Liquid Elements Eco Shield Keramikversiegelung

Hallo Freunde,

ich möchte mein neues Fahrzeug "Keramikversiegeln". Hat jemand Erfahrungen mit der Liquid Elements Eco Shield Keramikversiegelung? Das klingt ja überall zu schön um wahr zu sein. Ich bin geschickt, wachse und versiegele schon sehr lange bei vielen Fahrzeugen, das Zeug selbst auftragen sollte daher kein Problem sein.

Warum also noch für 600 Euro mein Fahrzeug versiegeln lassen (Keramik)? Oder hat die Keramikversiegelung beim Aufbereiter Vorteile bzgl. Kratzer etc., von denen ich nix weiß?

Ich danke Euch für Eure Hilfe und Erfahrungen.

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Hm, das ist schwierig. Kommt drauf an, was du willst. Standzeit? Supertolle Perlen wenns regnet? Lackglätte? Ablaufverhalten vom Wasser? Einfache Reinigung?

Alles hat so seine Vor- und Nachteile. Funktionieren tut eigentlich alles, egal ob Uni- oder Effektlack.

Die Vorteile der SiO2 / Keramikgeschichten sind in erster Linie Standzeit und, wenn man superweichen Lack hat, ein bisschen mehr Resistenz gegen Kratzer. Natürlich ist das ganze ein bisschen leichter zu reinigen. Viele Leute glauben aber: Keramikversiegelung = keine Kratzer und leichte Reinigung, dann kann man die Kiste ja mit der Drahtbürste putzen. Oder Insekten und Vogelmist erstmal nen Monat in der Sonne braten lassen. Hm. Nein. Fataler Irrtum. Das ist schon resistent gegen Chemie und Co, aber auch dort gibts Grenzen - und die sind früher erreicht, als viele glauben.

Die Nachteile sind: Wenn es auf dem Lack ist, bleibt es da auch erstmal. Eine Runde waschen mit überdosiertem Shampoo und danach ordentlich entfetten mit IPA und Co beeindruckt die meisten Coatings jetzt nicht so wirklich. Wenn das runter soll hilft nur polieren. Und da gehts dann los: reicht eine Hochglanzpaste, um alles zu entfernen oder muss ich erst ne grobe Schleifpaste gefolgt von einer Runde Hochglanzpaste fahren, bis alles weg ist? Man weiss es nicht. Heisst aber auch: Alle defekte im Lack, die vor der Anwendung drin sind, bleiben auch drin. Überdeckt wird da nicht wirklich was. Sieht es vorher schlecht aus, bleibt das auch so. Es wird ein wenig glatter und das Wasser läuft ab, aber das wars. Vorarbeit ist also das A und O.

Es gibt dann auch immer wieder Leute, die schmieren dann noch drölf andere Mittelchen über das Coating. Gern genommen wird Wachs (weil das ja auch so prima da drauf hält) , am schlauesten sind natürlich stark lösemittelhaltige Produkte, weil das Coating sich darüber natürlich total freut und die Standzeit sich davon selbstredend verdreifacht... Detailer sind kein Problem, kann man machen, wenn man denn möchte. Bei vielen Coatings wird nach relativ kurzer Zeit (je nach Beanspruchung) die Perlenbildung nicht mehr soooo schön sein, ebenso lässt auch die Lackglätte nach. Das bedeutet aber nicht, das nichts mehr da ist. Es verschmutzt einfach nur anstelle des Lacks. Ablaufverhalten und Reinigung sollten trotzdem noch prima sein. Coatings kann man ohne weiteres kneten. Einfach behandeln wie ne Extraschicht Lack, der nicht mehr geschützt werden muss.

Wenn nur ein Auto behandelt werden soll: Da bleibt ne Menge über - das ist aber nicht unbegrenzt haltbar. Ist die Flasche nicht richtig dicht, kannst Du das ganze nach ein paar Monaten entsorgen, weil es in der Flasche aushärtet. Gut verschlossen ist das auch nicht ewig haltbar, sprich, den Rest mal in den Keller stellen für die nächste Anwendung in 2 Jahren ist meist auch nicht drin.

