M104, Wasserpumpe undicht
Hallo,
habe die nächste Baustelle.
Er verliert Kühlwasser, das Kühlwasser steht in diesem Vorsprung/Behältnis an der Wasserpumpe.
Irgendwo habe ich gelesen, dass da ein Deckel ist, aus dem es meist sifft. Daher kann man einfach die Dichtung wechseln und hat das Problem mit etwas Glück gelöst. Stimmt das?
Wenn ja, zwei Fragen: Teilenummer dieser Dichtung? (Preis? Könnte nämlich den MA-Rabatt der Verwandtschaft in Anspruch nehmen, außer es sind 3€....)
Wie gut/schlecht kann man diese Dichtung wechseln, was sollte man an Zeit einkalkulieren?
Beste Antwort im Thema
Heute war es soweit, die Wasserpumpe wurde gewechselt. Weil ich ein bisschen Schiss davor hatte – die Anleitungen und Anmerkungen dazu im Internet unterscheiden sich alle – schreibe ich mal selbst auf.
Es handelt sich um einen M104 E28, verbaut in einer Limousine. Schadensbild: Wasserpumpe ist irgendwo undicht, Geräusche machte sie keine und lief auch zuverlässig. Bei einer missglückten Reparaturaktion hatte ich zudem den Deckel beschädigt, so dass der Kühlwasserverbrauch gegen Ende immer höher wurde. (1,5 Liter alle 100km)
1. Es müssen die drei Plastikteile abgemacht werden. Die vordere Motorabdeckung, dazu den Ring um den Viskolüfter herum und den Rahmen. Das geht eigentlich ohne Werkzeug, für zwei Klippse nimmt man besten eine Kombizange. Detaillierter muss das nicht ausgeführt werden, weil der Ausbau der drei Teile (siehe Foto) selbsterklärend ist. Zudem ist es sehr hilfreich die Motorverkapselung unten zu entfernen. Nur so kommt man nämlich an die Kühlwasserablasschraube unten am Kühler und nur so fallen Schrauben gleich nach unten durch.
2. Nun muss der Keilriemen ab. Es wird in der WIS befohlen, den Keilriemen ebenfalls zu tauschen. Ich habe das auch gemacht, weil ich das unabhängig von der leckenden WaPu längst vorhatte – er quietschte nämlich. Gekauft habe ich einen 2475 mm langen Riemen von Conti(=nental)tech. Der Ausbau (und auch der bloße Riementausch) sind bei Fahrzeugen mit einer Spannrolle (verbaut ab 09/1994 laut WIS) d.h. ohne Riemenspanner). Den Verlauf der Keilrippenriemens um die Umlenkrollen herum habe ich mir nicht notiert oder aufgemalt, weil es einen schönen PDF-Auszug aus dem WIS gibt, wo alle Laufschemata skizziert sind.
So nimmt man den Riemen ganz leicht ab (Punkt 1 muss natürlich ausgeführt worden sein): Ratsche, am besten 1/2" mit einer 15er Nuss, mit der man versucht die Spannrolle zuzudrehen (Uhrzeigersinn, rechts rum) Die Schraube bewegt sich natürlich nicht, sondern die ganze Spannrolle und entspannt so den Keilriemen. Mit einer Hand oben den Riemen von den Rollen (oder nur einer) ziehen und man kann die Spannrolle wieder loslassen. Nun nur noch den Riemen rausfummeln und fertig.
3. Die drei dicken Kühlwasserschläuche um die Wapu herum demontieren. Entweder mit einem Kreuzschlitzschraubenzieher, oder – viel besser – mit einer 1/4" Ratsche und einer 7mm Nuss. Besonders nachher beim wieder zudrehen ist das viel einfacher mit dem Steckschlüssel.
Außerdem sollten jetzt die beiden Metallleitungen (1x10er und 2x10er Sechskantschraube) gelöst werden. Das Abmachen und später wieder Festschrauben dieser beiden Leitungen waren das Fummeligste der ganzen Aktion.
