ForumW203
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Mercedes
  5. C-Klasse
  6. W203
  7. KW vs. NM. Erklärung gesucht

KW vs. NM. Erklärung gesucht

Themenstarteram 7. September 2004 um 8:24

Ich wende mich heute mal an die Techniker unter uns. Kann mir mal jemand erklären wie sich nm im Verhältnis zu kw entwickelt. Ich erkläre mal meine Frage an einem Beispiel:

Thema Leistungssteigerung beim C220 CDI.

Serie sind 110 kw und 340 nm. Tuner 1 macht daraus 125 kw bei 400 nm. Tuner 2 steigert auf 130kw und 380 nm. Tuner 1 steigert also auf mehr nw, tuner 2 dagegen auf mehr kw.

Wo liegen den die Unterschiede. Wie wirken sich denn diese Unterschiede in der Fahrpraxis aus?

Christoph

Ähnliche Themen
39 Antworten

Hallo,

jeder Motor hat eine Drehmomentkennlinie (Nm ) und eine

Leistungskennlinie ( kW ). Bei meinem C250TDI werden z.B.

280Nm Drehmoment von 1800upm bis 3600upm erreicht.

Die maximale Leistung ( 110kW ) gibt der Motor bei 4600 upm

ab. Wuerde ich mir einen Chip kaufen, der das Drehmoment durch

geaenderte Steuerung des Motors erhoeht, wuerde ich ein kraeftigeres Antreten im unteren Drehzahlbereich erwarten ( z.B. besserer Beschleunigungswert von 80-120km/h ). Ab 70 kann man dieses Auto im 5. Gang fahren und ich liege bei 1800upm.

Ein anderer Chip, der mehr Wert auf Leistungserhoehung wirkt, sollte sich in den hoeheren Drehzahlberichen bemerkbar machen, so dass ich eine Geschwindigkeit mit weniger Druck auf das Fahrpedal halten kann. Durch die hoehere Leistung wird es auch moeglich sein, eine hoehere Endgeschwindigkeit zu erreichen, was allerdings eine hoeheren Drehzahl braucht und maechtig aufs Material geht.

Allzeit Gute fahrt !

Zitat:

Kann mir mal jemand erklären wie sich nm im Verhältnis zu kw entwickelt.

Die Leistung (in KW oder PS) ist das Produkt aus Drehzahl und Drehmoment. Ausschließlich die Leistung ist für die maximale Beschleunigung bzw. die Endgeschwindigkeit verantwortlich.

Um genügend Leistung zu haben, benötigt man also entweder viel Kraft (Drehmoment) oder aber hohe Drehzahlen (am besten natürlich beides :D). Die Kraft selbst wird durch den Kolben und das Pleuel erzeugt. Jedes Mal, wenn der Kolben nach unten gedrückt wird, gibt er (über das Pleuel) eine gewisse Kraft auf die Kurbelwelle weiter.

Vergleichbar ist das am einfachsten mit einem Fahrrad. Am Beispiel des Fahrrads kann man sehen, wie alles funktioniert: Einen Berg kommt man hoch, in dem man entweder schnell (aber mit wenig Kraft) in die Pedale tritt oder aber mit viel Kraft und ganz langsam. Das Ergebnis ist jedesmal das gleiche ;)

Die Leistungsangaben (insbesondere bei Turbo-/Kompressor-Motoren) streuen ganz ordentlich zwischen den einzelnen Motoren. So kommt es beim Nachmessen auf dem Prüfstand durchaus vor, dass ein 200K nicht die versprochenen 163 PS hat, sondern schon mal 180 PS. Genau so gibt es eine Streuung im Drehmoment.

Ob ein Wagen nun 125 KW oder 130 KW hat (oder anders ausgedrückt 380 NM oder 400 NM), ist in der Realität eher nicht zu spüren. Viel wichtiger ist, wie der Motor die Leistung erzeugt: Es gibt Chiptuner, die eine sehr unharmonische Abstimmung programmieren, d.h. erst kommt nichts, dann plötzlich alles. Und es gibt Chiptuner, die eine weniger steile Leistungs- und Drehmomentkurve programmieren. Im zweiteren Falle wird das Drehmoment meist auch länger zur Verfügung gestellt, bis es wieder abfällt.

