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Maximalreparatur Fahrwerk normal?

Themenstarteram 2. August 2019 um 10:58

Bei meinen Auto war kürzlich die HU fällig und ich habe die, um Zeit zu sparen, bei der für mich nächstliegenden Werkstatt, ATU, machen lassen. Ich bekam dann einen Anruf, dass die Plakette wegen einer gebrochenen Vorderachsfeder nicht erteilt wurde und man müsse nun beide Vorderachsfedern tauschen, "natürlich" somit auch die Stoßdämpfer und "natürlich" anschließend eine Achsvermessung durchführen. 1100 Euro.

Das kam mir sonderbar vor, da eine schnelle Recherche ergeben hat dass eine Feder online schon für 20 Euro (mit Versand) erhältlich ist und nach meinen Kenntnissen aus der Technischen Mechanik und einigen Jahren als Ingenieur in der Autoindustrie rein technisch betrachtet keineswegs ein Komplettaustausch der Federbeine nötig ist, wenn nur eine Feder defekt ist. Ebenso hat meine Recherche allerdings ergeben, dass inzwischen offenbar vielfach die Meinung vertreten wird, dass zumindest "zwingend" beide Federn einer Achse zu tauschen seien und die Folgemaßnahmen wie bei mir von ATU vorgeschlagen sehr zu empfehlen seien.

Weil ich nicht ewig zuwarten wollte habe ich mich erstmal auf meine eigenen Kenntnisse verlassen und die Feder halt selber getauscht. Also 20 Euro Materialkosten und 4 Stunden Arbeitszeit - mangels Routine und mit einfachstem Werkzeug habe ich natürlich länger gebraucht als die Werkstatt, wo das für eine einzelne Feder höchstens eine Viertelstunde dauern dürfte. Trotzdem hat es sich finanziell enorm gelohnt, denn auch als erfahrener Ingenieur bin ich sehr weit davon entfernt, 1100 Euro netto in 4 Stunden zu verdienen.

Die Spur habe ich dann mit Hausmitteln gemessen, demnach ok. Geradeauslauf und sonstiges Fahrverhalten auch einwandfrei. Die HU Nachuntersuchung habe ich direkt beim TÜV machen lassen und denen auch gebeichtet dass ich nur eine Feder getauscht habe. Die Plakette wurde anstandslos erteilt.

Nun bin ich aber doch sehr neugierig, ob es tatsächlich die Mehrzahl meiner Mitmenschen normal findet, bei einer einfachen Routinereparatur eines billigen Verschleißteils, wie hier eben der Feder, eine Reparatur angedient zu bekommen die ungefähr ein halbes durchschnittliches Monatsnettogehalt kostet. Und lasst ihr Euch das mit dem paarweisen Tausch der Federn + Stoßdämpfer + Achsvermessung wirklich weismachen? Oder war mein Fehler einfach, zu ATU zu gehen - die haben ja einen sehr durchwachsenen Ruf?

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Bei meinen Auto war kürzlich die HU fällig und ich habe die, um Zeit zu sparen, bei der für mich nächstliegenden Werkstatt, ATU, machen lassen. Ich bekam dann einen Anruf, dass die Plakette wegen einer gebrochenen Vorderachsfeder nicht erteilt wurde und man müsse nun beide Vorderachsfedern tauschen, "natürlich" somit auch die Stoßdämpfer und "natürlich" anschließend eine Achsvermessung durchführen. 1100 Euro.

Man fährt nicht zu ATU.

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Zitat:

@Mark-86 schrieb am 4. August 2019 um 11:50:05 Uhr:

Allgemein kann ich dir ausm Werkstattalltag sagen, dass Federn sich proportional zum Fahrzeuggewicht setzen. Bei Opel ist dass weniger ein Thema, da gibts eher Federbrüche...

Ich erinnere mich an die Zeit, da sah man auf den Straßen noch massenweise W123, die wenn sie ein paar Jahre auf dem Buckel hatten hinten tief in den Federn hingen, obwohl nur einer vorne drin saß.

Sah aus als führen sie eine halbe Tonne Beton im Kofferraum mit.

Hatte das den gleichen Grund (erlahmte Federn)?

Ich glaube das war nur bis zum W114. Der Grund war dann das Bogebein der Hinterachse, das sich normal von selbst aufpumpt. Wenn das kaputt ist, funktioniert das nicht mehr.

