KLR 600/650: Das doohickey und der Adler-Michel

Kawasaki KLR 600

Von 1984 bis 2003 belieferte Kawasaki den Enduro-Markt mit den Modellen KLR 600/650 mit flüssigkeitsgekühltem DOHC-Einzylindermotor.

Obwohl ein absolut geiles Motorrad, bekam die KLR schnell einen schlechten Ruf aufgrund häufiger Motorschäden.

Ein häufiger Grund für gerissene Balancerketten, die dann Schaden im Kurbelgehäuse anrichteten, ist der "Steuerkettenspannerverstellhebel", kurz doohickey (dingsbums), noch kürzer "doo" genannt.

Obwohl das Problem des Billigbauteils seit 1985 bekannt ist, hat Kawasaki das nie nachgebessert. Meine beiden KLR habe ich daher auf ein Zubehörteil des Amerikaners "Eagle - Mike" umgerüstet, hergestellt aus einer hochwertigen Metalllegierung aus dem Flugzeugbau und mit geändertem Federspanner (Schenkelfeder statt Spiralfeder)

Heute hatte ich nun einen Freund zu Gast, dem ich angeboten hatte, mit Unterstützung von twinspark2000 an seiner erst kürzlich erworbenen, bildschönen 2001er KLR 650 das doo gegen eins von Eagle-Mike zu tauschen, zu deren Import ich vor Jahren einen ebenfalls befreundeten Teilehändler (http://ollis-motorradteile.de/) angestiftet hatte. Das Ersatz-doo war bereits da.

Deckel ab, Rotor ab, Zwischendeckel ab. Man kann nur noch staunen (Bild 1)

Das doo ist bereits zerbrochen, die von Kurbelwelle und Ketten (Steuer- und Balancerkette) bereits gemahlenen Bruchteile kamen mit dem Öl heraus.

So sieht das zerbrochene Teil aus (Bild 2)

Für diese Kawasaki war es kurz vor knapp. Als Nächstes reißt die Balancerkette, zerstört das Kurbelgehäuse (eine Aufhängung) und wickelt sich um den Kurbelwellenstumpf. Damit blockiert dann das Hinterrad.

Alt- und EM-Neuteil (Bild 3)

Das Ersatzteil samt Schenkelfeder kostet 60 Euro, zwei Stunden hatten wir in der warmen Werkstatt Spaß bei dem Sauwetter und die KLR ist wieder kerngesund. Neues Öl und einen neuen Filter bekam sie bei der Gelegenheit auch gleich.

16 Antworten

Den Kontakt könnte ich gebrauchen. Habe nur eine schwarz/rote in Teilen Zuhause und vieles ist schon umgebaut.
Werde die rote wohl nie mehr zusammen bekommen. Brief und Rahmen habe ich noch.

Moin, jetzt habe ich den Wechsel des Doos auch endlich durchgeführt. Und siehe da, der Motorschaden hätte wahrscheinlich nicht mehr lange gedauert. Das Originalteil war zwar noch weitestgehend intakt, die zugehörige Spannfeder war jedoch im Bereich des Hakens gebrochen. Bei erneutem Nachspannen wäre die Kette also entspannt gewesen. Außerdem war am Originalteil im Bereich der Welle bereits Rissbildung in den Ecken zu beobachten. Dieser Bereich ist beim EM Teil deutlich dicker und abgerundete Ecken verhindern Spannungsspitzen.
Beim Wechsel kann man das Motorrad auf einem Klotz oder an eine Wand angelehnt so kippen, dass es nicht nötig wird, Öl abzulassen. Dabei aber immer einen Magnetstab bereithalten, weil Teile in den Motor hineinfallen können. Umbedingt auf den richtigen Polradabzieher achten, am besten einen einteiligen. Habe einen zweiteiligen verwendet, dieser funktioniert nicht wirklich gut und nur mit einer dicken Stahlscheibe drunter (habe mir aus Baustahl eine 5mm starke, passende Scheibe gefeilt, diese wurde beim Abziehen fast durchstanzt. Daher also ruhig noch dicker. ).

IMG_2020-07-22_10-27-00.jpeg
Deine Antwort
Ähnliche Themen