Das Thema Chiptuning ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn du es aber dennoch machen lassen willst, dann kümmere dich nur sekundär um solche Angaben und verlasse dich primär auf den Ruf bzw. die Garantiezusagen des Tuners.

am 7. September 2004 um 11:14

@meraka

perfekt erläutert, wie ich meine!! kompliment an dich, dir ist es gelungen, diese frage allgemeinverständlich und doch relativ einfach so zu erklären - auch für alle die, die physik nicht mögen!!:D

54sunray schrieb:

Zitat:

...Bei meinem C250TDI...

ähhhh, was´n das für´n wagen?? hab ich was auf der iaa in frankfurt verpaßt???

ub999

am 7. September 2004 um 12:50

vermutlich meint er die alte c-klasse als 250turbodiesel. da sehen wir doch gerne über diesen schnitzer hinweg und freuen uns über die sehr gelungene erklärung.

Themenstarteram 7. September 2004 um 14:10

meraka,

vielen Dank für die tolle Erklärung. Ja, Du hast Recht ich beschäftige mich tatsächlich mit dem Thema chiptuning für meinen neuen c220 cdi. Und damit ich auch etwas von dem verstehe was ich da suche habe ich die Frage gestellt. Ich habe noch lange keine Entscheidung getroffen aber wenn kommt für mich wohl nur ein namhafter tuner in Frage. Die beiden in meinem Beispiel genannten Tuner waren Carlson und Brabus. Wenn dann mach ich das richtig, mit Garantie und Einbau bei Mercedes.

mal schaun...

danke nochmal an alle !

Wirklich eine sehr gute Erklärung, die hier gegeben worden ist. Aber ich habe den Eindruck, dass heutzutage dem Drehmoment mehr Bedeutung zugemessen wird als früher. Der durchschnittliche Autokäufer hat sich vor 10 Jahren doch immer nur nach der PS-Zahl erkundigt. Heute wird auch vermehrt nach dem Drehmoment gefragt. Ist das eine Modeerscheinung oder ist der technische Sachverstand der Autofahrer im Allgemeinen gestiegen?

Das Drehmoment steht heute im Mittelpunkt aller Veröffentlichungen (Zeitschriften). Daher wird davon auch immer mehr unter Nicht-Fachleuten (und am Stammtisch ;)) darüber gesprochen. Das hat einerseits zwar seine Berechtigung, weil ein hohes Drehmoment (v.a. in Kombination mit einer niedrigen Drehzahl) für eine schaltfaule Fahrweise sorgt. Andererseits wird dem Leser dadurch auch suggeriert, dass die Diesel, die ja bekanntermaßen ein höheres Drehmoment haben als ein gleich starker Benziner, auch leistungsstärker seien. Dem ist aber eben nicht (immer) so.

Kürzlich hatte ich sogar die Aussage gelesen, dass dieser Diesel (ich weiß nicht mehr, was für einer es genau war) sogar mehr Drehmoment hat als ein BMW M3 bzw. ein Porsche. Und das führte in Leserbriefen auch prompt dazu, dass man meinte, der Diesel wäre auch schneller ;)

Fazit: Moderne Motoren werden heute so konstruiert, dass das höchste Drehmoment möglichst früh anliegt, damit auch bereits bei niedrigen Drehzahlen möglichst viel Leistung bereitgestellt werden kann. Als alleiniges Maß dient die Aussage Drehmoment aber nicht.

Ist schaltfaules Fahren denn erstrebenswert? Schon klar, dass es spritsparend ist und somit umweltfreundlich. Allerdings muss ich immer wieder an meinen damaligen Fahrlehrer denken. Okay, das ist zwar schon über 17 Jahre her. Sein Credo lautete allerdings immer: "Ein guter Kraftfahrer zeichnet sich durch häufiges Schalten aus."

