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Kaltstart / Choke

Kawasaki ZZR 600

Hallo,

kurz vorweg, ich bin ganz neu hier und auch noch ganz frisch auf dem Motorrad unterwegs. Ich wusste jetzt nicht, ob es besser ist ein neues Thema zu eröffnen oder in ein anderes zu schreiben, welches allerdings einem anderen Modell zugrunde liegt. Hoffe, so ist es in Ordnung.

Also ich nenne eine zzr 600 Baujahr 2002 mein eigen, habe die Maschine gebraucht gekauft und hatte sie gerade in der Werkstatt; Vergaser gereinigt und synchronisiert, neue Zündkerzen, Öl. Das Fahren macht auch einen Heidenspass, wenn ich nicht dauernd Probleme beim Kaltstart hätte. Können viele vielleicht nicht unbedingt nachvollziehen, stellt für mich aber ein echte Problem dar, da ich damit generell wenig Erfahrung habe.

Habe den Chefmechaniker bei der Gelegenheit gefragt, was er mir bei diesem Modell generell vorschlägt. Er sagte Choke voll rein, direkt drauf und losfahren und während der Fahrt nach und nach die Choke raus. Das rumfummeln an der Choke sei auf Dauer auch nicht so gut. Das klappt aber nicht so richtig oder ich stell mich einfach zu blöd an. Wenn ich sie starte dreht sie hoch 4000-6000. Wenn ich dann langsam anfahre geht sie aus, wenn ich zum Beispiel die Kupplung ziehe, um um eine Kurve zu fahren. Dann geht sie auch nur an wenn ich den Gashahn beim Starten ziehe. Kann mir vielleicht jemand sagen, wie ich das richtig mache.

Gruß Arne

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von Acewald


Wenn ich sie starte dreht sie hoch 4000-6000. Wenn ich dann langsam anfahre geht sie aus, wenn ich zum Beispiel die Kupplung ziehe, um um eine Kurve zu fahren. Dann geht sie auch nur an wenn ich den Gashahn beim Starten ziehe. Kann mir vielleicht jemand sagen, wie ich das richtig mache.

Gruß Arne

Erst mal Glückwunsch zu der Entscheidung, die ZZR 600 ist ein tolles Motorrad. Der Erich hatte wohl ein "Montagsmodell" , die schlechten Erfahrungen, die er damit gemacht hat, darf man nicht auf alle anderen ZZR 600 übertragen.

Ich habe selbst 3 ZZR 600 instand gesetzt, an denen sich die heutigen Besitzer noch immer erfreuen. (Bilder) Darüber hinaus nenne ich noch eine ZZR 1100D mein eigen und hatte 2 weitere ZZR 1100, 4 GPX 600 R, 5 GPZ 600R, eine GPZ 750 UT und zwei GPZ 900 R in Besitz. Dazu zwei ZX 10 eine ZXR 750 H1 und eine ZX6R, allerdings eine 2005er, das war ein Einspritzer. Ich behaupte daher, ein wenig mitreden zu können.

Bis auf die 750 UT, die einen Mikuni - Vergaser besaß, werden alle von Keihin CVK Vergasern gespeist. Du hast die Vergaser reinigen und synchronisieren lassen, das mache ich auch grundsätzlich bei jeder Maschine, die ich bekomme, gehen wir davon aus, dass die Werkstatt ihre Arbeit korrekt gemacht hat.

Die Diskussion ums warmlaufen lassen, kaltes und warmes Öl blabla... schenke ich mir, die ist sinnfrei.
Eine "Warmlaufphase" ist unnötig. Üblicherweise werden Mehrbereichsöle verwendet, die bei kalten Temperaturen eine niedrigere Viskosität aufweisen und auch kalt gute Schmiereigenschaften haben. Wichtig ist jedoch, dass sie an den Schmierstellen sind, bevor der Motor auf hohe Drehzahl kommt. Bei den Nasssumpf-geschmierten ZZR 600 Motor muss die Ölpumpe das Öl also zuerst mal zu den am höchsten liegenden, "lebenswichtigen" Schmierstellen, den Gleitlagern der Nockenwellen, bringen.

