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Italien: drastisch schärfere Strafen für Verkehrssünder

Die Italiener sind ja "traditionell" nicht so zimperlich im Umgang mit Verkehrssündern, die Zügel wurden jetzt nochmals angezogen. Seit Anfang August bereits in Kraft.

Beispiele:

Geschwindigkeitsüberschreitungen:
40-60 km/h zuviel: Bussgeld 370 - 1548 Euro + Führerscheinentzug 3-6 Monate (bisher 1-6 Monate, der Entzug der Fahrerlaubnis gilt bei Urlaubern für die Zeit des Urlaubs in Italien).
60 km/h oder mehr: 500 - 2000 Euro, Führerschein weg für 6-12 Monate.

Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung:
148 - 594 Euro (bisher 70 - 285 Euro). Wiederholungstäter werden den Führerschein zusätzlich für 1-3 Monate los.

Richtig durchgegriffen wird beim Alkohol am Steuer:
Wer mit 0,5 - 0,8 Promille ertappt wird, zahlt 500 - 2000 Euro, geht bis zu einen Monat in den Bau und wird seinen Führerschein für 3-6 Monate los.
Bei 0,8 - 1,5 Promille kostet es 800 - 3200 Euro, der Knastbesuch dauert bis zu drei Monate und den Führerschein sieht man 6-12 Monate nicht wieder.
Und wer meint mit mehr als 1,5 Promille noch fahren zu müssen sollte vielleicht schon mal mit seiner Bank sprechen: 1500 - 6000 Euro werden fällig. Ferner sollte man sich bis zu einem halben Jahr von seinen Nachbarn verabschieden, da man diesen Zeitraum hinter schwedischen Gardinen verbringt. Zur Abzahlung der bis zu 6000 Euro kann man wohl sein Auto gleich in Zahlung geben da man es ohnehin 1-2 Jahre nicht mehr braucht, solange ist der Führerschein weg.

Die Meinungen mögen über solche Massnahmen vielleicht weit auseinandergehen, ich persönlich begrüsse diese. Vor dem Hintergrund das überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol die häufigsten Unfallursachen in Deutschland darstellen und dadurch jedes Jahr ein paar tausend Menschen ihr Leben verlieren (egal ob unschuldig oder nicht), hunderttausende verletzt werden und zehntausende zu Invaliden werden verstehe ich schon lange nicht mehr die zimperliche Haltung des Gesetzgebers bei der Ahndung solcher Delikte.
Scheint aber der Preis zu sein, den die Allgemeinheit für die Freiheit auf vier Rädern zu zahlen bereit ist. Für mein Empfinden ist dieser Preis jedoch viel zu hoch. Oder ist in diesem Zusammenhang das Motto "keine Toleranz" zu hart? Zumindest solange man als Angehöriger selbst noch nicht betroffen ist?

Würden Verkehrsmittel wie Flugzeuge, Schifffahrt oder Eisenbahnen Jahr für Jahr solche Opferzahlen in Deutschland fordern, würde wohl keiner mehr einsteigen.

Was meint Ihr dazu: richtig so oder weitermachen wie bisher? Ist eine deutliche Anpassung nach oben (zumindest teilweise) notwendig?

Ciao!

36 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von Peter Panter


du hast in I den "Fehler" gemacht "deutsch" zu fahren. Man muss sich dort den Einheimischen möglichst anpassen, dann kommt man dort wunderbar klar - zumindest nördlich von Rom 🙂. Man ist dort wesentlich rücksichtsvoller als es den Anschein hat.

Was heißt "deutsch fahren"? In der Regel ist es gerade Richtung Süden doch so, daß Schnellere - egal wie schnell - einfach durchgelassen werden. Wer langsam fährt, dem hängt genauso wie in D-Land einer auf der Stoßstange. Sich mit Durchdrängeln ein schnelleres Fortkommen zu sichern ist dort halt möglich.

Insofern wird nur der deutsche Autobahn-Rambo dort sowas wie "Rücksicht" empfinden.

Hallo,

Zitat:

Insofern wird nur der deutsche Autobahn-Rambo dort sowas wie "Rücksicht" empfinden.

das duerfte aber normalerweise nur solange 'gelingen', bis die Rennleitung eingreift. Dann wird's bitter...

