Kupplung vor- und auch zurück, doch die Karre bwegt sich dabei kein Stück!

Suzuki Motorrad GSX 600

Hallo zusammnen,

ich entschuldige mich für die eigentümliche Überschrift, aber
sie trifft den Kern der Angelegenheit garnicht mal so schlecht...

Zu meinem Problem:

Als ich des Nachts auf einem Lidl- Parkplatz Kunststückchen
geübt habe, musste ich feststellen, dass, obwohl
ich die Kupplung kommen ließ, nur sehr wenig Kraft übertragen
wurde... ich hab den Motor ausgemacht und beim Genuss einiger
Kippen ein wenig darüber gegrübelt, woran es liegen konnte.

An sich war die Kupplung schon immer etwas schwergängig, also
hab ich mal einen Blick auf den Kupplungszug am Hebel eworfen:
Verdreckt und unförmig sah er aus und einige Drähte hatten sich
bereits vom Strang gelöst...

Kurzerhand brachte ich die Kiste bei höherer Drehzahl und im
Schneckentempo nach Hause und schnell war ein neuer Kupplungszug
bestellt und dank Amazon Prime kam er am Folgetag an ( Wie die das nur machen? ).

Es war ziemlich viel herumgefummel, doch nach gut 100 Minuten war die Sache fertig verbaut.
Bedauerlicher Weise war zwar die Kupplung leichtgängiger, doch an der mangelhaften
Kraftübertragung änderte sich nichts...

Natürlich habe ich mich vorher schlau gemacht und in Erfahrung bringen können,
dass das Zugspiel eingestellt werden soll, doch obwohl ich die Einstellschraube
am Kupplungsdeckel möglichst verkürzt habe, um die Seillänge zu maximieren,
die Kupplung also eigentlich zu 120% gekommen sein musste ( Am Hebel konnte ich
beobachten, dass sie sogar so weit eingezogen werden konnte,
dass keine Spannung mehr am Hebel bestand..) , mangelte es noch immer an der
Kraftübertragung, mit den 15€ für den Kupplungszug bin ich also noch nicht
davongekommen...

Der Verdacht, dass die Verschleißgrenze der Kupplung überschritten sein konnte, wurde immer lauter, genährt von der Erinnerung daran, dass sie mir zwei mal beim Schalten im 3. oder 4. Gang durchrutschte... zu erwähnen ist auch, dass meine Kleine schon 68 Ochsen runter hat...

Und jetzt stehe ich hier und richte einfach mal die Frage ans Plenum:

Ehrwürdige Board-Nutzer und geschätzte Zunftsgenossen,
sind die Symptome eindeutig, sodass ein neuer Kupplungssatz her muss
oder habe ich vielleicht eine anderweitige Justierungsmöglichkeit übersehen?

Gruß
Wachterwacht

Beste Antwort im Thema

Da ich nun endlich aufatmen durfte...

Ein Paar Antworten, die ausstehen:

Freudig durfte ich gesternmorgen Alle Pakete in Empfang nehmen.
Es ist äußerst erstaunlich, dass Pakete
in nach nur einem Tag ankommen können...

Hastig wurde alles ausgepackt, um die Vollständigkeit zu prüfen.

Zunächst einmal habe ich die alten Teile mit den neuen verglichen:

- Beim direkten Vergleich der Stahlscheiben bestätigte sich, dass neue Scheiben
sauber und stahlfarben sind. Nichts wunderliches, wie erwartet eben...

- Interessant war es, die Reiblamellen direkt miteinander zu vergleichen.
Die neuen Scheiben wiesen eine deutlich größere Profilstärke auf,
die alten waren wirklich heruntergeritten.. Zum Teil mein Verschulden, aber
auch das Alter der Maschine (Bj 91) begründen diesen Zustand.
Des Weiteren war das Reibmaterial richtig weich und flexibel- gummiartig,
wenn ich es beschreiben müsste, die alten waren- der Internetbeschreibung
entsprechend- rau und ausgehärtet, fühlten sich wie Graphit an...

-> Mein Auge und Gefühl sagen mir, dass es sich um Mittelklasssen-Ware handelt,
kostet nicht die Welt, ist aber neu- und in anbetracht des Allgemeinzustands
meiner Kleinen eine adäquate Anschaffung.

