Lenkrad nach rechts bei Beschleunigung!
Hallo zusammen
Mein Alfa 164 3.0, Jahrgang 1993 zeigt folgende Eigenheiten:
- Geradeausfahrt ohne Beschleunigung --> Lenkrad muss ca. >15° nach links gedreht sein, damit er geradeaus fährt.
- Mittelmässige bis starke Beschleunigung (Gasgeben) bei Geradefahrt oder in Linkskurven --> Lenkrad dreht sich zur Mitte bzw. nach rechts, Auto fährt aber weiter geradeaus bzw. hält die vorherige Spur auch bei Loslassen des Lenkrades. Hält man das Lenkrad in dem Moment des Gasgebens weiter in der >15°-nach-links-Stellung fest, zieht der Wagen unvermittelt nach links. Der Punkt, an welchem der Wagen bzw. das Lenkrad anfängt zu drehen, ist abhängig von der Stärke der Beschleunigung und tritt unvermittelt ein.
- Nach der stärkeren Beschleunigung (z. B. Auskuppeln, weg vom Gas) --> Lenkrad dreht sich wieder nach links, Auto fährt weiter geradeaus (natürlich wiederum vorausgesetzt, man hält das Lenkrad nicht in der Mittestellung fest).
- Lenkrad (>15° links) loslassen bei Geradefahrt, Auto zieht nach rechts, Lenkrad dreht langsam zur Mitteposition.
- Bremsen mit Bremse oder Motor: Egal wie stark --> kein Einfluss auf Lenkradstellung oder Spur.
- Beschleunigen in Rechtskurven (Lenkrad bereits über Mitteposition hinaus) --> kein Effekt
- Erhöhte Windanfälligkeit
- Servolenkung hat ein Leck (Lenkung selbst, nicht Schlauch), Problem besteht aber seit 2 Jahren, Öl wurde aufgefüllt, nur minimale Geräusche bei starkem Einlenken.
Nochmal kurz zusammengefasst:
Lenkrad ist ca. >15° verstellt und der Wagen zieht bei Geradeausfahrt nach rechts, wenn Lenkrad losgelassen wird. Nur beim Beschleunigen und auch nur wenn das Lenkrad in dem Moment links der Mitteposition steht (also in Linkskurven oder bei Geradefahrt) dreht dieses um >15° nach rechts zurück, die Räder bleiben dabei aber in der zuvor gehaltenen Spur (es sei denn, man lässt das Lenkrad nicht los in dem Moment.
Ich meine, man müsste damit eigentlich ziemlich eng den Fehler einkreisen können. Was denkt ihr? Ich hätte an ein Motorlager gedacht.
Gruss und Dank
Thomas
14 Antworten
Hallo Thomas.
Dein Anliegen kann mehrere Faktoren beinhalten.
Ich würde Mal die Querlenker, Stabilisatoren, Koppelstangen, Fahrwerksfedern, Stoßdämpfer überprüfen, lassen. Ebenfalls solltest Du die Antriebswellen und die Lenkung mit in Betracht ziehen.
Vielleicht ist auch einfach nur die Spur verstellt. Radlager und Reifen nicht vergessen...
Dein Alfa Schätzen ist 27 Jahre alt, da können solche Problemchen und mehr schonmal auftauchen.
Der Alfa 164 ist bezüglich der Aerodynamik und durch Gewicht sowie Kurvenhaftung etwas Träger als andere Modelle von Alfa ; )
Wer einen alten Alfa Romeo fährt sollte sich immer darüber im Klaren sein: Alfa fängt mit Aaah...an und hört mit Ahaa...auf ; )
Aber ein sehr schöner Alfa ; wie fast alle, bis auf ein paar Modelle ; )
Weiterhin viel Freude, Spaß und Erfolg mit deiner Bela.
VG Mario
Hallo Mario
Besten Dank für deine Tipps.
Kann man denn auf Grund der genauen Fehlerbeschreibung und des spezifischen Verhaltens (nur bei Linkseinschlag und Beschleunigung dreht das Lenkrad nach rechts, nicht aber die Räder) den Fehler nicht enger einkreisen? Eine Überprüfung all dieser Komponenten ist natürlich sowieso angesagt, aber ich dachte, mit der exakten Fehlerbeschreibung könnte man vielleicht genauere Schlüsse ziehen.
Beste Grüsse
Thomas
Hallo Thomas.
Erste Frage:
Seit wann fährst Du denn Alfa Romeo ?
Es ist schwierig bezüglich deiner Beschreibung eine genaue Ferndiagnose für dein Anliegen zu erstellen, da es mehrere kausale Ursachen für deinen Alfa 164 beinhalten könnte.
