Kraftstoffdruck (Diesel) fällt ab, Motorstart verzögert, unruhiger Motorlauf
Moin!
Ich hatte an meinem S211 (320 Cdi, 2003, Om648) Probleme mit dem Motorstart und unruhigen Motorlauf. Habe dann auf Verdacht den Kraftstofffilter gewechselt und dabei gesehen, dass die beiden Leitungen am Filter porös und undicht waren. Diese habe ich dann auch direkt erneuert.
Leider hat dies die Probleme nicht behoben. Somit habe ich mit dem Diagnosegerät vom Schwiegervater (Hella/Gutmann) den Raildruck geprüft. Dieser liegt im Leerlauf bei ca. 30 Bar und geht beim Beschleunigen bis auf ca. 140 Bar hoch.
Frage: Sollte der Druck nicht im Leerlauf bei ca. 300 bar liegen und bis auf 1600 bar ansteigen? Kann es sein, dass das Diagnosegerät hier einfach eine Dezimalstelle zu wenig anzeigt?
Desweiteren habe ich hinter dem Kraftstofffilter ein Manometer in die Dieselleitung "geschleift", um die Vorförderpumpe zu prüfen. Ergebnis:
Bei Einschalten der Zündung (Schlüssel auf Stellung 2) geht der Druck zügig auf ca. 4,2 Bar hoch, so sollte es ja sein. Starte ich jetzt den Motor bleibt der Druck auch auf diesem Niveau.
Starte ich den Motor nicht, schaltet sich die Dieselpumpe nach etwa 20 Sekunden ab und der Druck fällt sofort wieder auf 0 Bar ab. Das gleiche passiert, wenn ich den Motor ausschalte.
Ist es richtig, dass der Druck nach abschalten der Vorförderpumpe direkt komplett abfällt oder sollte der Druck erhalten bleiben?
Falls der Druckabfall nicht normal ist, habt ihr einen Tipp, ob dies an defekter Pumpe, undichter Dieselleitung oder irgendeinem defektem Rücklaufventil liegen kann?
Grüße
Christoph
10 Antworten
Ich habe nochmal recherchiert und es sollte eigentlich so sein, dass der Vorförderdruck auch nach Abschaltung der Pumpe für eine gewisse Zeit gehalten werden sollte. Kann das jemand bestätigen?
Falls das so stimmt und da der Vorförderdruck ja bei laufender Pumpe die 4,2 bar erreicht, muss ich wohl davon ausgehen, dass mit der Vorförderpumpe alles in Ordnung ist, aber eine Undichtigkeit vorhanden ist?
Ich werde noch einmal die Kraftstoffleitungen prüfen.
Falls die Kraftstoffleitungen nicht undicht sind, ist wahrscheinlich eine "innere" Undichtigkeit das Problem oder? Somit käme das Druckregelventil an der Rail in Frage? Und das Mengenregelventil bei der Hochdruckpumpe?
EDIT: Ich habe noch einmal weiter überlegt/recherchiert:
Den Druckabfall habe ich ja im Niederdruckteil des Kraftstoffsystems gemessen. Wenn eine "innere" Undichtigkeit im Rail/Hochdruckbereich vorhanden wäre, dürfte der Druck im Niederdruckbereich ja nicht direkt abfallen, sondern müsste nach Motor aus erstmal steigen oder zumindestens konstant sein, da der Diesel ja vom Hochdruckbereich in den Niederdruckbereich zurückfließt. Somit kann ich dies ausschließen?
Somit bliebe ja nur, dass doch die Kraftstoffleitung irgendwo undicht ist oder gibt es vielleicht an der Vorförderpumpe ein Rücklaufventil, das verantwortlich sein könnte?
Grüße
Christoph
Hast du mal die Rail und alle ihre Verschraubungen kontrolliert? Da reichen schon kleine Undichtigkeiten aus, damit der Druck nicht gehalten wird. Ansonsten ist oft auch einfach der Raildrucksensor defekt (sitzt ganz vorne an der Rail).
Hast du eine Möglichkeit mit der Stardiagnose auszulesen? Den Raildruck zeigt aber auch mein 10€ OBD-Adapter korrekt an. 🙂
Die Verschraubungen habe ich noch nicht geprüft, werde ich aber machen, danke!
Eigentlich gehe ich davon aus, dass der Raildruck und dessen Sensor okay ist, weil ich keinen Fehler in der Richtung beim Auslesen hatte. (Als ich vor einigen Wochen mit leerem Tank, wegen des undichten Schlauchs, liegengeblieben bin, hatte ich diverse Raildruck-Fehler beim Auslesen)
Deswegen wundere ich mich auch über die komischen Werte des Raildrucks mit dem Diagnose Gerät... Vielleicht stand da ja auch irgendwo x10 oder so an der Skala, das checke ich morgen nochmal ab.
Ich habe gerade diesen Post gefunden. So äußert sich der Fehler auch bei mir und es lag an der Vorförderpumpe:
Grundsätzlich bleibt der aufgebaute Druck immer bestehen! Auch nach dem „Motor aus“, darf der Druck nicht abfallen. Es ist bis zum Öffnen der Injektoren ein geschlossenes System. Der Raildrucksensor kann es es nicht sein, weil Du mit einem externen Manometer ja den Druck gemessen hast. Und dieses zeigt dir ja auch an, dass der Druck abfällt. Folglich gehe ich davon aus, dass da irgendwo eine undichte Stelle ist. Aus der Ferne schlecht zu beurteilen wo. Das ist jetzt deine Aufgabe es herauszufinden :-)
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Ich habe gerade nochmal von oben alles zugängliche nach einer undichten Stelle abgesucht, konnte aber nichts finden.
