Jung&viel Auto. Woher das Geld?
Moin,
ich hoffe mal dass hier jetzt keine Neiddebatte entsteht, das ist ja ganz oft der erste Vorwurf wenn man das Thema mal anschneidet...
Mich interessiert wirklich mal sachlich, woher junge Leute teure Fahrzeuge haben. Und mit Teuer meine ich tatsächlich auch schon nen neuen Polo oder so, denn das IST eine teure Anschaffung.
Ich bin eigentlich nicht arm aufgewachsen. Normale Angestelltenwelt. Vater Handwerker, Mutter Teilzeit. Bisschen Bausparer hatten sie von den Eltern, Ihr kennt das. Keine grossen Sprünge, aber alles notwendige da.
Es war ganz undenkbar mal eben mit 18 ein Auto geschenkt zu kriegen. Für meinen Führerschein wurde jahrelang angespart. Ich hab dann einen Zuschuss bekommen für nen alten Wagen, der sich daran bemass wieviel ich selbst dafür verdient habe. Der erste hat dann um die 2500€ gekostet, 1500 ich, 1000 mein Vater, ich war stolz wie Bolle.
Bereits in der Lehre ist mir dann aufgefallen, hm, manche fahren ja ganz anders vor. Die Wagen sind nicht unbedingt grösser, aber oftmals neuer. Oder sogar ganz neu. Wenn ich jetzt mal ganz genau nachrechne, was man realistisch bis zum 20.LJ auf die Seite legen kann, sagen wir mal bis dahin 4 Jahre Zeitungen austragen und dann ein Lehrgehalt...tut mir echt leid, selbst wenn man keinen Cent davon ausgibt, hat man dann noch kein Geld für einen neuen Kleinwagen oder sogar mehr. Wer schon ne kleine WOhnung und entsprechend laufende Kosten hat erst recht nicht.
Auch heute wo ich an der Uni berufsbegleitend studiere, sehe ich natürlich die entsprechenden Leute und die haben ja nun erst recht kein Einkommen gehabt was sie bis 21/22 zur Seite legen konnten und davon nen Wagen kaufen. Ausser ein paar Monate Wehrsold/Zivi.
Also mal ganz munter gefragt: In Eurem Umfeld, wo kommen da diese Karren her? Werden da Sparverträge fällig (was das gleiche ist wie ein Geldgeschenk, denn da zahlen ja primär die Alten ein), schenkt Oma...? Ich kann mir das alles nicht anders erklären als mit massiven Zuschüssen. Oder aber fette Schulden mit 21.
Oder gibt es irgendwelche Jobs und Verzinsungen von denen wir Normalsterblichen mit unseren selbstgeschraubten Schrottkisten keine Ahnung haben? ;-)
Beste Antwort im Thema
Dann mal ein gutes Negativbeispiel von mir:
Meinen Lappen habe ich von meinen Eltern bezahlt bekommen, sind beide auch "nur" Angestellte mit durchschnittlichem Gehalt.
Ich habe selber ganz normal mit 16 eine Berufsausbildung angefangen und hatte mein gesamtes Lehrlingsgehalt für mich, zusätzlich habe ich an den Wochenenden noch dazuverdient.
Mit dem Geld konnte ich aber gerade mal meine Partywochenenden und meine Raucherei und meine 80er bezahlen. Geld beiseite gelegt habe ich nie.
Das erste Auto (Audi 80 Bj. 79) gab es von meinen Eltern geschenkt, Kaufpreis war damals 150 DM.
Nach der Ausbildung bin ich dann als Zeitsoldat zur Bundeswehr gegangen und bei meinen Eltern ausgezogen und in die erste eigene Bude mit meiner damaligen Freundin, da kein Erspartes vorhanden war habe ich erstmal 5000 DM für meinen Anteil der Wohnungsausstattung als Kredit aufgenommen, dazu gab es dann noch einen Golf II GTI, den habe ich auch auf Pump gekauft. Ein Jahr nach dem Kauf ist mir dann der Motor um die Ohren geflogen, daraufhin musste ein Austauschmotor gekauft werden für 2500 DM, da ich auch da natürlich kein gespartes hatte gab es wieder einen Kredit.
Dann wurde meine Frau schwanger und ein größeres Auto musste her also einen 4 Jahre alten Golf IV Kombi für 10.000 Euro auf Pump gekauft.