Je nachdem, wie stark die ganze Geschichte aushärtet, kannst Du die Tücher, die Du zum abtragen verwendet hast, danach nicht mehr für Anwendungen auf dem Lack benutzen, weil sie Kratzer verursachen. Da gibts aber ganz viel für und wieder - ich selbst habe jetzt keinerlei Nachteile bemerkt, nehme die Tücher die ich zum abtragen benutzt habe, allerdings auch nicht mehr zum Politur- oder Wachsabtrag auf Lack. Aber selbst auf schwarz lackierten Felgen und anderen empfindlichen Oberflächen kmonnte ich keine Kratzerbildung feststellen. Manche schmeissen die Tücher danach auch einfach weg. Musst Du wissen, ist dein Geld. Einfach mal die billigsten Tücher kaufen und danach wegwerfen ist aber auch keine Option - mit den billigen Dingern, durch die man schon durchgucken kann, machst Du die Vorarbeit wieder kaputt und aufnehmen tun sie auch nichts. Richtig gut wirds natürlich, wenn man den Überschuss nicht mit den Tüchern aufnehmen kann, weil man zu geizig war. Auch gern genommen. Der Überschuss härtet dann nämlich auch schön auf dem Lack aus und wird sichtbar in Form von Schlieren / dunkleren Stellen / minimal matten Stellen. Dann packt man meist die Poliermaschine aus und schrubbt alles wieder runter, anders gehts nicht. Hat aber den Vorteil, das man dann gleich weiss, mit welchen Politur- und Padkombinationen man die ganze Geschichte wieder runterbekommt.

Das sind so die Dinge, die ein Coating von einem "weichen" Lackschutz unterscheidet, den man auch runterwaschen kann...

Für Vielfahrer, die richtig km abreissen und weinig Zeit zur Pflege haben, ist ein Coating ne super Sache. Für einen Garagenparker der 1x pro Woche ne vernünftige Handwäsche macht, ist das zwar toll, aber nicht so lohnend. Muss man selbst eintscheiden. Ich bin nach Optimum Car Care(OptiCoat) , CarPro (Cquartz) , Gyeon(diverse) und GTechniq (Crystal Serum Light) durch mit Coatings. Das liegt aber nicht an den Produkten - ich parke in der Nähe eines Stahlwerks mit all seinem "Fallout" - auf Dauer killt das auch Coatings bzw hinterlässt so viel nettes Zeug, das ich entweder ne grobe Chemiekeule nehmen muss um den Dreck zu entfernen (was die Coatings nicht lustig finden) oder gleich die Poliermaschine schwinge. Solche Verschmutzungen sind aber eher die Ausnahme- aber ein gutes Beispiel, wo eine solch haltbare Beschichtung eben nicht das Nonplusultra ist und die Idee vom Coating einfach mal komplett versagt. Ich fahre da um Längen besser, wenn ich ne halbwegs haltbare Versiegelung als Opferschicht nehme, die ich mit einer ordentlichen Dosis IPA / Wasserfleckenentferner / Flugrostentferner komplett zerstören kann. Mit allem, was drauf liegt.

Wenn Du die Vorarbeit leisten kannst und die erhalten willst, ist ein Coating keine schlechte Wahl. Auch das von dir auserkorene LE Eco Shield ist ne gute Wahl - Verarbeitung ist super einfach und verzeiht auch Fehler, ist bezahlbar. Schönes Einstiegsprodukt (das ist nicht abwertend gemeint) . Wirst die Flasche aber an einem Auto nicht leer bekommen. Kann also sein, das Du die Hälfte wegwirfst. Wenn Du danach feststellst, das Coatings genau dein Ding sind, kann man auch mal die probieren, die von der Verarbeitung her anspruchsvoller sind. Das ist dann oft preislich aber ne andere Geschichte. (Servfaces, PHPS, Kamikaze etc) .

