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Jung&viel Auto. Woher das Geld?

Moin,

ich hoffe mal dass hier jetzt keine Neiddebatte entsteht, das ist ja ganz oft der erste Vorwurf wenn man das Thema mal anschneidet...

Mich interessiert wirklich mal sachlich, woher junge Leute teure Fahrzeuge haben. Und mit Teuer meine ich tatsächlich auch schon nen neuen Polo oder so, denn das IST eine teure Anschaffung.

Ich bin eigentlich nicht arm aufgewachsen. Normale Angestelltenwelt. Vater Handwerker, Mutter Teilzeit. Bisschen Bausparer hatten sie von den Eltern, Ihr kennt das. Keine grossen Sprünge, aber alles notwendige da.

Es war ganz undenkbar mal eben mit 18 ein Auto geschenkt zu kriegen. Für meinen Führerschein wurde jahrelang angespart. Ich hab dann einen Zuschuss bekommen für nen alten Wagen, der sich daran bemass wieviel ich selbst dafür verdient habe. Der erste hat dann um die 2500€ gekostet, 1500 ich, 1000 mein Vater, ich war stolz wie Bolle.

Bereits in der Lehre ist mir dann aufgefallen, hm, manche fahren ja ganz anders vor. Die Wagen sind nicht unbedingt grösser, aber oftmals neuer. Oder sogar ganz neu. Wenn ich jetzt mal ganz genau nachrechne, was man realistisch bis zum 20.LJ auf die Seite legen kann, sagen wir mal bis dahin 4 Jahre Zeitungen austragen und dann ein Lehrgehalt...tut mir echt leid, selbst wenn man keinen Cent davon ausgibt, hat man dann noch kein Geld für einen neuen Kleinwagen oder sogar mehr. Wer schon ne kleine WOhnung und entsprechend laufende Kosten hat erst recht nicht.

Auch heute wo ich an der Uni berufsbegleitend studiere, sehe ich natürlich die entsprechenden Leute und die haben ja nun erst recht kein Einkommen gehabt was sie bis 21/22 zur Seite legen konnten und davon nen Wagen kaufen. Ausser ein paar Monate Wehrsold/Zivi.

Also mal ganz munter gefragt: In Eurem Umfeld, wo kommen da diese Karren her? Werden da Sparverträge fällig (was das gleiche ist wie ein Geldgeschenk, denn da zahlen ja primär die Alten ein), schenkt Oma...? Ich kann mir das alles nicht anders erklären als mit massiven Zuschüssen. Oder aber fette Schulden mit 21.

Oder gibt es irgendwelche Jobs und Verzinsungen von denen wir Normalsterblichen mit unseren selbstgeschraubten Schrottkisten keine Ahnung haben? ;-)

Beste Antwort im Thema

Dann mal ein gutes Negativbeispiel von mir:

Meinen Lappen habe ich von meinen Eltern bezahlt bekommen, sind beide auch "nur" Angestellte mit durchschnittlichem Gehalt.

Ich habe selber ganz normal mit 16 eine Berufsausbildung angefangen und hatte mein gesamtes Lehrlingsgehalt für mich, zusätzlich habe ich an den Wochenenden noch dazuverdient.

Mit dem Geld konnte ich aber gerade mal meine Partywochenenden und meine Raucherei und meine 80er bezahlen. Geld beiseite gelegt habe ich nie.

Das erste Auto (Audi 80 Bj. 79) gab es von meinen Eltern geschenkt, Kaufpreis war damals 150 DM.

Nach der Ausbildung bin ich dann als Zeitsoldat zur Bundeswehr gegangen und bei meinen Eltern ausgezogen und in die erste eigene Bude mit meiner damaligen Freundin, da kein Erspartes vorhanden war habe ich erstmal 5000 DM für meinen Anteil der Wohnungsausstattung als Kredit aufgenommen, dazu gab es dann noch einen Golf II GTI, den habe ich auch auf Pump gekauft. Ein Jahr nach dem Kauf ist mir dann der Motor um die Ohren geflogen, daraufhin musste ein Austauschmotor gekauft werden für 2500 DM, da ich auch da natürlich kein gespartes hatte gab es wieder einen Kredit.

