss natürlich nicht für alle gelten, aber gerade Shops mit auf den ersten Blick herausragenden Bewertungen von 99% und mehr tendieren zu diesen Verhaltensmustern - wenn man sieht, dass eigentlich all diese Bewertungen entweder nur Artikel unter 5€ erstanden haben oder alles darüber retourniert haben, weiß man auch wieso. Während die Endgeräte sich zwar immer ziemlich ähnlich sehen, macht die Marke deshalb durchaus einen bedeutenden Unterschied, gibt es doch gravierende Differenzen sowohl in der Software als auch beim Support.

Prinzipiell muss man sich im klaren darüber sein, dass man die 300-800€, die man durch ein Android-Gerät aus China einspart, wieder an Lebenszeit investiert, um Probleme zu beheben und nach Lösungen zu recherchieren. Da ich noch Student bin, ist meine Lebenszeit auf jedenfall günstiger als dieser Betrag, und mit der Zeit macht die Bastelei sogar ein wenig Spaß. Inzwischen bin ich ein kleiner Profi geworden, was Verkabelungen und den Aufbau meines Autos angeht und sämtliche Verkleidungselemente könnte ich im Schlaf abnehmen.

Nach einiger Recherche habe ich A-Sure für mich entdeckt und mir ein Radio mit 2GB Ram und 32GB Speicher bestellt. Um den vollen Funktionsumfang und insbesondere auch die Lenkradsteuerung nutzen zu können, braucht man für den Einbau aller Radios ein auf das Auto zugeschnittenes Einbauset mit Canbus-Adapter und angepassten Kabelbäumen bzw. Steckeradaptern sowie neuen Zierblenden. Das alles war für den Gesamtpreis von nur 200€ ein echt gutes Angebot und ich habe zugeschlagen. Geht man komplett ohne Vorerfahrung an den Einbau des Radios, ist es ein Albtraum. Die Geräte kommen - wenn überhaupt - nur mit einer Bedienungsanleitung für die eigentliche Nutzeroberfläche, die jedoch auch jeder von sich aus bedienen könnte, der schonmal ein Handy in der Hand gehalten hat. Eine Erklärung zur (fahrzeugspezifischen) Installation gibt es eigentlich nirgends und muss sich in Eigenregie erarbeitet und zusammenrecherchiert werden. Das hier ansässige spezifische Corsa-E-Forum kann ich dafür jedenfalls nicht empfehlen, wenn man anstatt Lösungsvorschlägen und Tipps als Gefahr für sich und spätere Käufer des Autos betitelt wird, sobald man das Wort Android-Radio in den Mund nimmt. Hat man den Trick aber erst einmal raus, ähnelt sich die Installation vergleichbarer Geräte aber enorm. Für mich war in dem Zusammenhang auch noch die Erkenntnis interessant, dass die oft mitgelieferten kleinen Plastiklautsprecher, die man gerne als einen ähnlich schlechten Scherz abschreibt wie die Billigmikrofone der Freisprechanlage, durchaus relevant sind, um die Signaltöne des Autos nach Ausbau des OEM-Gerätes noch wiedergeben zu können. Nach erfolgreicher Installation des A-Sure Gerätes war ich auch erstmal zufrieden, konnte aber schon nach wenigen Tagen über ein paar entscheidende Mankos nicht mehr hinwegsehen: Mit 2GB Ram war das Gerät technisch unterdimensioniert, was zu Verzögerungen in der Bedienung und vor allem zu einer instabilen Bluetooth-Verbindung führte, die durch häufige Störgeräusche gekennzeichnet war. Eine stabile und klanglich gute Verbindung mit Android-Auto war nur kabelgestützt möglich - da das Gerät aber wie die meisten nur über einen USB-OTG-Anschluss verfügte, disqualifizierte dies die gleichzeitige Nutzung des Handys und von DAB+, das über einen Stick und Scheibenantenne empfangen wurde.