Lässt man den Motor also gleich nach einem Kaltstart "brüllen" , wie das jemand schrieb, wird es speziell hier zu erhöhtem Verschleiß und früher oder später zu Schäden kommen. Das ist also tunlichst zu vermeiden.

Nun ist allen diesen Keihin - Vergasermotoren eigen, dass sie bei voll geöffneter KSV relativ hoch drehen, tlw. mit 4000 U/min. Warum schreibe ich KSV (Kaltstartvorrichtung) und nicht "Choke" ?
Weil ein Choke im klassischen Sinne ein "Würger" ist, der die Luftzufuhr drosselt und damit das Gemisch anfettet.
Man kann meinetwegen zur KSV der Keihins auch Choke sagen, sollte aber wissen, wie das funktioniert:
Indem man den Hebel am linken Lenkerende nach hinten zieht, öffnet man an jedem Vergaser ein Röhrchen, das direkt in die Schwimmerkammer führt und von da Kraftstoff ansaugt. Dies führt zu einer Anreicherung (Anfettung) der von der Leerlaufluftdüse definierten Luftmenge und zu der hohen Drehzahl. Da muss man sofort nachregulieren und keinesfalls den Motor mit 4000 U "brüllen" lassen, die Nachbarn lass ich mal außen vor.

Mit etwas Übung hat man das schnell im Griff. Es wird einen Moment dauern, bis der Motor bei leicht gezogener KSV auch "Gas annimmt", sprich, auf das geänderte Gemischverhältnis positiv reagiert, wenn man die Drosselklappen öffnet, mehr Luft zuströmt und die Hauptdüse gleichzeitig Kraftstoff spendet.

Und dann kann man auch losfahren. Die KSV bzw den "Coke" kann man nach wenigen 100 m schließen, wenn man freie Strecke hat und nicht gleich an einer Ampel oder Einmündung steht.

Also nicht verzagen, Übung macht den Meister, das ist schon alles in Ordnung und Du hast das schnell heraus. Hohe Drehzahlen unmittelbar nach dem Starten schaden auch einem noch warmen Motor. Auch da fließt das Öl nämlich in den Sumpf zurück und muss erst wieder hochgepumpt werden.

Die Freunde des gepflegten Kavalierstarts, die den Motor gleich nach dem Starten hochjubeln, haben zweifellos wenig Verständnis von den technischen Abläufen innerhalb des Gehäuses.

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Zitat:

Original geschrieben von WeWa2


Bei meiner 77er Z 1000 mach ich das immer so: mit Choke starten und sofort
auf ca. 2000 U/min. runterregeln (es geht). Dann Garage zu, Helm auf und los.
Das Laufen im Stand beim Starten ist kein Warmlaufen sondern dient dazu,
dass das Öl an allen Stellen im Motor ankommt.

Genauso ist es.

Zitat:

Original geschrieben von Acewald


Wenn ich sie starte dreht sie hoch 4000-6000. Wenn ich dann langsam anfahre geht sie aus, wenn ich zum Beispiel die Kupplung ziehe, um um eine Kurve zu fahren. Dann geht sie auch nur an wenn ich den Gashahn beim Starten ziehe. Kann mir vielleicht jemand sagen, wie ich das richtig mache.

Gruß Arne

Erst mal Glückwunsch zu der Entscheidung, die ZZR 600 ist ein tolles Motorrad. Der Erich hatte wohl ein "Montagsmodell" , die schlechten Erfahrungen, die er damit gemacht hat, darf man nicht auf alle anderen ZZR 600 übertragen.

Ich habe selbst 3 ZZR 600 instand gesetzt, an denen sich die heutigen Besitzer noch immer erfreuen. (Bilder) Darüber hinaus nenne ich noch eine ZZR 1100D mein eigen und hatte 2 weitere ZZR 1100, 4 GPX 600 R, 5 GPZ 600R, eine GPZ 750 UT und zwei GPZ 900 R in Besitz. Dazu zwei ZX 10 eine ZXR 750 H1 und eine ZX6R, allerdings eine 2005er, das war ein Einspritzer. Ich behaupte daher, ein wenig mitreden zu können.

