Mein erstes Motorrad - Abs? oder nicht?

Hallo zusammen!

Das hier soll im Grunde kein ABS ja/nein thread werden, davon gibts schon sooo viele im Internet.
In 3 wochen werde ich (hoffentlich) meinen A-Führerschein in den Händen halten (B hab ich schon),
und bin so langsam auf der Suche nach einem Motorrad.

Wenn man sich da informiert stößt man immer auf die Grundsatzdiskussion "abs oder nicht",
bei mir ist eher noch das Budget das Problem

Ich möchte ein - möglichst schon gedrosseltes oder natives 34ps - motorrad kaufen,
Elektrostarter, Sporttourer, verkleidet(!) sind bisher so meine Kriterien.
Obergrenze: 2000 Euro.
Nach allem was ich so gelesen habe war ich eigentlich der Meinung: ABS (!!!) muss dabei sein.

Heute jedoch bin ich durch Zufall an einem kleinen Motorradhändler vorbeigekommen,
der mir, obwohl ich ihm von Anfang an gesagt habe, dass ich erstmal kein Kaufinteresse habe,
versichert hat, dass alles unter 3000€ mit ABS "Schrott" ist.
Soll heißen, ein Motorrad, gebraucht, privat gekauft, unter 3k Euro MIT ABS müsse auf JEDEN FALL andere Mängel haben, die den Preis rechtfertigen.
Bis jetzt teile ich den Eindruck, alle Angebote die für mich finanziell in Frage kommen und ABS hatten, waren bis jetzt recht unseriös..

Ich muss auch sagen, dass ich unter meinen Auswahlkriterien im Internet nicht wirklich viel finde.
Sobald ich ABS als Kriterium abwähle eröffnen sich aufeinmal wahnsinns Möglichkeiten mit geilen Rädern weit unter 2000 Euro...

Der Typ war btw auch der Meinung, dass ABS den Fahrer nur dazu bringt, darauf zu vertrauen, dadurch weniger an seinen Fähigkeiten zu arbeiten, und dadurch im Endeffekt "gefährdeter" zu sein.

Ich bin aktuell wirklich ein bisschen hin und her gerissen...
Was ist mit meinen Parametern mit ABS möglich?
Was ohne?
Was für einsteigerräder würdet Ihr eurem Sohn kaufen?

Würde gerne auf dem Background meiner Parameter einige Eindrücke von euch erhalten
und hoffe, dass mich das dem Ziel eines eroflgreichen Starts in die Motorradwelt etwas näher bring...
Danke :-)

Beste Antwort im Thema

ABS vs. Stoppie
Abs heißt bei weitem noch nicht automaisch, dass es Stoppies verhindert. Das ist nur bei manchen ABS Systemen der Fall - selbst bei heute verkauften neuen Motorrädern. Im Gebrauchtbereich dürfte es noch Bescheidener aussehen.

Letzten Herbst als ich meinen Führerschein gemacht habe, ist ein anderer Fahrschüler auf einer Gladius (?), oder irgend einem anderen aktuellen Japaner, auch bei einer Bremsung nach vorne über den Lenker abgestiegen.

Hintergrund: ABS verhindert, wie der Name schon sagt, erstmal nur das blockieren der Räder. Wenn Reifen und Untergrund aber sehr viel Grip ergeben, dann blockieren die Räder nicht. Wenn die Gabel dann weich ist, man selber schwer, und die falsche Sitzposition hat... ja, dann kann man sich mit ABS genauso überschlagen wie ohne ABS.
Es gibt, gerade in teureren Maschinen eben eine weiterentickelte Elektronik welche die ohnehin vorhandenen Sensoren auch dazu benutzt ein abhebendes Hinterrad zu erkennen (drehzahl hinten nimmt zu, vorne ab) um dann die Bremse vorne zu lösen. Das ist aber alles andere als trivial richtig hinzubekommen. Wenn es schlecht gelöst ist, verlängert es nämlich den Bremsweg unnötig - ergo warum die Funktion auch nicht immer mit ABS vorhanden ist. Hier mal ein Artikel zu Traktionskontrolle, der zeigt wie unterschiedlich die am Markt vorhandenen Systeme sind:
http://www.motorcycle.com/how-to/traction-control-explained-91272.html
Und das betrifft nur die unterschiedlichen Herangehensweisen, noch nicht einmal die unterschiedliche Wirksamkeit der verschiedenen Systeme. Beim ABS mag es nicht so extrem sein, dennoch gibt es riesige Unterschiede. Das Bosch ABS hat die Funktion bspw. erst seit Version 9 (und da nur in der plus Version), die 2011 vorgestellt wurde:
http://...ve-electronicspecifier.com/.../...grated-pressure-sensor.asp
Bis die auch den Weg in alle Motorräder gefunden hat werden noch ein paar Jahre ins Land gehen.