Zumindestens habe ich feststellen können, dass der Druck nur im "Niederdruckteil" abfällt. Die Zu-und Rückleitungen des Hochdruckbereichs an der Rail halten ihren Druck.
Vielleicht schaffe ich es heute Abend noch auf die Hebebühne, um unter dem Auto weiter zu suchen.
Zudem habe ich vorsichtshalber eine günstige gebrauchte Vorförderpumpe bei ebay bestellt, für den Fall, dass doch das Rückschlagventil in der Pumpe defekt ist.
Ich werde weiter berichten.
Kurzes Update:
Ich habe gestern unter dem Wagen nach einem Kraftstoffleck gesucht, allerdings nur an der vorderen Hälfte des Autos. Ich konnte keine Undichtigkeit finden.
Daraufhin habe ich die gebrauchte Kraftstoffpumpe eingebaut, leider ohne eine Besserung festzustellen. Aktuell bin ich ratlos. Falls jemand noch eine Idee hat, gerne her damit.
Hattest du das Auto jetzt mal an einer SD und dort die Drücke ausgelesen? Es kann ja auch eine ungünstige Kombination mehrerer Problemstellen zu deinen Symptomen führen.
Ich habe den Wagen noch nicht per SD gecheckt. In der kommenden Woche bin ich auch erstmal im Urlaub, danach werde ich das wohl mal angehen müssen.
Heute hatte ich zudem noch eine "ESP defekt" Störung im KI... Mal schauen was dann da noch kommt...
Ich vermisse den aktuellen Kilometerstand. Vermutlich jenseits der 200.000km? Ich würde mal die Injektoren ausbauen und einschicken zu einem Bosch Diesel Zentrum. Diese können dann auf Undichtigkeit und Verschleiß geprüft werden. Allerdings bin ich inzwischen der Meinung, bei über 200.000km kann man sich die Kohle für´s Prüfen sparen und direkt neue Injektoren kaufen. Zumindest dann, wenn sicher diagnostiziert wurde, dass es an den Injektoren liegt.
Daher ist in deinem Fall wohl eine SD ratsam, um sich die Werte anzusehen. Darüber hinaus kannst Du auch die Rücklaufmenge der Injektoren prüfen. Dafür brauchst Du keine SD. Die Rücklaufmenge gibt einen ersten Anhaltspunkt, wie es um die Injektoren steht.
Kleines Update:
Der Kilometerstand beträgt etwa 215.000.
Auf eine Prüfung der Injektoren würde ich, aufgrund der Erkenntnisse weiter unten (erstmal) verzichten.
Ich habe im Laufe des letztes Jahres bereits zwei mal den Nockenwellensensor getauscht. Das erste Mal war im November 2022, da hatte das Auto auch schon Startschwierigkeiten und den entsprechenden Fehler im Speicher. Verbaut habe ich damals einen Sensor von Hella aus dem Zubehör. Vor etwa 3-4 Monaten fingen die aktuellen Probleme an. Ich dachte, vielleicht ist der Sensor irgendwie fehlerhaft und habe erneut einen Hella Sensor bestellt und eingebaut. Danach war sehr kurzzeitig Ruhe, bis die aktuellen Probleme wieder los gingen. Ich ging davon aus, dass das Problem woanders liegen müsse, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass zwei neue Sensoren einen Defekt/Fehlfunktion ab Werk haben und auch kein Fehler im Speicher war. Naja, jetzt im Urlaub fiel mir dies wieder ein und ich habe auf gut Glück einen neuen, diesmal originalen Sensor bestellt. Heute morgen dann eingebaut und seitdem startet der Wagen wieder super geschmeidig. Mal schauen, ob das jetzt so bleibt. Falls ja, hätte ich das so von Hella nicht erwartet, wobei die Sensoren auch "Made in China" waren (muss nicht schlecht sein, aber naja..).
Nichtsdestotrotz ist der Druckverlust nach Abschalten der Vorförderpumpe ja weiterhin da und ich bin noch auf Fehlersuche. Deshalb bin ich heute mal etwas analytischer vorgegangen, was ich von Anfang hätte machen sollen, da ich mir dann den ätzenden Tausch der Dieselpumpe hätte sparen können. Also:
Die Rücklaufleitungen von der Hochdruckpumpe und vom Rail werden im Motorraum in eine Leitung zusammengeführt, die dann zum Tank zurück führt. Diese Leitung habe ich zugeklemmt und dann die Zündung eingeschaltet. Siehe da, es ist nach Abschalten der Dieselpumpe kein Druckabfall vor der Klemmstelle mehr vorhaden. Somit ist die Dieselpumpe und die Leitungen bis zur Klemmstelle auf jeden Fall in Ordnung.
Dann habe ich, so gut es ging, nur den Rücklauf der Hochdruckpumpe abgeklemmt, mit dem gleichen Ergebnis.
Somit glaube ich, die Undichtigkeit auf die Hochdruckpumpe bzw. das hier angebaute Mengenregelventil eingegrenzt zu haben.
Kann jemand meinen Gedankengang bestätigen?
Falls dem so ist, würde ich als nächstes gerne das Mengenregelventil checken. Vielleicht ist hier eine Dichtung defekt, sodass Diesel direkt vom Zu- in den Rücklauf gelangen kann?
Kann man das Mengenregelventil ohne Ausbau der Hochdruckpumpe abbauen und checken?