Kann man heutzutage noch ein Auto fürs Leben kaufen?
Hallo,
ich habe mich in letzter Zeit viel mit Nachhaltigkeit beschäftigt. Ist ja in letzter Zeit ein großes Thema in den Media. Ich habe für mich überlegt, das dieser Begriff für mich bedeutet und was man selber tut oder tun kann, um seine Lebensweise ebenfalls nachhaltiger zu gestalten.
Ich fand es früher schon immer faszinierend, wenn Leute sich ein Fahrzeug kauften und bis ins hohe Alter pflegten und erhielten. Für mich war und ist das der Inbegriff der Nachhaltigkeit. Als Automobilnarr stellt das auch die ultimative Bindung an ein KFZ dar.
Habe mich gefragt, ob das heutzutage überhaupt noch möglich ist. Direkteinspritzung, AGR und massig Elektronik lässt doch die meisten Fahrzeuge zu tickenden Zeitbomben werden.
Ist es heutzutage überhaupt noch möglich ein Fahrzeug fürs Leben zu kaufen oder muss man dann zwangsweise auf Old- und Youngtimer zurückgreifen?
Ich sehe mich schon seit geraumer Zeit nach einem Old- oder Youngtimer um, der diese Kriterien erfüllt, jedoch ist man in einem Zwiespalt aus Nachhaltigkeit und Sicherheit gefangen, da moderne Autos einfach ein vielfaches Mehr an Sicherheit bieten, was mir vor allem für die kleinen Mitfahrer auf der Rückbank sehr wichtig ist.
Beste Antwort im Thema
Ich breche mal die gängige Meinung des Threads. Ich vermute, dass aktuell die beste Zeit ist ein KFZ zu erwerben welches einen viele Jahre begleiten soll. Die Qualität der veredelten Metalle wurde immer besser, die Fertigungstolleranzen sind immer genauer geworden. Rost ist auch bei den meisten Herstellern kein Problem mehr. Ersatzteilversorgung ist dank der Globalisierung noch nie so einfach gewesen und wo hört man heute noch von wirklichen motorseitigen Fehlkonstruktionen?
Ich verstehe nicht woher der Mythos kommen soll: "Alte Autos halten ewig"? Ich sehe nämlich kaum welche. Entweder sind es Liebhaberfahrzeuge mit extrem viel Pflege die den Winter in der Garage verbringen und nur wenige Sommerfahrten bekommen. So dürfte man jedes Fahrzeug auf 40 Jahre bringen. Oder die Mercedes Vorkammerdiesel Legenden mit den geknackten Millionen Kilometer. Die gibt es heutzutage auch in diversen Taxi Dieseln oder den Toyota Hybriden. Der Rest ist an Motorschäden verreckt oder ganz einfach weggerostet.* >Überspitzt gesagt.<
Dieses Forum ist für jeden frei zugänglich. Mit etwas Zeitaufwand kann man die robustere technik recherchieren. Zum Beispiel die Liste im Thread der Saugrohreinspritzer durchgehen oder bauartbedingte verschleißende Automatikgetriebe meiden. Sorglicher Umgang, Fahrzeugpflege und Wartung sind das A und O. Dann wird ein 2020er Fahrzeug einen sicherlich 2 oder 3 Jahrzehnte begleiten können. Aber schaut mal auf die Straßen wie die Leute mit den Fahrzeugen umgehen. Da wird mit kalten Motor die Sporen gegeben. Sinnlose Ampelsprints in der Stadt vollzogen oder mit Plattfuß über die BAB gedonnert. Mutter hat mich letztens angesprochen warum ich denn gerade nur 80 fahren würde. Ich sagte der Motor sei noch kalt, warmfahren eben. "Achja. Stimmt, hat der Opa im Granada früher auch immer gemacht." Die Leute sind frühere eben auch viel sorgsamer mit den Fahrzeugen umgegangen.
*Ein anderes großes Problem sehe ich darin: Die Leute wollen einfach nach 10 Jahren ein neues KFZ. Rein exemplarisch mal: "Neuer Zahnriemen fällig, Bremesen rundrum und ein neuer Satz Reifen. 2500€?! Achim, das lohnt sich ja gar nicht. Da können wir uns auch einen neuen holen für 20.000€." So ähnlich trief dies nämlich auch auf meine Eltern zu die ihren 10 Jahre alten Vectra austauschten. Da wird sich ein neues Auto immer schön gerechnet. Der alte kommt dann in den Export. Kann also durchaus sein, dass ein großer Satz unserer Altwagen noch irgendwo unterwegs ist, was etwas mit meiner Aussage oben kollidiert. Aber ich bin mir sicher die sind dann jenseits von TÜV-sicher unterwegs.