- Verwirrt haben mich die Kupplungsfedern, denn sie unterscheiden sich sowohl hinsichtlich
der Länge als auch der Zahl an Windungen voneinander.
Das Witzige ist, dass gerade die neuen Federn die kürzeren sind- und das hat mich zunächst
einmal richtig stutzig gemacht.

Dann aber habe ich meine alten Physikkenntnisse zur Hilfe geholt:

Ich stellte erneut Fest, für Federn gilt allgemein:

I. Kompressionsstrecke= Kraft/Federstärke (<=> Federstärke=Kraft/Kompressionsstrecke)

Die Gesamtlänge der Feder abzüglich der Kompressionsstrecke, um die die Feder
verkürzt wird ist gleich der Länge der Schraube auf der Druckplatte, wenn sie
gänzlich festgeschraubt wird.


II. Da die Gesamtlänge der neuen Federn im nicht belasteten Zustand schon kürzer ist,
dürfen diese sich bei demselben Kraftaufwand ( wenn die Schraube fest zugedreht ist)
nur um Weniger verkürzen als die originalen.

III. Das heißt in die Gleichung übersetzt, dass ,

weil die Kompressionsstrecke (= Kraft/Federstärke) kleiner sein muss,

Kraft/Federstärke , die rechte Seite der Gleichung , einen geringeren Wert

ergeben muss.

-> Dazu muss entweder die Kraft, die im Zähler steht, geringer sein,
was nicht geht, weil die Druckplatte ja genausostark auf die Teile drücken soll,
oder die Federstärke wesentlich größer...

Im Eigenversuch (mit den Fingern ganz dolle zusammendrücken) konnte ich feststellen,
dass die neuen Federn in der Tat wesentlich stärker sind...

Als dieses Problem nun überwunden war, habe ich mich an die Arbeit gemacht.

Die Maschine war noch nackt,
nur um Verschmutzungen zu verhindern, habe ich den Kupplungsdeckel
wieder drangeschraubt..

Das Öl war zu diesem Zeitpunkt bereits abgelassen und bekanntermaßen
alle Verschleißteile draußen.

Im ersten Schritt habe ich den Ölfilter gewechselt.
Da der alte fest verschraubt war, habe ich ihn mit sanfter Gewalt
mit Hilfe einer Rohrzange entfernt,
den neuen leicht eingeölt und handfest angeschraubt.

Dann kam der kritische Teil:

Die Austauschteile der Kupplung sollten rein.

Zumächst einmal musste ich mich am Kopf kratzen,
hab dann noch schnell gegoogelt:

http://www.motorradonline.de/.../379600?seite=2

,,Neue Reibscheiben müssen vor dem Einbau satt in frischem Motoröl gebadet werden. Werden sie trocken eingebaut, verbrennen sie bei der ersten Betätigung.
Kupplungsscheiben in der Reihenfolge Reibscheibe – Stahlscheibe – Reibscheibe – usw. einsetzen.''

und wusste wieder, was zu tun war.

Das alte Motoröl befand sich noch in einer Wanne, die neuen Teile wurden gemäß der
Anleitung satt darin gebadet und der angegebenen Anordnung
entsprechend eingesetzt.

Die Stahlscheiben ließen sich unkomplieziert einsetzen,
doch die Reiblamellen waren anders aufgebaut,
denn drei der äußeren Zähne hatten jeweils eine Einkerbung.
Als ich den Kupplungskorb dann im Lampenlicht unter die Lupe
genommen habe, konnte ich erkennen, dass zwei Stellen
ebenfalls im selben Abstand markiert waren.

Dass da keine dritte Markierung war machte nix,
denn jeder vierte Zahn einer Reiblamelle war eingekerbt,
sodass es rein logisch bei insgesamt 12 Zähnen keinen Unterschied machen durfte.