In dem Moment als ich damals den Golf gekauft habe, habe ich das erste mal bewusst bemerkt dass es langsam eng wird, die Wohnung, das Auto und die anderen laufenden Kredite vom Gehalt zu bedienen.
Aber naja wozu hat man denn einen Dispo bei der Bank, diesen habe ich dann mal schnell auf 6000 Euro aufstocken lassen und mir noch eine Kreditkarte dazu gegönnt.
So kam es dann wie es kommen musste und ich stand Anfang 2005 mit sage und schreibe knapp 23.000 Euro in den miesen da und hatte als Gegenwert nur einen Golf IV mit einem Wert von ca. 5000 Euro weil ich durch die Bundeswehr in kürzester Zeit knapp 100.000 km aufs Auto gefahren habe.
Hab dann allen Mut gepackt und erstmal meiner Frau von der Misere berichtet, die hat über die ganzen Jahre garnicht mitbekommen dass alles nur auf Pump beschafft war und ich habe ihr auch immer gesagt sie soll sich nicht ums Geld kümmern, ich regele das schon.
Bin dann zu meiner Bank gegangen und habe denen erklärt dass ich keine Ahnung mehr habe wie es weiter gehen soll, hatte eigentlich mit sofortiger Kündigung des Dispos etc gerechnet aber mein Sachbearbeiter dort hat mit mir erstmal Licht in die Situation gebracht in dem wir durch einen Schufa Auszug und meine Unterlagen erstmal gesehen haben wo denn überall Kredite am Laufen sind.
Er hat mir dann ein Angebot für eine Umschuldung gemacht mit einem echt guten Zinssatz.
Diese Jahre waren mir wirklich eine Lehre, seitdem wird nichts mehr auf Pump gekauft und wo Rücklagen geschaffen werden können werden welche geschaffen, ich denke ich stand wirklich ganz kurz vor dem Ruin und wenn meine Bank anders reagiert hätte wäre es wohl so weit gewesen.
Zur Zeit fahren wir einen 14 Jahre alten Audi A4 und einen 8 Jahre alten Skoda Ocatvia + zwei 18 Jahre alte Motorräder, alles bar bezahlt und glücklich damit.
Gegen den Grundsatz mit der Finanzierung habe ich allerdings wieder verstoßen aber die 123.000 Euro für das Haus hatte ich dann doch nicht auf der hohen Kante. 😉
Von diesen 123.000 Euro sind allerdings auch "nur" 80.000 Euro finanziert von daher kann ich mit ruhigem Gewissen schlafen.
Es waren jetzt 5 sehr harte Jahre um aus den Miesen raus zu kommen und um etwas zu sparen aber es hat sich alles gelohnt.
Mein Fazit aus der Sache ist allerdings, dass ich meinen Kindern einbläuen werde nichts auf Pump zu kaufen wenn nichts erspartes vorhanden ist.
Die Weiche, wie das finanzielle Leben sein wird, wird meiner Ansicht nach sehr früh gestellt. Wer einmal anfängt sich Sachen auf Pump zu kaufen wird nur schwer in die Lage kommen sich echte Rücklagen zu schaffen weil die Raten ja bedient werden müssen, auf der anderen Seite kann derjenige der erst spart und sich dann etwas per Eigenkapital leistet in der Zeit wo der andere seine Raten abstottert schon wieder neues Geld an die Seite legen für die nächste Anschaffung.
So wird sich der Kreislauf dann immer weiter fortsetzen.
Sorry für den langen Text und ich Wünsche euch allen schonmal ein frohes Fest.
Gruß
flo
97 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von DerDukeX
Insbesondere in Österreich ist es (leider) so, dass sich in vielen Fällen ein Jahres- oder Zweijahreswagen vom Händler (mit Garantie / Gewährleistung) finanziell fast nicht auszahlt. (Preisniveau und Nachlässe sind nicht mit Deutschland zu vergleichen) Jahreswagen werden teilweise "nur" 10% unter dem Listenpreis ausgeschildert - wenn man dort dann mit Handeln auf z.B. 15 bis 20% kommt - ja wo zahlt sich das denn wirklich aus?
