Kupplungsproblem oder was Anderes...
Hallo!
Mein Name ist Andi. Ich fahre seit Mitte 2008 einen Audi A4 B5, BJ 2000, AJM mit mittlerweile 225.000 Km, kein Chiptuning, 115 PS.
Vor knapp einem Jahr begann die Kupplung bei hohem Drehmoment zu rutschen. Zuerst nur im 5. Gang, vor ein paar Monaten dann auch unter den selben Bedingungen im dritten Gang. Da das Auto nach wie vor in einem außerordentlich guten Zustand ist und in den letzten Jahren auch einige Verschleißteile ersetzt wurden, und ich das Auto auch noch einige Zeit fahren möchte, habe ich mich entschlossen, die Kupplung tauschen zu lassen.
Das Auto ist seit dem ich es habe immer in der selben Audi-Werkstatt. Preise und Leistung und Leute waren immer vernünftig.
Kupplung inkl. ZMS wurden getauscht, dazu ein undichter Hydraulikschlauch, es wurde ein Sachs-Kupplungsset verbaut. Es stellte sich heraus, dass die Originalkupplung zwar schon ziemlich abgenützt war, das Rutschen aber durch einen undichten Simmerring verursacht wurde, der den Belag verölte.
Erst funktionierte alles scheinbar wieder wie es sollte, ich habe die ersten Wochen die Kupplung aber bewusst schonend gefahren, also volles Drehmoment vermieden.
Danach ist mir unter den selben Bedingungen, unter denen die alte Kupplung gerutscht ist aufgefallen, dass sich Rupfen und/oder Vibrationen zeigen. Eben wieder nur, wenn plötzlich vorwiegend bei niedrigen Drehzahlen das volle Drehmoment einsetzt. Z.B. Vollgas im fünften Gang bei etwa 65 km/h, wenn bereits vorher so viel Gas gegeben wurde, dass der Ladedruck bereits ausreichend aufgebaut ist. Das Rupfen äußert sich so, dass zwar die Beschleunigung unverändert ist, der Motor auch keine Aussetzer hat, sondern dass einfach ein deutliches Rucken/Zucken im ganzen Fahrzeug spürbar ist. Im Kupplungspedal und auch im Lenkrad sind keine Einflüsse erkennbar. Das Verhalten tritt zum Teil auch im dritten und vierten Gang auf.
Beim gleichmäßigen Durchbeschleunigen, also nicht plötzlich Vollgas, kann das Rupfen auch durch deutliche Vibrationen ersetzt auftreten. Nach der Phase, in der das Drehmoment dann gleichmäßig anliegt, ist alles wieder vorbei. Es zeigen sich keine Auffälligkeiten bei gleichmäßiger Drehzahl, das trifft auf das ganze Drehzahlband zu. Nur der plötzliche Drehmomenteinsatz verursacht die Probleme.
Meine Werkstatt meinte, ich solle das Verhalten noch ein wenig beobachten, ich hätte sowieso Garantie auf die Kupplung. Bei einer gemeinsamen Probefahrt mit einem Mechaniker konnte ich das Problem vorzeigen. Ich hatte mein Auto dann zur Prüfung in der Werkstatt, der Meister konnte dann das Problem aber nicht nachvollziehen.
Letzte Woche ist dann ganz unvermittelt das Kupplungspedal hängen geblieben, die Kupplung trennte nicht mehr. Zurückziehen per Hand war möglich, aber ein paar Mal aufs Pedal steigen und das Pedal blieb wieder hängen. Also wieder in die Werkstatt, Kupplungsgeber und –nehmerzylinder wurden getauscht. Und mir gesagt, dass nun auch das Rupfen weg sein müsste, bei der Probefahrt sei (wieder) nichts mehr erkennbar gewesen.
Tja, meine erste Fahrt nach dem Tausch, ohne die Situation bewusst hervorrufen zu wollen, war das Rupfen beim Rausbeschleunigen aus dem Ortsgebiet leicht bergauf im dritten und auch fünften Gang wieder ganz deutlich vorhanden. Also bei etwa 60 km/h, somit bei unterschiedlichen Drehzahlen.
