Kabelbrand: Ursachenforschung
Hallo zusammen,
gestern Abend ist mir mein Oldie (Jaguar XJ12) beinahe abgebrannt! Hatte eine kleine Tour gemacht und wollte unterwegs noch schnell was essen, als mir ein verbrannter Geruch auffiel, habe dann den Motor abgestellt und die Motorhaube geöffnet, da kamen mir schon Rauchschwaden entgegen und schließlich sah ich, wie das Anlasserkabel in Flammen stand😰. Zum Glück konnte ich schnell Wasser zum Löschen organisieren und die Situation unter Kontrolle bringen. Zündung usw. war danach alles tot, also einen Abschlepper bestellt.
Während ich auf den wartete, fiel mir ein, ich sollte mal nach der Batterie sehen, die sich im Kofferraum befindet. Der Kofferraum war dann auch völlig verqualmt, aber kein Feuer (mehr?!), das Massekabel von der Batterie bzw. dessen Isolierung war komplett weggeschmort! Der Vorbesitzer hatte mal einen Trennschalter installiert, dessen Gehäuse war halb geschmolzen und ließ sich nur mit Mühe noch betätigen. Die Batterie war im unteren Teil sehr heiß und das auch noch 2-3 Stunden nach dem Vorfall, ich habe sie dann zu Hause ausgebaut und ins Freie gestellt, mittlerweile ist sie abgekühlt.
Die LiMa + LiMa-Kabel kamen erst letztes Jahr neu, bei der Gelegenheit hatte ich alle zugänglichen Kabel/Massepunkte kontrolliert/durchgemessen und für i.O. befunden. Die Batterie kam dieses Frühjahr erst neu. Dennoch war mir vor ein paar Tagen aufgefallen, daß die Batterie schwächelte, also habe ich sie ans Ladegerät gehangen und aufgeladen.
Nun frage ich mich, was genau passiert ist bzw. was die Ursache war?
- Kann die Batterie einen Zellenschluss erlitten haben und das Malheur verursacht haben? Traue mich aktuell gar nicht dran zu gehen um sie mal durchzumessen oder ans Ladegerät anzuschließen.
- Lag es am Anlasser (der zum fraglichen Zeitpunkt gar nicht in Aktion war)/Anlasserkabel?
- Lag es am Massekabel im Kofferraum?
- Oder doch an was ganz anderem?
Das Pluskabel, das durch den Innenraum vom Motorraum bis zum Kofferraum verläuft, scheint keinen Schaden genommen zu haben, sonst hätte ich sicher auch innen verschmort gerochen oder das Auto wäre über Nacht abgebrannt🙄.
Danke und Grüße
Olli
150 Antworten
Zitat:
@crossi7781 schrieb am 9. August 2024 um 10:07:38 Uhr:
Der Anlasser wird so lange betätigt bis der Motor startet. Kann mal ne Minute dauern, kabel könnten (muss aber nicht) warm werden.
Wenns eine Minute dauert, liegt irgendwo ein Fehler vor.....
Bei einer Minute kann ein Anlasserkabel durchaus etwas warm werden (Haushaltsleitungen werden bei voller Last auch etwas warm...), nur darf es nicht so warm werden, dass die Isolierung verschmoren könnte.
Wenn alles richtig ausgelegt ist (Batterie, Anlasser und Leitungen) und kein Fehler vorliegt, passiert das auch nicht.
Gehört jetzt zwar nicht zum Kabelbrand, aber Irgendwas gibts immer zu kommentieren,
Wie lange der Motor zum Starten braucht, hängt von vielen Faktoren ab. "Oh er springt nicht an, na dann orgel ich halt etwas länger, irgendwann kommt er schon."
Alte Fahrzeuge neigen bei langer Standzeit dazu, das kein Sprit mehr in der Leitung ist. Undichtigkeit (mag es nen Nadelöhr-Loch sein, poröse Leitung, def.Rückschlagventil,dann läufts zurück in Tank, Pumpe zieht Luft, oder verschmutzter Vergaser, um nur ein paar zu nennen....
Mein aktuelles Projekt startet sogar schon beim Drehen des Schlüssels, also gerade mal 1 Sekunde, da hat die Ölpumpe noch nicht mal Druck aufgebaut.
Zitat:
@navec schrieb am 9. August 2024 um 10:34:51 Uhr:
Zitat:
@crossi7781 schrieb am 9. August 2024 um 10:07:38 Uhr:
Der Anlasser wird so lange betätigt bis der Motor startet. Kann mal ne Minute dauern, kabel könnten (muss aber nicht) warm werden.
Wenns eine Minute dauert, liegt irgendwo ein Fehler vor.....
Bei einer Minute kann ein Anlasserkabel durchaus etwas warm werden (Haushaltsleitungen werden bei voller Last auch etwas warm...), nur darf es nicht so warm werden, dass die Isolierung verschmoren könnte.