Beim Neuwagen bekomme ich 10% - und warum soll ich für 1500€ Ersparnis (bei nem Klein- bis Kompaktwagen) ein Fahrzeug mit 10.000km, ein Jahr weniger Herstellergarantie bzw. ggf. einen Vorführwagen usw. nehmen (und der Tatsache, dass man nicht genau weiß was mit dem Wagen schon war), wo nicht mal 100%ig die Ausstattung drin ist die ich gerne möchte - vielleicht zahle ich da für was, was ich nicht brauche.Wenn ich das Teil (so wie tw. in Deutschland) 30% unter dem Listenpreis (also somit 15 bis 20% unter dem damaligen Kaufpreis) bekomme, dann sieht die Sache natürlich anders aus. Da darf man (und das tun durchaus auch schon viele) an eine Überführung aus Deutschland nachdenken (die Kosten sind überschaubar) - wobei - von hier im Osten einfach mal 1.000km oder noch weiter zu fahren um ein paar Fahrzeuge zu besichtigen (und mit Pech ist kein passendes dabei) schreckt halt auch wieder ab.
Drum kann ich (als Österreicher) das Thema Jahreswägen nie wirklich nachvollziehen, einfach weil hier die Preise beim Händler "verrückt" sind. Privat bekommt man ja eher selten einen Jahreswagen.
In meiner Umgebung (Wiener "Speckgürtel"😉 darf man davon ausgehen, dass ein Großteil der Audi A3, BMW 1er usw. für den 18 jährigen Nachwuchs von den Eltern gesponsert wurde. Da kommts schonmal vor, dass mit nem Audi A3 3.2 in der Abschlussklasse vor der Privatschule vorgefahren wird... (und es ist völlig normal, weil die Kleinen werden durch Mama ja im BMW X5 abgeliefert...).
Viele EU-Fahrzeuge, die hier billig angeboten werden, kommen aus Österreich!
Also müssen die Händler in Österreich sich ja Dumm und Dämlich verdienen...!
Nein, dem ist nicht so. Beim Export aus Österreich fällt im Gegensatz zum Verkauf an Österreicher keine NOVA an.
...die hatte ich ja wirklich vergessen!
Gut, dass man Freunde hat!
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Stimmt, die Netto-Preise sind in Österreich durchaus vergleichbar mit Deutschland, manchmal sogar etwas niedriger.
Dank Nova, 20% Mehrwertsteuer usw. sind die Verkaufspreise aber tw. doch deutlich höher. Dazu kommt noch die generelle "Problematik", dass durch die Bank weniger Rabatt gegeben wird und hier auch keine große Anzahl an "vertrauenswürdigen" EU-Händlern bzw. Importeuren vorhanden ist.
Der Markt ist weniger umkämpft und darum lassen sich höhere Preise durchsetzen. Gleiches gilt für den Gebrauchtwagenmarkt. Aber das ist doch etwas OT. An der Tatsache, dass viele junge hier solche Autos fahren ändert das (trotz noch höherer Preise) wenig.
War ehrlich gesagt zu faul wirklich alle Seiten zu lesen, aber ein paar sind es doch geworden, dennoch keine Ahnung, ob schon ein ähnliches Beispiel gefallen ist. Werde meines einfach mal schildern.
Ich kann mich noch erinnern wie meine Eltern von Golf auf Passat wechseln "mussten" und es auch erstmal dabei blieb.^^ Der erste ging auf meine Kappe, da "der Kleine" bzw. ich, ja doch etwas Platz weg nimmt im Auto und der zweite dann ein paar Jahre später auf den meiner Schwester...
"Damals" wurden die Autos noch bar beim Händler bezahlt, aber bei je rund 40.000 DM Kaufpreis und zwei vollen Gehältern auch machbar.
Dieses Jahr habe ich mein Studium aufgenommen und bin jetzt 20. Stolzer Besitzer eines Polo 6R und etwas ärmeren Eltern, bei denen ich auch noch logieren darf. 🙂
Da mir selbst das aber unangenehm und etwas zu viel des Guten war, habe ich auch vor dem Kauf auf genaues Rechnen bestanden, was Rate/Anzahlung/Versicherung & laufende Kosten für das Auto angeht.
Im Endeffekt spare ich jetzt das Geld für ein monatlichen Bahnticket zur Uni, habe die Anzahlung von 25% des Kaufpreises aus meinem eigenen Ersparten geleistet und mich mit meinen Eltern darauf geeinigt wenigstens die Spritkosten zu tragen, da mehr nicht drin ist. Dem Bachelorstudium und meinem bescheidenen Nebenjob sei dank...
Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte ist, dass der Polo mal eben so viel gekostet hat wie ein Passt damals, sprich rund 20.000 € und das für einen Zweitwagen!
