Leasing vs Kauf/Finanzierung - welche Variante ist Vorteilhaft oder großer DENKFEHLER meinerseits ?
Hallo Forums-Mitglieder,
ich lese schon einige Zeit interessiert mit und beschäftige mich in letzter Zeit auch etwas intensiver mit einer neuen Fahrzeuganschaffung (gewerbliche Nutzung, Afa 6 Jahre, 1% Methode ohne KM Pauschalbesteurung etc…, da ich von daheim arbeite und direkt zu Kunden fahre). Fzg. wird vermutlich ein Fzg. aus dem WOB Konzernverbund sein.
Über Leasing wurde und wird hier viel debattiert, aber habe wenig gefunden zu Überlegungen wie ich sie in den letzten Tagen angestellt habe.
Bisher war ich dem Thema Leasing stets abgeneigt, entweder habe ich Fzg. aufgrund sehr hohen Nachlässen Bar gekauft oder zu Aktionszinsen finanziert – Fahrzeuge nach 4-5 Jahren wieder abgegeben bzw. verkauft. Vergleiche ich das vorgehen und die Kosten mit Leasing, so bin ich aus meiner Sicht nicht besser oder schlechter gefahren. Ein großteil des Kaufpreises /Fahrzeugwertes wurde „verbrannt“ (genauso wie beim Leasing…)
Nun stoße immer wieder und öfter auf „sensationelle Leasingangebote“ vieler Hersteller (bei mir eher VW, Seat und Skoda interessant) mit Laufzeiten 24/36/48 Monaten, u.a. einen Touareg ab 249 Euro, Octavia RS ab 169 Euro, Seat Leon Cupra ST ab 170 Euro usw…. („begrenzte Kontingente“ usw… ?!). Diese Fahrzeuge hätten mich in jüngeren Jahren eher gereizt, jetzt lege ich Wert auf Komfort und Familientauglichkeit. Aber dennoch greife ich das Thema LEASING wieder auf und der Kopf rechnet und rechnet und sucht nach Vor- und Nachteilen und v.a. dem betriebswirtschaftlichen Vorteil auf meine Situation gerechnet.
Daher meine Frage bzw. eine Bitte um eure Meinungen und Einschätzungen über Vorteile LEASING gegenüber KAUF/FINANZIERUNG und ihre betriebswirtschaftliche Sinnhaftigkeit…..
Egal wie ICH rechne und verstehe, ich komme ich fast immer auf ein „Null-Summen-Ergebnis“ bei beiden Varianten und kann keine nennenswerte (finanzielle) Vor- und Nachteile erkennen. Anders vielleicht bei größeren Betrieben und vielen Fahrzeugen .. dann könnte Leasing sicherlich vorteilhafter sein (u.a. keine Kapitalbindung, Liquidität, usw...). Aber Leasing für eine gewerbliche Einzelperson im Vergleich zu einem Kauf wurde nicht soooo oft thematisiert und behandelt im Forum. Generell liest man immer über die "tollen" Leasingangebote und über "Status" wie "cool" es ist alle 2-4 Jahre NEUE Fahrzeuge zu fahren usw.... ist bei mir zweitrangig. Ich bevorzuge immer kurz vor Ende eines Modellzyklus zuzuschlagen und hohe Rabatte und ein "ausgereiftes" Modell mitzunehmen, nach meiner Nutzungsdauer komme ich wieder zum Ende des neuen / aktuellen Modells zum Ende eines Modelzyklus in den Genuß von Preisvorteilen usw.....
NUN MEINE ÜBERLEGUNGEN / GEDANKEN zu diesem Thema ...
LEASING:
hier zahle ich eine feste Monatsrate über eine festgelegte Laufzeit, Ergänzung ggf. um Wartungspakete. Vorteil sehe ich in der Kalkulation über die Laufzeit, das Fzg. gehört nicht zum Betriebsvermögen und keine Afa … Als großen „Nachteil“ sehe ich immer das Leasingende. „Schäden“ und sonstige Dinge, die mich persönlich nicht stören würden bei einem 3-4 Jahren alten Fahrzeug (zB Steinschläge ausserhalb Sichtfeld, kleine Kratzer usw..) nachberechnet werden und die ursprüngliche Kalkulation ist hinfällig.