Diese Hürde überwunden gab es keine neuen Schwierigkeiten
mehr. Die Druckplatte wurde aufgesetzt und festgeschraubt.
Die Festigkeit der Schrauben war erfreulicherweise zufriedenstellend,
sodass ich mir die nächste Kippe anzünden, Kupplungsdeckel und den
Gefäuserand mir Dichtmasse versehen und schließlich den Deckel
festschrauben und das Öl einfüllen konnte.

Probeweise habe ich den Motor gestartet- und meine Kleine lief.

Sie tut sich nur beim starten oft ein wenig schwer und läuft im Stand etwas unrund.
Meine Recherchen ergaben, dass es an den Benzinleitungen,
der Tankentlüftung, dem Luftfilter und am Vergaser liegen könnte..

Den Vergaser zu reinigen und zu synchronisieren ist ein Berg, den ich ein anderes Mal
bezwingen möchte,
aber ich hab es mir nicht nehmen lassen,
den Tank abzunehmen und mal den Luftfilter mit ner Druckluftpistole sauberzupusten
(Wobei- das war so ein rundes Trommelding mit nem Gitter davor- und sonderlich verschmutzt sah er auch nicht aus..) , die Benzinleitungen auf unsachgemäße Verlegung zu prüfen
und zu schauen, ob die Entlüftung frei ist...

Alles getan, hat aber nix geändert... Das bedeutet für mich, dass ich bald den
Vergaser in Angriff nehme...

In der Zeit, in der ich nicht fahren konnte, habe ich zum Teil anderen Quatsch gemacht ( Ich musste ja nicht mehr fahrtüchtig sein) , aber irgendwann kam mir dann die Idee, die Maschine optisch ein wenig aufzuwerten.

Der Vorbesitzer scheint die Kleine eigenhändig lackiert zu haben. Der Lack ist knallgelb und glänzt auch ziemlich schön, aber hier und da war er abgeblättert und da dachte ich mir, dass ich
durch die Verwirklichung einer semi-permanenten Lösung ( die Sprühfolie lässt sich einfach wieder abziehen) die ,,Schönheitsfehler'' kaschieren könnte.

Betroffen waren die oberen und Unteren Kanten der Verkleidung.
Ein Stück über die Kanten hinaus habe ich alles säuberlich mit Krepband abgeklebt und einige Lagen
der Sprühfolie afugesprüht.
Der untere Teil der Seitenverkleidung hat von Werk aus eine durchlaufende Rille,
diese habe ich unten zur natürliche Farbübergangsgrenze gemacht.

Das unterste Verkleidungsteil, welches mittig und symetrisch am Motorrad
angebracht ist, wurde komplett schwarz gesprüht....und das Ergebnis?

die Komplettlackierung war ein voller Erfolg!
Da ich auch im Sprühen keine Erfahrung habe, sieht man schon das ein oder andere Laufnäschen...
aber das Gesamtbild ist immernoch ziemlich gut...

Bei der Seitenverkleidung war das Ergebnis nur Teilweise gut:
Der schwarze Streifen entlang der Rille ist sauber geglückt und sieht prima aus,
aber oben verklebte die Sprühfolie mit dem Krepband, sodass unsaubere, rissige Linien
entstanden sind. Mit nem Cuttermesser habe ich versucht, die Übergänge (sanft) nachzuschneiden,
quasi die Sprühfolie so verletzt, dass sie beim Abziehen wie gewollt abgetrennt wird:
sauber und förmig.

Der Erfolg hielt sich aber trotzdem in Grenzen und ich musste immernoch mit Terpentin und
nem feinen Tuch nachkorrigieren. Und aufgrund der Beschaffenheit der Folie ist der Streifen
immernoch ein bsl rissig geworden.

Das Ergebnis ist trotzdem befriedigend,
von einem Meter Entfernung sehen die schwarzen Akzente richtig gut aus
und harmonieren mit dem Gelb.

Hier und da habe ich ausversehen mit meinem Schuhwerk auch ein wenig Folie abgetragen,
ich habe aber vor, mir noch so ne Dose zu besorgen und die Macken zu beseitigen,
denn für den Preis und den Arbeitsaufwand ist das Ergebnis einfach nur geil...

Hab mir die schwarz glänzende Farbvariante für 19€ inkl. Versand gekauft..

http://www.ebay.de/.../130864846521?...