Wenn alles richtig ausgelegt ist (Batterie, Anlasser und Leitungen) und kein Fehler vorliegt, passiert das auch nicht.
Ich denke nicht, daß der Anlasser das Problem war, den hätte ich gehört, eher die beiden Zusatzlüfter die Dank Stop&Go gerade auf Hochtouren liefen.
Aus Erfahrung sage ich Dir das Du da gar nichts hörst wenn der weiter mitläuft.
Ich hatte im BMW E30 2 x etwas ähnliches,da ist der Anlasser aber nur mechanisch weiter mitgelaufen.
Auswirkung war das das elektrische Schiebedach und die elektrischen Fensterheber nicht mehr gingen.
Erst mal nichts bei gedacht und an die Tanke zum tanken,mich dann über den Qualm gewundert der aus der Motorhaube kam.
Der stieg so langsam als Säule vom Anlasser hoch,zum Glück war es zu der Zeit recht kalt und der Anlasser hat es überlebt.
Gehört hat man davon nichts,macht ja keine außergewöhnlichen Geräusche beim mitlaufen.
Beim zweiten Mal als die Fensterheber nicht wollten wußte ich woran es lag und hab mal kräftig auf den Anlasser gehauen.
Deine Lüfter wären,bei derart hohem Strom der geflossen sein muss um ein Kabel diesen Querschnitts zu verbrennen,schon nach kürzester Zeit verbrannt und hätten keine Umdrehung mehr gemacht.
Natürlich könnten die,wenn der Strom zu diesen,über die gleiche Leitung von der Batterie kommt,der Verursacher sein.
Dann hätten die aber sicher auch mehr als nur gequalmt haben müssen,das hättest Du sicher gesehen.
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Für die Anlasser-Theorie spräche tatsächlich der Umstand, daß es dort gebrannt hat und deshalb dort mutmaßlich der stärkste Strom floss.
Übrigens gerade noch mal bei meiner Versicherung nachgelesen: laut Infoblatt zahlt meine Teilkasko sowohl Kurzschluss an der Verkabelung inkl. Folgeschäden am Fahrzeug als auch Tierbiss (z. B. durch einen Marder) am Fahrzeug inkl. Folgeschäden.
Das klingt eigentlich ziemlich positiv ... zumindest wenn am Ende nicht heraus kommt, daß es ein wirtschaftlicher Totalschaden ist. Wobei ich mich da frage, wie der Gutachter, den die Versicherung höchstwahrscheinlich schicken wird, die Schadenhöhe ermitteln will?
Die offensichtlichen Schäden wie die verbrannten Kabel, Batterie, vermutlich Anlasser, ggf. LiMa sind ja überschaubar, aber was ist mit den nicht offensichtlich beschädigten Kabelsträngen, macht man die auf Verdacht neu, oder lässt man die? Manche Defekte werden womöglich erst erkannt, nachdem die Stromversorgung wieder hergestellt ist, was ist z.B. wenn es das eine oder andere Steuergerät erwischt hat? Oder (vermutlich nur hypothetisch) wenn der Motor/ZKD durch die plötzlich ausgefallenen Lüfter überhitzt hat, so ein Schaden tritt womöglich erst Wochen oder Monate nach der Reparatur zu Tage?
Über theoretische Folgeschäden machst du dir bitte erst Gedanken, wenn die grundsätzliche Frage der Deckung vom Gutachter hoffentlich in deinem Sinne beantwortet worden ist.
Konnte heute endlich drunter schauen, LiMa-seitig sieht das Anlasser Kabel gut aus, aber Anlasserseitig ist es abgebrannt. Das andere Kabel, von dem ich dachte, daß es brannte sieht eigentlich noch ok aus, die Isolierung ist noch da.
Wundert mich aber, daß das andere Ende des Kabels nicht verbrannt ist.
BTW: Habe noch ein interessantes Schema zum Kabelbaum bzw. zur Stromverteilung gefunden. Da ich zwischen Jump-start terminal und Batteriekabel im Kofferraum keinen Durchgang messen konnte, hat wohl entweder das Batteriekabel selbst, oder einer der beiden angehenden Zweige in den Fußräumen was abbekommen ... oder es sind ein paar Sicherungen durchgebrannt.
Der absurd hohe Stromfluss ist über den Anlasser / Magnetschalter gegangen. Da gibts keine Sicherung. Übrigens sehen solche Aderleitungen auch nach einem Vollbrand so aus. Der vorgeschädigte Akku wird ziemlich sicher unter der Belastung die den Schaden setzte, zusammengebrochen sein und dadurch den Vollbrand wegen Leistungsschwäche verhindert haben. Glück gehabt.
Also du meinst entweder hatte der Anlasser (bzw. dessen Zündspule) selbst einen Kurzschluss oder der Magnetschalter hat Dauerfeuer gesendet und damit für eine Überlastung/Überhitzung des Anlassers gesorgt? Kann womöglich gar ein defektes Zündschloss schuld sein? Muss gerade an diesen GM-Rückruf wegen der Zündschlösser denken.
