LKW-Autobahnschütze geht in Revision wegen Datenschutz!
Guten Morgen Zusammen,
nach dem gestern verhängten Urteil von 10,5 Jahren Haft gegen den wegen über 700 in den Gegenverkehr abgefeuerten Schüssen und mehrfachen Mordversuches angeklagten LKW-Fahrer machte direkt nach Urteilsverkündung die Meldung die Runde, dass sein Anwalt in Revision gehen will, da man im Zuge der Ermittlungen Autokennzeichen gescannt hatte und dadurch überhaupt erst der Täter überführt werden konnte.
Dies verstoße nach Aussage des Anwaltes gegen den Datenschutz.
Bei solchen Begründungen klappt mir ehrlich gesagt das Messer in der Hosentasche auf. 😠
Da begeht ein Durchgeknallter theoretisch mehr als 700 fachen versuchten Mord und dann ist es nicht legitim, ihn aufzuspüren?
Ja in welcher Welt leben wir denn bitte?
Und wem haben wir sowas dann zu verdanken?
All denen - auch hier unzählig auf MT angemeldeten - selbsternannten "Datenschützern", die immer und überall ihren ach so heiligen Privatschutz gefährdet sehen und in erster Reihe lauthals "illegal! illegal! illegal!" schreien.
Wäre mal sehr interessant zu wissen was passiert wäre, wenn unter diesen 700 Opfern irgendein Bekannter/Verwandter eines solchen "Datenschützers" gewesen wäre. 🙄
Gruß Martin
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@MartinSHL schrieb am 31. Oktober 2014 um 09:02:50 Uhr:
… Da begeht ein Durchgeknallter theoretisch mehr als 700 fachen versuchten Mord und dann ist es nicht legitim, ihn aufzuspüren?
Du solltest dich mal um ein paar Fakten bemühen, bevor du solche Grütze von dir gibst.
Zitat:
@MartinSHL schrieb am 31. Oktober 2014 um 09:02:50 Uhr:
Ja in welcher Welt leben wir denn bitte?
…
Zum Glück in einem Rechtsstaat, in dem man sich noch auf Gesetze verlassen kann. Auch auf Datenschutzgesetze. Dass das nicht immer "gut" ist, ist halt aktueller Stand und sollte dem Gesetzgeber Anlass geben, die Gesetze nachzubessern. Für Stammtischparolen ist das natürlich gefundenes Fressen.
67 Antworten
Zitat:
@birscherl schrieb am 31. Oktober 2014 um 10:28:16 Uhr:
Du solltest dich mal um ein paar Fakten bemühen, bevor du solche Grütze von dir gibst.
In deiner unendlichen Freundlichkeit heute wirst Du mir sicherlich auch gleich noch höflich erläutern, worin genau meine "Grütze" liegt?
Zitat:
@birscherl schrieb am 31. Oktober 2014 um 10:33:18 Uhr:
Woher weißt du, was mit den Daten sonst noch alles passiert ist oder passieren wird? Du weißt es nicht, behauptest aber, dass keiner einen Nachteil hatte. Genau die Denke führt in die Diktatur, hatten wir ja alles schon mal.
Richtig, wie konnte ich nur vergessen:
Man muss sofort und immer vom allerschlimmsten ausgehen. Alle anderen sind böse und wollen mir ausnahmslos was anhängen.
Manchmal frage ich mich, wie einige noch vernünftig durchs Leben kommen... 🙄
Zitat:
@MartinSHL schrieb am 31. Oktober 2014 um 09:54:29 Uhr:
Im obigen Fall hat man 60Mio (!!!) Kennzeichen gescannt und ausgewertet! Sicherlich eine gewaltige Menge, aber hat hierdurch auch nur irgendeiner der unschuldigen 59.999.999Mio Fahrern auch nur irgendeinen Nachteil gehabt? Nein! Es hat genau den erwischt, der gesucht wurde. Voller Erfolg!