Die Federn sind für neue Höhe verantwortlich, ohne Federn sackt das Auto zu Boden. Federn setzten sich in alter. D.h. ist es klüger immer paarweise zu wechseln. Dazu brechen Federn meist wegen Rost. Wenn eine Seite kaputt geht kommt auch die andere irgendwann. Und beschichten bringt nichts weil die Feder auf dem Federteller reibt. Das ist ruck zuck die Beschichtung weg. Dann steht da noch Wasser und Dreck. Ford hat es mit Zinkscheiben versucht nach dem sie Probleme hatten.

Für neue Fahrsicherheit ist der Dämpfer aber viel wichtiger ohne ihren schwingt die Feder theoretisch unendlich weiter. In der Praxis gibt es immer Verluste aber zu langes nachschwingen ist immer schlecht für Haftung, Reifenverschleiß und Komfort.

Wie kaputt die Dämpfer sind erkennt man meist beim Ausbau. Wenn die nicht alleine ausfahren und du sie ohne Kraftaufwand zusammendrücken kannst.

" aber zu langes nachschwingen ist immer schlecht für Haftung, Reifenverschleiß und Komfort."

Habs bei meinem Z4 mit ner leichten Kiste und zwei defekten Dämpfern hinten bestaunen dürfen. Wahnsinn wie schnell die Kiste bei leisesten Querbeschleunigungen und nur etwas unebener Strasse mit dem Heck rumgekommen ist. Die meisten Dämpfer sterben langsam, meistens ist man weit vom Grenzbereich entfernt. Bis man irgendwann mal reinkommt und dann wirds völlig unnötig spannend. Wenn Dämpfer deutlich über 100.000 km runter haben, weg mit denen. Bei meinem Ford waren die bei 180.000 durch, bei Honda bei 150.000, Opel 220.000 und Audi 180.000. Der Z4 war schon bei 85.000 mit den Dämpfern fertig.

Zitat:

@Provaider schrieb am 7. August 2019 um 12:38:22 Uhr:

Ford hat es mit Zinkscheiben versucht nach dem sie Probleme hatten.

Wenn die nicht alleine ausfahren und du sie ohne Kraftaufwand zusammendrücken kannst.

So 'ne (vergammelte) Zinkscheibe hab ich beim VW Lupo hinten unten auch schon gesehen . . . Feder war aber trotzdem gebrochen . . . hat also auch nix genützt (Feder natürlich einzeln getauscht, geht ja ruck-zuck bei dem ;-) )

Wenn der Dämpfer nicht alleine ausfährt, kann's aber auch ein ganz normaler Dämpfer sein (kein Gasdruck). Und selbst wenn ein Gasdruckdämpfer nimmer alleine rausfährt, kann der deswegen immer noch gut dämpfen (nur das Öl drin wird nicht mehr am Aufschäumen gehindert. Isses dann eben ein normaler Dämpfer.)

@ GaryK :

Kann man auch nicht pauschal so sagen. Einen meiner hinteren Dämpfer hab ich schon 310.000 km drin, und der war bei Kauf schon gebraucht . . . taugt immer noch (vielleicht hat der sogar schon die vollen 640.000 km drauf . . . ), schon mehrmals ADAC-Prüfstand-getestet :

https://www.motor-talk.de/.../...stossdaempfer-vorne-t5708651.html?...

Ansonsten tausch ich auch die Dämpfer immer schön einzeln. Und nehm auch gern mal gebrauchte, bei den paarweise-Wechslern bleibt ja öfter mal ein guter übrig. Geht alles, wenn man nur will. :D

Zitat:

@OO--II--OO schrieb am 7. August 2019 um 15:01:32 Uhr:

Kann man auch nicht pauschal so sagen. Einen meiner hinteren Dämpfer hab ich schon 310.000 km drin, und der war bei Kauf schon gebraucht . . . taugt immer noch (vielleicht hat der sogar schon die vollen 640.000 km drauf . . . ), schon mehrmals ADAC-Prüfstand-getestet :

https://www.motor-talk.de/.../...stossdaempfer-vorne-t5708651.html?...

Ja, da war ich auch. Angeblich "nicht mehr neu, aber ok". Was sich beim "Ok, ich tausch halt einmal alles" Verfahren als "fuck you" herausstellte. Die waren sehr nachweislich durch wie sich beim Ausbau zeigte, die Stoßdämpfertests waren somit leider nicht wirklich aussagekräftig.

Ach, kann ich jetzt so nicht bestätigen. Ich finde, der ADAC-Test (mit den verschiedenen Schwingungsfrequenzen) taugt schon was.