Dann wurde meine Frau schwanger und ein größeres Auto musste her also einen 4 Jahre alten Golf IV Kombi für 10.000 Euro auf Pump gekauft.

In dem Moment als ich damals den Golf gekauft habe, habe ich das erste mal bewusst bemerkt dass es langsam eng wird, die Wohnung, das Auto und die anderen laufenden Kredite vom Gehalt zu bedienen.

Aber naja wozu hat man denn einen Dispo bei der Bank, diesen habe ich dann mal schnell auf 6000 Euro aufstocken lassen und mir noch eine Kreditkarte dazu gegönnt.

So kam es dann wie es kommen musste und ich stand Anfang 2005 mit sage und schreibe knapp 23.000 Euro in den miesen da und hatte als Gegenwert nur einen Golf IV mit einem Wert von ca. 5000 Euro weil ich durch die Bundeswehr in kürzester Zeit knapp 100.000 km aufs Auto gefahren habe.

Hab dann allen Mut gepackt und erstmal meiner Frau von der Misere berichtet, die hat über die ganzen Jahre garnicht mitbekommen dass alles nur auf Pump beschafft war und ich habe ihr auch immer gesagt sie soll sich nicht ums Geld kümmern, ich regele das schon.
Bin dann zu meiner Bank gegangen und habe denen erklärt dass ich keine Ahnung mehr habe wie es weiter gehen soll, hatte eigentlich mit sofortiger Kündigung des Dispos etc gerechnet aber mein Sachbearbeiter dort hat mit mir erstmal Licht in die Situation gebracht in dem wir durch einen Schufa Auszug und meine Unterlagen erstmal gesehen haben wo denn überall Kredite am Laufen sind.

Er hat mir dann ein Angebot für eine Umschuldung gemacht mit einem echt guten Zinssatz.

Diese Jahre waren mir wirklich eine Lehre, seitdem wird nichts mehr auf Pump gekauft und wo Rücklagen geschaffen werden können werden welche geschaffen, ich denke ich stand wirklich ganz kurz vor dem Ruin und wenn meine Bank anders reagiert hätte wäre es wohl so weit gewesen.

Zur Zeit fahren wir einen 14 Jahre alten Audi A4 und einen 8 Jahre alten Skoda Ocatvia + zwei 18 Jahre alte Motorräder, alles bar bezahlt und glücklich damit.

Gegen den Grundsatz mit der Finanzierung habe ich allerdings wieder verstoßen aber die 123.000 Euro für das Haus hatte ich dann doch nicht auf der hohen Kante. 😉
Von diesen 123.000 Euro sind allerdings auch "nur" 80.000 Euro finanziert von daher kann ich mit ruhigem Gewissen schlafen.

Es waren jetzt 5 sehr harte Jahre um aus den Miesen raus zu kommen und um etwas zu sparen aber es hat sich alles gelohnt.

Mein Fazit aus der Sache ist allerdings, dass ich meinen Kindern einbläuen werde nichts auf Pump zu kaufen wenn nichts erspartes vorhanden ist.

Die Weiche, wie das finanzielle Leben sein wird, wird meiner Ansicht nach sehr früh gestellt. Wer einmal anfängt sich Sachen auf Pump zu kaufen wird nur schwer in die Lage kommen sich echte Rücklagen zu schaffen weil die Raten ja bedient werden müssen, auf der anderen Seite kann derjenige der erst spart und sich dann etwas per Eigenkapital leistet in der Zeit wo der andere seine Raten abstottert schon wieder neues Geld an die Seite legen für die nächste Anschaffung.
So wird sich der Kreislauf dann immer weiter fortsetzen.

Sorry für den langen Text und ich Wünsche euch allen schonmal ein frohes Fest.

Gruß

flo

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Dann mal ein gutes Negativbeispiel von mir:

Meinen Lappen habe ich von meinen Eltern bezahlt bekommen, sind beide auch "nur" Angestellte mit durchschnittlichem Gehalt.

Ich habe selber ganz normal mit 16 eine Berufsausbildung angefangen und hatte mein gesamtes Lehrlingsgehalt für mich, zusätzlich habe ich an den Wochenenden noch dazuverdient.

Mit dem Geld konnte ich aber gerade mal meine Partywochenenden und meine Raucherei und meine 80er bezahlen. Geld beiseite gelegt habe ich nie.