Nun zum Eigentlichen:

Ich habe die Kupplung an den Schrauben eingestellt, die gepimpten Verkleidungsteile angebracht...
und....leider.....leider Gottes.... muss ich traurigerweise zugeben...

SIE LÄUFT!!!!
MEINE KLEINE LÄUFT WIEDER!!!! 😁 😁 😁

Die Kupplung lässt sich wie Butter ziehen und die Kraftübertragung ist brachial!
Das war für mich der glücklichste Augenblick dieses Jahres.

Ich habe die 86 PS zwischen meinen Beinen einfach vermisst,
es war zwar noch nicht mal ne Woche in Abstinenz,
aber ohne mein Bike bin ich nur ein halber Mann 😁

Ich bin froh, dass das ganze ein glückliches Ende genommen hat,
ich werde in Zukunft ( ein wenig) gezügelter reiten ( Schöner Wortwitz, nicht? )
und meine Kleine umso mehr genießen 😉

Ich hoffe sehr, dass meine Beiträge irgendwann irgendjemandem mit demselben Problem
weiterhelfen und ermutige alle Leser,
sich nicht davor zu scheuen, eigene Erfahrungen in Sachen Mechanik zu sammeln.

Falls der Wusch da ist, werde ich die Erfahrungen, die ich während der Instandsetzung des Vergasers und weiteren optischen Verschönerungen sammle, mit euch Teilen.

Mit den demütigsten grüßen an meine geschätzten Zunftsgenossen
Euer Wachterwacht🙂

25 weitere Antworten
25 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von NRC


Ich wollte es dir gestern erst noch geschrieben haben, vergesse die 3 € Motor Oel Plörre nicht aber, da bist du ja schon selbst drauf gekommen. Wie man zu solch einer Aussage kommt, das die Lucas Rutschen und deshalb 30 Piepen mehr kosten, ist mir unbegreiftlich oder gern auch andersum. Uns Motor-talker glaubst du ja scheinbar nicht und genau deshalb Schreibst du uns das alles ?? Als wüssten wir das nicht alle selbst was du mit deinem Ding da machst.

Hallo nochmal,

Drei Dinge:

Erstens: Du tust mir unrecht! Ich habe schon differenzierter ausgeführt, was es mit den Reibscheiben auf sich zu haben scheint...Ich glaube auch, dass das aus dem oben Geschriebenen hervorgeht.
Ich sagte, dass ich vor der Entscheidung stand, mich zwischen Lucas und EBC zu entscheiden, es
die Erfahrung des Mechanikers, den ich gefragt habe, sei, dass EBC weniger Kompatibilitätsprobleme hervorrufe....
Und dann durfte ich feststellen, dass die EBC Teile erfreulicherweise die günstigeren sind.

Ich habe nie gesagt, die sind günstiger, weil sie besser sind.. Meine Aussagen aus dem zusammenhang
zu reißen, zu verfälschen und mir dann vor die Füße zu werfen- ist unehrenhaft...

Zweitens: Was das Öl angeht,
hast du da eine Kaufempfehlung bezüglich des Motoröls ausgesprochen?

Drittens:
Was soll ich hier wem nicht glauben?
Ich habe um Rat gefragt,als ich das Thema erstellte, selbst recherchiert, eine Etscheidung gefällt und dann die Initiative
Ergriffen. Und nichts anderes liegt in meiner Absicht als die Erfahrung,
die ich bis hierhin äußerst interessant finde,
zu teilen.

Also bitte, erspare mir die Abfälligkeiten...

Lass dich von solchen Nörglern nicht aus dem Konzept bringen.

..... nenn Dein Moped NIE Karre !! 🙄

Also das mir den Federn kam mir auch in den Sinn, da bei einem Auto von mit schon mal eine Feder in der Druckplatte gebrochen war. Nur scheute ich mich es hier vorzuschlagen da es so viel Besserwisser gibt die mich dafür gesteinigt hätten. Gut zu wissen das der Mechaniker das auch vorschlägt. Ansonsten super Bericht von dir und danke dafür!

