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Kettenspannung (Durchhang) so in Ordnung?

Honda Motorrad NC 750

Hallo an Alle,
seit ein paar Wochen bin ich stolzer Eigentümer einer neuen NC 750 XD und habe aufgrund Zeitmangels bisher erst 285 km damit zurückgelegt. Die haben mir aber trotz schonender Einfahrphase bereits sehr viel Freude bereitet! Nach langem Abwägen und Vergleichen habe ich für mich persönlich genau das richtige Motorrad gefunden.

Meine Frage:
Ich hab gestern zum ersten Mal die Antriebskette gefettet und mich mit dem Handbuch mal genauer beschäftigt, da Frau und Kind auf Reisen waren ;-)

Dabei kam ich auch zum Punkt Kettenspannung. Im Handbuch ist beschrieben, dass die Kettenspannung zu prüfen ist, während das Motorrad auf dem Seitenständer steht. Dann soll der Durchhang zwischen 30 und 40 mm liegen. Auf der Schwinge ist ein Aufkleber angebracht, auf dem ist hingegen nur der Durchschnittswert von 35 mm aufgedruckt.

Ich habe also das Motorrad entsprechend hingestellt und wie beschrieben mittig zwischen den Kettenrädern in der unteren Hälfte der Kette den Durchhang gemessen. Als Bezugspunkt für die Mitte habe ich das rechte Ende des unteren Kettengleitstücks genommen.

Ich konnte mit sanftem Druck die Kette bis gegen das Gleitstück an der Schwinge drücken. Gemessen habe ich einen Durchhang von ca. 40 bis 45 mm. Dabei muss ich noch ergänzend sagen, dass ich die Kette beim Messen des unteren Punktes nicht nach unten gedrückt habe, so dass ich noch mal 5 mm dazu schätzen würde. Das wären dann also insgesamt 45 mm bis 50 mm (!) Durchhang statt der 35 mm bis 40 mm aus dem Handbuch.
Ist das so in Ordnung? Und wenn ja -blöde Frage- wieso steht dann im Handbuch ein geringerer Grenzwert? Ich gehe eigentlich davon aus, dass der Händler das vor Auslieferung doch überprüft und bewusst so eingestellt haben muss?!

Inzwischen habe ich gelesen, dass eher eine zu stramm gespannte Kette Schäden am Antrieb verursachen kann. Daher bin ich jetzt noch einigermaßen gelassen und überzeugt, dass ich nichts beschädigt haben könnte.

Aber irgendwie nervt es mich schon, denn nun muss ich ja sicherlich schon vor der ersten Inspektion zum Händler, damit er das überprüft und einstellt oder??

(Mit mehr Erfahrung werde ich sicherlich später die Kette auch selbst einstellen, aber dazu fehlt mir halt noch die Erfahrung und auch die richtige Ausrüstung wie z.B. ein Kettenfluchttester.)

Die Bilder sind übrigens vor dem Fetten entstanden, danach sah die Kette deutlich besser aus :-)

Viele Grüße,
Frei_von_Wissen

18 Antworten

Du hast neu gekauft? Dann wird dir der mechaniker sicherlich gern helfen bzw erklären.

Zudem bist du bei 1000km eh dort...

Ja, zu straff ist schädlich.

Wenn zuviel spiel, dann merkst du es wenn du vom rollen wieder gas gibst. Dann merkst du die Verzögerung bzw einen schlag im Antrieb. Inwiefern das mit dct wenn verbaut geht, kann ich dir nicht sagen...

Ja habe ich nagelneu gekauft. Ich gehe auch davon aus, dass die Werkstatt mich dort einen Blick über die Schulter werfen lässt. Aber ich bin halt unsicher, ob ich die 1.000 km abwarten soll/darf oder lieber vorhin hin zwecks Klärung. Kann mich an Schläge beim Fahren nicht erinnern. Was meinst Du mit "Inwiefern das mit dct wenn verbaut geht,..."?
Eigentlich hatte ich mich heute auf eine nette Ausfahrt gefreut, aber weiss halt nicht, ob ich damit was beschädigen könnte...