Worauf beziehst du dich mit dem vorgeschädigten Akku? Der war im April erst neu gekommen und nachdem ich ihn extern geladen hatte, hatte er 12,7V, also eigentlich kein Anzeichen für einen Vorschaden. Meinst du der Schaden am Akku trat während der fatalen, letzten Fahrt ein oder er wurde schon bei den vorherigen Fahrten 'weichgekocht'?
Du hast im Eingangsbeitrag davon gesprochen, dass du kurz zuvor ein Schwächeln des Akkus bemerkt hast. Sicherlich meinst du damit einen etwas schwächlichen Anlassvorgang bei nicht gut geladenem Akku. Deshalb hast du ihn nachgeladen. Das sagt mir, dass der relativ neue Akku schon eine gewisse Zeit mit unzureichender Ladung und einer ungeplanten Dauerbelastung zu kämpfen hatte. Ich tippe auf einen langsam ansteigenden Kriechstrom über den Magnetschalter, der erstmal noch nicht zum Einspuren des Anlassers ausreichte. Auf deiner Fahrt scheint der Anlasser dann komplett mitgelaufen zu sein. Das macht ihn bei anliegender Bordspannung oberhalb seiner Nenndrehzahl zum ungeregelten zweiten Generator im System. Das führt wenigstens zu pulsierenden Überspannungen und zu enormen Ausgleichs- und Blindströmen, was die Aderleitung, den Akku und die Lima überfordert.
Wenn du den Zündanlassschalter noch in neu bekommst, dann würde ich ihn mit austauschen, allein weil es ein Engländer ist und finanziell dann auch nicht weiter ins Gewicht fällt. Ich denke aber nicht, dass die finale Fehlerursache dort liegt.
Zu den Ursachen des jetzigen Zustands fällt mir folgendes auf:
Das abgebrannte Kabel durch das Rohr (siehe Bild oben) geht nach seiner eigenen Aussage zur Lima und wurde dem vorherigen Thread zufolge (in Eigenarbeit?) durch ein neues ersetzt (siehe Bild --> ev. zu geringer Querschnitt und falsche Isolation/nicht geeignet für Motorraum nahe Krümmer/Auspuff). Das lenkt die Spur wieder, wie bereits von mir vermutet, zur Lima. Laut dem vorherigen Thread war ev. ein Stromanschlussbolzen am Anlasser nicht mehr fest ("Spiel des Bolzens"😉.
Zitat:
@autofahrer23 schrieb am 3. April 2023 um 21:07:32 Uhr:
..., das Kabel, das durch das Rohr geht, geht zur LiMa. Von den beiden anderen Kabeln geht eines zum Motorkabelbaum und das andere zum Starthilfepunkt, die Batterie selbst ist im Kofferraum.Bzgl. des Bolzens, meinst du daß das Spiel die Funktionsfähigkeit des Anlassers einschränkt? ...
Ich rate dazu, dass das Elend durch eine in Fahrzeugelektrik ausgebildete und kundige Person instandgesetzt wird, bevor das Fahrzeug ganz abbrennt.
Gruss
Wenn schon, dann bitte genau recherchieren: das Kabel habe ich nach Vorlage des alten Kabels und Angabe des Verwendungszwecks bei einem Bosch-Dienst anfertigen lassen. Kann mich ja letztlich nur darauf verlassen, daß die ein geeignetes Kabel anfertigen.
Und zum Anlasser kam damals ja auch keine wirklich eindeutige Aussage. Und die Werkstatt, die die defekte Lima diagnostiziert hat, hatte zum Anlasser keinen Befund. Und um alles auf Verdacht zu erneuern, ist der Aufwand und die Kosten zu hoch.
So, die Versicherung schickt einen Gutachter, mal sehen, was der sagt. Außerdem soll ich einen Fragebogen ausfüllen, da wird natürlich u.a. nach kürzlich erfolgten Reparaturen, Servicenachweisen usw. gefragt.
Als Selbstschrauber wird das natürlich etwas schwierig, Rechnungen für Teile kann ich zwar größtenteils vorlegen, aber Werkstattrechnungen gibt es jetzt eher wenige aus den letzten Jahren. Könnte mich allenfalls auf das H-Gutachten berufen, das erst letztes Jahr erstellt wurde.
Dann frage ich mich, ob mir das eher zum Vor- oder zum Nachteil gereicht, wenn der Gutachter meine Werkstattausrüstung sieht? Über die Bühne wird er sich sicher freuen, weil er dann nicht drunter krabbeln muss, aber sonst könnte ich mir vorstellen, daß man Selbstschraubern tendenziell nicht die erforderliche Kompetenz zuschreibt bzw. versucht sich über diese Schiene aus der Haftung zu schleichen.