Katalysator
Hallo CLK Freunde,
ich wollte mal fragen ob jemand von euch weiß ob es von Bj. 1999, CLK`s gegeben hat die keinen Katalysator hatten.
Gruß
Peter
17 Antworten
Hallo Schmiddi
Wenn es um Abgasnachbehandlung geht, kannst mit mir gerne eine Diskussion starten. Ich weiß vielleicht nicht alles über den materiellen Aufbau, aber das dürftest du wohl auch nciht alles wissen.
Grundlage für verschiedene Kats war z.B., das ab einem gewissen Stichtag bzw. Euronorm der Hersteller gewährleisten musste, das der katalysator bei korrekter Gemischaufbereitung eine Mindestlebensdauer hat. Ebenso wurde die Herstellung immer weiter verbessert, genauso wie der innere Aufbau. Das Material reagiert ja nicht mit den Abgasen, die Abgase reagieren an der Oberfläche des Materials, ohne das sich das Material dabei verändert. Sprich, dem Abgas ist es egal, ob die Oberfläche des Trägerkörpers mit 3Mü ist oder 6 Mü Dicke beschichtet ist. (Zahlen sind jetzt mal nur fiktiv) Nur das man dann halt die Hälfte des Material spart, ohne das die Wirkung dabei anders ist.
Das es Fahrzeuge gibt, die auch ohne Kat eine AU schaffen liegt aber nicht daran, das betrogen wird.
Um eine Schadstoffeinstufung zu erreichen, sind gewisse Maximum-Werte im Meßzyklus zu unterschreiten, seit glaube Euro 2 ab Kaltstart. Diese Grenze wurde wie du sicher weißt, immer weiter gesenkt. Und so langsam ist eine Grenze erreicht, unter die kein Auto mehr kommt.
Die AU-Prüfwerte aber sind uralt, und damit Autofahrerfreundlich. Würde man die Autos prüfen nach Zulassungsverfahren, würde wohl die Hälfte durchfallen, trotz intakter Systeme. Insofern sind die CO-Grenzen von 0,3 und 0,5 eigentlich antiquiert, worüber wir alle froh sein sollten. Ein älteres Fahrzeug z.B. nach Euro 3 braucht noch immer seinen Kat um die AU zu schaffen. Ein Euro 6 Fahrzeug könnte die AU durchaus sogar ohne Kat schaffen, allerdings wäre es dann kein Euro6 Fahrzeug mehr, da es die Grenzwerte für die EU6 Einstufung keinesfalls mehr erreichen würde. Aber selbst hier greifen die Hersteller teilweise schon ein und reduzieren die "Standard-CO-Werte" für die AU auf niedrigere Werte als die Grundwerte die der Gesetzgeber vorschreibt.
Es ist KEIN Benzinmotor in der Lage, den Kraftstoff im Brennraum einzig durch die Verbrennung dort vollständig zu verbrennen, ohne dabei extreme NOx Werte zu generieren. Und das ist die Krux dabei, da NOx extrem schädlich ist. Ansonsten könnte man einfach magerer fahren. Dies tun wie du sicher weißt einige hersteller, die dann aber einen NOx Kat brauchen.
Und das böse dabei ist... Abgasreinigung kostet wiederum Kraftstoff. Egal ob man einen DPF im Diesel hat, der bei "falscher FAhrweise" regelmässig "regeneriert" werden muß, oder ob es pendelnd um Lambda 1 geht damit der kat richtig arbeiten kann, oder um einen NOx-Kat der mit einem fetteren Gemisch dann "entleert" wird.
Insofern wird da kein Schmu getrieben sondern nur die Kosten reduziert. Kein Hersteller gibt unnötig mehr Geld aus als notwendig. Als kleines Beispiel kann ich dir einen Audi, glaube den A6 nennen. Als man dahinter kam, das man auch bei einem einige cm kürzeren Kabelsatz an den Rücklichtern noch immer beschädigungsfrei die Glühbirnen wechseln konnte, wurde der Kabelbaum in der Serie gekürzt. Man bricht sich zwar ab der Änderung fast die Finger, aber es geht gerade so noch. Die Einsparung war im Cent-Bereich für jedes Auto, in der Masse aber sehr viel.
Insofern, wenn es darum geht gesetzliche Vorgaben zu erfüllen, dann investiert man so viel wie gerade nötig, aber so wenig wie möglich.