Moin.
Also erstmal wird der Durchhang unten gemessen, sieht man ja auch auf der Zeichnung am Kettenschutz.
Der Bezugspunkt zum messen sollte möglichst mittig zwischen Kettenblatt und Kettenritzel liegen, weil dort der maximale Durchhang ist. Der zu messende Durchhang ist definiert als Unterschied zwischen dem Maximum der Kette bei sanftem Druck nach oben und dem Maximum bei sanftem Druck nach unten. Dieser Definition zufolge hast Du nicht wirklich den Durchhang gemessen.
Du schreibst, dass im Handbuch ein Durchhang von 30 bis 40 mm angegeben ist, während auf Deinem Kettenschutz ein Durchhang von 35mm angegeben ist. Ich erkenne da exakt die gleichen Angaben - nur ist auf dem Kettenschutz lediglich der Durchschnittswert angegeben, während die Rep.-Anleitung gleich die Toleranz mit angibt.
Grundsätzlich ist eine zu stramme Kette für die Lebensdauer der Kette schädlicher als eine zu lockere. Dennoch macht es natürlich Sinn, die Toleranz möglichst einzuhalten, damit es durch eine zu lockere Kette nicht zum Kettenschlagen (gegen die Schwinge) kommen kann, was auch nicht so toll ist.
Ich denke ich würde noch ein wenig Nachspannen bis ich möglichst exakt die 35mm habe.
Ein Faktor ist bislang bei der Kettenspannung noch nicht berücksichtigt, bei einer neuen Kette auch noch nicht so wichtig: Fast alle Ketten längen sich im Laufe ihres Lebens ungleich. Das bedeutet, dass der Durchhang beim Drehen des Hinterrades auf dem Hauptständer unterschiedlich ist. Hier kommt auch die Bedeutung der Toleranz des Kettendurchhangs mehr zum Tragen. Jetzt ist es wichtig, dass man die straffste Stelle der Kette ermittelt und hierbei die 25mm minimaler Durchhang nicht unterschritten werden - auch dann nicht, wenn der maximale Durchhang dann vielleicht größer wird als die angegebenen 35mm Durchhang. Sollte die Längung tatsächlich so ungleich sein dass ein Unterschied im Durchhang von mehr als 10mm vorhanden ist, wäre das der Zeitpunkt, den Kettensatz auszutauschen.
Und abschließend noch einen Tipp: Eine Kette möglichst immer im Satz tauschen (Kette, Kettenritzel und Kettenrad). Hier ein paar Euro zu sparen und z.B. das Kettenrad nicht zu tauschen weil es noch gut aussieht ist oft am falschen Ende gespart. Es ist immer am besten, wenn sich alle Teile neu und zusammen miteinander einlaufen und nicht bereits vorher eingelaufen sind.
Ich denke dass das DCT eher noch sanfter mit der Kette umgeht als wenn Du kein DCT hast und auf herkömmlichen Wege manuell mit Kupplung schaltest. Falls Du DCT hast. Insofern ist beim DCT meines Erachtens nach nichts Besonderes zu berücksichtigen, wenn nichts in der Betriebsanleitung steht.

Ich würde die Kette mal nach spannen. Entweder selbst oder bei deiner Werkstatt. Solltest möglichst in der Toleranz liegen, somit hast du beste Verhalten und die beste Lebensdauer der Kette.
Ich habe schon gemerkt das sich eine neu eingebaute oder nach einem Reifenwechsel eingebaute Ketten, nach ca. 200km etwas verstellen und dann einfach nochmal kontrolliert und bei Bedarf nachgestellt werden sollten.

Danke, werde ich machen. Habe heute mit schmerzverzerrtem Gesicht extra auf meine geplante Ausfahrt verzichtet, auch wenn vermutlich nix beschädigt worden wäre.. Die letzten 285 km scheint ja auch alles gut gegangen zu sein. An der Schwinge konnte ich jedenfalls keine Schleifspuren entdecken. Wenn ich es mir dann beim Händler für dieses Mal abgeschaut habe, werde ich mir das nötige Werkzeug besorgen und es zukünftig selbst machen. Dein Hinweis auf das Verhalten bei neuen Ketten war echt hilfreich, denn ich hatte schon den Händler ein wenig im Visier, dass er halt vor der Auslieferung hinsichtlich der Überprüfung des Durchhangs geschlampt hat...
Grüße

Also ich bin in den letzten 3 Jahren über 30-Tsd. km mit der NC 750 S DCT und jetzt neuerdings mit der X DCT gefahren. Nach meiner Erfahrung solltest Du die Kette soweit nachspannen, dass die Kette bei sanftem Druck von UNTEN das untere Kettengleitstück auf der Unterseite der Schwinge nicht ganz berührt. Dann solltest Du genau im Mittelwert bei ca 35 mm richtig liegen.
Ich bin bisher mit dieser Methode bestens "gefahren". Auf meiner S ist immer noch die erste Kette nach knapp 30tsd. km, und die Verschleißanzeige für die Kette steht immer noch weit im grünen Bereich!

Um etwas Wasser in den Wein zu gießen: Auf die Ausfahrt hättest Du allerdings heute nicht verzichten brauchen. So übermäßig weit hängt die Kette nicht durch, dass hier Schäden zu befürchten gewesen wären. Schade - bei dem herrlichen Wetter!!

@ Moppedtouri: ("Falls Du DCT hast."😉.
Wenn ich nach meiner bisherigen Erfahrung mit der NC 750 S / X DCT richtig liege, ist das Kürzel "XD" gleichbedeutend mit DCT / Doppelkupplungsgetriebe.

