Laufleistung als Fahr- bzw. Betriebszeit
Moin Zusammen,
ich hätte mal eine Frage aus Interesse.
Ich kaufe gerne langlebige Dinge, so auch Autos, sodass ich mich vor meinem Autokauf (wie andere wohl auch) mit der zu erwartenden Kilometerlaufleistung des jeweiligen Modells beschäftigt habe. Tut man dies, kommt man schnell in die Diskussion bzw. in das Thema Fahrprofil (Langstrecke oder Kurzstrecke, Autobahn oder Landstraße usw.), wodurch Erfahrungsberichte von anderen schnell wieder relativiert werden.
Ich wundere mich in diesem Zusammenhang schon länger, warum die Laufleistung eines Fahrzeugs (immernoch) nur anhand der jeweiligen Kilometerlaufleistung beurteilt wird. Mittlerweile wird in moderneren Fahrzeugen ja auch die jeweilige Gesamtfahrtzeit erfasst. Diese könnte man auch in älteren Fahrzeugen mit einem simplen Dreisatz mittels der erfassten der Durchschnittsgeschwindigkeit berechnen (ggf. ohne Standlaufzeit).
Meines Erachtens würde ein Vergleich der zu erwartenden Nutzungszeit eines Fahrzeugs das Interesse der meisten Käufer hinsichtlich der Frage, ob die Karre etwas aushält, mindestens genauso gut beantworten. Ggf. hätten sich dadurch auch die Verwerfungen hinsichtlich unterschiedlicher Fahrprofile erübrigt, wenn statistisch festgestellt werden könnte, dass bspw. 1 Stunde Landstraße bezogen auf den Verschleiß äquivalent zu einer Stunde Stadtverkehr wären oder der Unterschied beim Verschleiß jedenfalls nicht so stark auseinanderfällt, als würde man 1000km Landstraße mit 1000km Stadtverkehr vergleichen.
Freue mich über Meinungen, Erfahrungsberichte und/oder technische Beiträge!
28 Antworten
Das „Drittens“ ist sehr wichtig, kann sich aber nur auf einen Fahrzeugtyp allgemein beziehen. Kaufen (oder nicht kaufen) möchte man jedoch ein konkretes Exemplar. Wie dieses tatsächlich über die Jahre behandelt wurde, überlagert das allgemeine Verschleißpotenzial. Sonst gäbe es ja keine Oldtimer.
Damit komme ich auf etwas „Viertes“: die Nichtnutzung und daraus resultierende Standschäden. Es kann die fast nie genutzte Klimaanlage sein, die Korrosion der Bremsanlage nach einer Winterpause am Straßenrand oder Defekte im Kraftstoffsystem nach langen Standzeiten.
Naturgemäß betrifft es alte Gebrauchteagen eher als Leasinghüpfer. Doch insgesamt führt das jede Zählung von Kilometern, Betriebsstunden usw. ad absurdum, wenn in diesen Fällen mehr besser ist als weniger.
Im fortgeschrittenen Fahrzeugalter kommt hinzu, dass ausgetauschte Komponenten mit unverbrauchter Lebenszeit mit gealterten Bauteilen zusammenarbeiten. Das Teil ist neu, doch wie sehr hat der mehr oder weniger sorgfältige Austauschvorgang das Umfeld belastet? Welche beim Einbau überdehnte alte Leitung neben dem neuen Aggregat wird jetzt vorzeitig als nächste undicht und zieht ganze Komponenten mit ins Verderben, die doch eigentlich noch sooo frisch sind?
Mit anderen Worten: Es zählt immer das, was vor dir steht. Alle Daten und Werte sind allenfalls Anscheinsbeweise. Letztlich ist das ganze Autoleben eine Mischkalkulation - das eigene ja auch ;-)
ein Gedankenspiel: 2 baugleiche Autos, 2 verschiedene Besitzer.
A) der urbane Typ: kämpft sich jeden Tag mit dem Diesel durch die Stadt bei Stopp&Go ... er hat einen Durchschnittsvebrauch von 4,5l/100 und erziehlt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 29,3 km/h :D
B) der Pampatyp: ein bischen Überland, dann auf die leere Autobahn und besondere Stauvorkommnisse, er hat auch einen Durchschnittsverbrauch von 4,5l/100 erzielt aber eine Durchschnittsgeschwindigkeit von von 115km/h.
Man muß sich nicht nur Fragen welche Daten man angeben kann, sondern überlegen wie sinnig sie für eine sinnvolle Aussage verwendet werden können. Anschl.muß man sich fragen wo die Daten herkommen sollen. Die meisten werden nach xx jahren einfach ihr Auto verkaufen, grob wissen was er vebraucht hat und den Kilometerentdstand wissen. Ander Daten haben sie nicht, sammeln sie nicht, sind keine Berufsstatistiker .... und eigentlich ist für sie das Auto nur ein Fortbewegungsmittel und keine "Labor". Also weg und neu.
Das stimmt. Die meisten Auto-Kaufinteressenten möchten nur unerwartete größere und teure Überraschungen vermeiden.
Viele Autoliebhaber, insbesondere von Oldtimern und solchen, die es werden sollen, machen sich ständig Gedanken, wie sie die einkonstruierte Lebenszeit um teilweise das Vielfache verlängern können.
