Kein Druckaufbau MB 814 Druckluftbremse
Hallöchen,
nach jahrelanger Standzeit will ich meinen 814er, BJ 1993, wieder aktivieren.
Motörchen läuft sofort, ruhig, qualmt nicht...alles fein.
Leider nicht Alles:
Die Druckluftbremse baut keinen Druck im Behälter auf.
Kompressor läuft und läßt den Überdruck in kurzen Zeitabständen ab (wenige Sekunden).
Also dürfte irgendein Regelbauteil den Dienst versagen.
Wo fange ich an zu prüfen....?
Viele Grüße
Reiner
Beste Antwort im Thema
Hallöchen,
Bremsanlage funzt.
Verbaut sind (in Reihenfolge):
Luftpressor, Hauptdruckregelventil (u. Sicherheitsüberdruckventil) , autom. Luftrockner, 4-Kreis-Ventil, 2 große Kessel -1 Kessel für jeweils ein Bremskreis), kleiner Kessel f. Handbremse.
Prüfung: Ablassdruck am Hauptdruckregelventil (u. Reifenfüllanschluss) o.k.
Trockner: Druck o.k. (autom. Trockner m. Kartusche).
4-Kreis-Regelventil: Fehler, öffnet nicht, keine Druckluftweiterleitung an die Kessel.
Problemlösung:
externe Druckluft auf die Kessel (vorhandene Reifenfüllventile genutzt).
zuerst 1 Kessel befüllt, Druck ca. 6 bar (oberhalb Mindestdruck)
Motor starten, Betriebsbremse betätigen. Festsitzendes Ventil löst sich, Füllung erfolgt alleine.
Kessel 2 gleiche Vorgehensweise.
Handbremse: mehrmaliges Betätigen des Handbremsventiles bis Ventil frei wird.
Nach einiger Zeit des Leerens durch Bremsen und Wiederbefüllen (incl. Handbremsnutzung) wurden alle Ventile frei. Dichtheit ist bei 1h mit Druckabfall kleiner als. 0.2 bar gegeben.
Bremsen sind frei.
Fazit: Mit der Befüllung der Kessel scheint sich ein Gegendruck aufzubauen, der die festsitzenden Ventile / Membranen löst. (Der Trick ist nicht von mir und auch nicht neu, sondern stammt aus dem Fundus eines ehrwürdigen Alt-KFZ-/Nutzfahrzeugmeisters)
Trotzdem empfiehlt sich eine Inspektion der Baugruppen, Reinigung und ggf. Instandsetzung sind durchzuführen. Nach jahrelangem Stillstand sind diese Wartungsarbeiten ohnehin obligatorisch.
Es galt einfach, den Fehler zu finden, bevor wild drauflosgebastelt wird.
Vielen Dank an Eure Hilfe, es erleichtert den Einstieg in die Technik.
Viele Grüße
Reiner
26 Antworten
guten morgen.
hast du bei gezogener handbremse komplett druckluft?
verlierst du luft nur bei geöffneter handbremse?
sollte dies der fall sein wird die ursache an einem defekten kombizylinder liegen.
so wie beim 4-kreisschutzventil kleben im zylinder ebenfalls die dichtungen an.
schraub einfach die leitungen an den kombizylindern ab. das heißt eigentlich nur die leitungen welche zum bremsen sind, anschluß 12 . löse dann die handbremse und schaue aus welcher leitung oder zylinder die druckluft ausströmt.
wenn du den richtigen zylinder gefunden hast, welcher undicht ist, kannst du diesen auch zerlegen.
jedoch vorsicht dabei. im federspeicherteil ist eine feder verbaut die eine s-klasse locker anheben kann.
es besteht bei falscher handhabung lebensgefahr.
Hallo,
danke für die Antworten.
Noch mal zum Istzustand:
-Kessel werden ordnungsgemäß befüllt, bei Erreichen des Überdruckes bläst das Überdruckventil ab.
-Es tritt kein Druckverlust auf -die Kessel bleiben auch über Nacht "voll".
