Kraftverteilung quattro?
Moin
Da nun endlich genug Schnee auf den Strassen hier im Norden liegt und ich mir mittlerweile auch schon den Reifen von der Felge gedriftet habe, wollte ich mal fragen wie die Kraftverteilung bei quattro aussieht.
60 hinten / 40 vorne? oder wie sieht das aus?
Vielen Dank
Stroffi
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von gfriesi
Wenn sich die Hinterachse der Vorderachse bei Schlupf anpasst, ist es dann richtig wenn man sagt das die Kraftverteilung dann bei 50zu50 liegt? Ohne ESP
Es ist etwas komplizierter.
Die Sache der Kraftverteilung ist früher mal aktuell gewesen, als Allradantriebe mit einem festen (oder fest umschaltbarem) Kraftverteilungsverhältnis aktuell waren. Da flossen dann wirklich mal 60% des Drehmoments auf eine Achse und 40% auf die andere. Unabhängig von der Fahrsituation und auch nicht irgendwie gesteuert und geregelt.
So ein moderner voll elektronisch gesteuerter permanenter Allradantrieb wie bei unserer Haldex-Lamellenkupplung im A3 arbeitet aber anders. Da ändert sich das Verteilungsverhältnis innerhalb von Millisekunden, je nach Fahrsituation. Da wird eben kein festes Verteilungsverhältnis vorgegeben, das dann einfach aktiv ist, sondern im Gegenteil, es wird wie z. B. bei der Haldex die tatsächliche Traktion der Achsen maximiert, in dem die Kupplung variabel so stark sperrt, dass die Achsen die gleiche Drehzahl haben.
Das ist erstmal ein bischen kompliziert und man muss sich da reindenken, dass die neueren Allradantriebe da eine ganze Ecke intelligenter aufgebaut sind.
Es ist daher nicht sinnvoll, irgendwelche Verteilungswerte angeben zu wollen bei der Haldex. Eben weil die Haldex vollständig variabel ist zwischen 0 und 100% Sperrwirkung und das in sehr kurzen Zeitabständen im Fahrbetrieb je nach Fahrsituation umgestellt wird und in der nächsten Fahrsituation wie z. B. beim Bremsen ist dann die Kupplung wieder völlig offen.
Zudem kommt es bei den modernen Allradantrieben mit variabler Verteilung nur noch auf das tatsächlich über die Räder verteilte Motordrehmoment an. Und das kann bei der Haldex 0 bis 100% pro Achse sein. Wenn im Extremfall die Vorderräder auf Eis stehen und durchdrehen und die Hinterräder Grip haben, gehen eben 100% des Drehmoments auf die Hinterachse.
Man muss aus meiner Sicht nur verstanden haben, dass:
- die Vorderachse permanent und starr angetrieben wird
- die Hinterachse über die Haldex-Lamellenkupplung in verstellbarer Dosierung dazu- und weggekuppelt wird je nach Fahrzustand, elektronisch blitzschnell und variabel gesteuert
- und die Haldex primär das Ziel hat, die Traktion über Drehzahlausgleich zwischen den Achsen zu maximieren
Irgendwelche Kraftverteilungs-Rechnereien sind da eher von gestern und können nicht sinnvoll angewendet werden bei diesen modernen Allradantrieben.
32 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Domis_golf
bei meinem BJ ( 08/2006 ) lässt sich das komplette System ausschalten. Ich meine gehört zu haben,dass sich bei einigen Baujahren ( die Neueren ? ) nicht mehr komplett ausschalten lässt, bzw es schält sich bei brenzligen Situationen selbstständig wieder zu.Wenn ich meinen ESP Knopf drücke, ist das System komplett aus, merkt man ja wenn beim schleudern keine Eingriffe vorgenommen werden.
Wenn ich es wieder aktiviere steht auch im FIS "ESP/ASR" ON. Beim auschalten steht "ESP switched OFF" (siehe Bild)
Grüße
Domi
Auch bei den neuen Modellen lässt sich das ESP ausschalten. Es aktiviert sich lediglich beim Bremsen und schaltet sich wieder aus, wenn du von der Bremse gehst. Das hat den Vorteil, dass die Bremskraft ideal verteilt wird und das Fahrzeug in der Spur gehalten wird. Der Nachteil besteht darin, dass keine Lastwechselreaktion durch gezieltes Bremsen herbeigeführt werden können. Das Fahrzeug kann also nicht wie ein Rallyfahrzeug im Grenzbereich durch Bremsmanöver (ausgenommen mit Hilfe der Handbremse) kontrolliert quer gestellt werden.