Aber stimmt doch, egal wo ich im Ausland war (zugegeben nur eine Hand voll Länder) hat man mehr Situationsgemäss regiert und eben manchmal nachts an einer roten Ampel wegen Fussgängern (als diese weg waren) doch was anderes gemacht als hier - man ist weitergefahren. Wobei das nur symbolisch für viele andere Situationen ist. Und kommt mir nicht mit "gefährlich, Anarchie" etc., denn das stimmt einfach nicht.
Doch doch, die Enschätzung stimmt, gleich kommt einer und fragt wa so schlimm ist sich an Gesetze zu halten u.s.w. ohne zu bedenken dass diese nicht immer perfekt passen und auch alles sind....

Haben wir so viele starre Gesetze weil wir nicht denken können, oder machen uns die Gesetze unfähig zu denken … (wohl verlernt) ???
Naja, ich sehe es eigentlich wenn eine Ampel ausfällt o.Ä. und man nicht mehr entmündigt dasteht und dann nichts eigenständig kann, aber beantwortet die Frage trotzdem wie ihr meint.
p.s. Zur der einen These dass härtere Strafen sein müssen da offensichtlich die (angeblich) milden ja nichts gebracht haben – Glückwunsch, ich wäre auch glücklicher wenn meine Welt so simpel wäre.

@Opelowski

Das ist einfach nur ein Mentalitätsunterschied. In Deutschland ist Autofahren Kampf Mann gegen Mann, anderswo, gerade Richtung Süden, wird es mehr als Spiel gesehen. Harter Kampf braucht starrere Regeln als lockeres Spiel.

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Zitat:

Original geschrieben von Linus66


@Opelowski

Das ist einfach nur ein Mentalitätsunterschied. In Deutschland ist Autofahren Kampf Mann gegen Mann, anderswo, gerade Richtung Süden, wird es mehr als Spiel gesehen. Harter Kampf braucht starrere Regeln als lockeres Spiel.

Hi,

der Vergleich ist prinzipiell richtig. Dazu kommt noch die völlige Überregulierung gerade in IT:
der codice stradale hat 240 Paragraphen gegenüber 65 in der STVO.
Natürlich sind die nicht 1:1 vergleichbar und es gibt beiderseits reichlich daneben gültige Normen, aber die Tendenz geht schon dahin, dass es in IT für jeden Scheiss ein Gesetz und Verbot gibt, dass der Normalbürger und die administrative macht den Überblick verloren haben.
Die dadurch fehlende Transparenz der einzelnen führt zwar einerseits zu regelwidriger Vorteilsnahme (Vorfahren auf der Linksabbiegerspur an der Ampel und dann doch geradeaus weiter), andererseits aber auch zu Rücksicht, da sich keiner wirklich sicher ist, vielleicht doch im Falle eines Unfalls belangt zu werden.
Sehr auffällig ist dieser Unterschied zu DE gerade in den Städten: (Fast) Keiner schaut in den Rückspiegel aber jeder (auch die 2 Dutzend Rollerfahrer um eine rum) passt auf jeden potentiellen Blödsinn seiner Vorderleute auf und reagiert entsprechend.

Eine nachteilige Angelegenheit ist das mangelnde Unrechtsbewusstsein bei Kleinschäden. Kleine Rempler beim Einparken sind teilweise immer noch ziemlich normal. Wenigstens zahlen die Versicherungen in IT wenn man Ross und Reiter (am besten mit eigenem Zeugen in petto) nennen kann weniger kleinkariert aus als in DE.

bye

Zitat:

Original geschrieben von Opelowski


Haben wir so viele starre Gesetze weil wir nicht denken können, oder machen uns die Gesetze unfähig zu denken … (wohl verlernt) ???

Wie willst Du sonst ein geregeltes miteinander umsetzen?? Indem jeder die Regeln nach eigenem gutdünken auslegt und meint nur der andere legt die Regeln im selben Moment falsch aus? Nur die eigene Auslegung wäre demnach die richtige...