Zitat:
@DidiSchampus schrieb am 24. Juli 2025 um 06:19:59 Uhr:
Zweitens: Viele legen hier den Schwerpunkt auf den Motor, aber - wie einige schon geschrieben haben - verschleißt das Auto ja auch in anderen Bereichen (Sitze/Interieur, Klimaanlage, usw.) da gibt es zumindest theoretisch Teile bei denen eine Abnutzung einfach durch Nutzungszeit m.E. einfach aufschlussreicher wäre.
Sitze und Interieur kann ich mir doch vor dem Kauf genauestens ansehen, warum sollte ich da wissen wollen wie lange da jemand drin gesessen hat? Was die Sitze, bzw. den Sitz am meisten beansprucht wird das ein und aussteigen sein. Außerdem ist das einzig und allein Aussagekräftig für den Fahrersitz.
Nutzungszeit PKW ist ungleich Nutzungszeit Klimaanlage, bringt mir auch nix.
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Zitat:
@DB NG-80 schrieb am 27. Juli 2025 um 21:00:09 Uhr:
Nutzungszeit PKW ist ungleich Nutzungszeit Klimaanlage, bringt mir auch nix.
... und der geringe Gasschwund wird sich nichtmal sonderlich durch Nicht-/nutzung beeinflussen lassen.
Im Gegenteil: Wenn die Klimaanlage nicht mindestens einmal pro Monat läuft, besteht die Gefahr versprödender Dichtungen, was die Undichtigkeitsgefahr gegenüber regelmäßigem Betrieb sogar erhöht.
Zitat:
@Astradruide schrieb am 28. Juli 2025 um 15:44:10 Uhr:
Gibt es ein Erklärung warum die Dichtungen dann langsamer verspröden sollen?
In der Kühlflüssigkeit ist etwas Kompressoröl, welches bei Betrieb in Umlauf gebracht wird und dann auch die Dichtungen pflegt.
Hm, mag nich nicht glauben. Zumeinen wird es ob an den Füllzapfen nie flüssig anliegen, zum anderen spreche ich dem Öl nicht unbedingt Weichmacher- und Oxidationsverhinderungsqualitäten zu.
Tja, was soll ich sagen. meine Klimas laufen oft vieeeele Monate am Stück nicht. Die beiden Ex gingen nach 8 und 10 Jahren weg ... mit der Werksfüllung und ohne in der Wintersaison mal den "Wartungslauf" zu machen.
Die Dichtungen an unserem umfangreichen Gastableaus (verschiedenster Gase) kennen auch alle kein Kompressoröl ... und (leider) keine Standardwartung.
Mein Vater hat mittlerweile den 2. alten BMW. Wird die Klima oft oder gar über Monate ausgeschaltet, funktioniert sie nicht und kann jährlich nachgefüllt weden. Läuft sie einfach immer, funktioniert sie auch nach 3 Jahren noch problemlos.
Da muss also was dran sein.
Mein Wagen ist fast 23, ob schon mal neu befüllt, weiß ich nicht, seit 7 Jahren ist er bei mir. Die Klima läuft immer mit und funktioniert.
Was man hier so mitbekommt sind es immer die Fahrzeuge, wo aus unerfindlichen Gründen wie Kraftstoffsparen die Klima ausgeschaltet wird, wo es Probleme gibt.
Zitat:
@benprettig schrieb am 29. Juli 2025 um 08:18:11 Uhr:
Was man hier so mitbekommt sind es immer die Fahrzeuge, wo aus unerfindlichen Gründen wie Kraftstoffsparen die Klima ausgeschaltet wird, wo es Probleme gibt.
Damit hast Du doch einen "nicht unerfindlichen Grund" genannt. Ja, ich praktiziere es so. Die Klima wird bei mir/uns nur bewußt zugeschaltet wenn es uns zu warm ist und die kleine Querlüftung nicht reicht/angenehm ist.
Unsere jetzigen Fahrzeuge sind auch schon wieder 3 und 4 Jahre alt - beide Klimas laufen hervoragend.
Meines Wissens nach steht hiter der "Monatsthese" auch nciht das geschmeidighalten von Kunststoffdichtungen und Schläuchen, sondern um das Gas mal über den Trockner zu pumpen.
Das warum, habe ich keine Ahnung. Ich halte es nur wie mit allen Geräten, was nicht benutzt wird, geht defekt.
Man sieht es ja auch zum Saisonstart, wenn die Cabrios zu hauf nicht laufen und Ausfälle haben.
Mir hat mal ein Klimatechniker gesagt, das Schlimmste, was man eine Klimaanlage antuen kann ist, sie auszuschalten.
Unsere Klimaanlage (Automatik) ist praktisch immer eingeschalten, egal ob 35°C oder -10°C. Natürlich schaltet der Kompressor unter (meine ich) 5°C automatisch ab, um Vereisung zu vermeiden.
Zum Spritverbrauch: Nach inzwischen 185 akribisch ausgewerteten Vollbetankungen liegt der bei uns im Sommer bei 7,07 l, im Winter bei 6,81 l, also 0,26 l bzw. 3,68% Differenz an Minderverbrauch im Winter. Dieser Minderverbrauch aber dürfte ziemlich sicher aus den geringeren Durchschnittsgeschwindigkeiten im Winter resultieren. Sie beträgt bei uns 63,0 km/h im Sommer und 59,9 km/h im Winter, was -4,92% entspricht. Und dieser Wert passt erstaunlich genau zu unserem um 5,5% geringeren Autobahnanteil im Winter.
So, genug der Zahlen vom Zahlenjunkie. Ich behaupte, die Klimaanlage an unserem Wagen verursacht vermutlich überhaupt keinen Mehrverbrauch.