Das erste Auto (Audi 80 Bj. 79) gab es von meinen Eltern geschenkt, Kaufpreis war damals 150 DM.

Nach der Ausbildung bin ich dann als Zeitsoldat zur Bundeswehr gegangen und bei meinen Eltern ausgezogen und in die erste eigene Bude mit meiner damaligen Freundin, da kein Erspartes vorhanden war habe ich erstmal 5000 DM für meinen Anteil der Wohnungsausstattung als Kredit aufgenommen, dazu gab es dann noch einen Golf II GTI, den habe ich auch auf Pump gekauft. Ein Jahr nach dem Kauf ist mir dann der Motor um die Ohren geflogen, daraufhin musste ein Austauschmotor gekauft werden für 2500 DM, da ich auch da natürlich kein gespartes hatte gab es wieder einen Kredit.

Dann wurde meine Frau schwanger und ein größeres Auto musste her also einen 4 Jahre alten Golf IV Kombi für 10.000 Euro auf Pump gekauft.

In dem Moment als ich damals den Golf gekauft habe, habe ich das erste mal bewusst bemerkt dass es langsam eng wird, die Wohnung, das Auto und die anderen laufenden Kredite vom Gehalt zu bedienen.

Aber naja wozu hat man denn einen Dispo bei der Bank, diesen habe ich dann mal schnell auf 6000 Euro aufstocken lassen und mir noch eine Kreditkarte dazu gegönnt.

So kam es dann wie es kommen musste und ich stand Anfang 2005 mit sage und schreibe knapp 23.000 Euro in den miesen da und hatte als Gegenwert nur einen Golf IV mit einem Wert von ca. 5000 Euro weil ich durch die Bundeswehr in kürzester Zeit knapp 100.000 km aufs Auto gefahren habe.

Hab dann allen Mut gepackt und erstmal meiner Frau von der Misere berichtet, die hat über die ganzen Jahre garnicht mitbekommen dass alles nur auf Pump beschafft war und ich habe ihr auch immer gesagt sie soll sich nicht ums Geld kümmern, ich regele das schon.
Bin dann zu meiner Bank gegangen und habe denen erklärt dass ich keine Ahnung mehr habe wie es weiter gehen soll, hatte eigentlich mit sofortiger Kündigung des Dispos etc gerechnet aber mein Sachbearbeiter dort hat mit mir erstmal Licht in die Situation gebracht in dem wir durch einen Schufa Auszug und meine Unterlagen erstmal gesehen haben wo denn überall Kredite am Laufen sind.

Er hat mir dann ein Angebot für eine Umschuldung gemacht mit einem echt guten Zinssatz.

Diese Jahre waren mir wirklich eine Lehre, seitdem wird nichts mehr auf Pump gekauft und wo Rücklagen geschaffen werden können werden welche geschaffen, ich denke ich stand wirklich ganz kurz vor dem Ruin und wenn meine Bank anders reagiert hätte wäre es wohl so weit gewesen.

Zur Zeit fahren wir einen 14 Jahre alten Audi A4 und einen 8 Jahre alten Skoda Ocatvia + zwei 18 Jahre alte Motorräder, alles bar bezahlt und glücklich damit.

Gegen den Grundsatz mit der Finanzierung habe ich allerdings wieder verstoßen aber die 123.000 Euro für das Haus hatte ich dann doch nicht auf der hohen Kante. 😉
Von diesen 123.000 Euro sind allerdings auch "nur" 80.000 Euro finanziert von daher kann ich mit ruhigem Gewissen schlafen.

Es waren jetzt 5 sehr harte Jahre um aus den Miesen raus zu kommen und um etwas zu sparen aber es hat sich alles gelohnt.

Mein Fazit aus der Sache ist allerdings, dass ich meinen Kindern einbläuen werde nichts auf Pump zu kaufen wenn nichts erspartes vorhanden ist.