Natürlich passen festgelegte Regeln und Gesetze nicht immer perfekt zum Einzelfall, sie stellen häufig nur einen Kompromiss dar. Ist für mich aber das kleinere Übel als wenn jeder meint sein eigener kleiner Gesetzgeber sein zu können. Wo willst Du die Grenze ziehen zwischen "eigener" und "vorgegebener" Gesetzgebung? Wo zieht jeder einzelne diese Grenze in Kreuzungsbereichen? Mal so und beim nächsten mal wieder anders? Nur bei Tageslicht? Motorleistungsabhängig? Wenns doch schiefgegangen ist, wonach wird dann be- bzw. verurteilt? Nach eigenem Ermessen direkt am Unfallort (braucht ja keine Gesetze)? Vielleicht sollte man das Faustrecht wieder einführen.

Sicher, der Sinn oder Unsinn mancher Regelung erschliesst sich einem nicht immer sofort. Deshalb breche ich mir aber keinen Zacken aus der Krone an mancher computeridiotisch geschalteten Ampel anzuhalten obwohl nichts oder keiner kommt. Autos haben schliesslich auch Bremsen.

Gesetze und ähnliche Regelungen haben mit "nicht denken" können überhaupt nichts zu tun.

Man darf auch nicht dem Irrtum unterliegen das der italienische Fahrstil weniger Unfallopfer fordert. Habe bei der WHO beiderseits vergleichbare Zahlen leider nur bis 2001 gefunden (Anzahl der Verkehrstodesopfer beider Länder):
Jahr, D, I
1990, 10578, 9123
1991, 10899, 9551
1992, 10267, 9567
1993, 9626, 8356
1994, 9352, 8306
1995, 8942, 8005
1996, 8300, 7502
1997, 8100, 7752
1998, 7219, 8033
1999, 7386, 7706
2000, 7063, 7262
2001, 6600, 7310

Man sieht zwar das Deutschland Anfang der 90er vor Italien lag und der Trend in beiden Ländern glücklicherweise rückläufig ist, dieser Trend ist in Deutschland jedoch sehr viel deutlicher ausgeprägt. Seit 1998 gibt es in Deutschland erheblich weniger Verkehrstote als in Italien.

Wer will kann ja mal in der "European mortality database (MDB)" der WHO stöbern und selbst recherchieren:
Hier gehts lang.
Ist ganz interessant, mein englisch ist aber nicht so perfekt als das ich mit den anderen zur Verfügung stehenden Datenbanken gut umgehen könnte.
Die Zahlen stammen aus der Onlineausgabe. Habe "external causes of mortality" und dann "7190 Deaths(#), Motor vehicle traffic accidents" gewählt. Kann man sich in verschiedenen Auswertungen anzeigen lassen (Altersstufen etc.).

Ciao!

Zitat:

Original geschrieben von pivili


Hi,

wie schon tradizionell ist gerade in Italien die Schere zwischen gedrucktem Gesetz und praktizierter Durchsetzung nicht gerade in starker Korrelation. Insbesondere auch noch je nach Landesteil deutlich unterschiedlich.
So war z.B. auch das Punktesystem eine nette Idee, die jedoch stark darunter leidet, dass zu 99% nur von hinten geblitzt wird. Leute mit etwas größerem Geldbeutel nennen den Fahrer halt nicht und nehmen das dann höhere Bussgeld zur Wahrung des Führerscheins in Kauf.
Ansonsten Danke für den Hinweis, ich bin dort relativ häufig.

bye

Man könnte auch sagen, die Italienischen Beamten sind, sagen wir mal, deutlich verhandlungsbereiter als es hierzulande ist (möchte jetzt nicht das böse Wort Korruption auspacken, aber es ist leider so). Von daher gilt auch dort der kapitalistische Grundsatz: Wer genug Geld dabei hat, kauft sich frei.

Hm - ganz einfach.
Schafft in D die Rechtsschutz- und Vollkasko ab, reduziert die Haftpflichtsumme bei Sachschäden auf max. 5 Kiloeuro und lasst nur noch Verfahren bei Sachschäden ab 25 Kiloeuro zu, wegen Beleidigung usw. usf. gar nicht mehr. Voila - schon ist Ruhe im Karton und "Rücksicht" da 😁
 
Wie war das? Der Deutsche fährt nicht um von a nach b zu kommen, er fährt um Recht zu haben... das ist das grosse Geheimnis.
 