Ich habe mein Glück also bei einem anderen Gerät vom Hersteller Joyx versucht, das mit 4GB Ram und 64GB Speicher deutlich potenter konfiguriert war. Hier habe ich das erste Mal auch mit einem nicht vorhandenen Kundendienst die Erfahrung gemacht, der die sofortige Rücksendung des Gerätes wohl auch einfach gewohnt war. Insbesondere der UKW-Empfang war unterirdisch, obwohl ich Adapter mit Phantomeinspeisung verwendete, und ich schickte das Gerät deshalb zurück - im Nachhinein betrachtet gab ich vielleicht zu früh auf, da mir der Phantomadapter 4x defekt und erst beim 5. Mal funktionabel zugeschickt wurde und die Schuld vielleicht gar nicht beim Radio lag. Um das Asure trotzdem noch zu ersetzen, habe ich mir darauf hin ein gleich ausgestattetes Gerät vom Hersteller Hikity bestellt. Bei der Installation klappte hier überhaupt nichts, die Vorschläge des Kundenservice waren Quatsch mit Soße und vor allem die Oberfläche des Betriebssystems sah so gruselig billig aus, dass man meinen könnte, es wäre ein Aufkleber auf einem 1€-Spielehandy aus Plastik gewesen. Ein Blick in die softwareseitigen Geräteinformationen ergab, dass das Radio auch weder über die angebenene Android-Version noch die angebene Hardware verfügte. Sofern der Hersteller nicht clever genug ist, diese Android-Maske durch eine programmierte Fake-Seite zu ersetzen, ist das die zuverlässigste Möglichkeit, um nachzukontrollieren, ob man auch erhalten hat, was man bestellt hatte. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich mich von sämtlichen Google-Konten hätte verabschieden können, wenn ich mich mit meinen Accountdaten in einer dieser schlecht gefälschten Apps eingeloggt hätte.

Nach diesen Enttäuschen war ich bereit, auch mal einem namenhaften Hersteller eine Chance zu geben. Das Pioneer SPH-DA360DAB versprach da noch das beste Verhältnis aus Leistung und gerade noch zu verschmerzenden Kosten. Als ich das Gerät aber erstmal in den Händen hielt, war ich maßlos enttäuscht. Wie die meisten Geräte auch anderer Hersteller wie Sony und Kenwood war das Display von 7" so winzig klein, dass ich auch gleich wieder mein Handy hätte verwenden können und Android Auto praktisch nur aus Menüleisten bestand. Die Bildschirmqualität lag um Welten unter dem heutigen Standard (und dem der Chinaradios), die Benutzeroberfläche lies vermuten, dass der letzte Designer der Firma irgendwann um 2005 herum gefeuert worden sein musste, und für einen Gesamtpreis von 600€ war das System erstaunlich langsam und ruckelig. Wie auch beim OEM-System stand der Preis für die gebotene Leistung einfach in keinem Verhältnis und ich hasse es, der Gnade von Google ausgeliefert zu sein, welche Apps in irgendeiner abgespeckten Version fürs Auto zugelassen werden.

Eigentlich hatte ich mich schon damit abgefunden, bei meinem Asure-Gerät zu bleiben. Es hatte sich zumindest besser als alle seine Nachfolger erwiesen und irgendwann akzeptierte ich, dass man bei Chinaradios immer irgendwas hat, was nicht funktioniert. Personalisierter Werbung sei Dank startete ich aber noch einen letzten Versuch mit dem V1 Pro von Junsun mit 6GB RAM und 128GB Speicher. Worauf dieser ganze, unsäglich lange Artikel hingearbeitet hat, ist die Erkenntnis, dass es eben auch gute Radios aus China geben kann, die tatsächlich 100% von dem, was sie versprechen, auch erfüllen können. Mit seinen 6GB RAM und 8-Kern-Prozessor läuft das Ding so flüssig wie mein Samsung-Tablet, dass das 4-fache gekostet hat. Junsun hat dazu im Gegensatz zu anderen Firmen auch tatsächlich eine eigene Software mit stimmigem Gesamtdesign entwickelt, die über das Vorinstallieren verschiedenster unbrauchbarer Billigapps hinausgeht. Es hat genug Anschlüsse, dass DAB+ und eine Kabelverbindung gleichzeitig möglich sind, was es aber auch gar nicht braucht, da Bluetooth zum ersten Mal vollkommen flüssig und in Top-Qualität läuft. Ich habe mehr Soundeinstellungen als ich jemals verstehen werde und die Canbus-Integration übersteigt die der anderen um Dimensionen, sodass sich selbst die Klimaanlage steuern lässt, die Lenkradtasten durch unterschiedlich langes Drücken differenziert belegt werden können und die Leitstreifen der Rückfahrkamera dynamisch an den vom Lenkrad eingeschlagenen Winkel angepasst werden. Natürlich lief die Installation auch hier nicht von Anfang an reibungslos ab, aber der Kundensupport war schnell und vor allem auch kompetent, sodass sich alle Fragen in nur 2 Tagen klären ließen.