Fahrwerk/Radstand/Reifen vs. Stoppie

Viel Ausschlagebender um einen Stoppie zu verhindern dürfte die Geometrie des Motorrads sein. Bei einem Cruiser mit langem Radstand kein Thema. Ebenso ist die Gefahr gering, wenn das Fahrwerk ordentlich auf den Fahrer bzw. die Beladung des Motorrads abgestimmt ist (d.h. bei kurzen und leichteren Fahrern ggf. schon beim Serienfahrwerk der Fall). Am schlimmsten trifft es lange und schwere Motorradfahrer mit weichen Gabeln und kurzem Radstand.

Man macht es sich viel zu einfach, wenn man einfach nur sagt, Hauptsache ABS dann ist alles gut. Das Gesamtpaket muss stimmig sein, d.h. ordentliche und gut dosierbare Bremsen, zum Gewicht passendes Fahrwerk (v.a. Gabel), gute Reifen.
Wenn sonst alles gleich wäre, würde ich auch das Motorrad mit gutem/modernen ABS bevorzugen. Wenn ich aber auf der einen Seite ein Gerät mit ABS, aber schlechten (=zu weichem) Fahrwerk habe und die Bremse ist schlecht dosierbar, und auf der anderen Seite ein Motorrad mit härterer Gabel und gut dosierbaren Bremsen, dann kann es durchaus sein, dass man mit dem Gerät ohne ABS besser unterwegs ist und sicherer bremsen kann. Insbes. alte ABS-Systeme haben durchaus auch Nachteile (Ausfall des ABS bei schwächelnder Batteriespannung und plötzlich ganz anderes Bremsverhalten z.B.). Klar, kann und wird man Reifen bei einer Gebrauchten bald austauschen. Aber in eine komplett neue Gabel investiert bei einer älteren Maschine kaum jemand, und auch das überarbeiten lassen (Federn und Öl tauschen, wenn man schon die Stoßdämpfer behält) machen nur sehr wenige.

Genausowenig wie das einkaufen von Lebensmitteln wo "Diät" draufschreibt automatisch dazu führt, dass man gesund isst, führt auch das Einkaufen von Motorrädern wo ABS draufsteht beben nicht automatisch dazu, dass man sicherer unterwegs ist. Es ist -gerade beim Gebrauchtkauf - eine grobe Orientierungshilfe, aber man sollte sich schon etwas tiefer mit der Materie auseinandersetzen um die besten Entscheidungen zu treffen. Und ja, in 10 oder 15 Jahren wenn alle Motorräder mit gutem ABS ausgerüstet sind, werden wir besser dran sein und die leidlichen Diskussionen hoffentlich ein Ende finden.

Bremsen üben / Fahrschule / Sicherheitstraining

Noch ein Schlusswort zum Thema Bremsen üben und Fahrschule: Ich glaube die Fähigkeiten gut zu bremsen kann man unmittelbar nach der Fahrschule noch am besten - weil die meisten es danach kaum oder gar nicht mehr üben. Ich habe mal eine Weile nach der Fahrschule aus Interesse nochmal auf einem Parkplatz geübt und festgestellt, dass meine starken Bremsungen (wie man sie im Strassenverkehr ja idR meist vermeidet) mangels üben wesentlich schlechter geworden waren. D.h. man muss regelmäßig trainieren, auch und gerade mit der eigenen Maschine! Ein Sicherheitstraining hilft am Anfang wenn man nicht weiß wie man üben soll oder wenn man niemanden hat der zugucken und einem Feedback geben kann. Aber ansonsten ersetzt auch ein jährliches Bremstraining nicht dass man selber regelmäßig übt. Ganz gleich ob mit oder ohne ABS.

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Naaahhh
es geht mir nicht um die gelinkte Maschine, sondern um die CBF600 (und ihr abs) ansich ;-)
gekauft wird eh frühestens in 4 wochen 🙂

Zitat:

Original geschrieben von breytex


Naaahhh
es geht mir nicht um die gelinkte Maschine, sondern um die CBF600 (und ihr abs) ansich ;-)
gekauft wird eh frühestens in 4 wochen 🙂

Aaachhh soooo ...