Gruß

Martin

Ähnliche Themen

Mal Klartext für dich. Du hast die Kupplung auf brutalster Art und Weise zusammengefahren. Das ist kein normaler Verschleißt sondern sinnlose Quälerei. Derartige Defekte schaffst du nur, wenn du Donauts auf der Str. versuchst zu Malen. Auch das schaffst du nicht, wenn man das 1-3 x macht sondern ständig/öfters. Das mal zu deinen Kunststücken. Als Talker hatten wir kaum möglichkeit dir zu Antworten. Tausche die Kupllung und Öl aus und gut is. Das steht in jedem Service Buch, wie das geht.

Kaufempfehlung für Öl, wozu das ? nach 1.000 km ist die Kupplung eh wieder hin bei dir mit deinen Kunststückchen. Jeder Klardeckende Mechaniker wird sich weigern derartige 15 € Suppe auf ein Motor zu schütten.

Du bist nicht der ältere Herr, der sein Moped Sonntags mal in die Weinberge Spazieren fährt.

EBC war und ist seid über 30 Jahren schon günstiger gewesen als Lucas etc. nur verbaut die kaum jemand. Auch wenn sie nicht schlechter sind. Mir egal was du machst, wenn du solche "Kunststückchen machen willst" dann baue dir auch gleich Kevlar Belege ein, dann leiden die Reibbeleg auch weniger. Och die kosten aber Geld, ja richtig über das doppelte, dafür sind sie aber gemacht.

Zitat:

Original geschrieben von NRC


Mal Klartext für dich. Du hast die Kupplung auf brutalster Art und Weise zusammengefahren. Das ist kein normaler Verschleißt sondern sinnlose Quälerei. Derartige Defekte schaffst du nur, wenn du Donauts auf der Str. versuchst zu Malen. Auch das schaffst du nicht, wenn man das 1-3 x macht sondern ständig/öfters. Das mal zu deinen Kunststücken. Als Talker hatten wir kaum möglichkeit dir zu Antworten. Tausche die Kupllung und Öl aus und gut is. Das steht in jedem Service Buch, wie das geht.

Kaufempfehlung für Öl, wozu das ? nach 1.000 km ist die Kupplung eh wieder hin bei dir mit deinen Kunststückchen. Jeder Klardeckende Mechaniker wird sich weigern derartige 15 € Suppe auf ein Motor zu schütten.

Du bist nicht der ältere Herr, der sein Moped Sonntags mal in die Weinberge Spazieren fährt.

EBC war und ist seid über 30 Jahren schon günstiger gewesen als Lucas etc. nur verbaut die kaum jemand. Auch wenn sie nicht schlechter sind. Mir egal was du machst, wenn du solche "Kunststückchen machen willst" dann baue dir auch gleich Kevlar Belege ein, dann leiden die Reibbeleg auch weniger. Och die kosten aber Geld, ja richtig über das doppelte, dafür sind sie aber gemacht.

Hallo,

ich danke Dir für deine Offenheit und möchte und werde den sachlichen Kern deiner...Ausführungen...nicht angreifen.

Dass ich den Defekt meiner Kleinen verursacht habe ist mir und jedem

anderen hier ziemlich klar..

Ich bin auch in der Tat nicht der ältere Herr, der Sonntags in die Weinberge fährt..
Nein, ich bin ein junger Student und ein ausschweifender Draufgegänger,
der auch mutwillige Zerstörungen für ein wenig Spaß in Kauf nimmt... so what?

Das ändert aber nichts daran, dass ich, ein Laie mit null Schraubererfahrung, hier ein technisches Problem vorliegen habe und nichts weiter als meine Erfahrungen, die ich auf dem Weg der Lösung
sammle, teilen möchte...

Ich wiederhole mich zwar, aber Du hörst ja einfach nicht damit auf:

Erspare mir die Abfälligkeiten,
es geht nicht darum, deiner Meinung nach rügenswertes
Verhalten aufzuzeigen, denn ich mache mit meiner Maschine, was ich
will-
sondern brauchbare Erfahrung zu teilen...

Und meine Fresse, wenn dich das so sehr anwidert,
dann lies meine Beiträge doch einfach nicht und gut ist...

Für die zusätzlichen technischen Informationen bedanke ich mich nochmals
und wünsche einen schönen und sonnigen Tag.