Die Weiche, wie das finanzielle Leben sein wird, wird meiner Ansicht nach sehr früh gestellt. Wer einmal anfängt sich Sachen auf Pump zu kaufen wird nur schwer in die Lage kommen sich echte Rücklagen zu schaffen weil die Raten ja bedient werden müssen, auf der anderen Seite kann derjenige der erst spart und sich dann etwas per Eigenkapital leistet in der Zeit wo der andere seine Raten abstottert schon wieder neues Geld an die Seite legen für die nächste Anschaffung.
So wird sich der Kreislauf dann immer weiter fortsetzen.

Sorry für den langen Text und ich Wünsche euch allen schonmal ein frohes Fest.

Gruß

flo

Zitat:

Original geschrieben von macros_1102


Was mich gleich zum nächsten Punkt bringt - Studenten, die dank "Studienbeihilfen" durchs Studium kommen (Bafäg, KfW und Co.) - ein weitaus gefährlicheres Unterfangen als ein dicker BMW auf dem Uniparkplatz. Ich habe Bekannte, die sind aus der Uni mit 30.000(!!!!) Euro Schulden gegangen (Bafög, KfW, Beihilfe zum Studienabschluss). Mit 25 einen Schuldenberg von 30.000 Euro ohne entsprechenden Gegenwert (die Ausbildung an sich ist kein garantierter Gegenwert!) - DAS ist unverantwortlich. (natürlich sind wir in Deutschland mit unseren Studienkosten weitaus günstiger als andere Länder) Dank BafögReform ist jetzt wohl die max. Rückzahlung auf 10.000 Euro beschränkt - was aber immer noch eine Menge Geld ist - zumal man trotz gehobener Ausbildung keine Jobgarantie hat. (zB hat eine Bekannte vor kurzem erst ihre Promotion beendet, hat ihren Doktor in Biologie "nur" cum Laude gemacht - und ist jetzt arbeitslos)

Wer hier also erzählen will, dass sich die jungen Wilden mit ihren Riesenkarren ins Unglück stürzen - der sollte auch mal die Relationen betrachten - und vor allem die persönlichen Verhältnisse der Leute versuchen abzuschätzen. Verschuldung ist an sich nichts schlimmes - nur die Überschuldung ist ein Problem (leider ein wachsendes).

Ausbildung ist ne Investition, Autos (und Kuechen und Laptops) sind Verbrauchsgueter - so wie Zahnpasta oder Klopapier (nur ein bisschen teurer).

Die Ausbildung mag sich nicht sofort auszahlen und mann muss sich auch ueberlegen, ob man 30.000 Euro darin verpulvert der naechste Arbeitslose Doktor der Biologie zu werden (wenn man dann wieder nur 'zielfuehrend' BaFoeg fuer ingenieure und Chemiker vergibt, ist das auch wieder falsch, oder?). Aber im grossen und ganzen gucken meine AG immer noch auf mein (fuer mich persoenlich vollkommen wertloses) Diplom. Mein Auto hab ich noch nie in nem Lebenslauf aufgefuehrt (ausser hier, aber hier ist ja Autoland) - und ich hab schon in der Autoindustrie gearbeitet.

@shgfa: Man muss halt wissen, was mich sich alles leisten bzw. finanzieren kann. Die einzigen Sachen, die ich nicht bar kaufen werde sind Autos und Häuser. Alles andere sind Kleinigkeiten und da kann man sich schnell verschätzen, so dass man lieber sparen sollte. Auch ist es wichtig keine gebrauchten Autos zu kaufen, denn wie du selbst erlebt hast, kann man schnell etwas kaputt gehen.

Ich habe mir z.B. mit 24 den GTI aus folgenden Gründen finanziert:

1. Neuwagen hat vier Jahre Garantie, so dass ich sehr gut planen kann
2. Ich weiß nicht was in vier Jahren ist. Möchte ich das Auto dann überhaupt noch haben?
3. Wenn ich einen neuen und guten Job in vier Jahren haben werde, dann möchte ich neues Auto haben.
4. Restwert in vier Jahren steht fest, so dass der Restwert Problem des Händlers ist.
5. Jobrisiko ist bei mir bis Ende der Laufzeit gleich Null.
6. Ich weiß was ich monatlich verdiene und ich weiß was mich der Sprit, die Versicherung, die Rate und die Wartung kosten wird. Ich weiß also direkt, ob ich mit das Auto wirklich leisten kann, ob es mir das Wert ist und was das Auto an Wert verliert.