Meiner Werkstatt ist das mittlerweile auch ziemlich peinlich und wir haben eine gemeinsame Probefahrt vereinbart.
Ein Defekt an der Kupplung wurde bisher eigentlich eher ausgeschlossen, diverse Lager (Motor, Getriebe) sollen auch ok sein.
Was bliebe denn dann noch übrig? Ich habe halt auch irgendwie die Befürchtung, dass die Werkstatt zwar alles noch mal auseinandernehmen wird, dann aber irgendein anderes Problem feststellt, das natürlich auch behoben werden will und entsprechend kostet, zudem sind die Arbeiten um an die Kupplung zu gelangen ja auch aufwändig und wenn es nicht die Kupplung sein sollte, kostspielig. Es ist nun mal ein altes Auto, lief bisher aber hervorragend. Ich fahre überwiegend Überland und der Verbrauch liegt im Sommer trotz zügiger Fahrweise knapp unter 5 Liter.
Hatte jemand bereits ein ähnliches Problem? Was, außer der Kupplung könnte die Symptome hervorrufen? Soll ich die Werkstatt noch mal alles auseinandernehmen lassen?
Danke fürs Lesen des langen Textes und für eure Meinungen.
SG
Andi
67 Antworten
Ich nehme an das Ausrücklager wurde auch getauscht?
Wie verhät sich denn die Kupplung beim schleifen lassen, also Anfahren?
HTC
Ausrücklager, da muss ich noch mal nachschauen. Ich glaube aber schon. Könnten die Symptome denn auf das Ausrücklager hindeuten?
Wenn es nicht gewechselt worden ist, müsste es ja vorher auch schon defekt gewesen sein, nehme ich an?!
Das trifft ja aber eigentlich auf alles zu...
Anfahren verursacht keinerlei Probleme, auch bei z.B. Stop-and-Go im Standgas oder beim Rangieren, alles einwandfrei. Das war eher mit der alten Kupplung bei hohen Außentemperaturen und längerer Fahrzeit ein Thema, Anfahren mit Standgas ohne leichtes Rucken war zuletzt selten.
Wenn das Ausrücklager teildefekt ist könnte es manchmal irgend wo hacken blockieren, was dann zu Folge hat, daß die Kupplung nicht sauber trennt oder einkuppelt...
War halt mal ein Gedanke...
Wenn die Kupplung beim Anfahren ok ist, wie ist es mit Schalten kurz vor dem roten Bereich? Kuppelt es schlagartig ein oder schleift diese etwas ohne daß das Auto ruckartig nach vorne schnellt?
HTC
Ich bin dankbar für jede eingebrachte Idee. Ich würde zumindest gerne mit einer gewissen Ahnung nächste Woche in meine Werkstatt fahren.
Einkuppeln und Auskuppeln ist in allen Drehzahl- und Lastbereichen ohne Auffälligkeiten. Es funktioniert alles so wie die letzten 11 Jahre auch, ich würde sagen, neu kann es fast nicht besser gewesen sein, mit Ausnahme der bislang unerklärlichen Probleme.
Einzig das Führen des Schalthebels in der Schaltgasse ist seit dem Kupplungstausch minimal hakelig. D.h. bevor der Schalthebel z.B. letztendlich butterweich in Gang 4 reinflutscht spüre ich, wenn ich das ganze im Stand mache, ein ganz minimales Kratzen. Aber nur in der Schaltgasse, keine Geräusche aus dem Getriebe, kein Rucken oder sonstiges. Im normalen Fahrbetrieb fällt das nicht mal mir auf.
Die alte Kupplung hat eigentlich schon immer ziemlich spät gegriffen, d.h. das Kupplungspedal musste schon ziemlich weit zurückgenommen werden, bei der neuen Kupplung ist das deutlich anders, die Kupplung greift schon etwas, wenn das Pedal 1/4 bis 1/3 zurückgenommen wird. Im Vergleich zu vielen anderen Autos eigentlich ident.