Eben und wenn dann können mirwegen die 59.999.999Mio Anderen den Staat verklagen, aber doch nicht der eine Trottel der die ganze Aktion nötig gemacht hat.
Ham die den armen Irren aufgrund von Datenschutzverletzungen geschnappt, eine Dose Mitleid: Pssschhht und dann ab in die Zelle und die Tür zumauern.
PS. Was passiert eigentlich, sollte die Datenerfassung illegal gewesen sein?
Kriegt er dann seine Knarre zurück, wird freigelassen und alle Behördenmitarbeiter die seine Identität kennen weden in den Vorruhestand versetzt und die Jagd beginnt von neuem??
Gruß Metalhead
Zitat:
@einsdreivier schrieb am 31. Oktober 2014 um 11:02:42 Uhr:
Könnte zwar Landstraße fahren, aber dafür gibt es dann die Handyortung...
Man könnte zwar das Handy ausschalten...
Unterlass es bitte, solche utopischen Vorschläge zu machen!😁
Da muss man schon den Akku rausmachen 😉
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Wenn die Maut so kommt, dass die Kennzeichen gescannt werden, ist es eh spätestens mit dem Datenschutz vorbei.
Zitat:
@derbeste44 schrieb am 31. Oktober 2014 um 10:15:52 Uhr:
Ich gehöre auch dazu, die es nicht mehr hören können. Datenschutz, Datenschutz, Hilfe da prüft jemand mein Kennzeichen, ob ich vielleicht etwas Schlimmes getan habe (Beispiel).Genau sind es die, die z.B. auf Facebook und anderen Anbieter ihr komplettes Leben darstellen, dort wird dann in keinster auf dem eigenen Datenschutz geachtet.
Selbstverständlich läuft pauschal jeder unter 40 und mit einem (schlauen) Mobiltelefon ohne Hirn und Verstand herum und macht das so. Ist klar.
Die hatten alle kein Wählscheibentelefon als Kind oder sind im echten Leben aufgewachsen.
Ich persönlich möchte nicht einfach ungefragt abgescannt werden und dieses "Wer nichts zu verbergen hat, ..." stößt mir sauer auf, weil dieser Sprech schon ein paar Mal in unrühmlicheren deutschen Zeiten Konsens war.
Nein, ich möchte es nicht. Ja, ich gehe bewusst mit meinen Daten um. Habe ich was zu verbergen? Keine Ahnung. Das hängt ganz vom Rechtsbewusstsein ab. Früher war es verboten, Juden zu verstecken.
Liegt alles im Auge des Betrachters. Vielleicht macht man sich irgendwann strafbar, weil man zu viel Zucker und Fleisch isst, weil man raucht und diese Bevormundungsindustrie MEINT, es wäre strafbar... woher will man das wissen?
Und: Derselbe Rechtsstaat, der es dem Verurteilten ermöglicht, wegen Datenschutz in Revision zu gehen, ermöglicht auch Euch eine rechtsstaatliche Verhandlung und Verurteilung und nicht "Aug' um Aug' - Zahn um Zahn".
cheerio
Datenschutz ist halt auch "Neuland" in Deutschland, unsere Gerichte haben keine Ahnung, wo da Grenzen zu ziehen sind.
Hätte der Schütze doch lieber mal den Anwalt getroffen...
Zitat:
@MartinSHL schrieb am 31. Oktober 2014 um 11:07:26 Uhr:
In deiner unendlichen Freundlichkeit heute wirst Du mir sicherlich auch gleich noch höflich erläutern, worin genau meine "Grütze" liegt?Zitat:
@birscherl schrieb am 31. Oktober 2014 um 10:28:16 Uhr:
Du solltest dich mal um ein paar Fakten bemühen, bevor du solche Grütze von dir gibst.
In deiner Aussage "theoretisch mehr als 700 fachen versuchten Mord".