-Beim Betätigen der Fußbremse werden beide Kessel annähernd gleich entleert.
-Betriebsbremse vorne ok, hinten ok wenn der Federspeicher der Handbremse durch herausschrauben arretiert wird (Handbremse).
-Beim Lösen der Fußbremse bläst das Regelventil (Bremskraftregler) über der HA kurz ab -dürfte korrekt sein.
++++
Handbremse, egal wie der Handbremshebel steht, es tut sich nix.
Kontrolleuchte im Rundinstrument leuchtet konstant
Kontrolleuchte HB leuchtet immer.
++++
Also, die Betriebsbremse scheint völlig ok zu sein - der pneumatische Teil der Handbremse dagegen völlig ohne Funktion.
Die Tristopzylinder scheinen ebenfalls dicht, jedenfalls bläst da nix.
So sollte es m.E. sein:
M.E. führt das Handbremsventil (Führerhaus) lediglich den Steuerdruck. Dieser Steuerdruck gelangt an das Relaisventil an der HA. Dieses Relaisventil ist an dem Vorratsdruck (Kessel) angeschlossen. Mit dem Steuerdruck des Handbremsventiles regelt das Relaisventil entsprechend die Druckluft zum Tristopzylinder. Wird das Handbremsventil geöffnet, baut sich der Steuerdruck ab (Abblasen, hört man im Führerhaus, wenn es denn funzen würde....). Der verminderte Steuerdruck schließt im Relaisventil die Vorratsdruckluftzufuhr zum Tristopzylinder einerseits, andererseits wird der vorhandene Druck im Tristopzylinder über das Relaisventil abgeblasen....)
Daher die Frage:
Woher bekommt das Handbremsventil den Steuerdruck?????
Viele Grüße
Reiner
Ich nehme an, dass der kleine Kessel, den du meinst, der Regenerationsbehälter für den Lufttrockner ist. Da dein 814 keine Luftfederung und keine Anhängersteuerung hat, könnte ich mir vorstellen, dass der weder für Kreis III, noch für Kreis IV einen Luftkessel hat. In dem Fall dürfte Anschluss 23 am Vierkreisschutzventil unbelüftet bleiben. Du kannst ja mal einen dran ticken, oder Kreis III fremdbelüften. Das hat bei den anderen Kreisen doch auch schon geholfen.
Hallo,
es dürfte der Lösung des Problems näher kommen.
Anschluß 23 am 4-Kreisschutzventil ist bei vollen Kesseln drucklos. Diese Leitung geht nach hinten an das Relaisventil.
Meiner Ansicht nach müßte Anschluß 23 den Kesseldruck weiterleiten -so lange, bis der Kessel leer ist -richtig?
Dann würde einfach das Vierkreisventil an diesem Anschluß klemmen.
Kann man dieses Teil nicht zerlegen? Ich vermute einfach, das die Membran und /oder die Federn vergammelt sind. Da müßte es doch einen Rep-Satz geben.
Wofür sind die 4 Schlitz-Schrauben auf den "Hütchen"?
Scheinbar wird damit die Federkraft eingestellt oder das Ventil/Feder gesichert
Viele Grüße
Reiner
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Zerlegen kann man alles 😁, aber ist es wirklich sinnvoll? Ich würde mir ein neues kaufen.
Hi,
klar, wenn ich wüßte das es das ist. Aber Zug um Zug Bauteile nach dem Ausschlußprinzip gegen Neue auszutauschen, ist nicht unbedingt mein Ding...
VG
Reiner
Zerlegs, und dannach schmeiß es weg weil dus nicht mehr zusammenbekommst 😉
Ich würde erstmal versuchen, die Prüfanschlüsse des Kreises 2 mit dem des Kreises 3 mit einem Schlauch zu verbinden - vielleicht geht dann das Vierkreisschutzventil auf, wenn es Gegendruck bekommt.
Wenn ich das recht verstanden habe, bleibt die Feststellbremse an der HA zu, weil die Federspeicher keinen Druck bekommen ?