Gruß
Wachterwacht

Halo zusammen,

Teile sind endlich da!

Ich hatte hier einen richtig schön ausformulierten Beitrag
und als ich die Bilder anhängen wollte,
ist mir mein scheiß Browser abgestürzt..

Jetzt gibt es die Bilder, aber der Text muss warten..
Ich bin nämlich ziemlich angepisst deswegen..
Gruß
Wachterwacht

Was willst du denn mit dem Folienspray? Und wieso haben die neuen Federn mehr Windungen als die alten??? Sollte eigentlich nicht sein....

Da ich nun endlich aufatmen durfte...

Ein Paar Antworten, die ausstehen:

Freudig durfte ich gesternmorgen Alle Pakete in Empfang nehmen.
Es ist äußerst erstaunlich, dass Pakete
in nach nur einem Tag ankommen können...

Hastig wurde alles ausgepackt, um die Vollständigkeit zu prüfen.

Zunächst einmal habe ich die alten Teile mit den neuen verglichen:

- Beim direkten Vergleich der Stahlscheiben bestätigte sich, dass neue Scheiben
sauber und stahlfarben sind. Nichts wunderliches, wie erwartet eben...

- Interessant war es, die Reiblamellen direkt miteinander zu vergleichen.
Die neuen Scheiben wiesen eine deutlich größere Profilstärke auf,
die alten waren wirklich heruntergeritten.. Zum Teil mein Verschulden, aber
auch das Alter der Maschine (Bj 91) begründen diesen Zustand.
Des Weiteren war das Reibmaterial richtig weich und flexibel- gummiartig,
wenn ich es beschreiben müsste, die alten waren- der Internetbeschreibung
entsprechend- rau und ausgehärtet, fühlten sich wie Graphit an...

-> Mein Auge und Gefühl sagen mir, dass es sich um Mittelklasssen-Ware handelt,
kostet nicht die Welt, ist aber neu- und in anbetracht des Allgemeinzustands
meiner Kleinen eine adäquate Anschaffung.

- Verwirrt haben mich die Kupplungsfedern, denn sie unterscheiden sich sowohl hinsichtlich
der Länge als auch der Zahl an Windungen voneinander.
Das Witzige ist, dass gerade die neuen Federn die kürzeren sind- und das hat mich zunächst
einmal richtig stutzig gemacht.

Dann aber habe ich meine alten Physikkenntnisse zur Hilfe geholt:

Ich stellte erneut Fest, für Federn gilt allgemein:

I. Kompressionsstrecke= Kraft/Federstärke (<=> Federstärke=Kraft/Kompressionsstrecke)

Die Gesamtlänge der Feder abzüglich der Kompressionsstrecke, um die die Feder
verkürzt wird ist gleich der Länge der Schraube auf der Druckplatte, wenn sie
gänzlich festgeschraubt wird.


II. Da die Gesamtlänge der neuen Federn im nicht belasteten Zustand schon kürzer ist,
dürfen diese sich bei demselben Kraftaufwand ( wenn die Schraube fest zugedreht ist)
nur um Weniger verkürzen als die originalen.

III. Das heißt in die Gleichung übersetzt, dass ,

weil die Kompressionsstrecke (= Kraft/Federstärke) kleiner sein muss,

Kraft/Federstärke , die rechte Seite der Gleichung , einen geringeren Wert

ergeben muss.

-> Dazu muss entweder die Kraft, die im Zähler steht, geringer sein,
was nicht geht, weil die Druckplatte ja genausostark auf die Teile drücken soll,
oder die Federstärke wesentlich größer...

Im Eigenversuch (mit den Fingern ganz dolle zusammendrücken) konnte ich feststellen,
dass die neuen Federn in der Tat wesentlich stärker sind...

Als dieses Problem nun überwunden war, habe ich mich an die Arbeit gemacht.

Die Maschine war noch nackt,
nur um Verschmutzungen zu verhindern, habe ich den Kupplungsdeckel
wieder drangeschraubt..

Das Öl war zu diesem Zeitpunkt bereits abgelassen und bekanntermaßen
alle Verschleißteile draußen.