@GDIddle: Ja, einen Zentimeter weniger Durchhang, dann wäre ich mit der Kette wohl dort, wie Du es beschrieben hast und dann auch innerhalb der 30 bis 40 mm Toleranzbereich. Hab mich auch tierisch geärgert bei dem genialen Wetter... Bin mal gespannt, was der Händler dazu sagen wird.
Ich werd mir jetzt aber schon mal parallel das erforderliche Werkzeug besorgen, damit ich das dann in Zukunft selbst machen kann.

Was haltet Ihr von den Kettenfluchtmessgeräten? Habe fast nur positive Erfahrungsberichte gelesen. Wie genau haltet Ihr es mit den Drehmomentangaben für die verschiedenen Schrauben, die während dessen gelöst und wieder angezogen werden müssen? Für den Räderwechsel an unseren PKWs habe ich einen passenden Drehmomentschlüssel. Allerdings ist der wohl nicht für die relativ geringen Drehmomente beim Motorrad geeignet.

Kettenfluchtmessgerät?? Kenn ich gar nicht. Bisher bin ich ohne Meßgerät sehr gut klargekommen. Ist wohl wieder so ein Gimmick aus dem Rennsport. Als Otto-Normal-Verbraucher halte ich persönlich das für sehr übertrieben.

Wenn du als Kettenfluchtmessgerät die kleinen Laser welche man auf das hintere Ritzel legt und dann den Laserstrahl entlang der Kette verfolgt. Diese Dinger finde ich total klasse, man kann es auch per Augenmaß/Ausmessen machen, aber wenn du dir die 30€ investieren willst super. Geht ruckzuck und ist sehr genau.
Dein Drehmomentschlüssel dürfte für dein Motorrad auch passen.
Du musst nur deine hintere Achsmutter lösen und dann mit der Einstellschraube&Kontermutter alles einstellen.
Nur die Achsmutter muss mit Drehmoment angezogen werden, mal im Inet für dein Motorrad schauen(meist so ~100Nm)
Ich hab für meine Bandit eine Liste gefunden in der ziemlich jede Schraube mit ihrem Anzugsdrehmoment steht, einfach mal suchen findet man bestimmt für ziemlich jede Maschine

Das Wichtige ist wohl gesagt. 2 kleine Ergänzungen: 1.Zur Hinterrad/Kettenflucht Einstellung ist auch eine in jedem Haus vorhandene Wasserwege hilfreich. Diese wird als Richtscheit unter das untere Kettentrum direkt ans Hinterrad angelegt und von unten an das Kettentrum herangeschoben. Man kann so eine sehr genaue Parallelität von Rad und Kette herstellen. Basis der Messung ist dann das ganze Rad und nicht nur das Kettenrad. Fettspuren an der Wasserwege sind einfach abzuwischen.
2. Die jeweils empfohlenen Durchhangswerte werden immer in einer Fahrwerksposition vorgenommen, die nicht der höchsten Kettenspannung bzw. dem kleinsten Durchhang entspricht. Wenn man das Moped vom Ständer nimmt, sich draufsetzt und dann mal den Durchhangswert prüft sieht die Sache schon realistischer aus, denn dann stehen Ritzel, Schwingenlager und Hinterachse annähernd auf einer Linie. Beim Federungsvorgang läuft die Schwinge ständig durch diesen "strammsten" entscheidenden Bereich. Hier darf die Kette nicht zu stramm sein, sonst ist das Getriebeausgangslager bald Geschichte.

Danke für die vielen hilfreichen Antworten, so bekommt man auch als Anfänger ein wenig mehr Sicherheit!
Ich habe mal bei meinem Händler nachgefragt. Er sagte mir, dass die Kettenspannung mit einer aufsitzenden Person bei denen geprüft bzw. eingestellt wird. Finde ich plausibel, so hat die Kette zwar etwas mehr Durchhang als im Handbuch beschrieben, aber ich vermute mal, dass sie das so aus Erfahrung machen. Sozusagen lieber noch etwas mehr Toleranz einbauen, als Honda das vorsieht.

Ne, so auch nicht. Zuviel durchhang fährt sich doof. Da hast du wie ne gedenksekunde beim beschleunigen, oder nen schlag... Zudem gibst du der kette mehr luft zum schlagen...

Aber klar, zu wenig schadet auch. Auf jeden fall teurer...

Papstpower hat recht: Beim kurzzeitigen oder plötzlichen Beschleunigen erfährt die Kette durch den Durchhang (oben) einen Ruck, der die einzelnen Teile der Kettenglieder völlig unnötig belastet. Auch durch das Schlagen der Kette wird sie zu sehr belastet. Zuviel Durchhang ist genauso schädlich wie zu wenig.

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