Ich glaube grundsätzlich ist die ok.

Die verlinkte solltest du vergessen.

Ansonsten hat Honda eins der besten ABS-Systeme auf dem Markt.

Wenn ich die PLZ der verlinkten Maschine eingebe, kommt noch eine hellblaue CBF600 raus. Billiger und mehr wirst du wohl nicht bekommen. Inkl. der Vorschäden... 2650€ und 28tkm.

Wenn du eh nur 2 Jahre das motorrad fahren willst (weil gedrosselt), kannst du auch nach den CBF500 schaun. Da bekommst du auf jeden Fall bessere gepflegte Maschinen.

Zitat:

Zwischen den Zeilen habe ich hier oft gelesen, dass ABS nicht gleich ABS ist.

Ja, das habe ich sogar ganz explizit so geschrieben.

Zitat:

Das ABS das Blockieren des Vorderrads verhindert, scheint nicht bei allen ABS-systemen der Fall zu sein;

Doch, daher kommt ja der Name. Solange es grundsätzlich funktioniert, kann das jedes ABS.

Das was von Fall zu Fall unterschiedlich ist, sind zusätzliche Features wie zu Verhindern, dass man einen Stoppie macht (also dass das Hinterrad hochgeht - weil man eben soviel Grip hat, dass es vorne gar nicht erst zum blockieren kommt).

Mal zur Begriffsklärung
Da dass schon mancher falsch verstanden hat: Blockieren eines Reifens heißt man geht über von Haftreibung zu Gleitreibung, d.h. plötzlich viel weniger Reibung und der Reifen rutscht über die Oberfläche, d.h. er dreht sich nicht mehr, bewegt sich aber immer noch vorwärts. Wenn man viel Grip hat (gute, warme Reifen und guter Asphalt) und der Vorderreifen so schnell zum stehen kommt, dass es hinten hoch geht, dann "steht/stoppt" der Vorderreifen zwar (er dreht sich nicht mehr), aber er hat zu keinem Zeitpunkt blockiert.

Und überbremsen eines Reifens heisst ebenso ihn zum blockieren zu bringen (=zu rutschen = mangels Schlagartigen Wegfalls der Kreiselkräfte und der Seitenführungskräfte zu stürzen). Wenn ich einen Stoppie mache und mich dabei nach vorne überschlage dann habe ich zwar zu stark gebremst, aber ich habe nicht den Vorderreifen überbremst.

Hoffe alle Klarheiten sind beseitigt. ; )

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Wenn das ABS funktioniert, dann muss man sich schon akrobatisch verhalten, um beim Bremsen über den Lenker zu fliegen.
Fahre ich allerdings am Limit der Haftreibung in eine Kurve und bremse dann noch in der Kurve, so kann dann doch Schluss mit der Haftung der Reifen sein und es geht waagerecht ab in die Botanik. Nutze ich 100% der Haftung für die Kurvenkräfte, dann bleiben mir noch 0% für's Bremsen. Der Reifen muss nicht blockieren - nur das verhindert das ABS - er rutscht dann seitlich weg!
Schuld ist dann aber nicht das ABS, sondern das ist ein gravierender Fahrfehler.

Mit dem Honda-ABS fliegste nicht über den Lenker.

Hier mal ein netter Vergleich der genannten "Probleme". Hinterrad anheben etc.

http://www.youtube.com/watch?v=YjygsPklZJA

Zitat:

Original geschrieben von Vulkanistor


Wenn das ABS funktioniert, dann muss man sich schon akrobatisch verhalten, um beim Bremsen über den Lenker zu fliegen.

Nein, muss man nicht. Es reicht viel Grip, eine weiche Gabel, ein schwerer und langer Fahrer ( hoher Schwerpunkt). Hängt aber vom Motorrad (Geometrie) und Art des ABS ab.

Zitat:

Original geschrieben von Papstpower


Mit dem Honda-ABS fliegste nicht über den Lenker.

Hier mal ein netter Vergleich der genannten "Probleme". Hinterrad anheben etc.

http://www.youtube.com/watch?v=YjygsPklZJA

Danke für das Video. In allen wesentlichen Punkten wiederholt und bestätigt es meine differenzierten Aussagen.

Wo wird dort allerdings gesagt, dass das ABS von Honda einen Überschlag erkennt und verhindert? Ich habe das aus dem Beitrag nicht herausgehört. Wobei ich aber auch nichts gegenteiliges behauptet habe. Es gibt übrigens zahlreiche Motorräder die ganz ohne Einsatz von Elektronik sehr effektiv Stoppies verhindern (durch langen Radstand, ausreichend hartes Fahrwerk und tiefen Schwerpunkt).