111 Antworten
Ich gehöre eher zu denen, die versuchen ein Auto so lange wie möglich zu fahren. Sowohl aus finanziellen Gründen als auch aus Gründen der Nachhaltigkeit. Bisher haben alle meine Autos auch so 12 Jahre gehalten im Schnitt, da ich sie regelmäßig habe warten lassen.
heutzutage sind 12 Jahre für ein Auto nix. Ein guter Mittelklassewagen ist da gerade gut eingefahren und hat locker noch 100 - 200tkm und 8 Jahre vor sich.
Gruss
da fällt mit gerade noch ein Argument ein, dass noch gar nicht gefallen ist. Man hatte ja die Sonderrechte eines Oldtimers auf ein Alter >= 30 Jahre beschränkt. Das machte auch mal Sinn, zu einer Zeit als das kaum ein Fahrzeug geschafft hat. Aktuell steigen die Zahlen für Fahrzeuge mit Berechtigung für ein H-Kennzeichen aber expotentiell an, da immer mehr Fahrzeuge dieses Alter erreichen- auch ohne außergewöhnliche Behandlung. Es ist deshalb zu erwarten dass diese Grenze vom Gesetzgeber bald deutlich verschoben wird.
Gruss
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Hab zwar einen 31 Jahre alten 3er-BMW als Alltagsauto, aber keinerlei Ambitionen, dem ein "H" zukommen zu lassen.
1. zu aufwendig (dazu müßt er bissl besser aussehen, ist halt doch schon bissl verbollert an jeder Ecke)
2. teurer als normale HU (und neue Schilder wären auch noch nötig)
3. mehr Kfz-Steuer dann (danke Euro-2 momentan 132 €, als "H"-Oldtimer 192 €. Ok, evtl. bissl günstigere Versicherung . . . aber soo viel kann das bei momentan 210 € jährlich/20.000 km auch wieder nicht ausmachen).
"H" ist eher für "mit-ohne-Kat" und reichlich Hubraum interessant.
Aber sooo viele kat-lose Fahrzeuge werden da wohl auch nimmer neu über die 30-Jahre-Grenze dazukommen, als daß man da was ändern müßte.
Nachtrag/Antworten zu unten :
1. ok, akzeptiert, für manche älteren Autos (momentan zumindest) durchaus als Pluspunkt verwendbar.
2. Naja, sooo viele zusätzliche alte Diesel werden das ebenfalls nicht werden, denn wer parkt jetzt seinen alten Diesel für 10 Jahre oder noch mehr Jahre, nur um später wieder in die Umweltzone einfahren zu können . . . bissl riskant (auch für Benziner mit G-Kat, denn manchen Umweltfreaks schwirrt ja schon min. Euro-3 als Untergrenze für G-Kat-Benziner durch den Kopf) man weiß doch gar nicht, was zwischenzeitlich noch alles für Aussperrungskriterien dazukommen könnten ;-)
wollte hier auch kein Plädoyer für den Erwerb eines H-Kennzeichens halten, sondern es als weiteren Hinweis dafür aufführen, dass die Autos immer länger "leben"
Dein 31 Jahre altes Alltagsauto ist noch ein Beleg dafür.
Gruss
Zitat:
@OO--II--OO schrieb am 7. Oktober 2020 um 12:14:27 Uhr:
"H" ist eher für "mit-ohne-Kat" und reichlich Hubraum interessant.
Aber sooo viele kat-lose Fahrzeuge werden da wohl auch nimmer neu über die 30-Jahre-Grenze dazukommen, als daß man da was ändern müßte.
Denk mal an die ganzen alten Diesel, die da wieder über die Hintertür in die Umweltzonen kommen...
Ich habe es erst ein Mal geschafft mit einem Auto mehr als 12 Jahre zu verbringen. Das war ein Terrano II der 13Jahre und 330.000km mit mir ausgehalten hat. Ob den dann dank 1000DM Steuern / Jahr und der Laufleistung außerhalb Afrikas noch jemand haben wollte?
Naja, wenn einem reichlich Anhängelast so viel wert ist . . . warum denn nicht ? Paarmal Mietwagen wegen Anhängelast (empfehlen einem die E-Auto-Fans ja oft) . . . und schon ist/wär die Differenz auch aufgebraucht . . .
Apfel-Birne Vergleich :
Hab meinen (BMW) auch erst mit 330.000 gekauft . . . jetzt (15 Jahre später) hat er bald 660.000 . . . ok, für 132 € (ca. 270 DM) Steuer/Jahr 🙂 aber eben auch nur 1.200 kg Anhängelast 🙁
Man muß es eben auch wollen . . . und sich nicht vom "ich muß den Nachbarn oder sonstwen beeindrucken" leiten lassen . . . und im Idealfall auch noch selber schrauben können 😁
Unmöglich isses zumindest nicht !