Was ist nun also die Moral von diesem viel zu langen Text? Nur weil etwas billig ist, ist es nicht schlecht, und erst recht nicht schlechter als Markenprodukte und OEM-Geräte. Mit dem niedrigen Preis macht man also nicht unbedingt Abstriche bei der Qualität, sondern eher noch beim Service und - je nach Bestellort - bei der Rechtssicherheit. Mit ausreichend Geduld habe ich mit der Marke Junsun das perfekte Gerät für mein Auto gefunden, das kann bei einer anderen Automarke und einem anderen Baujahr schon wieder ganz anders aussehen. In diesem Sinne: Viel Glück bei der Suche und gebt nicht all zu schnell auf, denn ich hätte mich auch in den Hintern gebissen, wenn ich es nicht bis zum Ende durchgezogen hätte.

Cockpit nach Navi-Einbau
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18 Antworten

Die Disco-Beleuchtung ist auch gewöhnungs bedürftig.

Vielen dank für deinen ausführlichen Bericht und deine Erfahrung damit.

 

Für mich bleibt es leider stromführender china kernschrott.

Auch wenn alle dann schreien, das eh alles daher kommt....

 

Mit teureren Geräten kauf man nicht nur die bessere Fertigungstechnik und Qualität mit, sondern auch den dahinter steckenden know-how und Support.

Allein der Software Firmware Update service ist bei billigsanbietern kaum bis garnicht vorhanden.

Selbst die Integration der heutzutage normales Funktionen per can-bus funktioniert bei den chinakrachern mittelmäßig oder garnicht. Mal von den fehlereinträgen abgesehen.

Danke für den ausführlichen Bericht! Ist der Klang des Junsun Geräts mit dem des Originalradios vergleichbar oder besser/schlechter? Funktioniert die Android Auto Anbindung kabellos? Bei CarPlay soll das laut Produktbeschreibung so sein aber bzgl. Android Auto bin ich mir da nicht so sicher.

..vielen Dank für den ausführlichen Bericht..

Ich hatte da auch so meine Erfahrungen mit den "China" Teilen, die telweise gar nicht

sooo günstig waren und der Vertrieb sogar aus Deutschland statt fand.

Nacht etlichen Versuchen ein "neues" zu verbauen, bin ich dann doch bei den

bekannten Markenhersteller gelandet und war/bin besens zufrieden..

Das "größte" Problem der China-Geräte war meistens die schlechte Übersetzung und

teilweise "gruselige" Funktionen, wie z.b. dass im BT Telefonbereich, die Telefonnummern

eines jeden gekoppelten Handy's zusammen geführt wurden..so hatte mann neben

den eigenen, die des Partners.

Dazu kam, dass mann das Tele-Buch nicht "sortieren" konnte..

Das nächste Manko war, der schlechte UKW Empfang und ganz zu schweigen vom

wirklich schlechten Klang...hatte immer das Gefühl, dass ich "Trommeln" anstatt

Lautspercher hatte..

Daher, lieber ein "gebrauchtes" Markenradio, als die China-Geräte..zudem kann mann

auch nach Jahren noch E-Teile für das Markenradio bekommen, war bei den China-Teilen

schon während der "Garantie" nicht gibt..

Themenstarteram 30. November 2023 um 9:17

Hallo Gordon,

im Vergleich zum Originalradio ist es auf jeden Fall eine Verbesserung. Das Radio verfügt auch über einen DSP und zahlreiche Einstellungen zur Klangoptimierung. Dazu sei aber gesagt, dass ich einen Corsa mit dem absoluten Standard-Soundsystem fahre, d.h. die Auswirkungen des Radios selbst auf den Klang sind ohnehin begrenzt, wenn man nicht noch extra Lautsprecher verbaut und akkustische Dämmmaßnahmen durchführt. Ob es für einen wirklich audiophilen Menschen reicht, kann ich nicht sagen, aber für den würde es wie gesagt auch deutlich mehr bauliche Eingriffe im Auto brauchen. Die Verbindung funktioniert sowohl zu Android als auch Apple kabellos und ist wahnsinnig stabil, da bin ich sehr zufrieden. Das war aber wie im Eingangstext oben beschrieben bei weitem nicht mit allen Geräten so.