Natürlich weiß ich, dass das Auto heute in DM keine 20.000 mehr kosten würde sondern entsprechend mehr, allerdings ist es schon erstaunlich was man mittlerweile hinblättern muss, aber dann doch nicht mehr so wörtlich kann...
Also wurde sowohl der Polo, also auch unsere Familienkutsche alias Touran finanziert.
Das Bedienen der beiden Kredite kann man vorher gut planen und ebenso darf man natürlich nicht vergessen, was meines Erachtens einer der meist begangen Fehler bei der Autofinanzierung ist, ein zurechnen, dass nach der Laufzeit auch genug Geld vorhanden sein sollte einen neuen Wagen an zuzahlen und nicht nur die Restsumme zu bedienen.
So wird bei uns mittlerweile nicht mehr der volle Kaufpreis gespart, sondern nur noch die Anzahlung für das nächste Auto in üblicherweise vier Jahreszyklen bzw. beim Touran jetzt schon acht, da meiner Mutter das Auto so gefällt und sie ihn nicht mehr hergeben will^^
In meiner Ausbildung hatte ich einen Klassenkammerat der sich einen Fiesta für 200 Euro kaufte und den mit 150 Euro einsatz durch den Tüv Brachte. Danach hat er das Auto gefahren und gleichzeitig wieder Teurer zum Kauf Angeboten.
Wenn das Auto dann weg war hat er sich für dieses >Geld ein besseres gekauft und nach dem kauf wieder zum Verkauf angeboten.
Natürlich zwischendrinn immer gefahren solange bis ein Kaufer da war.
Habe Ihn letztens nach 8 Jahren gefragt was er nun Fährt.
Einen 320 i Kombi 5 Jahre alt 110000 Km für 9800 Euro gekauft und hat seither kein weiteres Geld investiert außer für den Fiesta am Anfang
Ich selber fuhr einen gebrauchten Benziner bezahlt und meine Kilometer haben sich geändert der Benziner war 10 Jahre alt und brauchte 10 Liter auf 100 Km. Leider fahr ich 29 Kilometer auf die Umschulung. Jetzt habe ich mir einen Besseren Diesel gekauft und alleine den Rest was ich Finanzieren musste 3000 Euro noch von 10000 Fahre ich alleine durch deie Spritkosten wieder rein .
Zitat:
Original geschrieben von mario_schwarz1987
In meiner Ausbildung hatte ich einen Klassenkammerat der sich einen Fiesta für 200 Euro kaufte und den mit 150 Euro einsatz durch den Tüv Brachte. Danach hat er das Auto gefahren und gleichzeitig wieder Teurer zum Kauf Angeboten.
Wenn das Auto dann weg war hat er sich für dieses >Geld ein besseres gekauft und nach dem kauf wieder zum Verkauf angeboten.
Natürlich zwischendrinn immer gefahren solange bis ein Kaufer da war.
Habe Ihn letztens nach 8 Jahren gefragt was er nun Fährt.
Einen 320 i Kombi 5 Jahre alt 110000 Km für 9800 Euro gekauft und hat seither kein weiteres Geld investiert außer für den Fiesta am Anfang
Ich hab auch so eine Kumpel, der macht das auch. Er ist ja Kfz-Mechatroniker, also kann er alles selber machen. Sowas hört sich immer ganz gut an aber , man darf nicht auf das Auto angewiesen sein. Man muss das Auto ja von heute auf morgen verkaufen können und dann ohne sofortigen Ersatz weiter zur Arbeit kommen und den Rest erledigen können. Das ganze wird immer schwerer wenn die Autos teurer werden. Man muss auch ein Händchen dafür haben, sonst kauf man Schrott den man nicht mehr wirklich los wird.
Nichts spricht dagegen Autos zu finanzieren, aber mich wundert es immer wieder das viele einfach einen Kredit von der Bank bekommen für ein Auto, z.B. Arbeitsvertrag für ein Jahr aber eine Kreditlaufzeit von drei.
Naja es gibt viele Möglichkeiten ein Auto zu kaufen, jeder muss wissen was er kauft und wie, ich hab schon leute mit einem Jaguar Achtzylinder fahren sehen die ein Jahr später doch wieder auf nen 8 Jahre alten Gebrauchen umgestiegen sind. Die Ausreden sind auch oft lusitg wenn man hört wieso man nicht mehr so ein schickes Auto gefahren wird. Die Worte vorher mit den teuern Auto und nachher mit dem günstigeren sind echt das gegenteil.