Zitat:
@Bert1967 schrieb am 1. Juli 2020 um 09:56:57 Uhr:
Sehr interessante Frage.
Ich denke, es dürfte heute äußert wenig Neufahrzeuge geben, die in 50 Jahren noch fahren können. So wie es viele Oldies ja vormachen. Egal, aus welchen Ländern sie kommen. Ob es die Elektronik, das Blech oder was auch immer ist, wer weiß.
Natürlich können die Autos heute alles mögliche, was früher noch was für James Bond gewesen wäre. Aber, ob wir das wirklich alles brauchen? Dafür ist man bereit, immer mehr Geld auszugeben mit dem Wissen, dass es noch viel schneller kaputt gehen wird, als die Autos von damals, die deutlich weniger Anteil vom Jahresgehalt von Papa verschlungen haben.
So denke ich auch. Wenn ich sehe, was für Probleme Freunde schon mit ihren Neuwagen haben ... Es muss immer schneller, besser, moderner werden, da wird an die Haltbarkeit gar nicht mehr gedacht. Außerdem, welcher Hersteller möchte bitte, dass man nur einen Wagen in seinem Leben kauft? Die kalkulieren damit, dass man nach ca. 8 Jahren einen neuen Wagen kauft. Ich denke, dass sagt doch schon alles...
Die Frage ist aber auch, ob die Alten der Umwelt genauso, weniger oder mehr der Umwelt schaden.
Und was E-Autos angeht, bin ich mir nicht sicher, ob sich das durchsetzt. Da gibt es auch mehr Faktoren als nur den Verbraucher.
Ältere Toyota Hilux / Landcruiser sind allein schon aufgrund der Höhe und des Gewichts relativ sicher und halten relativ lange.
Die Ersatzteilversorgung wird ein Problem.
Beim 18 Jahre altem Nissan Almera meiner Schwester wurde in der Waschstraße Heckwischerarm abgebrochen. Bei Nissan gab es keinen mehr. Zum Glück hab ich einen aus China bekommen. Wie wird es sein, wenn in einigen Jahren die LED Leuchtmittel kaputt gehen? Lampe kaputt und kein Ersatzteil zu bekommen und schon ist der Wagen Schrott.
Einen schönen Abend!
Warum sollte ein Automobilhersteller Interesse daran haben, jahrelang Teile für Altautos zu lagern, insbesondere dann, wenn sie auch noch recht sperrig sind? Die Lagerkosten übersteigen den erzielbaren Preis um ein Vielfaches.
Mercedes und Porsche können deshalb etwas anders damit umgehen, da hier teilweise Fahrzeuge erhalten werden, bei denen es durch den Wert der Oldtimer etwas einfacher ist, für den Hersteller profitable Ersatzteilpreise zu erzielen. Aber auch Mercedes und Porsche haben massive Lücken an verfügbaren Ersatzteilen.
Ein Vollsortiment für Fahrzeuge, die 30 bis 40 Jahre alt sind, kann kein Hersteller bieten, da sollte man schon realistisch sein.
Ist ein Auto aus der Produktion, ist es für den Hersteller ein Altauto. Kaum einer, der so ein Fahrzeug besitzt und erhält, ist ein potentieller Neuwagenkäufer und nur die sind für die Hersteller von Interesse.
Das Ersatzteilgeschäft für Neufahrzeuge wird doch nur betrieben, um den Kunden in den drei bis fünf Jahren, in denen er den Wagen fährt, nicht im Regen stehen zu lassen, da er sonst wohl beim nächsten Autokauf die Marke wechseln würde.
Gruß,
SUV-Fahrer
Zitat:
@S80_Fahrer schrieb am 7. Oktober 2020 um 11:49:26 Uhr:
heutzutage sind 12 Jahre für ein Auto nix. Ein guter Mittelklassewagen ist da gerade gut eingefahren und hat locker noch 100 - 200tkm und 8 Jahre vor sich.Gruss
Kann sein, ist aber nicht die Regel.
Meiner wäre jetzt 14 Jahre alt, hat aber knapp 400t KM hinter sich. Mal abgesehen vom äußerlichen Zustand, der gut ist, hat die Technik es doch langsam hinter sich. Selbst dem Motor traue ich noch 100t zu. Beim Getriebe glaube ich das aber nicht. Und die technischen Zipperlein mehren sich.
Wenn du da nicht in der Materie bist, den Zipperlein nicht auf den Leib rücken kannst, wird es schnell dunkel für so einen Wagen. Ich glaube bei den heutigen Nutzern, dass 9 von 10 es technisch nicht können, wobei ich zB bei Rost durchaus der hälfte der Nutzer die arbeiten zutraue.
Von daher sind 12 Jahre und mehr durchaus machbar, es kommt aber auf den Nutzer an.
Gruß Jörg.