___

Hallo Guzzi,

die Suche nach dem für sein Auto passendem Radio kann natürlich unter Umständen lange dauern. Schlechte Übersetzungen hatte ich auch schon zu genüge, beim Junsun funktioniert zum Glück alles in Deutsch im Frontend auch die versteckten Backendmenüs sind komplett in Englisch gehalten. Das Übersetzungsproblem wird sich mit der stetigen Verbesserung automatischer Übersetzungsprogramme in wenigen Jahren ohnehin komplett gelöst haben. Beim schlechten UKW-Empfang hilft in der Regel ein Adapter mit Phantomeinspeisung, da die meisten Android-Radios dem Antennenverstärker nicht ausreichend Strom liefern, den er vorher vom Originalradio bekommen hat. Und die Soundqualität lässt sich relativ stark beeinflussen, wenn man ein Radio mit DSP wählt und sich ein bisschen an den Reglern ausprobiert. Für einen Audiophilen mit einer wirklich teuren verbauten Soundanlage ist ein Markenradio dann vermutlich doch besser, aber der verfügt im Zweifel dann auch über die Finanzmittel, um sich keine Gedanken über Preis-Leistungs-Verhältnisse machen zu müssen.

Grubenloewe..

was den "Klang" angeht, nu ja, in meinem "TEST" KFZ war BOSE verbaut,

zwar etwas besser als die Standard-Tröten, aber wahrlich keine offenbahrung..

Aber, wenn die China-Teile "schelchter" klingen als das Originale Blaupunkt..nu ja..

Und, Phantomeinspeisung brauchte es nicht, die Antenne eine eigene Stromversorgung

hatte...

Wie gesagt, ich habe mich am Ende dann für ein gleich Teures, dafür etwas älteres,

Markenradio entschieden.

Aber, wie Du schon sagtest, die China-Teile werde "immer" besser...

Was bleibt ist die Frage, halten sie den auch so lange, wie die Markengeräte,

z.b. wie das Pioneer Avic X3 oder das Becker Cascade aus 2005 ? :)

guggst Du:

20150409
20150409
Gta-becker-cascade

Dann oute ich mich auch mal als Geizknochen. Als wir seinerzeit unser neues Wohnmobil bestellten, kam natürlich auch die Frage hoch, welches Radio / Navi da reinkommt; der Jumper hat ja auch einen Doppel-DIN-Schacht. Da es mir wirklich widerstrebt, 1000 Euro für ein Zenec oder vergleichbare Geräte mit Fokus auf Navigieren mit Womo auszugeben, habe ich es dann gewagt und im Herbst 20017 ein Gerät von Tristan-Auron bestellt. Es hat ein auf Windows CE basierendes Betriebssystem und hat alle üblichen Funktionen, d.h. Kopplung Mobiltelefon via Bluetooth, Navi, Musik über USB / AUX / Bluetooth, UKW, MW, DAB (mit Adapter) und ich meine es spielt sogar rotierende Massenmedien ab, da bin ich mir jetzt aber nicht mehr sicher, weil wir das nie machen. Positiv auch, dass Anschlüsse für bis zu zwei Kameras vorhanden sind; einen Anschluss davon nutzen wir für die Rückfahrkamera. Für etwa 350 Euro seinerzeit inklusive dem notwendigen Montagehalter und DAB-Adapter erst einmal eine Menge Radio fürs Geld.

Soviel vorab: Heute, Ende 2023, haben wir das Gerät immer noch verbaut. Zwischendurch wurde das Navi-Programm für etwa 35 Euro gegen ein besseres ersetzt (iGO primo 9).

Nachteile: ja, es gibt Nachteile, und gar nicht so wenige. Bei einem reinen Freizeitfahrzeug kann ich damit aber leben, in einem Dienstwagen fände ich es unakzeptabel.