Das einzgie was ich sagte - und das ist eben Fakt - war dass ein Fahrschüler Ende 2011 auf einem aktuellen Japaner mit ABS auf dem Übungsplatz einen Absteigen nach vorne über den Lenker geschafft hat bei einer Vollbremsung. Der Fahrer war ca. 1,90 und ich schätze mal brutto zwischen 90 und 100 Kilo. Das Motorrad war vermute ich eine Gladius (die ist von Suzuki, nicht Honda), aber ich kann es nicht mit Sicherheit sagen. Es ist im Rahmen der Diskussion auch nebensächlich. Das ABS funktionierte übrigens wunderbar ander Maschine, da man sehen und hören konnte, dass sie sehr effektiv ein blockieren verhindert hat.

Das neue Bosch-ABS hat in machen Ausführungen übrigens auch eine Hill-Hold-Funktion, d.h. es hält beim anfahren am Berg noch einige Augenblicke die Bremse, damit man nicht nach hinten rollt. Ich bin mir sicher, dass in ein paar Jahren manche Leute diese Hill-Hold-Funktion als genauso elementar für ein ABS sehen werden, wie das Erkennen des Abhebens vom Hinterrad (beides hat mit einem Blockieren nichts, aber auch gar nichts zu tun).

edit: @Papstpower: Sorry, ich habe deinen Beitrag falsch verstanden. Ich dachte du antwortest auf mich, daher habe ich es falsch interpretiert. Mein Fehler.

Wenn sich der Fahrer genügend am Lenker abstützt, dann wird er nicht vorne rüber gehen. Knickt er in den Armen ein und sackt nach vorne weg, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass er eventuell einen Abflug über den Lenker macht. Ok, es geht um einen Abflug über den Lenker und nicht um einen Überschlag des Moppeds, aber ein gewisses Mitverschulden des Fahrers ist notwendig. So gesehen gebe ich Dir Recht.

Dieser Überschlag wäre mit meiner VN 900 mit ihrem Radstand und tiefen Schwerpunkt unmöglich, dafür bekommt man trotzdem das Vorderrad zum Blockieren (kein ABS). Habe ich schon geschafft, trotzdem das Mopped nicht umgeworfen. Bremse wieder etwas lockern, dann geht's. Es gibt aber auch Leute, die verkrampfen dabei und dann gibt's kein Halten mehr.

P.S.: Da kann man fast einen Parallelthread aufmachen: "Absteigen beim Bremsen" 🙄

Zitat:

Original geschrieben von Vulkanistor


Wenn sich der Fahrer genügend am Lenker abstützt, dann wird er nicht vorne rüber gehen. Knickt er in den Armen ein und sackt nach vorne weg, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass er eventuell einen Abflug über den Lenker macht. Ok, es geht um einen Abflug über den Lenker und nicht um einen Überschlag des Moppeds, aber ein gewisses Mitverschulden des Fahrers ist notwendig. So gesehen gebe ich Dir Recht.

Ja, Mitverschulden definitiv. Im Zweifel muss man eben auch minimal den Druck von der Bremse nehmen, damit sich die Maschine stabilisiert. Oder eben ein ABS von der Sorte haben welches das für einen machen kann.

Was eine gute Frage ist, ist die Sache mit dem Abstützen am Lenker. Wir hatten damals auch mit den Fahrlehrern über den Fall gesprochen, da kam man zu der Meinung, dass die gestreckten Arme und das abstützen am Lenker mitverursachend waren - die Empfehlung war sich stärker mit den Oberschenkeln am Tank abzustützen (zusammendrücken gegen den Tank) und die Arme angewinkelt zu lassen - da dass abstützen am Lenker wegen der Hebelkraft schneller das Moped nach vorn kippen lässt, als wenn die Kraft am Tank anliegt. Hinzu kommt, dass man bei gestreckten Armen und dem Druck nach vorne unwillkürlich Lenkinputs gibt, welche die Stabilität des Motorrads negativ beeinflussen, da sie Unruhe ins Fahrwerk bringen.
Versuch macht Kluch - ich bin nach einigem experimentieren zu dem Schluss gekommen, dass das Motorrad deutlich ruhiger und horizontaler bleibt wenn ich bei einer starken Bremsung die Arme angewinkelt habe und meine Beine fest zusammendrücke (also gegen den Tank). Aber ob das jetzt nur Physik, nur Psychologie oder eine Mischung aus beiden ist, da bin ich auch überfragt.