Während der Leasingzeit habe ich ca 30-50 % des Fahrzeugwertes abbezahlt (Wertverlust) und habe dann nichts was mir gehört … ich brauche wieder ein (NEUES) Auto…
KAUF:
Auch hier habe ich nach 3-4 Jahren nur noch einen Restwert von ca 40-50% vom ursprünglichen Preis (Wertverlust), kann aber dann Verfahren wie ich will (auch weiterfahren). Dank Wartungsverträgen / Garantieverlängerungen mit „langen“ Laufzeiten und Verlängerungsoptionen kann ich auch bei dieser Variante meine Kosten für 5-6 Jahre gut kalkulieren … danach wird Fahrzeug eh ersetzt …
Bei Verkauf an Privat erziele ich vermutlich auch einen besseren Preis und Gebrauchsspuren fallen nicht so sehr ins Gewicht wie beim Leasing. Gebe ich Fzg . in Zahlung kriege ich zwar weniger aber dann immer noch den „Schwackepreis“ der ja vor Anschaffung im Hinterkopf berücksichtigt werden sollte (der Wertverlust fällt dann etwas höher aus…). Aber auch hier habe ich im Schnitt 50% Wert vernichtet …
NOCHMAL:
beim Leasing zahle ich den Wertverlust über monatliche Raten ab … beim Kauf „finanziere“ ich vor und habe nach der gleichen Laufzeit etwas den gleichen Wertverlust und entsprechenden Wert bzw. Geld verbrannt …. Nur habe ich hier das Fahrzeug noch an der „Backe“ …. (Vermarktungsrisiko etc…. ja ja ja ja ). Gute, gepflegte Fzg. / gesuchte Modelle mit guter sinnvoller Ausstattung sind immer (nach)gefragt.
RECHENBEISPIELE auf der Suche nach VORTEILEN
LEASING
die (Aktions)Leasingraten liegen oft unter dem 1% Anteil ( zB BLP 35tsd Euro, Versteuren nach der 1% Methode = 350 Euro = 4200 im Jahr, Betriebsausgabe Leasingrate mtl. 200 Euro = 2400 im Jahr ). Alles grob und vereinfacht gerechnet ohne UST Anteil usw…
Jetzt habe ich doch „steuerlich“ betrachtet einen kleinen „Nachteil“ ?! die absetzbaren Leasingkosten aber liegen UNTER diesem Wert. Ich erhöhe ja meine Einnahmen
KAUF
Bei der Finanzierung wird der tatsächliche Netto-Anschaffungspreis über 6 Jahre abgeschrieben / aufgeteilt, Zinskosten usw… sind weitere Betriebsausgaben …
Meine Beispiel-Rechnung ist folgende: BLP 35tsd Euro, 20 %Nachlaß (via Rahmenabkommen), kommen wir auf ca 28 tsd Euro / Netto 23500 gerundet : 6 Jahre = 3920 Euro p.a. AFA (gerundet) als BETRIEBSAUSGABEN.
Versteuern nach der 1% Methode wieder die 4200 Euro im Jahr (wegen BLP)
Auch hier wieder: Afa bzw. Betriebsausgaben niedriger – im Idealfall auch hier am Ende ggf. bei +/- Null bei Ausgaben und fiktiven Einnahmen. NICHT BETRACHTET jetzt die Kosten für Wartung, Sprit, Versicherung etc…..
Nach zB 4 Jahren Haltedauer und Verkauf / Fzg.tausch dann rechne ich den Restbuchwert als Ausgabe und den Verkaufswert (Teilwert/Marktwert) als Einnahme – bei 3-4 Jahren Haltedauer komme ich fast auf +/- Null raus (Entnahmegewinn = Entnahmeverlust). „Methode“ ist buchungstechnisch „aufwendig“ aber kein großer Nachteil im Vgl. zum Leasing.
Meine Frage ist, was ich auch immer versucht habe den Steuerberater zu Fragen, WO liegt den wirklich DER VORTEIL beim Leasing ggü. einem Fahrzeugkauf ??!! In allen Fällen hebt sich doch die 1% Methode mit den Kosten für das Fahrzeug fast auf. Einzig Wartung, Spritkosten, Steuer und Schäden/Reparaturen können „kostenmindernd“ bei beiden Varianten steuerlich geltend gemacht werden im Vergleich zu einer Privatperson. Ich habe am Ende eben nur KOSTEN für den Unterhalt als tatsächliche Kosten und Betriebsausgaben, fiktive Einnahmen und Gewinnerhöhung wegen der 1% Methode und den steuerlichen AFA Betrag über die Nutzungsdauer …. Am Ende ist der Wertverlust des Fahrzeugs aber wirklich weg / verbrannt ….
Ich kann keinen ECHTEN VORTEIL erkennen ? Beim Leasing zieht immer der Punkt „Steuervorteil“ … ??? Welcher denn ?? Ich kann nach ¾ Jahren „altes“ Fahrzeug abgeben und NEUES leasen … schön…
ABER in beiden Varianten habe ich für das Fahrzeug KOSTEN !! Ein Auto kostet eben Geld, Monat für Monat …. UND WAS HABE ICH DANN STEUERLICH für einen „Riesen-Vorteil“ ?????? Ich erkenne irgendwie keinen.