Wirtschaftlich gibt es weitere Vorteile:

Beispiel 1: Barkauf
Der Hersteller produziert das Auto. Die Arbeitnehmer werden davon bezahlt.

Beispiel 2: Finanzierung
Der Hersteller produziert das Auto. Die Arbeitnehmer in der Herstellung und bei der Bank werden davon bezahlt.

Beispiel 3: Finanzierung und Geld anlegen
Der Hersteller produziert das Auto. Die Arbeitnehmer in der Herstellung und zwei Banken werden davon bezahlt. Durch gute Zinsen beim Anlegen verliert man kein Geld.

zum thema!

denke 70%prozent werden gesponsert von eltern und großeltern, was ich auch ok finde, denn lieber mit der warmen hand geben als mit der kalten...
außerdem gab es noch nie ein so hohes sparvermöfen in deutschland wie zurzeit, ist nur richtig und sinnvoll davon nen teil mal "rauszuhauen"... auch wenn der enue sohn des sohnemannes eben keine redite abwirft... aber im grab bringt auch die dickste und sicherste rendite rein garnix mehr!

denke 20% sind überschuldet und werden es durch ihr verhalten früher oder später

und ca 10% verdienen in den unterschiedlichsten berufen wirklich bereits in jungen jahren ne menge geld!

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@ SHGFA: Vielen Dank für den eindrucksvollen Bericht. Da sieht man tatsächlich, wie es "kippen" kann. Letztlich denke ich aber, dass es nicht an der einzelnen Finanzierung "hakt", sondern erst dann eng wird, wenn es zu "Mehrfachfinanzierungen" kommt, weil man z.B. ein neues Auto braucht, bevor das alte abbezahlt ist.

@ Tullux, Macros:
Ich denke auch, dass man Ausbildung als Investition ansehen sollte, wofür man auch ruhig Schulden machen KANN, wenn es denn eine Ausbildung ist die einen auch finanziell weiter bringt. Ich habe zum Beispiel in 2008/2009 ca. 10.000€ in mein Steuerberaterexamen investiert. Das Geld ist recht schnell wieder drin, wenn man einen Gehaltssprung von seitdem ca. 30% dagegen rechnet, da hätte sich auch eine Finanzierung "auf pump" gelohnt.

Zitat:

Original geschrieben von Rheinostfriese


@ SHGFA: Vielen Dank für den eindrucksvollen Bericht. Da sieht man tatsächlich, wie es "kippen" kann. Letztlich denke ich aber, dass es nicht an der einzelnen Finanzierung "hakt", sondern erst dann eng wird, wenn es zu "Mehrfachfinanzierungen" kommt, weil man z.B. ein neues Auto braucht, bevor das alte abbezahlt ist.

So habe ich es auch gemeint, die einzelne Finanzierung macht einen noch nicht fertig aber wenn mehrere Sachen auflaufen muss man alles schon gut im Überblick behalten damit es noch passt und wehe es kommt dann etwas unvorhergesehenes dazu, dann steht man halt sehr schnell mit dem Rücken an Wand.

Hier sehe ich auch gerade die Gefahr wenn "junge" Leute die noch bei Muttern wohnen ein Auto finanzieren, wenn dann die erste Wohnung aufgrund einer Freundin dazukommt, inkl. der ersten Wohnungseinrichtung und was noch alles dazugehört kann es schnell ziemlich eng werden mit den Finanzen.

Habe es im Bekanntenkreis am Anfang diesen Jahres gesehen, viele Bekannte arbeiten in Bremerhaven im Hafen und verdienen dort sehr gutes Geld auch schon in jungen Jahren.
Bei denen hat es dann durch die Kurzarbeit massive Einschnitte im Verdienst gegeben und ein paar standen dann auch schnell mit dem Rücken zur Wand und wussten nicht woher das Geld für Haus, Auto, Fernseher, Motorrad etc. genommern werden soll.

Ich finde es nicht grundsätzlich nicht falsch, Dinge zu finanzieren, solange man die Zahlungsreihe richtig durchgerechnet hat. Jede Firma macht das so - die bezahlen ihre Anlagen, Maschinen und Gebäude selten aus der Portokasse, sondern stellen einen Finanzierungsplan auf. Ist ja auch logisch, denn das Geld, das sie damit verdienen, bekommen sie erst nachträglich.