LG
Andi
Hallo,ich habe ein ähnliches Problem beim kuppeln:Mein 98er AFN TDI 255000km rupft jedoch nur nach längerer Standzeit wenn er kalt ist beim Schleifpunkt fühlt sich das an als ob der belag auf der druckplatte tanzt....bis jetzt habe ich nur einmal durch pumpen mit angeschlossenen Rückschlagventil entlüftet.dabei kam einer eher grüne bremsflüssigkeit heraus.ist dadurch besser aber nicht ganz wech.vielleicht nochmal entlüften und evtl.geber/nehmerzylinder tauschen.
Bei Deinem Wagen nehme ich aber ganz stark an, das die werkstatt gut entlüftet hat ????
Gruß
Hallo!
Die Bremsflüssigkeit wird regelmäßig gewechselt und aktuell wurde das Kupplungssystem (ordentlich) entlüftet. Zudem wurden eben erst Geber- und Nehmerzylinder erneuert.
Ich gehe davon aus, wenn jemand nie das volle Drehmoment des Motors auf die Kupplung lässt und/oder nur mit Drehzahlen ab 2000/min fährt, würden die Probleme gar nicht auffallen.
SG
Andi
Warte, also wenn du bei 5000 RPM vom zweiten im dritten wechselst wird die Kraft beim Schnalzen lassen der Kupplung komplett übertragen (Reifen drehen kurz durch), aber danach hast du wellenförmige Beschleunigung?
HTC
Ich habe vor kurzem im 2. Gang von etwa 1.600 Umdr. voll beschleunigt und dann bei ca. 4500 in den 3. Gang gewechselt und wieder voll beschleunigt. Keine Symptome, volle Beschleunigung. Die Drehzahl nach dem Einkuppeln ist hier ja auch bereits einigermaßen hoch.
Bei so hohen Drehzahlen gab es eben auch noch keine Probleme. Im 2. Gang sowieso noch nicht. Auch nicht im ersten. Wie eben auch eine Kupplung zuerst in höheren Gängen anfängt zu rutschen.
Ab etwa 2.500 Umdr. kann ich plötzlich Vollgas geben, ohne dass Probleme auftauchen, ich würde sagen, dass Rupfen ist auch bereits ab 2.000 Umdr. weg. Zwischen 2.000 und 2.500 sind ev. noch ganz kurzwellige Vibrationen zu spüren. Die Kraft wird auch immer zur Gänze auf die Straße gebracht, nur eben mit Begleiterscheinungen.
SG
Andi
Hmmmmm
Das klingt so gar nicht nach Kupplung..... 🙁
Du müßtest in den unteren Gängen bei hoher Drehzahl die meisten Probleme haben und mit zunehmender Gangzahl müßten diese stetig weniger werden...
Kann es sein, daß diese Vibrationen Geschwindigkeitsabhängig sind?
HTC
Also ich bin schon davon ausgegangen, dass z.B. eine rutschende Kupplung zuerst in den höheren Gängen (z.B. im 5.) auffällt. Ganz einfach deswegen, weil die Kraft des Motors zwar immer die gleiche ist, bei längerer Übersetzung es aber ungleich schwieriger ist, diese über die lädierte Kupplung auch auf die Straße zu bringen. D.h. aufgrund der mangelhaften Kupplung (Belagstärke, Öl,...) kann diese die Kraft des Motors über die Schwungscheibe nicht mehr richtig aufnehmen und übertragen. Laienhaft aber ich hoffe verständlich und korrekt erklärt ;-)
Geschwindigkeitsabhängig ist das ganze nicht wirklich. Spontan auf die Kupplung gebrachtes hohes Drehmoment würde ich sagen, daher eben auf einen bestimmten Drehzahlbereich beschränkt.
Ach das ist echt ärgerlich. Wenn wenigstens die Werkstätte eine Vermutung hätte, aber wenn der Meister bei seiner Probefahrt nichts gemerkt hat...?
Für mich als Laien ist verständlicherweise die Kupplung bzw. der Kupplungswechsel das Naheliegendste, da es danach begonnen hat. Aber mir ist natürlich auch klar, dass es durchaus was anderes sein könnte. Und wenn die Werkstatt die Kupplung wieder ausbaut und es die Kupplung definitiv nicht war, werden sie auch nicht sagen: "Ist ok die paar Stunden Arbeit haben wir gerne gemacht, du brauchst nichts zu bezahlen."