Bei Leasing muß ich zudem das fremde Eigentum eher „penibel“ Pflegen als wenn es mir „gehört“. Wird dann am Leasingende noch draufgezahlt ist die Variante rückwirkend betrachtet evtl. nicht mehr so „positiv“ wie ursprünglich dargestellt bzw. abgeschlossen.
Sind jetzt viele „Infos“ und Fragen bzw. grobe Rechenbeispiele …. Aber von der LOGIK her frage ich mich ständig, ob ich evtl. in der „Berechnung“ bzw. Aufarbeitung beim Thema Leasing/Kauf einen großen DENKFEHLER gemacht habe ???
VIELEB DANK für interessante Rückmeldungen und Feedback im voraus
LG
Andreas
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@Domme2602 schrieb am 27. Dezember 2017 um 10:51:15 Uhr:
Ich vermute, dass es anders8 nicht darum geht, sich die eine oder andere Variante schönzurechnen,
Nein, aber sucht nach einer allgemeingültigen Antwort, die es einfach nicht gibt. Es gibt so viele Faktoren, die man nur individuell (und teilweise sehr subjektiv) bewerten kann. Die Leasingrückgabe kann völlig unproblematisch sein oder teuer werden. Der Wert des Gebrauchtwagens kann beim Kauf viel zu hoch oder niedrig angesetzt worden sein. Und zuletzt hängt vieles an den exakten Angeboten, die verglichen werden. Es gibt Leasingangebote, bei denen sich der Gedanke an einen Neukauf fast von selbst verbietet. Und es gibt natürlich auch schlechte Leasing- und gute Kaufangebote.
31 Antworten
@anders8
Gute Werkstätten sind leider schwer zu finden. Und man kann einen 🙂 auch schwer im Vorfeld beurteilen. Wie zufrieden man ist, weiß man meist erst nach dem ersten Auto.
Die buchbaren Pakete unterscheiden sich bei Internetvermittlern und Vertragshändlern schon. Die Vertragshändler untereinander haben alle die gleichen Pakete und Aktionsprämien. Jediglich im Nachlass (Rabatt) und Restwert besteht ein kleiner Spielraum des Verkäufers beim 🙂
Generell würde ich auch nicht von den Internetvermittlern abraten. Wer nur schlechte Vertragshändlern um die Ecke hat, kann wenigstens den Preisvorteil des Vermittlers nutzen. Ansonsten gebe ich lieber ein paar Euros mehr für den Service um die Ecke.
Übrigens war bei meinem Alhambra, den ich jetzt lease, der Vertragshändler in der Gesamtbetrachtung günstiger als Sixt. Es gab eine zusätzliche Aktionsprämie (12%) + Nachlass (12%) insgesamt 24% und "Wartung, Verschleiß und Garantie"-Aktion für 0,99 € / Monat!
@bernharde:
Das mit Seat ist/w ar mir bekannt.. die hatten zu Jahresbeginn fuer Gewerbekunden echte Topangebote, v.a. beim Leasing. Über bestimmte Rahmenabkommen (zB Handwerk) kann/ könnte man bis morgen mind 28%, bei, Leon zB noch einiges mehr an Nachlass erhalten. Aber Seat bietet zB keine hinteren Airbags (Sitze) an, so dass es für mich ein K.O. Kriterium war.
Sixt kann oder konnte in diesem Punkt nicht mithalten sagst du, denke mal das dei Prämien eher für echte Händler bereitgestellt wurde. Sixt profitiert hier vermutlich weniger davon. Und um die Verkäufe bei Seat zu pushen haben die Prämien en Masse verteilt. Mal sehen wie die Zulassungszahlen ausschauen werden.
Mit den Händlern gebe ich dir Recht, gute gibt es wenige. Im Raum K-Dus läuft es auf grosse Händlergruppen hinaus die ihre "Macht" ausspielen.. Das gilt für die WOB Konzernfahrzeugmarken... Was Preisunterschiede betrifft gebe ich dir auch Recht. Mich wunderte für die gleichen Angebotsdetails (Konfiguration) zB bei den Servicepaketen recht unterschiedliche Preise erhalten zu haben ... scheint mir so als ob die Händler hier einen grösseren Spielraum haben als ich Gedacht habe.
Ich persönlich favorisiere Skoda, da stimmt das P-L Verhältnis (noch). Leasing ist im Augenblick bei denen teuer, meine Meinung, läuft bei denen. :-)
Aber über ein Vermittlungsportal (wo ich bereits einmal den Zweitwagen bestellt habe) bietet immer noch einen ordentlichen Nachlass beim Kauf an, Netto gerechnet für ein sehr gutes Ausstattungsniveau sehr attraktiv. Aber irgendwann müsste auch ein neues Auto gewartet werden ... und dann die Händler ... -🙁
-🙂