Strafen und ihre Wirkung... nun, das geht aus einem einfachen Grund in aller Regel fehl - Täter gehen immer davon aus, dass sie nicht erwischt werden. Verhalten geht über Einsicht, Verstehen, Annehmen - der Mensch mit Schaltern ist ein alter Traum mancher Personengruppen - aber eben ein nur ein Traum. Jeder, der sich nur widerwillig gezwungen an etwas hält - verlässt den Pfad der Tugend bei jeder Gelegenheit... so einfach ist die Welt nunmal nicht, da muss man sich schon mehr Mühe geben. Die Frage ist doch, warum diese Mentalität so ist, wie sie eben ist - da hat wohl was versagt, in der Gesellschaft - denn genau von deren Normen und Mustern wird sie geprägt, die Mentalität. Tja, ob einer nun mit Alk fährt oder eben nicht - ist es eine Frage der Einsicht oder der Angst erwischt zu werden? ...
 
Flugzeug/Bahn/Auto - nun, was für ein Unsinn. Fängt ja schon damit an, dass in einem Flugzeug in aller Regel ein deutlich besser ausgebildeter Pilot sitzt... ein Profi eben. Die Technik unterliegt ungleich höheren Anforderungen und ist wesentlich "mächtiger". DAS kann man beim Auto wahrlich nicht sagen - fordert man hier mehr AUSBILDUNG... schreien gleich welche Zeter und Mordio, man fordert ja damit lauter Rennsäue... 🙄
 
Bella Italia - nunja, wenn die da so unter aller Sau fahren... dann ist es doch sehr beachtlich, dass deren Zahlen nicht ein Vielfaches der unseren sind? Da hinkt was... oder es ist de facto gar nicht sooo schlimm. Evtl. gleicht deren Verstand und Pragmatismus ja auch das "unter aller Sau" sehr gut aus? Nicht zu vergessen - der Fahrzeugbestand ist dort sogar auch noch älter, was zu mehr Verletzten usw. führt (passive Sicherheit).
Den mit der STOSSstange/Parkrempler find ich witzig - da sieht man doch, wie pervertiert unser Verhältnis zum Auto hierzulande doch ist? STOSS - man beachte das Wort und konkludiere den sich ergebenden SINN dieses Teils 😁
Ein Auto ist ein NUTZgegenstand - wen juckt ein Kratzer am Skateboard oder dem Küchenmixer? Dieses Teil hat eine Funktion, dafür ist es da und behält seine Funktion auch nach einem Rempler - nur bei uns nicht mehr. "Hl. Blechle" - trifft das Problem ganz gut... 😉

Zitat:

Gesetze und ähnliche Regelungen haben mit "nicht denken" können überhaupt nichts zu tun.
 

In gesundem Maße - ist das soweit richtig. In ausuferndem, allumfassendem, absolutistischem Maße, haben sie eine Menge damit zu tun - insofern, dass sie tatsächlich eine abstumpfende, ja fast verblödende Wirkung haben und Menschen immer weniger in der Lage sind, selbst Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu tragen usw. usf. - das ist nicht neu und auch wissenschaftlich bestätigt.

Wuchert das zu sehr aus oder wird irrational - reagieren Menschen idR mit Desinteresse und es geht ins Leere...

(was man ja in I schön sieht...)

Es langen doch ein paar wenige Regeln im Verkehr - könnte alles prima laufen, tut es aber nicht überall. Also mehr Regeln für die Bereiche, wo es nicht angenommen wird.... das kann aber auch wieder nicht umfassend lösen... also noch mehr davon... und noch mehr ... und noch mehr. Warum sollte jemand Seite 1256, ganz klein gedruckt, geltend wenn a+b aber nicht xyz... kennen und beachten, wenn er Seite 1,2 und 3, fett gedruckt, immer gültig, schon nicht kennt/beachtet/umsetzt? Eben...

Nein, mE brauchen wir weder höhere Strafen noch mehr Regeln (haben wir doch genug und bringt auch nix) - wir brauchen mehr fachl. Können, mehr Herzensbildung, mehr Freude am Geben und mehr Pragmatismus.

Man kann Dummheit nicht raus und Klugheit nicht reinprügeln - aber das kapieren manche wohl nie 🙄

Zitat:

Original geschrieben von tec-doc


Hm - ganz einfach.
Schafft in D die Rechtsschutz- und Vollkasko ab, reduziert die Haftpflichtsumme bei Sachschäden auf max. 5 Kiloeuro und lasst nur noch Verfahren bei Sachschäden ab 25 Kiloeuro zu, wegen Beleidigung usw. usf. gar nicht mehr. Voila - schon ist Ruhe im Karton und "Rücksicht" da 😁

ich glaub, damit liegs´t gar nicht so sehr daneben 😉 ...