4. Nun wird die WaPu abgeschraubt. Ich habe was davon gelesen, dass auch die Servopumpe abgemacht werden muss bzw. kann oder soll. Das habe ich nicht gemacht, weil man, wie sich herausstellte, doch ziemlich gut an alle vier 6er Inbusschrauben herankommt – mit dem entsprechenden Werkzeug. Das entsprechende Werkzeug: 1/4", 6er Imbusaufsatz und lange bzw. mehrere Verlängerungen (mir reichten zwei lange und eine kurze). Dazu ein Rohr, mit dem man den Hebel der Ratsche verlängern kann. Auf diese Weise lassen sich die Schrauben ohne große Verrenkungen lösen. Zudem habe ich auch keine Bärenpranken – eher im Gegenteil –, was bei diesen Arbeiten wahrscheinlich mehr als nur eine kleine Hilfe ist. Dicke Finger machen hier das Leben definitiv schwerer.
Das Metallrohr, das mit zwei Schrauben festgemacht ist, muss unbedingt im vorherigen Schritt gelöst werden, weil man es für eine der WaPu-Schrauben ein paar Millimeter wegdrücken muss, um die Ratsche gerade ansetzen zu können.
Wenn alle vier Schrauben draußen sind, kann die Pumpe entnommen werden, wahrscheinlich läuft noch etwas Kühlwasser aus dem Motorblock.
5. Die Teile der alten WaPu an die neue bauen, das wären: Thermostat + Gehäuse, zwei Sensoren und die Riemenscheibe. Diese ist mit drei 13er Schrauben befestigt. Leider ist wenig Platz zwischen jeder Schraube und der Zetralaufnahme, so dass nur eine dünne Nuss geht, in meinem Fall also die 13er Nuss der 1/4" Ratsche und nicht die der 1/2". Mit einem Schraubenzieher blockiert, waren aber auch diese drei Schrauben bald gelöst. Die Riemenscheibe habe ich etwas gesäubert und auf die neue WaPu geschraubt.
6. Benötigt werden insgesamt 4 neue O-Dichtungen: Zwei für die Wassermetallleitungen, eine für das Thermostat und eine für zwischen WaPu und Motorblock. Die Kühlwasserschläuche kann man bei der Gelegenheit sicher auch tauschen, doch habe ich darauf verzichtet, weil diese auch problemlos danach noch getauscht werden können, falls sie undicht werden sollten. Die Dichtungen habe ich mit Mehrzweckfett leicht eingefettet.
7. Gut saubermachen, damit die neue WaPu wieder plan anliegt. Ich habe den Rost (siehe Bild) mit 1000er Schleifpapier weggeschliffen und alles mit Bremsenreiniger und Rostlöser (MoS2) gereinigt.
Dazu habe ich die Gewindelöcher und das alte Kühlwasser ausgeblasen.
8. Neue WaPu mit den bereits montierten Teilen wieder ansetzen und festmachen. Mit etwas Fett bleiben die Schrauben besser am Imbus haften, so dass sie auch mit drei Verlängerungen noch schön angesetzt werden können (natürlich darf man kein Fett auf die Gewinde tun). Wenn die Wapu wieder fest ist, kommen die beiden Metallleitungen dran, dann die drei Schläuche. Spätestens jetzt vereinfacht eine 7er Innensechskant die Arbeit deutlich gegenüber einem Kreuzschlitz.
9. Nun den Keilriemen entsprechend des Schemas einfädeln. Am Ende die Spannrolle mit der 15er Stecknuss wieder entspannen, den Riemen oben auf die letzte Rolle ziehen und wieder loslassen.
