Mach es zu Deinem Projekt...

Ich hab mir gerade eine 89er 11er Feinripp-Gixxer in die (viel zu niedere) Werkstatt geschoben.
Das Motorrad, über dessen lustige Farbgebung bereits genug gelästert wurde ist einst von Roland Gimbel umgebaut worden, jetzt total versifft und vergammelt, ölverschmiert und mit siffenden Gabelholmen, ohne TÜV wurde diese 1100er für kleines Geld meine. Ursprünglich wollte ich schlachten, aber in meinen Augen ist diese Suzuki was Besonderes. Daher wird sie mein nächstes Projekt.

Ich habe mich entschlossen, das hier zu posten und schrittweise die Wiederbelebung zu dokumentieren, diese GSX-R steht stellvertretend für jede andere Marke, die auch schon als Projekt hier waren.

Vielleicht kann ja der eine oder Andere Anregungen zum Nachmachen mitnehmen. Man muss sich zuweilen nur trauen.

Beste Antwort im Thema

Ich hab mir gerade eine 89er 11er Feinripp-Gixxer in die (viel zu niedere) Werkstatt geschoben.
Das Motorrad, über dessen lustige Farbgebung bereits genug gelästert wurde ist einst von Roland Gimbel umgebaut worden, jetzt total versifft und vergammelt, ölverschmiert und mit siffenden Gabelholmen, ohne TÜV wurde diese 1100er für kleines Geld meine. Ursprünglich wollte ich schlachten, aber in meinen Augen ist diese Suzuki was Besonderes. Daher wird sie mein nächstes Projekt.

Ich habe mich entschlossen, das hier zu posten und schrittweise die Wiederbelebung zu dokumentieren, diese GSX-R steht stellvertretend für jede andere Marke, die auch schon als Projekt hier waren.

Vielleicht kann ja der eine oder Andere Anregungen zum Nachmachen mitnehmen. Man muss sich zuweilen nur trauen.

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Ich muss jetzt dochmal blöd fragen: Was ist eine "Feinripp"-Gixxer 😁

Das Modell kenne ich schon, aber der Kosename ist mir irgendwie neu 😁

Spitzname für den Luft-/Ölgekühlten GSX-R Motor mit extrem vielen und kleinen Kühlrippen.
Die Nachfolger waren Flüssigkeitsgekühlt, die meisten Motoren der Konkurrenz waren wesentlich gröber verrippt.

Kühlsystem SACS (Suzuki Advanced Cooling System) bei dem z.B. der Kolbenboden von innen durch direkte Ölbespritzung gekühlt wurde. Gabs auch im Porsche 959.

Schau Dir mal den riesigen Ölkühler an. So ein potentes Triebwerk ohne Kühlflüssigkeit in den Griff zu bekommen, ist eine Leistung. Aber es spart gewicht. Die Gixxer sind alle konsequent leicht gebaut, bis hin zur Lenkkopf-Zentralmutter aus Titan (GSX-R 1000, das wiegt rund 5 Gramm). Die Kilogixxer hat auch Felgen aus Magnesium.

Ölinhalt des Motors: 4 Liter.

4 Liter ist schon ne Menge für ein Mopped! 😰

Bremssättel:

Abschrauben, erst mal ins Ultraschallbad, denn alles ist verölt und verdreckt.
Halteschraube und Federblech der Bremsklötze rausnehmen, alles penibel reinigen.
Bremskolben auf Gängigkeit prüfen (da hatte ich Glück, gingen einwandfrei)

Entlüftungsnippel rausschrauben und die Reste der Reinigungsflüssigkeit des Ultraschalls rausblasen.
Weshalb man da die Nase nicht drüber halten sollte, sieht man auf Bild 14.

Putzen, trocknen, neue Bremsklötze mit ganz wenig Kupferpaste einsetzen, Federblech drauf, Bolzen durchschrauben, Bremssättel anbringen, System neu befüllen, gründlich entlüften - fertig.

Bild 2 zeigt den bereits fertig gemachten hinteren Sattel, Bilder 3 bis 6 eine Hydraulikleitung (in dem Fall die der Kupplung) die man besser ersetzt (Stahlflex)

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Ich frage auch mal blöd: Einen defekten oder porösen Hydraulikschlauch zu erkennen, ist so schwer nicht, ihn zu ersetzen sicher sinnvoll. Der Rest der Bremsenüberholung kann doch aber unter dem Begriff Kosmetik laufen. Nicht jeder reinigt Bremsen nur so zum Spaß. Wie erkenne ich, ob ich den billgen Überholungssatz nur aus den Dichtungsgummis bestehend oder den teuerer Überholungssatz komplett mit Kolben brauche oder villeicht gar keinen? Sind gebrauchte Kolben eine Alternative? Wie vermesse ich diese, wo finde ich Zahlen zu Toleranzen?