Um es einzugrenzen, Du solltest Lenkgestänge, Spurstangenkopf und Lenksäule überprüfen.
Ebenfalls empfehle ich Dir tatsächlich mal eine zusätzlichen Rat über eine Alfa Romeo Community, oder gar Fachwerkstatt einzuholen ; ) Einfach mal bei Alfisti schauen...
Dein Anliegen ist auf jeden Fall kein Dramatisches ; )
VG Mario
Mein erstes Auto war ein Alfa (vor 18 Jahren), hatte leider einen Unfall. Jetzt habe ich seit knapp 3 Jahren wieder exakt dasselbe Modell (damals knapp 210'000 km, Jahrgang 1993, jetzt bald 240'000 km).
Das Lenkrad stand schon seit ich ihn gekauft habe leicht (5°) nach links, er wurde aber direkt vor Kauf frisch vorgeführt (TÜV). Erst seit einigen Monaten hatte ich plötzlich unangenehme Situationen, als beim Beschleunigen plötzlich der Wagen nach links abdriftete, weil ich das Lenkrad in der Links-Position festgehalten habe. Also, es fühlte sich durchaus dramatisch an in den Momenten ;-) Müsste er bei Problemen mit Spurstangenkopf und Lenkgestänge nicht auch bei Spurrinnen oder bei sich ändernder Strassenlage auffällig sein?
Ich finde es einfach merkwürdig: Ich fahre geradeaus, Lenkrad nach links. Ich gebe Gas und das Lenkrad dreht nach rechts, obwohl die Räder weiter geradeausfahren, wie vorher. Irgendwas mit der Motorlagerung muss es doch zu tun haben, da sich dieser anscheinend bewegen kann beim starken Beschleunigen. Die Lenksäule hingegen ist ja nicht mit dem Motor verbunden, oder? Die Räder über den Antrieb jedoch schon. Na gut, ich bin ja kein Experte :-)
Im Alfa Forum habe ich schon gefragt. Mehr als allgemeine Kommentare "Ganze Aufhängung, Geometrie, Lenkung mal kontrollieren kann im dem Alter nicht schaden" konnten sie mir da auch nicht sagen.
Gruss
Thomas
Spur verstellt, Buchsen ausgeschlagen. Sehr wahrscheinlich die Folgen eines heftigen Bordsteinremplers.
Okay, aber eine Frage wird nie beantwortet: Warum das Verhalten nur bei Geradeausfahrt oder Linkskurve + Gasgeben, ansonsten keine Symptome? Warum bewegt sich das Lenkrad, ohne dass sich die Räder bewegen?
Kann an der Radaufhängung liegen, Traggelenke oder Domlager zb oder alle anderen Dinge die hier schon genannt wurden .. Wenn die zb völlig fertig sind und sich das Gewicht des Fahrzeugs verlagert dann gehts halt irgendwo hin 😉 Da kannst du noch so viel lenken das Auto sucht sich dann seinen Weg, nciht umsonst gibts bei defekten keine Plakette ...
Der Alfa gehört auf die Bühne und geprüft, ist Spiel in der Lenkung findet man das schnell raus, wenn sich die Räder nicht mitbewegen, dann muss man schauen/fühlen wo das Problem liegt ... bei hoher Laufleistung+Alter ist das oftmals eine Kombination aus mehreren Fehlern ...
Ferndiagnosen bleiben halt einfach nur Vermutungen...
Nachdem die Mechanik geprüft und repariert wurde, ist eine Achsvermessung/Einstellung Pflicht ...
Ich hatte auch mal was merkwürdiges nach einer Rep am Fahrwerk, beim geradeaus fahren fühlte sich alles normal an, aber dann beim ersten mal rückwerks fahren, lenkte das Auto selbstständig nach rechts .. Spur war total verstellt...
Danke für den Tipp.
Ich hab mit dem Mechaniker einen Termin abgemacht. Er meinte, erfahrungsgemäss bei diesen Alfas könne es am ehesten ein Domlager oder Traggelenk sein, so wie @scooterdie auch gemeint hat.
Ich habe noch einen Camaro aus 1988 mit gut 260'000 Kilometern drauf. Mit dem hatte ich nur mal ausgeschlagene Gelenke am Lenkungsgestänge und defekte Radlager, aber das hat man beim Fahren gar nicht wirklich gemerkt. Ich hab die Lenkungsteile sogar selbst gewechselt und die Spur ist nicht wirklich richtig eingestellt. Bin seit da trotzdem ohne Probleme nochmal etwa 15'000 Kilometer gefahren. Aber jedes Auto ist natürlich anders ;-) Der Camaro hat auch z. B. keinen Vorderradantrieb.