Das einzige, wo wirklich Schmu betrieben wurde, das war bei den Zulassungsprüfungen für neuere Abgasklassen. Hier wurde ganz einfach eine Gesetzteslücke bzw. Grauzone ausgedehnt, sprich der "Bauteileschutz". Heisst, es war 2x eine Software in den Steuergeräten gespeichert. Die eine war für Prüfungen die aktiv wurde, sobald die Elektronik erkannte, das Meßgeräte angeschlossen wurden, die andere war für das Fahren auf der Straße. Am Ende wurde daraus der Dieselskandal, aber die Hintergründe dazu kennst du ja sicher auch.
Insofern hat die unterschiedliche Auslegung und Innerei von Katalysatoren weniger mit Schmu zu tun als vielmehr mit technischen Änderungen, verbesserten Herstellungsverfahren, technischen sowie gesetzlichen Verpflichtungen und einem Sparzwang zu tun.
Und um auf deinen Eingangssatz zurück zu kommen. Was Abgaszusammensetzung, Abgasnachbehandlung etc. angeht, sollte ich mich im Wissen locker mit dir messen können. Von dieser Materie habe ich, so bilde ich mir zumindest ein, sehr wohl eine Ahnung.
Dein Wissen um den inneren Aufbau eines Kats in allen Ehren (da hast du mir sicher etwas voraus), aber wenn dir die Funktionsweise von Kats bekannt ist, wie kommst du dann darauf, das diese das Abgas nicht verändern? Sorry, da widersprichst du dir doch selbst?
Leichti
Wir reden/schreiben hier offenbar aneinander vorbei.
Die Sache ist ja das die unterschiedlichen Katalysatoren unregelmäßig verbaut wurden , und nicht etwa ab einem bestimmten Baujahr, oder einer technischen Änderung. Kannst du mir glauben oder es lassen, ich weiß dass es so ist, denn ich handele seit vielen Jahren mit Katalysatoren, Ersatzteilen etc.
Meine Meinung, dass der Katalysator das Abgas nicht verändert ist auf die unterschiedliche Beschichtung zurückzuführen.
Wie kann es denn sein , dass ein gut beschichteter Katalysator die selben Abgaswerte abliefert, wie ein schlecht beschichteter, oder gar ein Nachbau, der überhaupt nicht beschichtet ist?
Das mit dem Sparzwang der Industrie wäre eine Denkbare Möglichkeit, diese kann man aber ausschließen denn beim Beispiel Polo 6N ist es so, dass 90% der Fahrzeuge einen gut beschichteten Katalysator haben ( 6NO701 AA) und 10 %der identischen Fahrzeuge einen minderwertigen Katalysator haben ( 6NO701 AB).
Mit einem Nachbau, egal ob HJS, KatCo, Walker etc. schafft das Auto die Abgaswerte und die HU auch. Also ist jetzt die logische Schlussfolgerung dass der Katalysator das Abgas ja nicht oder kaum verändert, denn ansonsten würden die Grenzwerte mit einem " schlechten" Kat ja nicht eingehalten werden können
Hmmmmmm
Kann auch sein, das man unterschiedliche Lieferanten hat.
"Gut beschichtet" weil er mehr Material drinn hat? Wenn es dünner wird, also die Beschichtung selbst, dann kann die Wirkung genauso vorhanden sein. Das es Kats ohne Beschichtung gibt, die dennoch wirken.... ist mir jetzt neu, aber bin aus der Materie schon ein paar Jahre raus.
Wo ein grosser Unterschied liegt: Abgaswerte für AU und Zulassung. Wie dann allerdings minderwertige Kats eine ABE erlangen können, da wird es dann wohl verzwickt. Allerdings müssen Aftermarket Lieferanten wohl keine garantierte Lebensdauer belegen. Was ich aber schon erlebt habe: Bei einem VW z.B. wurde wegen Kat-Defekt ein neuer aus dem zubehör verbaut und nach einigen Wochen durch einen "hochwertigen" ersetzt, weil nach Einbau des "Minderwertigen" regelmässig die Motorkontrollleuchte anging mit dem Fehler "Katalysator, Wirkungsgrad zu niedrig" (sinngemäß). Muß aber dazu sagen, das am Abgastester die Werte OK waren...
Allerdings sind wie gesagt die AU-Vorgaben eigentlich lächerlich im Bezug auf die Abgaswerte neuerer Autos, denn o,5 bzw. 0,3% CO sind relativ hoch angesetzt, die schaffen moderne Autos wirklich teilweise ohne Kat. Dazu müsste ich jetzt aber so tief ins Detail gehen.... vielleicht mal bei einem Treffen in Ruhe bei Bier und Kaffee drüber quatschen.
,Und sorry für meine etwas harschen Worte. Wollte dich sicher nicht persönlich angehen oder deine Integrität negativ darstellen.
Leichti