Bis auf die 750 UT, die einen Mikuni - Vergaser besaß, werden alle von Keihin CVK Vergasern gespeist. Du hast die Vergaser reinigen und synchronisieren lassen, das mache ich auch grundsätzlich bei jeder Maschine, die ich bekomme, gehen wir davon aus, dass die Werkstatt ihre Arbeit korrekt gemacht hat.

Die Diskussion ums warmlaufen lassen, kaltes und warmes Öl blabla... schenke ich mir, die ist sinnfrei.
Eine "Warmlaufphase" ist unnötig. Üblicherweise werden Mehrbereichsöle verwendet, die bei kalten Temperaturen eine niedrigere Viskosität aufweisen und auch kalt gute Schmiereigenschaften haben. Wichtig ist jedoch, dass sie an den Schmierstellen sind, bevor der Motor auf hohe Drehzahl kommt. Bei den Nasssumpf-geschmierten ZZR 600 Motor muss die Ölpumpe das Öl also zuerst mal zu den am höchsten liegenden, "lebenswichtigen" Schmierstellen, den Gleitlagern der Nockenwellen, bringen.

Lässt man den Motor also gleich nach einem Kaltstart "brüllen" , wie das jemand schrieb, wird es speziell hier zu erhöhtem Verschleiß und früher oder später zu Schäden kommen. Das ist also tunlichst zu vermeiden.

Nun ist allen diesen Keihin - Vergasermotoren eigen, dass sie bei voll geöffneter KSV relativ hoch drehen, tlw. mit 4000 U/min. Warum schreibe ich KSV (Kaltstartvorrichtung) und nicht "Choke" ?
Weil ein Choke im klassischen Sinne ein "Würger" ist, der die Luftzufuhr drosselt und damit das Gemisch anfettet.
Man kann meinetwegen zur KSV der Keihins auch Choke sagen, sollte aber wissen, wie das funktioniert:
Indem man den Hebel am linken Lenkerende nach hinten zieht, öffnet man an jedem Vergaser ein Röhrchen, das direkt in die Schwimmerkammer führt und von da Kraftstoff ansaugt. Dies führt zu einer Anreicherung (Anfettung) der von der Leerlaufluftdüse definierten Luftmenge und zu der hohen Drehzahl. Da muss man sofort nachregulieren und keinesfalls den Motor mit 4000 U "brüllen" lassen, die Nachbarn lass ich mal außen vor.

Mit etwas Übung hat man das schnell im Griff. Es wird einen Moment dauern, bis der Motor bei leicht gezogener KSV auch "Gas annimmt", sprich, auf das geänderte Gemischverhältnis positiv reagiert, wenn man die Drosselklappen öffnet, mehr Luft zuströmt und die Hauptdüse gleichzeitig Kraftstoff spendet.

Und dann kann man auch losfahren. Die KSV bzw den "Coke" kann man nach wenigen 100 m schließen, wenn man freie Strecke hat und nicht gleich an einer Ampel oder Einmündung steht.

Also nicht verzagen, Übung macht den Meister, das ist schon alles in Ordnung und Du hast das schnell heraus. Hohe Drehzahlen unmittelbar nach dem Starten schaden auch einem noch warmen Motor. Auch da fließt das Öl nämlich in den Sumpf zurück und muss erst wieder hochgepumpt werden.

Die Freunde des gepflegten Kavalierstarts, die den Motor gleich nach dem Starten hochjubeln, haben zweifellos wenig Verständnis von den technischen Abläufen innerhalb des Gehäuses.

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Hallo zusammen,
erstmal super vielen Dank für zahlreichen und hilfreichen Antworten. Wie man sieht ist das ganze Thema ja nicht ganz so selbstverständlich, gerade für mich als Motor-Analphabet 🙂. Dann habe ich erstmal Futter, um daran zu arbeiten das möglichst schnell in den Griff zu bekommen.

Auch vielen Dank für die Glückwünsche!

Zitat:

Original geschrieben von hoc777



Zitat:

Original geschrieben von Jason2002


Was warm wird ... wie wäre es dem Öl ?

Von 30 Minuten Warmlaufen spricht hier keine.

Ist ziemlich Standard die Maschine anzulassen, dann Helm+Handschuhe an und los. Ist doch alles ok oder?

So sehe ich das auch

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