So ein Ami aus dieser Zeit ist Fahrwerkstechnikmäßig auch eher Level Traktor, da sind die Europäer/Asiaten im Schnitt schon filigraner und aufwändiger konstruiert gewesen...
Beim Fahrwerk ist die Selbsteinschätzung vom Halter auch immer tricky, das verschlechtert sich oftmals schleichend, möchte nicht wissen, wie viele erstaunt wären, wenn man ihnen ihr Auto in Neu oder komplett überholtes Fahrwerk zum testen hinstellt, dann würden sie merken, wie mies ihr "eigentlich fährt es sich ganz gut" Fahrwerk wirklich schon ist...😁
Das ist mir klar und ich hatte auch oft das Gefühl, dass er z. B. auf der Autobahn nicht richtig unter Kontrolle zu halten war oder wenn man einseitige tiefe Pfützen durchfuhr, musste man schon aufpassen (starkes Ziehen in die Richtung). Das Lenkrad liess sich auch in Mitteposition ohne Bewegung der Räder einiges nach links und rechts drehen. Das hat aber wohl mit dem Lenkgetriebe zu tun, nicht mit den Lenkungs- oder Aufhängungsteilen, und ist bei den Amis anscheinend ein öfter anzutreffendes Phänomen.
Meine Anforderungen an das Fahrverhalten / Fahrfeeling ist halt auch nicht besonders hoch ;-) Nachdem ich am Camaro an der Hinterachse die Dämpfer, Federn, Swaybar mit Endlinks und die Längslenker selber gewechselt hatte (Verbundarbeit wegen Benzinpumpen-Wechsel, haha), konnte ich, ehrlich gesagt, keinen wirklichen Unterschied feststellen, obwohl ja die Hinterachse auch massgeblich am stabilen Fahrverhalten beteiligt ist.
Hallo Thomas.
Schön, daß Du einige Antworten bezüglich deines Anliegens des Alfa Romeo 164 erhalten hast.
Scooterdie hat eine gute Vermutung mit den Domlagern, Tragelenken etc..
gestellt.
Hoffe es kann für Dich das Problem eingegrenzt und somit behoben werden.
Ich hatte in der Vergangenheit einen Alfa Romeo Spider 3,0 V6 12 V Bj 1998 und 24 V Bj. 2000 sowie einen 156 2.0 16 V und einen 145 2.0 16 V Quadrivoglio gefahren.
Nach spätestens 150.000 km tauchte dieses Problem besonders bei den beiden Bellas (Spider) auf.
Da ich seit einiger Zeit keinen Alfa mehr fahre und selbst Hobbyschrauben war, kann ich nur meine Erfahrungen von damals weiter geben.
VG Mario
Hallo Mario
Der 164er hat's mir einfach angetan, so ein spezieller Wagen, für mich fast der Inbegriff des Autos ;-)
Ich hoffe, es wird nicht zu teuer. Traggelenke und Domlager wechseln wird wohl noch so im Rahmen sein, aber mein Anlasser zickt auch rum und den zu wechseln beim 164er ist paar Stündchen Arbeit. Und die Lenkung ist ja auch undicht, wenn man die wechseln muss, wird's auch blöd, da man diese nicht oder kaum mehr neu erhält und bei den revidierten ist das immer ne Lotterie. Ich muss nächstens zum TÜV, daher die Reparatur-Orgie. Aber den Anlasser lass ich wahrscheinlich mal noch. Keine Ahnung, ob das beim TÜV ein Problem ist, wenn er dann vielleicht erst eim 4. oder 5. Versuch anspringt :-)
Leider schon letztes Jahr eine teurere Reparatur. Die "Heizung", also der Wärmetauscher ist während der Fahrt geplatzt. Auch keine sehr schnelle Arbeit, den zu ersetzen.
So, ich meld mich nochmal. Auto war beim Mechaniker. Diagnost: Querlenker vorne rechts defekt. Nach dem Tausch des ganzen Querlenkers hat er mir auch gezeigt, was los ist. Die Mittelbuchse war komplett ausgelutscht, das hat echt brutal gewackelt. Leider kostet so ein Querlenker bei uns in der Schweiz beim Ersatzteil-Händer/Abzocker gerade mal gute 300 Euro umgerechnet. Als Verbundarbeit hat er dann noch eine gerissene Antriebsmanschette (läppische 25 Euro bei uns!) ersetzt. Arbeitszeit total: 2 Stunden, was in Ordnung geht und die Preise bei meinem Mechaniker sind mit gut 110 Euro die Stunde echt human. Andere Werkstätten nehmen gut und gerne bis 165 Euro.