Mein erstes Motorrad - Abs? oder nicht?
Hallo zusammen!
Das hier soll im Grunde kein ABS ja/nein thread werden, davon gibts schon sooo viele im Internet.
In 3 wochen werde ich (hoffentlich) meinen A-Führerschein in den Händen halten (B hab ich schon),
und bin so langsam auf der Suche nach einem Motorrad.
Wenn man sich da informiert stößt man immer auf die Grundsatzdiskussion "abs oder nicht",
bei mir ist eher noch das Budget das Problem
Ich möchte ein - möglichst schon gedrosseltes oder natives 34ps - motorrad kaufen,
Elektrostarter, Sporttourer, verkleidet(!) sind bisher so meine Kriterien.
Obergrenze: 2000 Euro.
Nach allem was ich so gelesen habe war ich eigentlich der Meinung: ABS (!!!) muss dabei sein.
Heute jedoch bin ich durch Zufall an einem kleinen Motorradhändler vorbeigekommen,
der mir, obwohl ich ihm von Anfang an gesagt habe, dass ich erstmal kein Kaufinteresse habe,
versichert hat, dass alles unter 3000€ mit ABS "Schrott" ist.
Soll heißen, ein Motorrad, gebraucht, privat gekauft, unter 3k Euro MIT ABS müsse auf JEDEN FALL andere Mängel haben, die den Preis rechtfertigen.
Bis jetzt teile ich den Eindruck, alle Angebote die für mich finanziell in Frage kommen und ABS hatten, waren bis jetzt recht unseriös..
Ich muss auch sagen, dass ich unter meinen Auswahlkriterien im Internet nicht wirklich viel finde.
Sobald ich ABS als Kriterium abwähle eröffnen sich aufeinmal wahnsinns Möglichkeiten mit geilen Rädern weit unter 2000 Euro...
Der Typ war btw auch der Meinung, dass ABS den Fahrer nur dazu bringt, darauf zu vertrauen, dadurch weniger an seinen Fähigkeiten zu arbeiten, und dadurch im Endeffekt "gefährdeter" zu sein.
Ich bin aktuell wirklich ein bisschen hin und her gerissen...
Was ist mit meinen Parametern mit ABS möglich?
Was ohne?
Was für einsteigerräder würdet Ihr eurem Sohn kaufen?
Würde gerne auf dem Background meiner Parameter einige Eindrücke von euch erhalten
und hoffe, dass mich das dem Ziel eines eroflgreichen Starts in die Motorradwelt etwas näher bring...
Danke :-)
Beste Antwort im Thema
ABS vs. Stoppie
Abs heißt bei weitem noch nicht automaisch, dass es Stoppies verhindert. Das ist nur bei manchen ABS Systemen der Fall - selbst bei heute verkauften neuen Motorrädern. Im Gebrauchtbereich dürfte es noch Bescheidener aussehen.
Letzten Herbst als ich meinen Führerschein gemacht habe, ist ein anderer Fahrschüler auf einer Gladius (?), oder irgend einem anderen aktuellen Japaner, auch bei einer Bremsung nach vorne über den Lenker abgestiegen.
Hintergrund: ABS verhindert, wie der Name schon sagt, erstmal nur das blockieren der Räder. Wenn Reifen und Untergrund aber sehr viel Grip ergeben, dann blockieren die Räder nicht. Wenn die Gabel dann weich ist, man selber schwer, und die falsche Sitzposition hat... ja, dann kann man sich mit ABS genauso überschlagen wie ohne ABS.