Das Rupfen tritt ja exakt unter den selben Bedingungen auf, wie die rutschende Kupplung. Bergauf, sprich die Kupplung kann die Kraft des Motors noch schwerer auf die Straße übertragen, fördert die Symptome noch ein wenig.
Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass der Mangel vorher schon da war und nicht aufgefallen wäre. Es muss einfach irgendwie mit der neuen Kupplung oder auch mit den Tauscharbeiten zusammenhängen.
Mein Audi ist nach wie vor ein klasse Auto, hat mich noch nie im Stich gelassen, ist optisch nach fast 20 Jahren noch immer 1a und macht zudem richtig Spaß.
Normallerweise prüfst du die Kupplung im 3ten Gang... Theoretisch hast du mit deiner 5ten Gang = rutschende Kupplung recht, aber aufgrund der gefahrenen Geschwindigkeit dürfte das nicht so stark oder eindeutig auffallen wie im 3ten oder 4ten Gang....
Jedenfalls kenne ich das so vom Wagen meines Vaters, der eine verschlissene Kupplung hat, ab dem 4ten Gang merkt man nichts eindeutiges mehr...
Ich gehe mal davon aus, daß du den Test mit 3ten Gang, laufendem Motor und angezogener Handbremse schon gemacht hast? Also dabei die Kupplung langsam kommen lassen, der Motor muß dabei ausgehen, wenn nicht rutscht diese durch...
Mir geht es nicht in den Kopf wieso die Kupplung bei 2000 RPM mehr durchrutscht als bei 5000....
HTC
Hallo!
Die neue Kupplung rutscht ja auch nicht, sie oder etwas anderes sorgt unter bestimmten Voraussetzungen für ein deutliches Rupfen, ein Rucken, das eindeutig aus dem Antriebsbereich kommt und im Auto spürbar ist. Den 3ten Gang Test habe ich noch nicht gemacht, zum Rutschen würde die Kupplung vermutlich auch nicht kommen, aber es wäre noch einen Versuch wert, zu testen, ob der Motor einfach mehr oder weniger gleichmäßig ausgeht oder ob zuerst auch alles zu Ruckeln beginnt.
Dass ein Motor die Kupplung bei 2000 RPM leichter zum Rutschen bringt sollte am dann höheren Drehmoment liegen. Ist die Kupplung in Ordnung drehen die Reifen ja bei 2000 RPM bzw. bei maximalem Drehmoment auch leichter durch, als bei Tempo 140 im 5. auf der Autobahn. Bei Glatteis macht es vielleicht keinen Unterschied ;-)
Dass die Kupplung mit dem Drehmoment nicht zurecht kommt, könnte ja auch nur dann sein, wenn sie defekt wäre. Manche Fehler würden wahrscheinlich auch einem Experten beim Einbauen nicht auffallen. Wer weiß, ob meine Werkstatt die Kupplung, sofern sie noch einmal ausgebaut werden sollte, überhaupt ausreichend prüfen kann. Wenn es keine offensichtlichen Mängel gibt, oder irgendetwas das gemessen werden kann, geht dann der ganze Mist u.U. weiter. Wenn der Lieferant dann noch sagt, die Kupplung ist ok, stehen sowohl ich als auch meine Werkstatt ziemlich dumm da.
Ein Fehler beim Einbauen vielleicht...? Es hilft eh nichts, ich werde den Termin nächste Woche abwarten und hoffe, dass ich dann bei der gemeinsamen Probefahrt das Problem auch wirklich reproduzieren kann. Die Werkstatt blockt zumindest keinesfalls ab...
SG
Andi
Ach stimmt, es ist ein Diesel, dann macht das mit den 2000RPM mehr Sinn, vermutlich setzt bei dir der Turbo bei ca 1500 RPM ein, oder?
HTC
Ja, Diesel, PD. Ich denke die vorher mal erwähnten 5000 RPM würde ich gar nicht schaffen ;-)
Das max. Drehmoment sollte bei 1750 erreicht sein, wenn ich z.B. bergauf fahre und somit Gas gebe und der Turbo schon Ladedruck aufgebaut hat, geht es eigentlich in allen Gängen schon ab ca. 1250 merkbar zur Sache.