Mit einer Ausbildung ist es genau so: Wer lernt und studiert, bekommt dafür eine Rendite, aber erst im Nachhinein. Wer also zum Zeitpunkt des Studiums kein Geld hat, muss sich welches borgen - auch das ist keine Schande. Man muss es halt später zurück zahlen.

Wer einen neuen Job angenommen hat und für die Ausübung der Tätigkeit ein Fahrzeug kaufen muss, aber kein Geld auf der hohen Kante hat, muss wohl oder übel eines anschaffen und dafür einen Kredit aufnehmen. Die Frage ist dann allerdings, wie groß und wie neu der Wagen sein muss.

Hallo, habe mir auch in jungen Jahren (vor 3 Jahren) den Traum vom Neuwagen (Audi A3) erfüllt. Das Auto habe ich bar bezahlt und jeden Cent habe ich mir selber verdient, also nix von Oma Opa und Vater. Und ich bin "nur" ein Durchschnittsverdiener.
Ob ich allerdings nochmal einen Neuwagen kaufe, glaube ich eher nicht, da der Wertverlust bekanntermaßen sehr hoch ist und die Preise trotz hoher Rabatte inzwischen auch gestiegen sind, zumindest bei den Premium Herstellern.
Aber einmal im Leben einen Neuwagen wollte ich mir schon mal gönnen. Bereut habe ich es bisher nie.
Einige Grundregeln sollte man aber schon beachten, wenn man sich als Normalverdiener einen teuren Neuwagen kaufen möchte, zumindest halte ich mich immer an u.a. Regeln und hatte noch nie Probleme damit, ein Auto zu unterhalten bzw. zu bezahlen:

1) Auf keinen Fall für einen Neuwagen verschulden ! Also von wegen 0 Euro Eigenkapital haben und dann ein Fahrzeug auf 84 Monate finanzieren, das kann nicht klappen. Als Normalo sollte das Auto möglichst bar bezahlt werden, d.h. sparen ist angesagt !
Dazu muss das gewünschte Fahrzeug angemessen sein, d.h. Porsche, S-Klasse und Audi A8 passen nicht zum Gehalt des Otto Normal Verbrauchers, nicht mal als Gebrauchtwagen ! Hier ist also maximal bei der Mittelklasse á la C-Klasse, A4, 3er Schluss !
2) Bereits vorher ausrechnen, wieviel das Fahrzeug im Unterhalt kostet (Sprit, Steuer, Versicherung, Wartung etc.) Wenn hier schon ein Großteil des Gehalts draufgeht, arbeitet man nur für's Auto. Das muss nicht sein, wenn man bedenkt, das bei den meisten Leuten das Fahrzeug im Schnitt 23 Stunden am Tag nur rumsteht...
3) Die sonstigen Lebenshaltungskosten haben IMMER Vorrang vor dem Auto, d.h. Miete bzw. Kreditrate für's Eigenheim + sämtlicher Nebenkosten inkl. Rücklagen für die spätere Rente und sonstige Anschaffungen müssen locker bezahlt werden können. Wenn dann noch zumindest ein hoher 3-stelliger Betrag pro Monat übrig bleibt, sollte das mit dem Auto in Ordnung gehen.
4) Für mich persönlich sind Alkohol und Zigaretten tabu, spart jede Menge bares Geld. 🙂 Und als kinderloser Single muss ich auch keine Familie durchfüttern. 😉 Somit sollte man als Familienvater schonmal anderen Prioritäten setzen.
5) Auf keinen Fall sollte man sich bei folgenden Dingen einschränken müssen, nur weil man Neuwagen fahren möchte: mal nett mit der Familie essen gehen, ab und zu schicke Klamotten kaufen oder mal einen Kurzurlaub machen. Das sollte schon drin sein ohne ins Schwitzen zu kommen.

Wenn man dies beherzigt, sollte es also keine Probleme mit dem Neuwagenkauf in jungen Jahren geben.

Zitat:

Original geschrieben von user103109


Also von wegen 0 Euro Eigenkapital haben und dann ein Fahrzeug auf 84 Monate finanzieren, das kann nicht klappen. Als Normalo sollte das Auto möglichst bar bezahlt werden, d.h. sparen ist angesagt !