Es gibt, gerade in teureren Maschinen eben eine weiterentickelte Elektronik welche die ohnehin vorhandenen Sensoren auch dazu benutzt ein abhebendes Hinterrad zu erkennen (drehzahl hinten nimmt zu, vorne ab) um dann die Bremse vorne zu lösen. Das ist aber alles andere als trivial richtig hinzubekommen. Wenn es schlecht gelöst ist, verlängert es nämlich den Bremsweg unnötig - ergo warum die Funktion auch nicht immer mit ABS vorhanden ist. Hier mal ein Artikel zu Traktionskontrolle, der zeigt wie unterschiedlich die am Markt vorhandenen Systeme sind:
http://www.motorcycle.com/how-to/traction-control-explained-91272.html
Und das betrifft nur die unterschiedlichen Herangehensweisen, noch nicht einmal die unterschiedliche Wirksamkeit der verschiedenen Systeme. Beim ABS mag es nicht so extrem sein, dennoch gibt es riesige Unterschiede. Das Bosch ABS hat die Funktion bspw. erst seit Version 9 (und da nur in der plus Version), die 2011 vorgestellt wurde:
http://...ve-electronicspecifier.com/.../...grated-pressure-sensor.asp
Bis die auch den Weg in alle Motorräder gefunden hat werden noch ein paar Jahre ins Land gehen.
Fahrwerk/Radstand/Reifen vs. Stoppie
Viel Ausschlagebender um einen Stoppie zu verhindern dürfte die Geometrie des Motorrads sein. Bei einem Cruiser mit langem Radstand kein Thema. Ebenso ist die Gefahr gering, wenn das Fahrwerk ordentlich auf den Fahrer bzw. die Beladung des Motorrads abgestimmt ist (d.h. bei kurzen und leichteren Fahrern ggf. schon beim Serienfahrwerk der Fall). Am schlimmsten trifft es lange und schwere Motorradfahrer mit weichen Gabeln und kurzem Radstand.
Man macht es sich viel zu einfach, wenn man einfach nur sagt, Hauptsache ABS dann ist alles gut. Das Gesamtpaket muss stimmig sein, d.h. ordentliche und gut dosierbare Bremsen, zum Gewicht passendes Fahrwerk (v.a. Gabel), gute Reifen.
Wenn sonst alles gleich wäre, würde ich auch das Motorrad mit gutem/modernen ABS bevorzugen. Wenn ich aber auf der einen Seite ein Gerät mit ABS, aber schlechten (=zu weichem) Fahrwerk habe und die Bremse ist schlecht dosierbar, und auf der anderen Seite ein Motorrad mit härterer Gabel und gut dosierbaren Bremsen, dann kann es durchaus sein, dass man mit dem Gerät ohne ABS besser unterwegs ist und sicherer bremsen kann. Insbes. alte ABS-Systeme haben durchaus auch Nachteile (Ausfall des ABS bei schwächelnder Batteriespannung und plötzlich ganz anderes Bremsverhalten z.B.). Klar, kann und wird man Reifen bei einer Gebrauchten bald austauschen. Aber in eine komplett neue Gabel investiert bei einer älteren Maschine kaum jemand, und auch das überarbeiten lassen (Federn und Öl tauschen, wenn man schon die Stoßdämpfer behält) machen nur sehr wenige.
Genausowenig wie das einkaufen von Lebensmitteln wo "Diät" draufschreibt automatisch dazu führt, dass man gesund isst, führt auch das Einkaufen von Motorrädern wo ABS draufsteht beben nicht automatisch dazu, dass man sicherer unterwegs ist. Es ist -gerade beim Gebrauchtkauf - eine grobe Orientierungshilfe, aber man sollte sich schon etwas tiefer mit der Materie auseinandersetzen um die besten Entscheidungen zu treffen. Und ja, in 10 oder 15 Jahren wenn alle Motorräder mit gutem ABS ausgerüstet sind, werden wir besser dran sein und die leidlichen Diskussionen hoffentlich ein Ende finden.
Bremsen üben / Fahrschule / Sicherheitstraining
Noch ein Schlusswort zum Thema Bremsen üben und Fahrschule: Ich glaube die Fähigkeiten gut zu bremsen kann man unmittelbar nach der Fahrschule noch am besten - weil die meisten es danach kaum oder gar nicht mehr üben. Ich habe mal eine Weile nach der Fahrschule aus Interesse nochmal auf einem Parkplatz geübt und festgestellt, dass meine starken Bremsungen (wie man sie im Strassenverkehr ja idR meist vermeidet) mangels üben wesentlich schlechter geworden waren. D.h. man muss regelmäßig trainieren, auch und gerade mit der eigenen Maschine! Ein Sicherheitstraining hilft am Anfang wenn man nicht weiß wie man üben soll oder wenn man niemanden hat der zugucken und einem Feedback geben kann. Aber ansonsten ersetzt auch ein jährliches Bremstraining nicht dass man selber regelmäßig übt. Ganz gleich ob mit oder ohne ABS.