Zitat:

Original geschrieben von tec-doc


"Hl. Blechle" - trifft das Problem ganz gut... 😉

Jeder Kulturkreis hat eben seine Eigenheiten. Deshalb kann man den deutschen Straßenverkehr nicht einfach mit dem italienischen Straßenverkehr vergleichen. Das ist genauso sinnlos wie ein Vergleich zwischen dem deutschen und dem indischen Straßenverkehr.

Also das find ich jetzt komisch - wenn genehm (z.B. beim Tagfahrlicht/Tempolimit usw.) dann kann man plötzlich sogar den Polarkreis, Amerika oder die Tundra mit D vergleichen.... *grübel ... ja nee.. tschuldigung, ich vertsehs mal wieder nicht *fg*
 
Aber mit Kulturkreis und Eigenheiten hast schon Recht - die Frage ist halt, ob wir hier tlw. eher eine "Subkultur" in manchen Dingen entwickelt haben... naja, egal. In I haben halt Kinder, Familie, die Mama oder die Ehre noch einen Wert und Dinge eben weniger - der Mensch zählt. Da haben wirs doch echt besser, gelle 😁
 
Hachja... deutsche Tugenden und Disziplin... so schön sauber hier (und am Abend bekommen die Kids aufs Maul...) 🙄

Zitat:

Original geschrieben von tec-doc


Hachja... deutsche Tugenden und Disziplin... so schön sauber hier (und am Abend bekommen die Kids aufs Maul...) 🙄

Ich schätze der Trend geht eher in die andere Richtung: die Eltern kriegen von ihren Kids was aufs Maul...

Ciao!

Zitat:

Ich schätze der Trend geht eher in die andere Richtung: die Eltern kriegen von ihren Kids was aufs Maul...

Sowohl als auch?

Wollte aber eigentlich damit nur plakativ sagen: Die Mentalität hierzulande forciert immer mehr den Schein - nicht das Sein. Hübscher Anzug, sauberes Wohnzimmer, poliertes Auto, Zwerg im Garten - und menschlich ein *zensiert*... der Schein ist die Wertgrundlage, von aussen wie auch zur Selbstidentifikation.... ergo ist ein Kratzerl im Auto eben nicht ein funktionsirrelevantes Kratzerl in einem Nutzgegenstand - sondern im EGO.

Simma doch mal ehrlich: Darum gehts auch mehr als oft im Strassenverkehr... draufhalten, man hat ja Recht. Nicht weil man defensiv Zeit verlieren würde oder sowas - nein, weil man das EGO verletzt sieht/pflegen muss. Logisch - man reagiert damit ebenso rücksichtslos - aber als Saubermann, man hat ja RECHT....

Und dagegen helfen Strafen und Gesetze sicher nicht... da liegt aber offenbar ein Kernproblem?

Hi!

Zum Thema Tempolimit und Strafen in Italien:
die Strafen sind auf den ersten Blick hoch. Der große Unterschied zu D ist jedoch, dass Kontrollen, welche ja solchen Strafen logischerweise voraus gehen müssen, meistens nur dort stattfinden, wo es Sinn macht. Auf der Autobahn werden auch Linkspenner belangt, in Städten werden raser gefilzt, die es wirklich übertreiben, es wird aber selten auf sicheren 4-spurigen Stadtstraßen geblizt.
INsgesamt wird bei weitem nicht so viel kontrolliert.

DIe generelle Verschärfung kam wohl, es wurde hier ja bereits eine Statistik gepostet, wegen der hohen Unfallzahlen. Allein die Interpretation der Zahlen hier war ungenügend. Die absolute Zahl der Verkehrstoten ist ähnlich hoch. Nur leben in Italien knapp 60 Mio. Menschen, während in D 82 Mio. leben.

Zur Frage: nein, wir brauchen keine höheren Strafen. Wir brauchen mehr Einsatz von Hirnschmalz im Straßenverkehr.