- wenn man per BT telefoniert, sind andere Funktionen nicht aufrufbar, u.a. auch nicht das Navi, obwohl es im Hintergrund weiter läuft.

- das Navi startet sehr langsam

- Die Uhr ist sehr ungenau, geht nach wenigen Tagen deutlich nach

- das Display hat Schwierigkeiten, das Kamerabild wiederzugeben. Die Kamera (hab das Modell vergessen) war mal Testsieger bei ProMobil. Muss also eher am Radio liegen, jedenfalls ist das Bild kontrastarm und bei starkem Sonnenschein fast nicht zu erkennen. Ansonsten noch OK.

- der DAB-Empfang ist gruselig bis nicht vorhanden. Da die DAB-Abdeckung an meinem Wohnort (Schweden @windelexpress) ohnehin mau ist, spielt das hier keine so große Rolle, ansonsten ist das aber für mich der größte Nachteil dieses Radios

Den Rest finden wir aber auch nach fast 6 Jahren Gebrauch OK, die Bedienung erlernt man schnell und in Verbindung mit etwas besseren Lautsprechern im Jumper ist auch der Klang in Summe ganz OK. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Irgendwann werden wir es mal gegen etwas Moderneres tauschen, so viel ist klar, aber ich werde es abermals mit einem Gerät einer Sub-Prime-Marke versuchen. Uns ist das Thema Navi und Unterhaltung im Wohnmobil nicht wichtig genug, um einen vierstelligen Betrag darin zu versenken.

just my two cents (sorry, öre bei uns)

..ach Tristan, ja, das waren die beiden Geräte die ich getestet hatte.

Den Händler, der die Tristan Geräte in der "Bucht" verkauft hat,

gibts auch nicht mehr, warum wohl ?

Wie chon in anderen Foren gesagt, wer ein "Gerät" will was alles kann,

aber nix richtig und mit den Schwächen leben kann, ok.,

Ich würde dennoch davon abraten und lieber ein älteres Markengerät

holen..was alles besser / schneller kann und am Ende nicht viel Teurer

ist.

Ich stand im letzten Sommer vor einem vergleichbaren Problem mit meinem gerade gebraucht gekauften Ssangyong Rodius, Baujahr 2016. Das Originalradio war in jeder Beziehung Mist, ein sinnvoller Platz fürs iPhone mit TomTom am Armaturenbrett nicht zu finden.

Meine Vorbedingung war:

Fest installierte Rückfahrkamera, Bluetooth mit Apple Play, geeignet fürs Navi ohne Kabel, Lenkradfernbedienung.

China Radios habe ich zwar angeschaut, aber irgendwie waren die mir alle suspekt. Dazu kam, dass ich keine Lust auf Einbau hatte in einem Fahrzeug, für das ich keinerlei Dokumentation hatte.

Der Bosch Service vor Ort empfahl mir das Pioneer SPH-DA360DAB, das sie mir verkaufen und auch einbauen wollten, natürlich alles nicht geschenkt. Ich gab das in Auftrag und nach ein paar Tagen konnte ich mein Fahrzeug wieder abholen.

Die Qualität des Display ist in der Tat sehr mäßig, da ist die Auflösung von einem 100€ Fire Tablet besser. Aber zunächst funktionierte alles, bis auf DAB+, das in unserer Gegend sehr schlecht ausgebaut ist.

Im Oktober ging dann das Schlamassel los, das Display zog Feuchtigkeit und war immer mehr von innen beschlagen. Im Dezember wurde das Radio ausgebaut, nach Pioneer eingeschickt, dort meinte man, das sei ein Feature und normal, schickte es Anfang Februar wieder zurück und dann brauchte es noch mehrere Wochen Schriftverkehr bis zu Drohungen mit dem Anwalt, bis das Radio mit einem Tauschdisplay endlich wieder zurück war.

Der Händler hat den Ersteinbau gemacht, es dann ausgebaut, zurück geschickt, wieder eingebaut, wieder als fehlerhaft erkannt, wieder ausgebaut und zuletzt im Frühjahr wieder eingebaut. Bis dahin war ich ohne Radio unterwegs, ausgesprochen ärgerlich für alle, denn den zusätzlichen Aufwand der Werkstatt hat niemand bezahlt.