Ich habe schon zahlreiche Bremsen überholt. In dieser pdf habe ich mal eine beschrieben.

Die Bremskolben an Motorrädern bestehen eigentlich ausnahmlos aus Edelstahl.
Ich denke mal, wenn, dann findet man Toleranzmaße in dem jeweiligen Werkstatthandbuch des Motorrades.

Aber: In noch keinem einzigen Fall habe ich Bremskolben oder Haupt-Dichtringe getauscht. Bei Bremsen, die man mir zuschickte, um sie aufzubereiten, waren zuweilen solche Rep-Sätze beigefügt. Ich habe die allesamt ungeöffnet zurück gegeben.

In ein oder zwei Fällen war der sehr dünne Staubdichtring hinüber und musste ausgetauscht werden.

Motorrad-Bremsen gammeln gerne mit festsitzenden Kolben.

Das liegt nach meinen Erfahrungen mit zig Bremsätteln nicht an Korrosion des Kolbens, auch wenn er oberflächlich natürlich gerne verdreckt, sondern an Korrosion des Bremssattels bzw. Zylinders. Es kommt unter dem Hauptdichtring zu Korrosion und Kristallbildung durch Bremsflüssigkeit und Aluminium. Dies Kristalle wachsen und pressen den Gummiring mit solcher Macht gegen den Kolben, dass der bis zu 10 bar Druck widersteht, ohne sich auch nur ein Mü zu bewegen.

Wenn er dann rauskommt, dann mit dem Knall eines Pistolenschusses.

Um Sättel zu reinigen, habe ich mir ein altes Zahnarztbesteck ersteigert. Mit den Häkchen kann man die Gummiringe vorsichtig herausnehmen und die Nuten anschließend reinigen. Die Kolben wandern in en Ultraschall, das genügt, in seltenen Fällen habe ich mit 1000er Schleifpapier nachgeholfen um festen Dreck abzuschaben.

Das Gummi bleibt eigentlich immer heil, wie gesagt, außer der Staubdichtung, die kann vom Kolben mitgenommen werden, wenn man ihn rauspresst.

Dann sorgfältig wieder einsetzen, ein wenig Bremszylinderpaste von ATE drauf und der Kolben flutscht wieder mit Leichtigkeit. Man muss ihn auch richtig herum einsetzen: Öffnung zum Bremsbelag hin.

Zitat:

Original geschrieben von moppedsammler


Kühlsystem SACS (Suzuki Advanced Cooling System) bei dem z.B. der Kolbenboden von innen durch direkte Ölbespritzung gekühlt wurde. Gabs auch im Porsche 959.

Und bei der Ente,

wie man bei heise lesen kann.

Zitat:

Original geschrieben von moppedsammler


Aber es spart gewicht.

Behauptet Suzuki. 4 Liter Öl sind doch nicht leichter als 4 Liter Wasser und ob ich die Ölpumpe größer mache oder eine Wasserpumpe zusätzlich einbaue, ist doch auch kein Unterschied. Aber ich kann nicht das Gegenteil beweisen, vielleicht ist der Zylinderblock leichter, weil er nicht so kompliziert mit Wasserkanälen gebaut werden musste. Auf jeden Fall bleibt doch das Manko jeden luftgekühlten Motors: Die Rückseite wird weniger gekühlt als die Vorderseite.

Zitat:

Original geschrieben von P87Schaeger4173


Behauptet Suzuki. 4 Liter Öl sind doch nicht leichter als 4 Liter Wasser und ob ich die Ölpumpe größer mache oder eine Wasserpumpe zusätzlich einbaue, ist doch auch kein Unterschied. Aber ich kann nicht das Gegenteil beweisen, vielleicht ist der Zylinderblock leichter, weil er nicht so kompliziert mit Wasserkanälen gebaut werden musste. Auf jeden Fall bleibt doch das Manko jeden luftgekühlten Motors: Die Rückseite wird weniger gekühlt als die Vorderseite.