Wenns einfach nur gut schützen soll, schöne Perlen / schönes Ablaufverhalten, die Reinigung erleichtern, bezahlbar, lagerbar und gnädig bei der Verarbeitung sein soll, dann empfehle ich gerne das Sonax Polymer Netshield. Das ist aber nicht wirklich was für Freunde der absoluten Lackglätte. Der fühlt sich danach eher weich an, nicht so superglatt. Hält aber bei vernünftiger Handwäsche >6 Monate und ist einfach nach zulegen. Bombastische Lackglätte können Wachse am besten. Wachs schneide ich jetzt aber gar nicht an - sonst schreibe ich noch mal so ne Mauer aus Text.

Jetzt hab ich den Roman schlechthin geschrieben und Du bist in etwa genauso schlau wie vorher - aber so ists nun mal . Ein Coating ist KEIN Allheilmittel - aber Du kennst jetzt Vor- und Nachteile. Und Du kennst dein Nutzungsprofil selbst am besten und kannst also entscheiden, ob das was für dich ist. Wenn ja -> Ich hoffe, ich hab alle eventuellen Fragen mit beantwortet. Wenn noch welche offen sind, immer her damit. Wenn ein Coating dann eher doch nichts für dich ist und das noch Fragen zum Netshield oder zu anderen Sachen ist -> auch her damit. Ansonsten: Gutes Gelingen 😁

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Wenn Lackglätte keine grosse Rolle spielt, finde ich das PNS ne gute Lösung. Eventuell mal mit dem Brilliant Shine Detailer gegen Ende der Standzeit drüber, aber damit solltest Du gut durch den Winter kommen, ohne viel nachpflegen zu müssen.

Mach es günstig und nimm das Sonax Netshield!
Das kannst du auch im Freien auftragen, Bauteil für Bauteil.

Ein Coating ist zu anspruchsvoll und fordernd was das auftragen angeht, weil man erstmal den gesamten Lack gut polieren muss. Das kann schonmal einen Tag Arbeit bedeuten. Danach kommt das Coating auf den Lack, und danach sollte das Fahrzeug am besten 24 Stunden nicht bewegt werden, um das Maximum an Leistung rauszuholen.

Deswegen sprüh dir einfach das Sonax auf den gereinigten Lack, das hält auch bis zu einem halben Jahr.

Würde , wenns nur um Schutz geht und das ganze auch noch unkompliziert sein soll, auch das Netshield nehmen. Wenn Du möchtest, kannst das nach der Wäsche auch noch mal mit dem Sonax Brillant Shine als Detailer (wobei der Begriff "Detailer" auch nicht so wirklich passt, das ist schon bald ne halbe Versiegelung) nachpflegen, sollte das Netshield mal nachlassen über lange Wintermonate.

Geht ebenfalls sehr unkompliziert - entweder Auto trockenen, dann drauf und wieder abwischen oder, so mach ich das, nach der Wäsche auf den nassen Lack und dann Auto trocknen - klappt prima, geht schnell. Viele Leute verdünnen den Detailer 1:1 und er liefert trotzdem ne super Leistung ab - ich mach das verdünnen halt auf dem nassen Auto 🙂 Ist was für faule, klappt aber super, gerade über die kalte Jahreszeit.

So wird es werden @cathammer ! Ich danke Dir!

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@cathammer
Gut erklärt.
Ich habe von Car pro die Versiegelung drauf bin super zufrieden.
Habe das Auto meines Sohnes mit protect and shine gemacht auch ne super Leistung. Kann beides nur empfehlen.

@cathammer

Eine Nachfrage habe ich noch: Kannst du was zum Thema Waschkratzer und dem Eco Spielt sagen? Stimmt das, dass diese dadurch gemindert werden?

Hm, wie ich schon sagte: Mit Kratzerresistenz werben fast alle, so wirklich festestellen kann man das aber nicht. Kommt immer drauf an - wenn Du superweichen Lack hast, kann man schon eine gewisse Resistenz festellen.

Gehört dein Lack eh schon zu den härteren (zB Audi, BMW) , wirst Du keinen Unterschied merken.

Das dachte ich mir, danke. Ich hatte das bei einem Video von XaronFR gesehen, der das getestet hatte. Daher die Nachfrage.

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