Ja, das hört man immer wieder - wirklich schlüssig beantworten konnte mir bisher noch niemand, warum man einen Neuwagen GENERELL nicht auf 7 Jahre finanzieren sollte.

Gerade bei Neuwägen, die teilweise 5 oder mehr Jahre Garantie haben, spricht wenig gegen eine längerfristige Finanzierung, wenn die eigenen finanziellen Voraussetzungen stimmen und man vor hat, das Fzg auch wirklich so lange zu fahren.

Je nach Marke gibt es sehr interessante Zinssätze - da legt man sein Erspartes (wenn man welches hat) lieber auf ein Festgeldkonto an.

Zitat:

Original geschrieben von Neckarwelle



Ja, das hört man immer wieder - wirklich schlüssig beantworten konnte mir bisher noch niemand, warum man einen Neuwagen GENERELL nicht auf 7 Jahre finanzieren sollte.
Gerade bei Neuwägen, die teilweise 5 oder mehr Jahre Garantie haben, spricht wenig gegen eine längerfristige Finanzierung, wenn die eigenen finanziellen Voraussetzungen stimmen und man vor hat, das Fzg auch wirklich so lange zu fahren.

Je nach Marke gibt es sehr interessante Zinssätze - da legt man sein Erspartes (wenn man welches hat) lieber auf ein Festgeldkonto an.

Die länge der Finanzierungsdauer richtet sich meist nach der höhe des Eigenkapitals oder was im Monat für ein Auto übrig ist um es sich leisten zu können. Hier wird dann oft keine Anzahlung geleistet und fast immer ist der Restwert des Autos niedriger als die noch ausstehenden Raten. Im Falle eines Notverkaufs muss man dann draufzahlen.

Und wer außer Beamte können heute noch wissen wie die Einkommensituation in 7 Jahren aussieht, deswegen Finger weg von so langen Laufzeiten, wenn man es nicht innerhalb einer Weltmeisterschaft erreicht das Auto abzuzahlen, dann ist der Wagen einfach zu teuer.

Die Mageren Zinssätze bei Festgeld bis max 2,5 % heben aber nicht mehr die Finanzierungsraten auf, auch bei 0,0% Finanzierungen, sind Überführungskosten, RSV Versicherungen so teuer das diese die Zinsgewinne auffressen.

Mein TIP: Jahreswagen, Tageszulassungen, oder EU Neuwagen in Bar kaufen und dann einen Bausparvertrag oder Prämien-Sparvertrag abschließen . Von diesem Kapital kann man sich dann in 6 oder 8 oder auch 10 Jahren je nach höhe der monatlichen Sparbeiträge wiederum ein Neuwertiges Auto Bar  kaufen.

Zitat:

Original geschrieben von Neckarwelle


Ja, das hört man immer wieder - wirklich schlüssig beantworten konnte mir bisher noch niemand, warum man einen Neuwagen GENERELL nicht auf 7 Jahre finanzieren sollte.

Weil das den Neuwagen ad absurdum führt. 8 Wochen Neuwagenfeeling, Rest Zahlzeit. Warum kauft man sich einen Neuwagen, wenn der auf einmal 2,3,4,5,6,7 Jahre alt ist.

Effektiv ist aber die Kernfrage wann der beste Absprung ist, um beim nächsten nicht zuviel draufzahlen zu müssen. Da gibts aber keine Pauschale.

Zitat:

Original geschrieben von Neckarwelle



Zitat:

 und man vor hat, das Fzg auch wirklich so lange zu fahren.

Und genau da liegt der Knackpunkt,reglemässig schlagen hier welche auf die kaum das die Unterschrift unterm Vertrag trocken ist schon wieder was Neues im Auge haben.

Davon abgesehen hat man bei einer solchen langen Finanzierung eine sehr laange Phase in der der Kredit deutlich überm Restwert des Autos liegt und wenn die Kiste dann Schrott ist zahlt man noch am ersten Autokredit und muß für den Zweiten schon den Nächsten aufnehmen.

Deswegen habe ich ja auch geschrieben, dass es auf den Einzelfall ankommt und eine generelle Verteufelung von langfristigen Finanzierungen einfach keinen Sinn macht.