Für 99,9% aller auftretenden Situationen ist diese Konfiguration sicherlich die richtige, da sie sicherheitstechnisch einfach den letzten Anker darstellt und für den kürzest und kontrolliertes noch möglichen Bremsweg sorgt.
Im Übrigen haben fast alle Autohersteller diesen Notanker eingebaut, inkl. Porsche 🙂 Schön wäre natürlich eine dreistufige Abschaltmöglichkeit:
- ASR aus
- ASR und ESP aus (ESP beim Bremsen aktiv)
- ASR und ESP komplett aus (auch keine Aktivierung beim Bremsen, lediglich ABS aktiv
Dazu müssete dann aber wohl die ganze Fahrwerksauslegung etwas weniger konservativ und weniger auf absolute Sicherheit ausgelegt sein. Und das passt nicht zu einem A3 sondern eben zu einem EVO X oder Impreza WRX STI.
Grüße
Samsara
Zitat:
Original geschrieben von Samsara
Im Übrigen haben fast alle Autohersteller diesen Notanker eingebaut, inkl. Porsche 🙂 Schön wäre natürlich eine dreistufige Abschaltmöglichkeit:
- ASR aus
- ASR und ESP aus (ESP beim Bremsen aktiv)
- ASR und ESP komplett aus (auch keine Aktivierung beim Bremsen, lediglich ABS aktiv
Dazu müssete dann aber wohl die ganze Fahrwerksauslegung etwas weniger konservativ und weniger auf absolute Sicherheit ausgelegt sein. Und das passt nicht zu einem A3 sondern eben zu einem EVO X oder Impreza WRX STI.
Warum "müsste" die Fahrwerksauslegung weniger konservativ auf absolute Sicherheit ausgelegt sein, wenn man mehr Wahlmöglichkeiten beim Grad der ESP/ASR-Deaktivierung hätte? Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht.
Zitat:
Original geschrieben von zerschmetterling81
Warum "müsste" die Fahrwerksauslegung weniger konservativ auf absolute Sicherheit ausgelegt sein, wenn man mehr Wahlmöglichkeiten beim Grad der ESP/ASR-Deaktivierung hätte? Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht.Zitat:
Original geschrieben von Samsara
Im Übrigen haben fast alle Autohersteller diesen Notanker eingebaut, inkl. Porsche 🙂 Schön wäre natürlich eine dreistufige Abschaltmöglichkeit:
- ASR aus
- ASR und ESP aus (ESP beim Bremsen aktiv)
- ASR und ESP komplett aus (auch keine Aktivierung beim Bremsen, lediglich ABS aktiv
Dazu müssete dann aber wohl die ganze Fahrwerksauslegung etwas weniger konservativ und weniger auf absolute Sicherheit ausgelegt sein. Und das passt nicht zu einem A3 sondern eben zu einem EVO X oder Impreza WRX STI.
Hallo zerschmetterling81,
damit meine ich, dass das Fahrzeug insgesamt weniger auf Untersteuern abgestimmt wird (Sturz),und der Allrad noch fahrdynamischer abgestimmt werden müsste. Deshalb der Vergleich zu Evo und WRX STI, die diesen Schritt von Haus aus schon gehen. Du wirst es nur sehr schwer schaffen einen S3 so spielerisch im Drift auf jeglichen Untergründen zu bewegen wie z.B. einen EVO X. Der A3 quattro ist auf maximale Sicherheit ausgelegt (das ist auch gut so!), schließlich handelt es sich um einen Kompaktwagen für den Straßenverkehr und nicht um ein Auto das für die WRC homologiert werden muss 😉
Trotz allem: mit ausgeschaltetem ESP lässt es sich auf Schnee wunderbar driften und Donuts am laufenden Meter sind ein Kinderspiel 😎 Und was die Traktion eines A3 quattros angeht muss man sicherlich auch nicht diskutieren 😁
Ich hoffe ich konnte meine Ansichten verständlich rüber bringen 😉
Grüße
Samsara