Mein Fazit ist, dass ich mit einem Eigeneinbau eines China Radios noch viel mehr Ärger gehabt hätte, Zeit verschwendet hätte und Probleme gehabt hätte. Und aktuelle Android Updates zu bekommen, wäre auch nicht sichergestellt.

Das Pioneer funktioniert jetzt, fast zufriedenstellend, aber mein Frust ist groß, nochmal würde ich es nicht kaufen. Und das Fazit des Bosch Dienstes ist, dass sie keine Aufträge für den Austausch von Audio/Navi Systemen mehr annehmen.

Wenn ich irgendwann einen Neuwagen kaufe, ist das eh kein Thema mehr, denn alle modernen KFZ haben ihr zentrales Display und mit allen möglichen Touch Funktionen statt eindeutigen Schaltern zur Fahrzeug-, Radio- und Navisteuerung, Schildererkennung, ..... in einem Gewusel von Menüs. Nur im Stand zu bedienen oder mit fehlerhafter Spracherkennung, daher nicht ungefährlich, aber angeblich technischer Fortschritt.

@unpaved

Ich habe das gleiche Radio meiner Holden in ihrem 500er eingebaut.

Ich weiss nicht, was du für Ansprüche an die Auslösung eines autoradios hast, aber muss es denn mindestens FHD sein? Nein... oder?

 

Ich kann das Pioneer vollumfänglich empfehlen...

So macht jeder seine Erfahrungen!

Vielleicht ist es auch die Auflösung der zugehörigen Pioneer Kamera oder die Signalverarbeitung im Radio, keine Ahnung, eigentlich auch kein Problem, mit dem ich mich auseinandersetzen will, wenn ich ein System kaufe. Dann ist es Sache des Herstellers, erstens die Qualität zu sichern, zweitens einen funktionierenden Kundendienst vorzuhalten und drittens bei begründeten Reklamationen zügig zu reagieren. Sonst kauft man in Zukunft halt doch direkt in China.

Zum System:

Die Qualität des Rückfahrkmerabildes ist unterirdisch, mein Hauptkriterium. Die anderen Display Funktionen sind nicht überragend, aber ok.

Full HD oder Retina Display wäre bei der Bildschirmdiagonale und dem Augenabstand übrigens Blödsinn, aber HD für Rückfahrcam und Radio wäre 2022 bei dem Preis schon angemessen gewesen.

Deswegen, und wegen des miserablen Service von Pioneer rate ich von dem System ab.

Pioneer, über Jahrzehnte für mich eine Traum Marke im HiFi und Autoradio Bereich, ist nach diesen Erfahrungen nur noch einer von vielen Anbietern, die nach der Übernahme durch einen neuen Eigentümer, in diesem Fall dem chinesischen Investmentfonds Baring Private Equity Asia, von früheren Lorbeeren zehren.

https://asia.nikkei.com/.../...er-Hong-Kong-fund-s-umbrella-and-delist

Themenstarteram 7. Dezember 2023 um 10:36

Zitat:

@Guzzi97 schrieb am 6. Dezember 2023 um 12:21:08 Uhr:

Ich würde dennoch davon abraten und lieber ein älteres Markengerät

holen..was alles besser / schneller kann und am Ende nicht viel Teurer

ist.

Das Ding ist ja, dass diese Geräte eben nicht alles besser oder schneller können. Im Leistungsumfang stechen sie wenn überhaupt rein durch den Klang (und manche Geräte durch die Verblendung von DAB+ und UKW) hervor. Sowohl Bildschirmtechnik, Prozessorleistung, Software, Größe, Bedienung, Vielfalt und Design sind bei Chinageräten (und da wirklich bei fast allen) besser. Die Fahrzeugintegration ist sowohl bei Marken- als auch Chinaradios mindestens gleichwertig, da beide dieselben Steckeradapter und Canbuslesegeräte verwenden, mit Tendenz zu den Chinaradios, die im Zweifel noch eine bessere (da aktuellere) Softwareintegration hinkriegen. Der große Pluspunkt der Markengeräte sind der dahinterstehende Support, der ja laut unpaved wohl auch nicht mehr das Gelbe vom Ei ist. Eine Rechtfertigung für den enormen Preisunterschied zu Chinaradios bzw. ein prinzipieller Zusammenhang von Preis und Leistung selbst ist da für mich einfach nicht mehr erkennbar.