Im ersten Schritt habe ich den Ölfilter gewechselt.
Da der alte fest verschraubt war, habe ich ihn mit sanfter Gewalt
mit Hilfe einer Rohrzange entfernt,
den neuen leicht eingeölt und handfest angeschraubt.

Dann kam der kritische Teil:

Die Austauschteile der Kupplung sollten rein.

Zumächst einmal musste ich mich am Kopf kratzen,
hab dann noch schnell gegoogelt:

http://www.motorradonline.de/.../379600?seite=2

,,Neue Reibscheiben müssen vor dem Einbau satt in frischem Motoröl gebadet werden. Werden sie trocken eingebaut, verbrennen sie bei der ersten Betätigung.
Kupplungsscheiben in der Reihenfolge Reibscheibe – Stahlscheibe – Reibscheibe – usw. einsetzen.''

und wusste wieder, was zu tun war.

Das alte Motoröl befand sich noch in einer Wanne, die neuen Teile wurden gemäß der
Anleitung satt darin gebadet und der angegebenen Anordnung
entsprechend eingesetzt.

Die Stahlscheiben ließen sich unkomplieziert einsetzen,
doch die Reiblamellen waren anders aufgebaut,
denn drei der äußeren Zähne hatten jeweils eine Einkerbung.
Als ich den Kupplungskorb dann im Lampenlicht unter die Lupe
genommen habe, konnte ich erkennen, dass zwei Stellen
ebenfalls im selben Abstand markiert waren.

Dass da keine dritte Markierung war machte nix,
denn jeder vierte Zahn einer Reiblamelle war eingekerbt,
sodass es rein logisch bei insgesamt 12 Zähnen keinen Unterschied machen durfte.

Diese Hürde überwunden gab es keine neuen Schwierigkeiten
mehr. Die Druckplatte wurde aufgesetzt und festgeschraubt.
Die Festigkeit der Schrauben war erfreulicherweise zufriedenstellend,
sodass ich mir die nächste Kippe anzünden, Kupplungsdeckel und den
Gefäuserand mir Dichtmasse versehen und schließlich den Deckel
festschrauben und das Öl einfüllen konnte.

Probeweise habe ich den Motor gestartet- und meine Kleine lief.

Sie tut sich nur beim starten oft ein wenig schwer und läuft im Stand etwas unrund.
Meine Recherchen ergaben, dass es an den Benzinleitungen,
der Tankentlüftung, dem Luftfilter und am Vergaser liegen könnte..

Den Vergaser zu reinigen und zu synchronisieren ist ein Berg, den ich ein anderes Mal
bezwingen möchte,
aber ich hab es mir nicht nehmen lassen,
den Tank abzunehmen und mal den Luftfilter mit ner Druckluftpistole sauberzupusten
(Wobei- das war so ein rundes Trommelding mit nem Gitter davor- und sonderlich verschmutzt sah er auch nicht aus..) , die Benzinleitungen auf unsachgemäße Verlegung zu prüfen
und zu schauen, ob die Entlüftung frei ist...

Alles getan, hat aber nix geändert... Das bedeutet für mich, dass ich bald den
Vergaser in Angriff nehme...

In der Zeit, in der ich nicht fahren konnte, habe ich zum Teil anderen Quatsch gemacht ( Ich musste ja nicht mehr fahrtüchtig sein) , aber irgendwann kam mir dann die Idee, die Maschine optisch ein wenig aufzuwerten.

Der Vorbesitzer scheint die Kleine eigenhändig lackiert zu haben. Der Lack ist knallgelb und glänzt auch ziemlich schön, aber hier und da war er abgeblättert und da dachte ich mir, dass ich
durch die Verwirklichung einer semi-permanenten Lösung ( die Sprühfolie lässt sich einfach wieder abziehen) die ,,Schönheitsfehler'' kaschieren könnte.

Betroffen waren die oberen und Unteren Kanten der Verkleidung.
Ein Stück über die Kanten hinaus habe ich alles säuberlich mit Krepband abgeklebt und einige Lagen
der Sprühfolie afugesprüht.
Der untere Teil der Seitenverkleidung hat von Werk aus eine durchlaufende Rille,
diese habe ich unten zur natürliche Farbübergangsgrenze gemacht.