Zitat:
@MartinSHL schrieb am 31. Oktober 2014 um 11:07:26 Uhr:
Richtig, wie konnte ich nur vergessen: Man muss sofort und immer vom allerschlimmsten ausgehen. Alle anderen sind böse und wollen mir ausnahmslos was anhängen. Manchmal frage ich mich, wie einige noch vernünftig durchs Leben kommen... 🙄Zitat:
@birscherl schrieb am 31. Oktober 2014 um 10:33:18 Uhr:
Woher weißt du, was mit den Daten sonst noch alles passiert ist oder passieren wird? Du weißt es nicht, behauptest aber, dass keiner einen Nachteil hatte. Genau die Denke führt in die Diktatur, hatten wir ja alles schon mal.
Die Einstellung, dass alle immer nur dein Bestes wollen, ist genau so unvernünftig wie die Einstellung, dass alle anderen böse sind. Letzteres hat nur niemand behauptet.
Zitat:
@där kapitän schrieb am 31. Oktober 2014 um 12:33:29 Uhr:
Und: Derselbe Rechtsstaat, der es dem Verurteilten ermöglicht, wegen Datenschutz in Revision zu gehen, ermöglicht auch Euch eine rechtsstaatliche Verhandlung und Verurteilung und nicht "Aug' um Aug' - Zahn um Zahn".
Alles schön und gut, aber was soll dabei rauskommen?
Freispruch? Mit welcher Begründung?
Gruß Metalhead
Zitat:
@birscherl schrieb am 31. Oktober 2014 um 12:41:03 Uhr:
In deiner Aussage "theoretisch mehr als 700 fachen versuchten Mord".
Dass er keinen 700 fach versuchten Mord begangen hat, ist mir bewusst. Daher schrieb ich explizit "theoretisch". Denn mit etwas Pech hätte er auch 700x treffen können. Aber darum gehts hier gar nicht. Ganz egal ob er 700x auf Menschen geschossen, 700x vergewaltigt hat oder 700x Eier geklaut hat. Es geht um den Fakt, dass ein überführter Verbrecher wegen so einem lächerlichen Grund Revision einlegen möchte und darf.
Ist analog zu den Rasern, die in echt zu schnell sind, es auch wissen, dann aber Widerspruch gegendie Messmethode einlegen. Ändert absolut nichts daran, dass sie zu schnell waren.
Zitat:
@där kapitän schrieb am 31. Oktober 2014 um 12:33:29 Uhr:
Ich persönlich möchte nicht einfach ungefragt abgescannt werden und dieses "Wer nichts zu verbergen hat, ..." stößt mir sauer auf, weil dieser Sprech schon ein paar Mal in unrühmlicheren deutschen Zeiten Konsens war.
Och nee, jetzt bitte nicht wieder mit den Geschichten aus Großvaters Zeiten ankommen.
Was hättest Du denn gegen den Schützen unternommen? Munter weitermachen lassen, Hauptsache dein ach so heiliges Kennzeichen, was in Wirklichkeit absolut niemanden interessiert, darf nicht gescannt werden? Soll doch der Schütze mal ruhig noch eins, zwei Jährchen weiter ballern, und wenns nur die eigene Schwiegermutter trifft, ist auch allen geholfen. Nicht wahr? Omg... 🙄
Ich frag mich hier immer mehr...
Zitat:
... Ja in welcher Welt leben wir denn bitte?
...
In einem Rechtsstaat würde ich meinen.
Gut, wenn man Rechtsstaat als etwas definiert, wo
allevor dem "Gesetz gleich" sind, können einem da schon manchmal Zweifel kommen (ich sage nur U. Hoeneß und dessen Kuschelhaft).
Grundsätzlich finde ich es aber begrüßenswert, wenn ein Verurteilter ggf. gegen ein Urteil, das durch "unlautere Mittel" beschaffte Beweise zustande kam, Widerspruch einlegen kann.