Wir führen hier allerdings auch eine Diskussion über ein Thema, dass in sehr absehbarer Zeit keine Relevanz mehr hat. Es gibt kaum noch ein Auto, über dessen zentrales Multimediasystem nicht alles gesteuert wird und das folglich überhaupt noch einen Radiotausch möglich macht. In Zukunft kann veraltete Technik nicht mehr durch Aftermarketlösungen auf den neuesten Stand gebracht werden, sondern das ganze Auto muss getauscht werden. Wie bei Handys, Uhren und Tablets wird man auf die Gnade der Autobauer angewiesen sein, wie lange sie die Fahrzeuge mit Software unterstützen. Und größtmöglicher Profit scheint sich heutzutage weder aus Langlebigkeit noch Kundenzufriedenheit zu generieren, sondern durch den Verkauf immer neuer Autos, deren Aktualität und Nutzbarkeit ebenso schnell verfliegen wird wie die eines modernen Handys.

Die alten Markengeräte können halt nicht alles besser und schneller. Aber die Bedienkonzepte sind wesentlich einfacher, sicherer und klarer, denn sie haben Köpfe und Schalter, die man blind fühlen kann und keine durch Software gesteuerte, Touch sensiblen, aber nicht unterscheidbaren Schaltflächen auf einem Display.

Ein Problem alter Geräte ist, dass die Rundfunkanstalten UKW abschalten werden, dann ist man ohne DAB+ oder alternativ Internet Empfang aufgeschmissen. Angesichts der Funklücken in Deutschland, sowohl bei Mobilfunk als auch bei DAB+ sind das keine guten Aussichten. Mittelwelle ist ja schon lange weg, Kurzwelle ebenfalls.

Moin Grubenloewe, zunächst, Dein Artikel ist keineswegs zu lang. Ganz im Gegenteil, ich finde ihn sehr gut geschrieben und kurzweilig. Ich habe den identischen Weg zurückgelegt und fast die gleichen Erfahrungen gemacht. Meinem Asure habe ich anfangs viele Chancen gegeben und war am Ende von allen Leistungen enttäuscht. Besonders der Radioempfang war trotz guter Antennenleistung total schlecht. Beim Klang hatte ich das Gefühl irgendwo liegt ein alter Radiowecker unter dem Sitz, obwohl ich in meiner BKlasse 4 gute Türlautsprecher habe. Letztendlich habe ich das Gerät zurückgeschickt und ein Junsun M3E46 (mit CD-Player und seitlichen Knöpfen) gekauft. Der Klang war schon wesentlich besser und anfangs war ich auch ziemlich angetan von der einfachen Installation und Bedienbarkeit. Leider verflog diese Euphorie sehr schnell, denn durch die unterirdische Beschreibung gibt es lediglich Hinweise, die jeder einigermaßen kundige Smartphonenutzer eh schon weiß.

Das Radio zeigt nur die Frequenzen und erst nach ein paar Sekunden den Sender (ganz klein in der Ecke) an. Sender oder Musikinfos fehlen gänzlich.

Zudem erkennt der DVD/CD und sonstnochwas-Spieler kein einziges entsprechendes Medium an. Es heißt nur „No Disk“. Das Navigieren war sehr lustig, denn es wurde zwar das Ziel auf der Karte gefunden, auf dem Weg dorthin sollte ich zigmal abbiegen und eine andere Richtung einschlagen. Zudem ist die Einstellbarkeit von unangebrachten Warnhinweise und anderen einfachen Einstellungen mal nicht eben so schnell zu finden. Da ich nach dem zweiten Flop ein bisschen genervt bin, überlege ich ob ich vielleicht auf den CD Player und auf das haptische Gefühl der Knöpfe verzichten soll. Dann würde ich noch einen Versuch mit Deiner Empfehlung starten.

Übrigens habe ich vorher den Weg zum anerkannten Autoradio-Spezialisten gemacht. Alles in allem wäre ich mit Einbau über 1000€ losgeworden. Zudem konnte man mir keine Garantie für die Lieferzeiten des Gerätes und der Einzelteile geben.

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