War nämlich auch mal dort, als ich bei einen vorderen schon den Verdacht hatte, daß er nimmer so doll ist, und genau den hat der Test dann auch als so schlecht angezeigt. Wurd mir natürlich prompt wieder paarweiser Tausch angeraten . . . aber ohne mich :p Ich schmeiß nix raus/weg, was noch taugt.

Und bei einem hinteren (dem uuuuralten) hab ich nur mal das Domlager getauscht. Zug- und Drucktest (Schraube durch, draufsteigen und kräftig raus und rein mit Hand) war bestens, genausoso gut wie ein neuer.

Und bei den Tests (2 davon siehe Link) auch immer.

Ich hab allerdings Serienfahrwerk mit (der größeren) Serienbereifung. Manche meinen, bei Sportfahrwerk (oder sonstigem tiefer/härter) sei der Test nicht so gut.

Oder die sind einfach nur zu faul, ihr Testgerät entsprechen anders (auf Sportfahrwerk) einzustellen.

Gibt bei manchen Reifenhändlern allerdings auch so einen primitiven Test : Auto bzw. 1 Achse wird bissl angehoben und dann runterplumpsen lassen . . . Test fertig, Ausdruck . . . also dem würd ich jetzt nicht unbedingt vertrauen.

Was ist eigentlich "nachweislich durch" ?

Manche halten 'nen Gasdruckdämpfer ja schon für defekt, nur weil er bissl langsamer rauskommt als der andere oder ein neuer. Dabei ist nur der Gasdruck nimmer so dolle, was aber erstmal noch keinen entscheidenden Einfluß auf die Dämpfungswirkung hat ;-) Öl verschäumt nur bei hoher Beanspruchung bissl früher, sonst is da nix.

 

 

Nachtrag/Antwort zu unten :

Da bin ich anderer Meinung, man muß halt schon genügend Dämpfer so geprüft (oder zumindest halbwegs zuverlässig eingeschätzt) haben. Genauen Meßwert kann ich natürlich keinen ausdrucken, aber für meine Zwecke taugt mir das.

Völlig alle isser, wenn er fast nur noch 'ne Luftpumpe ist ;-)

Bin außerdem Nichtraucher. Genügt wenn mein Auto qualmt (Ölverbrauch).

Nachtrag/Antwort zu weiter unten ( @ a4kabrio) :

Hatte ja eben auch einen bestimmten im Verdacht , und genau diesen hat der Test dann auch mit 'nem schlechten Wert angezeigt (siehe oben). Also ich find deren Test taugt was.

Deinen mit-der-Hand-Test kannst du in der Pfeife rauchen. Wenn du da was merkst, ist der Dämpfer völlig alle.

Stoßdämpfertests taugen irgendwie alle nicht. Macht man besser selbst: Versetzt das Auto in unebenen Kurven, hüpft es beim starken Bremsen auf unebener Fahrbahn, eiert es bei böigem Seitenwind, dann sind sie verdächtig.

Die wichtigen hinteren kann man bei vielen Autos mal einfach auf Verdacht oben lose schrauben und mit der Hand eindrücken. Geht das mit gleichmäßigem Kraftaufwand oder stuckerig? Fahren sie gleichmäßig von selbst wieder aus? Wenn der Verdacht nicht ausgeräumt werden kann, ist ein Tausch vertretbar. Im Zweifel gegen den Verdächtigen.

Zitat:

@Matsches schrieb am 7. August 2019 um 11:02:34 Uhr:

Zitat:

@Mark-86 schrieb am 4. August 2019 um 11:50:05 Uhr:

Allgemein kann ich dir ausm Werkstattalltag sagen, dass Federn sich proportional zum Fahrzeuggewicht setzen. Bei Opel ist dass weniger ein Thema, da gibts eher Federbrüche...

Ich erinnere mich an die Zeit, da sah man auf den Straßen noch massenweise W123, die wenn sie ein paar Jahre auf dem Buckel hatten hinten tief in den Federn hingen, obwohl nur einer vorne drin saß.

Sah aus als führen sie eine halbe Tonne Beton im Kofferraum mit.

Hatte das den gleichen Grund (erlahmte Federn)?

Jap.

Machst 2 neue Federn rein, stehen die auch wieder grade :)

Zitat:

@a4kabrio schrieb am 07. Aug. 2019 um 20:34:48 Uhr:

Fahren sie gleichmäßig von selbst wieder aus?

Nur der Vollständigkeit halber: das machen nur Gasdruckdämpfer. Oeldämpfer bleiben da, wo sie sind. ;)

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