10. Die drei Plastikteile wieder drantun und Kühlwasser auffüllen, das man irgendwann vorher abgelassen hat. Wenn nicht, dann ist halt bei Demontage der Schäuche und später beim Entfernen der WaPu halt an den Stellen direkt rausgekommen. Die untere Motorabdeckung noch drauf – et voilà!
16 Antworten
Heute war es soweit, die Wasserpumpe wurde gewechselt. Weil ich ein bisschen Schiss davor hatte – die Anleitungen und Anmerkungen dazu im Internet unterscheiden sich alle – schreibe ich mal selbst auf.
Es handelt sich um einen M104 E28, verbaut in einer Limousine. Schadensbild: Wasserpumpe ist irgendwo undicht, Geräusche machte sie keine und lief auch zuverlässig. Bei einer missglückten Reparaturaktion hatte ich zudem den Deckel beschädigt, so dass der Kühlwasserverbrauch gegen Ende immer höher wurde. (1,5 Liter alle 100km)
1. Es müssen die drei Plastikteile abgemacht werden. Die vordere Motorabdeckung, dazu den Ring um den Viskolüfter herum und den Rahmen. Das geht eigentlich ohne Werkzeug, für zwei Klippse nimmt man besten eine Kombizange. Detaillierter muss das nicht ausgeführt werden, weil der Ausbau der drei Teile (siehe Foto) selbsterklärend ist. Zudem ist es sehr hilfreich die Motorverkapselung unten zu entfernen. Nur so kommt man nämlich an die Kühlwasserablasschraube unten am Kühler und nur so fallen Schrauben gleich nach unten durch.
2. Nun muss der Keilriemen ab. Es wird in der WIS befohlen, den Keilriemen ebenfalls zu tauschen. Ich habe das auch gemacht, weil ich das unabhängig von der leckenden WaPu längst vorhatte – er quietschte nämlich. Gekauft habe ich einen 2475 mm langen Riemen von Conti(=nental)tech. Der Ausbau (und auch der bloße Riementausch) sind bei Fahrzeugen mit einer Spannrolle (verbaut ab 09/1994 laut WIS) d.h. ohne Riemenspanner). Den Verlauf der Keilrippenriemens um die Umlenkrollen herum habe ich mir nicht notiert oder aufgemalt, weil es einen schönen PDF-Auszug aus dem WIS gibt, wo alle Laufschemata skizziert sind.
So nimmt man den Riemen ganz leicht ab (Punkt 1 muss natürlich ausgeführt worden sein): Ratsche, am besten 1/2" mit einer 15er Nuss, mit der man versucht die Spannrolle zuzudrehen (Uhrzeigersinn, rechts rum) Die Schraube bewegt sich natürlich nicht, sondern die ganze Spannrolle und entspannt so den Keilriemen. Mit einer Hand oben den Riemen von den Rollen (oder nur einer) ziehen und man kann die Spannrolle wieder loslassen. Nun nur noch den Riemen rausfummeln und fertig.
3. Die drei dicken Kühlwasserschläuche um die Wapu herum demontieren. Entweder mit einem Kreuzschlitzschraubenzieher, oder – viel besser – mit einer 1/4" Ratsche und einer 7mm Nuss. Besonders nachher beim wieder zudrehen ist das viel einfacher mit dem Steckschlüssel.
Außerdem sollten jetzt die beiden Metallleitungen (1x10er und 2x10er Sechskantschraube) gelöst werden. Das Abmachen und später wieder Festschrauben dieser beiden Leitungen waren das Fummeligste der ganzen Aktion.
4. Nun wird die WaPu abgeschraubt. Ich habe was davon gelesen, dass auch die Servopumpe abgemacht werden muss bzw. kann oder soll. Das habe ich nicht gemacht, weil man, wie sich herausstellte, doch ziemlich gut an alle vier 6er Inbusschrauben herankommt – mit dem entsprechenden Werkzeug. Das entsprechende Werkzeug: 1/4", 6er Imbusaufsatz und lange bzw. mehrere Verlängerungen (mir reichten zwei lange und eine kurze). Dazu ein Rohr, mit dem man den Hebel der Ratsche verlängern kann. Auf diese Weise lassen sich die Schrauben ohne große Verrenkungen lösen. Zudem habe ich auch keine Bärenpranken – eher im Gegenteil –, was bei diesen Arbeiten wahrscheinlich mehr als nur eine kleine Hilfe ist. Dicke Finger machen hier das Leben definitiv schwerer.