Das unterste Verkleidungsteil, welches mittig und symetrisch am Motorrad
angebracht ist, wurde komplett schwarz gesprüht....und das Ergebnis?

die Komplettlackierung war ein voller Erfolg!
Da ich auch im Sprühen keine Erfahrung habe, sieht man schon das ein oder andere Laufnäschen...
aber das Gesamtbild ist immernoch ziemlich gut...

Bei der Seitenverkleidung war das Ergebnis nur Teilweise gut:
Der schwarze Streifen entlang der Rille ist sauber geglückt und sieht prima aus,
aber oben verklebte die Sprühfolie mit dem Krepband, sodass unsaubere, rissige Linien
entstanden sind. Mit nem Cuttermesser habe ich versucht, die Übergänge (sanft) nachzuschneiden,
quasi die Sprühfolie so verletzt, dass sie beim Abziehen wie gewollt abgetrennt wird:
sauber und förmig.

Der Erfolg hielt sich aber trotzdem in Grenzen und ich musste immernoch mit Terpentin und
nem feinen Tuch nachkorrigieren. Und aufgrund der Beschaffenheit der Folie ist der Streifen
immernoch ein bsl rissig geworden.

Das Ergebnis ist trotzdem befriedigend,
von einem Meter Entfernung sehen die schwarzen Akzente richtig gut aus
und harmonieren mit dem Gelb.

Hier und da habe ich ausversehen mit meinem Schuhwerk auch ein wenig Folie abgetragen,
ich habe aber vor, mir noch so ne Dose zu besorgen und die Macken zu beseitigen,
denn für den Preis und den Arbeitsaufwand ist das Ergebnis einfach nur geil...

Hab mir die schwarz glänzende Farbvariante für 19€ inkl. Versand gekauft..

http://www.ebay.de/.../130864846521?...

Nun zum Eigentlichen:

Ich habe die Kupplung an den Schrauben eingestellt, die gepimpten Verkleidungsteile angebracht...
und....leider.....leider Gottes.... muss ich traurigerweise zugeben...

SIE LÄUFT!!!!
MEINE KLEINE LÄUFT WIEDER!!!! 😁 😁 😁

Die Kupplung lässt sich wie Butter ziehen und die Kraftübertragung ist brachial!
Das war für mich der glücklichste Augenblick dieses Jahres.

Ich habe die 86 PS zwischen meinen Beinen einfach vermisst,
es war zwar noch nicht mal ne Woche in Abstinenz,
aber ohne mein Bike bin ich nur ein halber Mann 😁

Ich bin froh, dass das ganze ein glückliches Ende genommen hat,
ich werde in Zukunft ( ein wenig) gezügelter reiten ( Schöner Wortwitz, nicht? )
und meine Kleine umso mehr genießen 😉

Ich hoffe sehr, dass meine Beiträge irgendwann irgendjemandem mit demselben Problem
weiterhelfen und ermutige alle Leser,
sich nicht davor zu scheuen, eigene Erfahrungen in Sachen Mechanik zu sammeln.

Falls der Wusch da ist, werde ich die Erfahrungen, die ich während der Instandsetzung des Vergasers und weiteren optischen Verschönerungen sammle, mit euch Teilen.

Mit den demütigsten grüßen an meine geschätzten Zunftsgenossen
Euer Wachterwacht🙂

Super Bericht, Danke!

Das mit der Sprühfolie hab ich mir mal für meine Felgen gedacht (fürs Auto) aber ich weiss nicht ob das zeug auch auf Dauer hält.

Dann ne schöne unfallfreie Saison!

Auch ich danke für den tollen Bericht.
Für mich als Motorradneuling hatte er genau den Sinn, den Du in ihm gesehen hast.
Lass Dich nicht durch manch weniger erfreuliche Kommentare von weiteren derartigen (informationsreichen UND unterhaltsamen) Berichten abhalten. Sowas gehört eben auch zu Foren dazu, dass die Mitglieder unterschiedliche Meinungen haben.

Grüße aus Köln

Deine Antwort
Ähnliche Themen