Das ist simple Physik^^

Wer bei Geschw. über 50 oder gar über 100 nicht die Arme entsprechend nutzen kann, wird beim Bremsen (egal ob voll oder etwas weniger) immer Blöd über den lenker schauen. nicht umsonst kann man sagen, dass Motorradfahren schon einen fitten Körper vorraussetzt.

Abstützen am Lenker sollte nicht Arme durchdrücken bedeuten. Dann dürfte man ziemlich unbeweglich und steif werden, was garantiert zu weiteren Problemen führen wird, da man so nach der Gefahrenbremsung schlecht ein eventuelles Ausweichmanöver einleiten kann.
Sich mit den Beinen am Tank abstützen ist bestimmt nicht falsch, da man so ein bessere Verbindung zum Mopped hat. Das dürfte dann beim anschliessenden Ausweichen auch helfen.

Zitat:

Original geschrieben von Vulkanistor


Hmmm,
die Maschine ist das beste Beispiel dafür, dass ABS kein Wundermittel ist.

Da muss man vielleicht auch mal von runterkommen. Der ADAC hat in einer Studie behauptet, dass ABS rund 20% aller Motorradunfälle verhindern könnte - was bedeutet, dass 80% immer noch passieren. Aber immerhin...

Auf der CBF 600 habe ich meinen Führerschein gemacht. Ich kann zu der Maschine eigentlich nur Positives sagen. Das ABS arbeitet völlig unauffällig, bei Vollbremsungen - selbst auf trockener Straße - blieb die Maschine einfach stehen. Ich bin allerdings auch sehr schwer, vielleicht hat das ja die Stoppie-Neigung unterdrückt.

Meines Wissens verbaut Honda seit Jahren Combined-ABS-Bremssysteme, das bedeutet, dass beim Tritt auf die Fußbremse ein Kolben der Vorderradbremse ebenfalls Druck bekommt, so dass also das Fußbremspedal (wie beim Auto) alle Räder bremst. Ich kann jetzt nicht beschwören, dass die CBF 600 solch ein Combined ABS hatte, aber die Tatsache, dass die Non-ABS-Version vorn Zweikolben-Bremssättel hat, die ABS-Version dagegen Dreikolben-Sättel spricht dafür.

Ansonsten ist die CBF 600 ein solides, ausgewogenes Gerät mit gutmütigen Fahreigenschaften. Das mag sich langweilig anhören, aber sie geht offiziell von 0 auf 100 in unter vier Sekunden und läuft über 200 km/h. Erwähnenswert ist, dass sich der Fahrersattel in drei und der Lenker in zwei Positionen verstellen lässt - das ist selten in der Klasse. Die ABS-Versionen haben serienmäßig einen Hauptständer - ohne ist die Kettenpflege eine echte Plage. Wenn ich nach einer billigen CBF 600 suchen würde, würden mich kosmetische Macken wie Kratzer nicht stören, solange die Maschine nicht krumm ist. Zu überlegen wäre eine kleine Zubehörscheibe, die den Windschutz signifikant verbessert. Es gibt die CBF 600 auch mit Verkleidung, dann heißt sie CBF 600 S. Eine Drosselung auf 34 PS war damals übrigens auf Wunsch kostenlos lieferbar, kann also kein großer Aufwand sein.

Alternative wäre die CBF 500, die kleine Schwester. Sie hat 100 Kubik weniger, wiegt etwas weniger und war in der Anschaffung 1.000 Euro billiger. Im Gegensatz zur 600er hat die 500er einen Zweizylindermotor. Auch die 500 wird oft auf 34 PS gedrosselt, offen hat sie 57 PS. Inwieweit man beide Maschinen ab 2013 auf 48 PS drosseln kann, weiß ich nicht.

ich habe bei Mobile.de gesucht: Honda CBF 600 und 500 mit ABS für unter 3.000 Euro wurden 25 Stück gefunden. Und wenn einer VB 2490 Euro will, bedeutet das ja noch nicht, dass er nicht vielleicht auch mit 2.100 zufrieden ist - und dann sind wir ja schon fast im Budget.

Zitat:

Original geschrieben von sampleman


Die ABS-Versionen haben serienmäßig einen Hauptständer - ohne ist die Kettenpflege eine echte Plage.

Naja nen Montageständer Set kostet 40€ rum, macht das Leben um Welten einfacher.