Das Metallrohr, das mit zwei Schrauben festgemacht ist, muss unbedingt im vorherigen Schritt gelöst werden, weil man es für eine der WaPu-Schrauben ein paar Millimeter wegdrücken muss, um die Ratsche gerade ansetzen zu können.
Wenn alle vier Schrauben draußen sind, kann die Pumpe entnommen werden, wahrscheinlich läuft noch etwas Kühlwasser aus dem Motorblock.
5. Die Teile der alten WaPu an die neue bauen, das wären: Thermostat + Gehäuse, zwei Sensoren und die Riemenscheibe. Diese ist mit drei 13er Schrauben befestigt. Leider ist wenig Platz zwischen jeder Schraube und der Zetralaufnahme, so dass nur eine dünne Nuss geht, in meinem Fall also die 13er Nuss der 1/4" Ratsche und nicht die der 1/2". Mit einem Schraubenzieher blockiert, waren aber auch diese drei Schrauben bald gelöst. Die Riemenscheibe habe ich etwas gesäubert und auf die neue WaPu geschraubt.
6. Benötigt werden insgesamt 4 neue O-Dichtungen: Zwei für die Wassermetallleitungen, eine für das Thermostat und eine für zwischen WaPu und Motorblock. Die Kühlwasserschläuche kann man bei der Gelegenheit sicher auch tauschen, doch habe ich darauf verzichtet, weil diese auch problemlos danach noch getauscht werden können, falls sie undicht werden sollten. Die Dichtungen habe ich mit Mehrzweckfett leicht eingefettet.
7. Gut saubermachen, damit die neue WaPu wieder plan anliegt. Ich habe den Rost (siehe Bild) mit 1000er Schleifpapier weggeschliffen und alles mit Bremsenreiniger und Rostlöser (MoS2) gereinigt.
Dazu habe ich die Gewindelöcher und das alte Kühlwasser ausgeblasen.
8. Neue WaPu mit den bereits montierten Teilen wieder ansetzen und festmachen. Mit etwas Fett bleiben die Schrauben besser am Imbus haften, so dass sie auch mit drei Verlängerungen noch schön angesetzt werden können (natürlich darf man kein Fett auf die Gewinde tun). Wenn die Wapu wieder fest ist, kommen die beiden Metallleitungen dran, dann die drei Schläuche. Spätestens jetzt vereinfacht eine 7er Innensechskant die Arbeit deutlich gegenüber einem Kreuzschlitz.
9. Nun den Keilriemen entsprechend des Schemas einfädeln. Am Ende die Spannrolle mit der 15er Stecknuss wieder entspannen, den Riemen oben auf die letzte Rolle ziehen und wieder loslassen.
10. Die drei Plastikteile wieder drantun und Kühlwasser auffüllen, das man irgendwann vorher abgelassen hat. Wenn nicht, dann ist halt bei Demontage der Schäuche und später beim Entfernen der WaPu halt an den Stellen direkt rausgekommen. Die untere Motorabdeckung noch drauf – et voilà!
... Ja wenn man es mal gemacht hat...
Aber warum die Schrauben denn nicht ölen? Dass die bei der Wasserpumpe unbedingt trocken sein müssen ist Aberglaube. Mit Öl erreichst dein Drehmoment nur anhand der Zugkraft.
Keine Sorge, sie wird dicht sein. Obwohl ich noch Dichtpaste dazu verwendet hätte...
Grüsse aus Stuttgart