Doch doch, Öl ist leichter als Wasser. Öl hat eine Dichte von 0,8 bis 0,9. 4l Öl wiegen also zwischen 3,2 und 3,6 kg. 4l Wasser dagegen 4 kg.

Sieht man übrigens auch daran, dass das Öl bei ausgelaufenen Tankern auf dem Wasser schwimmt.

Ich glaube, die 400g durch die Dichteunterschiede sind nicht entscheidend, zudem der luftgekühlte Motor ja auch Motoröl braucht, wenn auch nicht ganz so viel.
Interessanter wäre das Mehrgewicht durch das gesamte Wasserkühlsystem. Nicht ganz ausser acht lassen sollte man natürlich das Mehrgewicht durch die Kühlrippen des luftgekühlen Motors.

Ist also alles nicht ganz so einfach und Suzuki wird sich was dabei gedacht haben, ein technisch aufwendigeres und damit auch teureres Kühlsystem einzubauen.

Zitat:

Original geschrieben von Vulkanistor


Ist also alles nicht ganz so einfach und Suzuki wird sich was dabei gedacht haben, ein technisch aufwendigeres und damit auch teureres Kühlsystem einzubauen.

Dass sowas nicht wegen 400g gemacht wird, ist klar. Wie du schon angedeutet hast, wird die Gesamtlösung einfach leichter sein als eine damalige Lösung mit Wasserkühlung.

Ich besitze auch ein Tabellenbuch: Schmieröl - 2,09 kJ/(kg K), Wasser 4,187 kJ/(kg K) spezifische Wärmekapazität. Selbst, wenn ich 800 g bei 4 l spare, brauche ich doch deutlich weniger Wasser zum kühlen. Auf der vorhergehenden Seite gibt es ja ein Schönes Bild vom Ölkühler, die Kühlfläche vergrößert sich also beträchtlich gegenüber reiner Luftkühlung aber ob da Öl durchfließt oder Wasser, nimmt sich wohl nicht so viel und der Nachteil der ungleichmäßígen Luftkühlung wird daduch bestimmt auch gelöst.

Interessant aus dem Artikel sind auch diese drei Sätze. Wo man doch immer rätzelt, was das Klappern sein könnte.

Zitat:

Hauptnachteil der Spritzölkühlung ist die ungleiche Wärmeverteilung, da der Kolben nur an seiner dünnsten Stelle und dann auch noch lediglich von außen gekühlt werden kann. Die Folge ist ein verstärkter Verzug des Materials, wie er in modernen Motoren mit ihren geringen Laufspielen nicht mehr so gern hingenommen wird. Selbst noch die harmloseste Konsequenz erhöhten Laufspiels würde den Endkunden nicht gefallen: Klappern aus dem Motor wäre ein hässlicher Schönheitsfehler.

An der Diskussion um die Sinnhaftigkeit dieser Kühlung möchte ich mich nicht beteiligen, ich bin kein Motorenkonstrukteur und habe nicht vor, die Kühlung dieses Gixxer-Triebwerks zu verändern.
Die Frage war, wieso man den Motor "Feinripp" nennt. Die ist hoffentlich beantwortet. 😉
Auf den Rest möchte ich nicht eingehen, denn grundsätzliche Dinge der Motorkühlung haben mit dem Projekt nichts zu tun. Das ist nunmal eine solche luft- Öl gekühlte GSX-R und gut.

Motorrad-Online schrieb dazu (und damit kann man das Theme hoffentlich beisetzen):

Der Motor hingegen war ein Volltreffer: kompakt, leistungsstark und wunderschön anzusehen mit seinem an einen Flugmotor erinnernden Rippenkleid. Sollten doch die anderen leistungssuchenden Hersteller ihre Triebwerke in schmucklose Wassermäntel stecken und mit Gummischläuchen verschandeln – Suzuki baute auf SACS (Suzuki Advanced Cooling System). Dieses Bauprinzip setzt zunächst auf herkömmliche, direkte Fahrtwindkühlung. Darüber hinaus aber zieht es einen besonders üppigen und von einer separaten Pumpe umgewälzten Schmiermittelvorrat dazu heran, Wärme aus der thermisch hochbeanspruchten Zylinderkopfregion abzuführen und über einen großen Ölkühler (wiederum) dem Fahrwind auszusetzen

Ob das etwas taugt oder nicht, ist mir auch reichlich egal, jedenfalls haben Suzukis mit luft- ölgekühlten Motoren Geschichte geschrieben und ein Stück dieser Geschichte steht auf meiner Hebebühne und wartet auf Fortsetzung.
Aktuell war ich mit den Bremsen beschäftigt. Das ist nun auch abgevespert. Die Leitungen sind entlüftet, frisches fluid ist drin, die Zangen greifen zu, wie sich das gehört und ich muss nun an eine nicht so beliebte Aufgabe: Das Reinigen und Entsiffen von Schwinge, Ritzelbereich, Kettenblatt usw.