ABS ist und bleibt aber ne tolle Sache. Nur eben kein Allheilmittel. Physik kann auch ABS nicht verbiegen, nur die menschlichen Fähigkeiten etwas upgraden.

EDIT

Zitat:

ich habe bei Mobile.de gesucht: Honda CBF 600 und 500 mit ABS für unter 3.000 Euro wurden 25 Stück gefunden. Und wenn einer VB 2490 Euro will, bedeutet das ja noch nicht, dass er nicht vielleicht auch mit 2.100 zufrieden ist - und dann sind wir ja schon fast im Budget.

Und wie sehen die Maschinen aus? Mal nen paar angeschaut, was da so an Folgekosten in den nächsten 12 Monaten zu erwarten ist?

Bei der CBF500+600 war der Hauptständer Aufpreispflichtig (so ich mich erinnere). Nur die CBF1000 hatte diesen in Serie.

Das Thema Scheibe ist zudem nicht vollständig. Die Scheibe kann 2 fach höhenverstellt werden. Zwar nur mit 4 Schrauben. Aber es geht. Die höhere scheibe ist nicht zwingend notwendig. Ich habe meine Scheibe mit 30mm Distanzhülsen von der Kanzel abgesetzt. Dadurch erfolgt eine Hinterlüftung der Scheibe und die Verwirbelungen am Oberkörper minimiert. Ich mit meinen 173cm Körpergrösse werde so nur noch an den schultern und am Helm umströmt. Sieht man dezent an den Fliegenkadavern. Die Windgeräusche sind so auch im nicht geringem Masse weniger geworden.

Bei den ersten CBF600 gab es ABS optional. nach dem "Facelift" gab es dann Combined ABS.
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20% weniger? Immerhin. Das könnte man selbst sein!

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CBF600 bis 30tkm habe ich 2! gefunden. Das sind aber auch noch die ersten mit vergaser (schwarzer Motor).

Für knappe 4000€ bekommt man richtig gute CBF600. Mit wenig Kilometern, mit ABS und Einspritzung. Wenn es also die möglichkeit bei Mutti+Papi nach Kredit zu fragen gibt, dann lieber noch was obendrauf.

Folgekosten wie bei allen Maschinen. Kettensatz prüfen. Wird wie überall 20-30tkm ohne Öler halten. Ansonsten wie überall verbreitet alle 24tkm Ventilspielkontrolle.

Zitat:

Original geschrieben von Nacktbiker


Mir hat ABS (bei den BMWs) mindestens 10mal den A*** gerettet! Daher würde ich Anfängern immer dazu raten und lieber noch etwas sparen... Ich selbst fahre heute keine mehr mit ABS (obwohl neu und nicht geizig beim Thema Sicherheit... z.B. Reifen mit ausreichend Profil mind. 2,5mm [obwohl 1,6 vorgeschrieben], Bremsbeläge immer bei 30% gewechselt und jährlich Bremsflüssigkeit erneuert, und natürlich gute Protektoren mit vernünftiger Klamotte). ABS ist keine zusätzliche Bremshilfe sondern nur ein elektronische Bremsunterstützung, die bei einer Vollbremsung das Blockieren der Räder verhindern soll,...das weiß noch jeder. Die wenigsten wissen aber, dass ABS nur bedingt einschreiten kann und nicht in jeder Situation hilft. Ich hab einige Fahrsicherheitstrainings nach meinem Unfall vor 5 Jahren gemacht und gelernt, dass man ohne ABS besser verzögern kann und der Bremsweg noch deutlich reduziert wird. ABS hat keinen Instinkt und keinen "Popometer" – sagte schon mein Trainer. Trotzdem braucht es viele Tausend Km bis man das wirklich drauf hat und eben besagte Trainings. Also als Anfänger immer besser mit ABS.

Ich hab auch immer gedacht schwere Unfälle passieren nur anderen ;-)

Mir hat das Honda ABS schon zwei mal richtig meinen Arsch gerettet. Ein mal im Regen in der Stadt und ein mal auf der Stadtautobahn, als mich jemand im toten Winkel übersehen hat und direkt vor mir in Schneckentempo vor die Schnute gefahren ist (natürlich ohne zu blinken). So hart wie das ABS in den beiden Situationen geregelt hat (inkl. Ministoppie) hat es mir da echt das Leben gerettet. Vor allem auf der vielbefahrenen Berliner Stadtautobahn, da würde ich mich nur äußerst ungern auf dem Asphalt rumkugeln.

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