Ist das Schnee von gestern?

Themenstarteram 8. September 2004 um 13:17

"Breit und lang, dritter Gang"

Das ist das einzige was mir noch in Erinnerung ist. Das zum Thema Fahrschule :)

 

PS

"Alle Räder stehen still weil das Stopschild es so will"

Wenn ich einen Motor (und natürlich die entsprechend gute Getriebeübersetzung) habe, bei dem ich bereits ab 50 oder 60 km/h im höchsten Gang fahren kann (und auch ordentlich beschleunigen), habe ich zwei große Vorteile: Komfort und Wirtschaftlichkeit. Komfort, weil ich mein linkes Bein stehen lassen kann und meine rechte Hand nicht vom Lenkrad (oder vom Bein der Beifahrerin :D) nehmen muss und Wirtschaftlichkeit, weil der Motor bei unteren Drehzahlen deutlich weniger Sprit verbraucht als bei hohen Drehzahlen. Außerdem habe ich am Berg einen Vorteil, wo hohe Drehzahlen manchmal nur schwer möglich sind (oder in den 1. oder 2. Gang zurück geschalten werden muss).

Das Problem ist die übliche Fixierung auf das maximale Drehmoment, das anliegt, wenn der Wagen eh schon auf Touren ist. Viel wichtiger wäre das "minimale Drehmoment", also die verfügbare Kraft bei niedrigen Touren. Das bringt nämlich die Elastizität - oder auch nicht.

Bei mir sagt das (für einen Benziner) durchaus respektable maximale Drehmoment von 240 nM bei 4500 eben nicht, dass ausreichend Kraft erst ab ca. 2000 Touren anliegt und es drunter einen starken Kraftverfall gibt. Das maximale Drehmoment brauch ich nur ganz selten - das "minimale" geht mir hingegen ständig ab.

Eigentlich müsste man sich vor dem Autokauf die nM-Kurve des Delinquenten ansehen, um die Charakteristik des Motors zu verstehen (ja, ich weiß, die Probefahrt - aber ich bin von einem sehr leistungsschwachen Auto umgestiegen, da merkt man sowas nicht).

Aber es ist eh vernünftiger, langsam und gemächlich zu fahren ... ;)

am 8. September 2004 um 21:12

das sehe ich auch so wie du paquito. insofern ist müsste zum cruisen doch auch nen kompressor angenehmer als ein v6 sauger sein. viel mir nur grad mal so ein wo ich deinen wagen unten sehe.

@meraka:

Hab ich da jetzt was falsch verstanden von wegen Drehmoment und Spritsparen: Wenn ich doch im 5 Gang bei 80 voll reinlatsche und aus dem Drehmoment schöpfe, dann wird doch die maximale Menge Sprit eingespritzt. Wenn ich dazu allerdings runterschalte, ist das zwar auch der Fall (maximale Spritmenge), wobei aber die gewünschte Geschwindigkeit SCHNELLER erreicht wird. Alles in allem müßte ich dann doch eher beim Runterschalten sparen, oder?

@judyclt

sicherlich macht so eine aufgeladene Zwiebacksäge (Kompressormotor) auch Spaß aber mit entsprechendem Hubraum kommt auch noch ein leckerer Sound hinzu... (siehe zu diesem Thema Hubraum/Turbo/Kompressor auch den Thread "Mercedes AMG! Interessant?")

Da bin ich aber auch der Meinung das bei z.B. 80km/h im 5 bzw. 6 Gang Vollgas mehr Sprit gebraucht wird als im z.B. 4. Gang. Oder nicht?

Man merkt doch das sich der Motor im 4. Gang weniger "anstrengt". Also nur beim Beschleunigen.

Übrigens ist ein Kompressor meiner Meinung nach ganz bestimmt nicht so gut zum Cruisen geeignet, alleine wegen der Lautstärke. Zumindest werde ich ständig zum beschleunigen "verführt"

Deine Antwort
Ähnliche Themen
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Mercedes
  5. C-Klasse
  6. W203
  7. KW vs. NM. Erklärung gesucht