Knifflige Motorproblematik -Diagnose mit ungewöhnlicher Zwischenlösung
Liebe Leute,
mein VW T3 Multivan (Hannover Ed.) Baujahr 90, Motor JX, ca. 290.000km lief 10 Jahre bis letzten Sommer einwandfrei, bis ich bei einer Nachfahrt nicht bemerkte, dass der Keilriemen riss und der Motor heiß lief, weil ja die Kühlpumpe dranhängt. (Ja, sorry war spät nachts und hab gepennt)
Sein Ölverbrauch war bis dahin ca. 1 Liter auf 600 km. Sonst gab es nichts zu meckern.
Der Wagen stand dann lange in der Werkstatt, die planierten den Kopf, neue ZKD, Zahnriemen, Lichtmaschine, Keilriemen etc, und sagten, dass die Kompression eigentlich gut sei, und sich deswegen die Reparatur auch lohne. Er lief dann auch wieder, anfangs etwas lahm, verbrauchte aber fast mehr Öl wie vorher und vor allem sammelte sich Öl am Flansch der Luftansaugung zum Turbo hin. Das lief dann da munter runter.
Mein Mechanikus sagte, entweder hätte der Motor doch was, oder der Turbo sei defekt. Also neuen Turbo rein, das Auto lief danach wieder okay, verbrauchte aber immer noch zu viel Öl, und es sammelte sich auch wieder an der gleichen Stelle.
Um genau zu checken, wo das Öl herkommt, ersann mein Mechaniker eine Konstruktion. Er durchschnitt den Kurbelgehäuseentlüftungsschlauch (?) machte das untere abgeschnittene Ende von der Luftansaugungsseite her dicht, das obere längere Ende von der Kurbelgehäusenetlüftung führte er in eine Dose, die jetzt mit dem Motor durch einen Kabelbinder lose verbunden ist. Das Ganze, um zu sehen, wo das Öl herkommt. Siehe da, nach längerer Fahrt sammelt sich in der Dose zwei Finger hoch Motoröl. Das Öl kommt also eindeutig vom Kurbelwellengehäuse. Dieses "mache Druck und Öl käme mit", und das dürfe nicht sein. Die jetzige Konstruktion sei aber immer noch besser, als dass der neue Turbo gleich Schaden nähme. Eine Dauerlösung sei das aber nicht, obwohl man lange so fahren kann, wenn man schaut, dass das Öl in der Blechdose nicht überläuft. Bilder von der Konstruktion stelle ich ein.
Nun aber meine Frage: Auf was deutet das Ganze hin? Muss der Motor getauscht werden, oder nur der Block, (Zylinderkopf wurde ja planiert) oder hat man beim Einbau des Kopfes irgendwelche Dichtungen falsch rum eingebaut (käme laut meinem Mechaniker als Vermutung auch in Frage). Oder dass "unter dem Ventildeckel eine Platte vergessen wurde".
Ich brauche den Wagen im Moment nicht, er fährt auch tadellos mit der Konstruktion, aber Tüv-tauglich ist das Ganze wohl nicht, und eine Lösung muss langfristig her. Was wäre unter den gegebenen Umständen die plausibelste Diagnose und entsprechend die beste Vorgehensweise, um irgendwann wieder einen normal laufenden Motor zu haben? Also Block tauschen, oder ganzen Motor tauschen, oder aufmachen und erst mal schauen, vielleicht neue Kolben einsetzen, nochmal Kompression checken?
Hatte jemand mal ein ähnliches Problem, dass Öl vom Kurbelwellengehäuse kommt und wenn ja, was war da das Problem?
Wie immer dankbar für sachdienliche Hinweise
Schönen Abend, Tobi
18 Antworten
iim grunde wäre es sinnvoll gewesen als der kopf ab war mal die laufbahnen anzuschauen.
dass nach 290tkm da noch hohnspuren waren (insbesondere am heißen zylinder 4) kann ich mir kaum vorstellen.
ich würd in einen ATM investieren (überholten rumpf + neuen kopf). zb von tornau. klar kostet viel geld aber dann ist hoffentlich lange ruhe zumal du ja anbauteile wie den turbo auch neu hast. neue einspritzdüsen wären darüberhinaus auch sinnvoll oder zumindest die alten mal abdrücken.
wird natürlich nochmal ordentlich geld kosten und ärgerlich was die kosten der vorangegangen reperatur angeht.
klar könnte man jetzt auch nur die rumpf neu machen in der hoffnung der kopf sei vollständig in ordnung aber bzgl gewährleistung ist das halt so eine sache. und der kopf der dort 290tkm drauf hat wird zumindest die üblichen (tolerierbaren risse gehabt haben). da zu den ca 1500€ für den atm sicherlich nochmal das gleiche für einbau und diverseste kleinteile hinkommt lohnt es sich kaum hier ca 600€ für den zylinderkopf einzusparen und den gebrauchten wiederzuverbauen.
ärgerlich ist das ganze allemal. aber so kanns gehen.
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alternative wäre regelmäßig öl nachfüllen und weiterfahren.
kw entlüftung wieder anschließen dann geht das öl was über die kw entlüftung des motors geht in die ansaugung und wird verbrannt.
->wenn du glück hast läuft der motor so noch eine ganze weile.