Erst mal Handschuhe anziehen.

Zitat:

Original geschrieben von moppedsammler


An der Diskussion um die Sinnhaftigkeit dieser Kühlung möchte ich mich nicht beteiligen, ich bin kein Motorenkonstrukteur und habe nicht vor, die Kühlung dieses Gixxer-Triebwerks zu verändern.
Die Frage war, wieso man den Motor "Feinripp" nennt. Die ist hoffentlich beantwortet. 😉

Ich für meinen Teil kann sagen, dass die Frage für mich beantwortet ist 🙂 Danke nochmal dafür!

Lass dich nicht beirren! Ich kanns verstehen das du das Ding restaurierst (und danach hoffentlich auch behälst!) 😉 Wer sich auch nur ein Fünkchen für ungewöhnliche Techniklösungen interessiert stellt sich sowas in die Garage und erfreut sich daran 😎

Aus dem Grund habe ich mir auch die 4-Takt Vespe geholt, anstatt wie die meisten sich auf die 2-Takter zu stürzen. Das ist einfach was ungewöhnliches, speziell weil es die Dinger in D offiziell nie gab und diese auch nicht sonderlich verbreitet sind 😉

Wenn ich zuviel Kohle hätte, dann würde ich mir wohl ein paar Buells in die Garage stellen sowie eine Honda RVF 750 (RC30). In der Honda steckt für Ihre Zeit soviel technischer Overkill, dass muss man einfach lieben 😉

Bei den Buells erklärt sich das ja von selbst 😁 Tank im Rahmen, Öl in der Schwinge, die ungewöhnlichen Bremsen sowie der unter dem Motor montierte Auspuff.

Hab Spaß mit deiner "Feinripp" Gixxer! Ich hoffe hier oder auf deiner Webseite kann man das gute Stück mal bewundern wenn es fertig ist 😉

Selbstverständlich.

das Problem mit der website ist gerade, dass der Provider "web.de" die glorreiche Idee hatte, das Baukastensystem, mit dem diese Seiten erstellt sind, zu verändern. Clevererweise hat man den Kunden vorher nichts gesagt und nur von jetzt auf nachher mitgeteilt, dass Änderungen an der website nicht mehr möglich sind.

Das war am 26.10. Mittlerweile wären grundsätzlich wieder Änderungen möglich, allerdings mit der möglichen Konsequenz, dass alle Seiteninhalte gelöscht wären.

Man arbeitet angeblich daran. Bis Ende November soll alles wieder wie gewohnt funktionieren. Vorher wird es also keine Änderungen an der moppedsammler-website geben, auch wenn ein paar neue Inhalte bereits fertig sind (z.B.der Bericht zur 5. MBTT)

Das war im Übrigen ein Grund für diesen Projekt-thread, auf die Gefahr hin, dass der mit Diskussionen über Bremsscheiben-Messungen und anderen OT's verwässert wird. Ich bin jetzt auch etwas überrascht, dass ich eine Frage zur Bremseninstandsetzung ausführlich zu beantworten versuche und daraus eine Diskussion über Kühlsysteme wird.

Das Kühlsystem der GSX-R nehme ich einfach als gegeben.

Die Ingenieure werden sich schon was dabei gedacht haben 😉 Man muss das was die Ingenieure gemacht haben nicht toll finden, aber man muss es wie du schon so richtig sagest "als gegeben" hinnehmen.

Wäre ich Ingenieur, dann hätte ich an meiner Vespa auch einiges anders konstruiert. Bin ich aber nicht und so muss ich mich jetzt als blutiger (das blutig ist wörtlich zu nehmen!) Leienschrauber mit gewissen Eigenheiten rumschlagen. Diese lernt man aber auch irgendwie zu lieben, vor allem wenn man diese im Griff hat 😁

Ich bin mir sicher das ich stolz wie Bolle sein werde wenn die Vespe mal so dasteht wie ich sie gerne hätte und ich wette dir wird es mit deiner 80s Rakete genauso gehen 😉

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