129 Antworten
Das ist eine Sache des persönlichen Geschmacks!
Die Vierzylinder (etwas eingeschränkt die CBF 600) muß man drehen, um die Leistung, die auf dem Papier steht, abzurufen.
Gut, in diesem Fall sind sie grundsätzlich auf ähnlichem Niveau. Dann werde ich sie mir ansehen bzw. probefahren und danach Bauchgefühl und Sound entscheiden lassen.
Wie das Verkehrssicherheitsinstituts der US-Versicherer (IIHS) in einer Studie herausgefunden hat, liegt die Unfallrate von Motorrädern mit ABS in den ersten 90 Tagen nach Zulassung um 30 Prozent unter der von entsprechenden Bikes ohne die Bremshilfe.
Nach 90 Tagen und mit zunehmender Übung der Fahrer schneiden ABS-Maschinen immerhin noch 19 Prozent besser ab.
http://www.welt.de/motor/news/article108312730/Motorrad-ABS.html
was sind schon 30 %.....
ok für mich eine Menge aber es gibt ja leute die Bestreiten dass
ich denke dass ist ein DEUTLICHES Fotum
Alex
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Ich finde dies auch ziemlich deutlich. Selbst die 19% und finde es daher gut, dass ab 2016 nur noch Motorräder mit ABS auf den Markt kommen dürfen.
Stehe gerade vor dem "Problem", mir mein erstes Motorrad zu kaufen (25, Au kurz vor der Abschlußprüfung)
Ich hab mich mittlerweile fest auf ABS eingeschossen, was den Kreis der möglichen Motorräder zwar einengt, aber das nehme ich gerne in Kauf.
Ich kenne, mal abgesehen von der Angebotslage gebrauchter Motorräder, kein Argument, das gegen ABS spricht.
Zitat:
Original geschrieben von fLxsens
Ich kenne, mal abgesehen von der Angebotslage gebrauchter Motorräder, kein Argument, das gegen ABS spricht.
Es gibt insgesamt drei Nachteile, die ABS-Systeme haben (können)
1. Sie kosten Geld - und sind auch in der Wartung eher teurer als Nicht-ABS-Bremsen.
2. Manche ABS-Bremsen haben einen weniger präzisien Druckpunkt als (sehr gute) Nicht-ABS-Bremsen
3. Besonders bei alten Motorrädern können ABS-Systeme kaputtgehen und müssen dann teuer repariert werden, weil ein Motorrad mit kaputtem ABS nicht so ohne weiteres über den TÜV kommt.
Allerdings: Trotz dieser Nachteile habe ich mich für ein altes Motorrad mit ABS entschieden;-)
Mach mich nicht nachdenklich. Ich bin froh, dass ich meine "erste Motorrad"-Wahl zumindest schonmal stark einschränken konnte! 🙂
Zitat:
Original geschrieben von sampleman
2. Manche ABS-Bremsen haben einen weniger präzisien Druckpunkt als (sehr gute) Nicht-ABS-Bremsen
Ob jemand, der mit dem Motorrad fahren beginnt, beim Druckpunkt wirklich gravierende Unterschiede bemerkt? Rein von der technischen Seite hast du recht. In der Praxis dürfte das kein Thema sein.
dass mit dem Druckpunkt ist bei Älteren Motorrädern öfters der fall
auch die die kein ABS haben!
- die Lösung lautet STAHLFLEX...
hab ich auch bei meiner BMW verbaut.... und guckst du... PASST
übrigens ist der Druckpunkt bei ABS Maschinen nicht "so" wichtig wie bei anderen....
- im schlimmsten Fall setzt dass ABS ein...
bei ohne ABS Maschinen gehts da schon aufs Maul...
Ohne?- ohne mich...
Alex