Die Vorteile von Neuwägen gegenüber Gebrauchtwägen brauchen hier wohl nicht diskutiert werden (Garantie, Neuwagen-Einstufung in der VS etc.) Und wer die aktuellen NW-Rabatte anschaut, wird schnell feststellen, dass mancher Jahreswagen teurer ist als ein neuer. Beispielrechnungen reiche ich gerne nach, ist mir aber jetzt zu spät 🙂

Voraussetzung bei langfristigen Finanzierungen ist der Abschluß einer VK, die bei entsprechendem SF-Rabatt nicht sehr ins Gewicht fällt.
Voraussetzung ist natürlich auch ein festes Arbeitsverhältnis. Voraussetzung ist auch, dass man eine ehrliche Haushaltsrechnung aufmacht, um festzustellen, ob man sich die Rate auch leisten kann.
Wenn das obige nicht zutrifft, ist natürlich abzuraten, das liegt aber doch dann in der Verantwortung des einzelnen.

PS. Auch ein EU-Fahrzeug kann finanziert werden 😉

Insbesondere in Österreich ist es (leider) so, dass sich in vielen Fällen ein Jahres- oder Zweijahreswagen vom Händler (mit Garantie / Gewährleistung) finanziell fast nicht auszahlt. (Preisniveau und Nachlässe sind nicht mit Deutschland zu vergleichen) Jahreswagen werden teilweise "nur" 10% unter dem Listenpreis ausgeschildert - wenn man dort dann mit Handeln auf z.B. 15 bis 20% kommt - ja wo zahlt sich das denn wirklich aus?
Beim Neuwagen bekomme ich 10% - und warum soll ich für 1500€ Ersparnis (bei nem Klein- bis Kompaktwagen) ein Fahrzeug mit 10.000km, ein Jahr weniger Herstellergarantie bzw. ggf. einen Vorführwagen usw. nehmen (und der Tatsache, dass man nicht genau weiß was mit dem Wagen schon war), wo nicht mal 100%ig die Ausstattung drin ist die ich gerne möchte - vielleicht zahle ich da für was, was ich nicht brauche.

Wenn ich das Teil (so wie tw. in Deutschland) 30% unter dem Listenpreis (also somit 15 bis 20% unter dem damaligen Kaufpreis) bekomme, dann sieht die Sache natürlich anders aus. Da darf man (und das tun durchaus auch schon viele) an eine Überführung aus Deutschland nachdenken (die Kosten sind überschaubar) - wobei - von hier im Osten einfach mal 1.000km oder noch weiter zu fahren um ein paar Fahrzeuge zu besichtigen (und mit Pech ist kein passendes dabei) schreckt halt auch wieder ab.

Drum kann ich (als Österreicher) das Thema Jahreswägen nie wirklich nachvollziehen, einfach weil hier die Preise beim Händler "verrückt" sind. Privat bekommt man ja eher selten einen Jahreswagen.

In meiner Umgebung (Wiener "Speckgürtel"😉 darf man davon ausgehen, dass ein Großteil der Audi A3, BMW 1er usw. für den 18 jährigen Nachwuchs von den Eltern gesponsert wurde. Da kommts schonmal vor, dass mit nem Audi A3 3.2 in der Abschlussklasse vor der Privatschule vorgefahren wird... (und es ist völlig normal, weil die Kleinen werden durch Mama ja im BMW X5 abgeliefert...).

Zitat:

Original geschrieben von DerDukeX


Drum kann ich (als Österreicher) das Thema Jahreswägen nie wirklich nachvollziehen, einfach weil hier die Preise beim Händler "verrückt" sind. Privat bekommt man ja eher selten einen Jahreswagen.

Das dürfte nicht zuletzt auch daran liegen, dass es in Österreich im Vergleich zu Deutschland keine nennenswerte Autoindustrie gibt.

Hier ist es (oder zumindest war) so, dass die Werksangehörigen in jährlichen Abständen zu sehr günstigen Konditionen Autos bei ihrem Arbeitgeber kaufen können. Sie fahren also für vergleichsweise wenig Geld immer einen Neuwagen und stoßen dann nach einem Jahr den "Altwagen" ab.

Viele Grüße

Cephalotus

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