->du solltest aber sehr penibel sein beim öl nachfüllen. also niemals fahren bis kein öldruck (öldruck summer, öldruck blinken) auftritt.kommen zu den jetzigen problemen aufgrund ölmangels auch noch öldruckprobleme /lagerschäden kann es sein dass du irgendwann mit pleuelabriss und loch im block liegenbleibst....dann wird der atm noch teurer weil der motorblock nicht mehr pfandfähig ist und ggf auch noch weitere anbauteile mit in den tod gerissen werden (ölwanne, unterdruckpumpe, etc pp)
->es kann aber auch passieren, dass der motor ab jetzt im zeitraffer dahinaltert. evtl gibt es früher oder später kolbenkipper oder was auch immer. ggf geht auch mal soviel öl in die ansaugung, das der motor durchgeht also per öl hochdreht und nicht abzustellen ist (dann hilft nur abwürgen. bei eingelegtem gang runterbremsen damit er ausgeht)
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aufmachen und mit neuen ringen nochmal probieren wäre für einen selbstschrauber einen versuch wert. kann man sich bei 290tkm auf dem jx block aber eigentlich fast sparen.
neben dem atm direkt vom instandsetzer könnte man natürlich auch konkret deinen block zum überholen abgeben. dauert halt ggf etwas länger je nach auftragslage des instandsetzungsbetrieb. manch einer entscheidet sich auf diese weise für den instandsetzer vor ort. wichtig ist das alles relevante gemacht wird (also neben bohren und hohnen und kw usw vermessen zb auch neue zwischenwellenlager).
könnte mir aber vorstellen, dass dieser lokale weg ggf eine ecke teurer wird.
über optionen mit gebrauchtmotor ggf gar fremdmotor als gebraucht brauchen wir glaub nicht reden. wird wenn du werkstattlohn für den umbau bezahlen mußt (also nicht selbst schrauben kannst) und ggf beim gebrauchtmotor/spenderfahreug ins klo greifst eine teure odyssee.
einmal ins klo gegriffen hast du ja mit deiner jetzigen reperatur schon (wobei ich da nichtts auf die werkstatt schieben möchte. die wird halt stück für stück vorgangen sein....ab einem gewissem punkt hätte man dir einen atm vorschlagen können...bei der laufleistung ggf auch von anfang an.
jx gut überholt und du hast hoffentlich lange freude sofern du vorbildlich fährst (also den motor gut behandelst).
klar kann man über dinge wie ladeluftkühler(oder wassergekühlte ansaugbrücke) oder ölkühler nachrüsten das macht ihn thermisch noch etwas gesünder aber die hausnummer des atm wird dir aktuell erstmal teuer genug sein denke ich. dennoch kann man es mal im hinterkopf behalten
Vielen Dank für die ausführliche Darstellung der Alternativen, newt3!!!
Kleine Nachfrage hätte ich:
1. Falls ich meinen Block zum Überholen geben würde, wer macht sowas, wer ist darauf spezialisiert und zu welchem Preis circa. Kann man natürlich auch im Netz recherchieren, aber vielleicht gibt es da ja eine Präferenz. Vielleicht weiß jemand einen Betrieb in der Nähe von München oder am Bodensee?
2. zu: "alternative wäre regelmäßig öl nachfüllen und weiterfahren.
kw entlüftung wieder anschließen dann geht das öl was über die kw entlüftung des motors geht in die ansaugung und wird verbrannt." - die jetzige Konstruktion dient ja nicht nur dazu, zu sehen wo das ÖL herkommt, soindern auch dazu, die dauernden Ölflecken zu vermeiden, weil das Öl sich dann am Flansch beim turbo unten sammelt und runterrinnt. Und auch (laut meinem Mechaniker), den neuen Turbo zu schützen, der darunter leiden könnte,. Gefühlt würde ich es vorziehen, noch eine Weile mit der jetziegen Konstruktion zu fahren, wenn das ginge. Oder spricht da etwas garvierendes dagegen?
Motorinstandsetungsbetriebe, zerlegen den Motor in seine Einzelteile, reinigen diesen, vermessen die noch brauchbaren Verschleißteile. Verschleißteile wie Lager, Dichtungen, evtl Kolben, Ölpumpe werden neu genommen. Falls noch was unerwartetes dazukommt, wird es teurer. Muß nicht, kann aber. Mit fertigen AT Motor ist man wohl besser bedient. Gebrauchtmotor vom Schrott ist auch so eine Sache, es sei, man kennt das geschlachtete Fahrzeug. Wenn wir bei unserem ansässigen Schrotti gebrauchte Motoren geholt hatten die merkwürdigerweise immer 35.000 gelaufen 🙂
Öl nachfüllen kann man machen, wenn man sich im Umkreis bis 50 Km bewegt. Bei einer längeren Urlaubsfahrt hätte ich keine ruhige Minute.
Außer ein Kumpel, der ist mit seinem T2 mehrere Tausend Km Richtung Mittelmeer gefahren. Wochen vorher hatten wir aus 2 oder 3 defekten Motoren einen zusammengeschustert. (Luftgekühlter Käfermotor). Der hatte auch so 2 - 3 ltr genommen, also einen 10 ltr Kanister Altöl von der Tanke zum Nachfüllen geholt. Hat er durchgehalten, bis er endgültig verreckte, weil "vergessen" wurde Öl nachzufüllen. Fehlten 2 ltr von 2,5 😮.