Dann müsste jedenfalls die Bremse aufgehen. Die Federspeicher aber auch wieder in Betriebsstellung schrauben.
Wer gerne bastelt, kann sich ja die technische Zeichnung des Ventils besorgen und dann zerlegen und wieder zusammenbauen. Jedenfalls kann man was draus lernen.
Hallo,
nochmals danke für die Antworten. Anschluß 23 am 4-Kreisschutzventil hat keinen Druck -auch dann nicht, wenn die Kessel komplett neu gefüllt werden.
Wird die Leitung zu Anschluß 23 mit ausreichend Druck fremdbeaufschlagt, funzt alles. Bremst, Löst, Lämpchen aus, alles scheint dann paletti.
Also wird das Ventil getauscht und das alte dann zerlegt (vielleicht gibts ja einen Rep-Satz).
Wenn alles ok gibts Meldung...
Danke und tschö,
Reiner
Hallo,
einen Rep-Satz für ddas Vierkreisschutzventil gibt es nicht, falls Du doch einen Findest brauchst Du einen Prüfstand um das Ventil wieder korrekt zusammenzuschrauben und auch einzustellen. Denn ein nicht korrekt eingestelltes Vierkreisschutzventil kann zum Bremsenausfall führen.
Deshalb neues Ventil einbauen und das alte VERSCHROTTEN!!!!!!!!!!!!!!!!!
Wenn deinLKW wieder Fahrtüchtig ist würde ich an Deiner Stelle mal in die Werkstatt fahren und die Druckluftanlage auf Funktion und Drücke prüfen lassen inkl. ALB Regler, das evtl keine Überraschungen auf die zukommen.
Wenn die Anlage dann geprüft wurde dann weißt Du das alles Funktioniert!
Gruß
Chris
Zitat:
Original geschrieben von chrisss240
mal in die Werkstatt fahren und die Druckluftanlage auf Funktion und Drücke prüfen lassen inkl. ALB Regler, das evtl keine Überraschungen auf die zukommen.
Man kann das auch bei der HU machen - den Prüfer nur freundlich bitten, die Manometer anzuschliessen. Das kostet nix extra und vermeidet einen Werkstattbesuch, den der TE (und ich) am liebsten vermeiden.
Wie es ausschaut, kommt da ein Wohnklo drauf und dann ist ja nicht viel mit wechselnden Lasten.
Bevor du das alte Ventil zerlegst, vergewisser dich ob dies nicht als Tauschteil zurück muss. Bei einer vernünftigen HU, wo du eh hin musst, wird der ALB-Regler so wie auch das Vierkreisschutzventil geprüft. Da dein zukünftiges Wohnmobil auch zukünftig längere Standtzeiten in Kauf nehmen muss, ist es nur vernünftig ein neues Ventil einzubauen. Das kostet nicht die Welt und man kann das beruhigt im Zubehör kaufen. Da steht genau so WABCO oder KNORR dran, als wenn du es beim Freundlichen kaufst.
Vergiss den Rep-Satz, da haben sich schon andere die Zähne dran aus gebissen. Nachher hast du in den Rep-Satz investiert, um danach doch noch ein neues Ventil zu kaufen. Bei dem neuen Ventil musst du auch nichts einstellen. Die kleinste Verschmutzung beim Zusammensetzen des Ventils, kann schon Fehlfunktionen nach sich ziehen.
Beim Prüfen des Ventils ist nicht nur darauf zu achten, ob die Kreise bei Ausfall eines Kreises den Druck sichern, sonder auch das der Intakte Kreis als erstes Befüllt wird, das wird oft vergessen. Bei abgelassenem Druck eines Bremskreises Bremse treten um sich zu vergewissern ob Zweikreisigkeit gegeben ist. Vertauschen der Leitungen 11 und12 oder 21 und 22 am Motorwagenbremsventil oder am Vierkreisschutzventil wird so gleich mit geprüft. Oft wurden schon bei Neufahrzeugen die Leitungen im Werk vertauscht.
Viel Spaß mit deinem 814. Robust und einfach gestrickt.