In Ländern in denen solche Rechtsmittel Verurteilen grundsätzlich nicht zur Verfügung stehen, ist einer Willkürjustiz Tür und Tor geöffnet.
Wer hier eine Abkehr von reststaatliche Prinzipen verlangt, sieht nicht die Tragweite, die so was haben kann.
Gerade in Deutschland sollte man nicht glauben, das die unseligen Zeiten von Unrechtsregimen ein für alle mal hinter uns liegen.
Deppen, die nur zu gerne willfährige Büttel eine solchen Staates wären, findet man auch Anno 2014 zuhauf. Auch hier im Forum.
Und ich sage Dir mal, in was für einer Welt ich NICHT leben möchte:
In einer Welt, in welcher der Staat die Möglichkeit hat, jeden meiner Schritte (Fahrten) zu überwachen.
Leider, leider, ist dazu die Infrastruktur längst vorhanden (Mautbrücken).
Und mich dünkt, bei den Mautbrücken gab es seinerzeit auch die Diskussion zwischen Datenschützern ("muß das denn sein?"😉 und Datenoffenlegern ("wer nichts zu verbergen hat"😉
Letzteres Argument ist übrigens ähnlich dumm wie der Vergleich zwischen Facebook & Co. einerseits und Staatlicher Überwachung andererseits.
Hallo,
auch der Staat muss sich an seine Gesetze und die Formalitäten halten.
Theoretisch zumindest. 😉
Wenn der Schwachkopf hinterher freigesprochen wird, weil die Datensammlung illegal war, ist das traurig aber formal nicht zu beanstanden.
Da kann man dem Anwalt nichts vorwerfen.
Mit noch mehr legaler Überwachung und Datenspeicherung kann man sicher noch mehr Straftaten aufklären.
Ist nur die Frage, wie viel anlasslose Überwachung und Datenspeicherung man als Bürger möchte.
Grüße
Manfred
Zitat:
@manni9999 schrieb am 31. Oktober 2014 um 14:36:04 Uhr:
Ist nur die Frage, wie viel anlasslose Überwachung und Datenspeicherung man als Bürger möchte.
Noch einmal: in diesem Fall war die Überwachung und Datensammlung eben nicht anlasslos. Sie wurde vorab von einem Richter genehmigt mit dem einzigen Zweck, diesen einen Straftäter zu fassen. Anlasslos wäre es, wenn sämtliche Kennzeichen erfasst und für einen gewissen Zeitraum gespeichert würden, weil man die Daten eventuell ja mal gebrauchen könnte. Da hätte ich auch Unbehagen...
Hallo,
für flächendeckende Überwachung und Datenspeicherung kann man immer einen Anlass finden.
Man wird sehen, ob die Anordnung zur Datenerfassung und Speicherung durch irgendeinen Richter der Überprüfung standhält.
Grüße
Manfred
Zitat:
@Swallow schrieb am 31. Oktober 2014 um 14:32:17 Uhr:
Grundsätzlich finde ich es aber begrüßenswert, wenn ein Verurteilter ggf. gegen ein Urteil, das durch "unlautere Mittel" beschaffte Beweise zustande kam, Widerspruch einlegen kann.
Grundsätzlich begrüße ich auch das Rechtsmittel der Berufung, gar keine Frage.
Das soll man bitte gerne da einsetzen, wo irgendetwas schief gegangen ist, ich nachweislich beweisen kann, zu Uhrzeit XY nicht am Ort AB gewesen zu sein oder dergleichen.
Aber hier ist ein Schwerverbrecher zweifellos überführt, ohne wenn und aber. Er ist es gewesen. Und an der Stelle heiligt aus meiner Sicht der Zweck die Mittel. Diesen Menschen musste man erwischen, koste es was es wolle.
Und ja, da hat der lächerliche Datenschutz bitte hinten anzustehen.