Der Deutsche mit seiner unsäglichen Gartenzwergmentalität besteht auf seinem Recht und reißt damit ganze Familien in den Tod.
Ich verstehe nicht, woher diese menschenverachtende Haltung kommt. Die allgemeine Mentalität hierzulande ist das eigentlich nicht. Die paar verrohten, demokratieunerfahrenen Ossis können auch nicht einen derart großen Einfluß genommen haben. Ist es also Streß und Existenzangst, die den Deutschen so hart und unnachgiebig werden lassen?
Bis vor einem Jahr ware ich absoluter Vielfahrer für 11 Jahre. Ich habe die Veränderung auf der Straße live miterlebt. Drängler und Penner gab es zwar wohl bereits 1910, aber ein derart beharrliches Fehlverhalten vieler ist relativ neu. Neid, Mißgunst, Rechthaberei werden von Familienvätern mit voll bepackten Autos so weit getrieben, bis es fast kracht. Alles nur, weil einer von beiden vielleicht aufgeblendet hat, um mit seinem Touran 2.0 an dem Touran 1.9 des anderen vorbeizukommen.

Beide lassen dann aber ums Verrecken den 5er BMW Fahrer nicht vorbei, der dann gleich auf dem Standstreifen überholt.

Dafür braucht es keine höheren Strafen, sondern Einsicht und eine vernünftige Fahrausbildung sowie eine Überprüfung älterer Fahrer.

Für diejenigen hier, die absolute EInhaltung der Regeln fordern: haltet IHr Euch immer brav an das Rechtsfahrgebot...?

Grüße,

Mathias

Hallo,

am sichtbarsten wird die oft kleinkarierte Denkweise hierzulande bei Überholmanövern auf Bundesstrassen....es ist oft genug Platz da um auch mal ein knappes Überholmannöver durch ein rechts rüber ziehen zu entschärfen....in Italien kein Problem (weil mitgedacht wird und pragmatisch gehandelt wird) in Deutschland wird der Überholer mit Lichthupe und Hupe zurchechtgewiesen und soagr draufgehalten damit er sein Überholen abbricht....genau an diesem Punkt entstehen oft die Frontalcrashs weil er Überholer indem Moment eventuell das falsch tut...er bremst und kommt nicht mehr die Reihe und der Entgegenkommer hat Reaktionszeit verschenkt weil er erst mal auf sein Recht pocht...und lieber Lichthupt als nach rechts zu ziehen....in Italien undenkbar etwas so zu zuspitzen...

zweiter Punkt:

du willst Rückwärt aus einer Einfahrt auf die belebte Strasse einfädeln...hier musst Du unter Umständen solange warten bis beide Spuren frei sind....dort schiebt man sich langsam in den Verkehr und man hält an und dann auch die zweite Spur....geht alles völlig stressfrei....hier gäbe es sogleich ein Hupkonzert ohne das Problem lösen zu wollen...🙁

3.) Zebrastreifen : in der Regel hat dieser Italien nichts zu bedeuten.die Fussgänger warten bis frei ist...tritt dann jemand dennoch auf die Strasse wird aber sehr aufmerksam angehalten....es gilt aber als unhöflich den Verkehrfluss zu auszubremsen....Autos/KFZ haben nach allgemeinen Verständnis Vorrang.

4.) Roller und Zweiräder dürfen fast alles und das wird von den Autofahrern so respektiert...weil viele selbst einen Scooter in der Garage haben und wissen das dies in der Stadt das beste Verkehrsmittel ist....hierzulande würde man übelst von den Autofahrern abgestraft😁

allgemein empfinde ich das fahren in Italien wesentlich angenehmer weil pragmatischer und fairer als hier....und oftmals nicht so kleinkariert.

Die Strafen sind höher als hier,die Kontrolldichte jedoch weitaus geringer....bemerken die Cops das Du kein Wort italienisch sprichst haben so oft keinen Bock mehr und lassen dich ziehen....ich spreche zwar italienisch (zumindets genug um klarzukommen) habe es aber in solchen Momenten völlig verlernt....und spreche nur noch deutsch,zumeist haben die Jungs dann keine Lust auf Papierkram und größere Umstände😁....der Espresso wird sonst kalt😉

dolce viat eben,und deshalb liebe ich Italien...man nimmt sich und das Leben halt nicht ganz wichtig....😉

Grüße Andy

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